Bäume gefällt – Kommt ein Hubschrauber-Landeplatz?

25.4.2012

Bäume gefällt – Kommt ein Hubschrauber-Landeplatz?

Seeheim – Ein Grundstückbesitzer hat in Seeheim (Gemeinde Münsing) Fakten geschaffen. Er ließ Dutzende Bäume fällen – die angeblich einem Hubschrauber-Landeplatz weichen mussten.

Bäume gefällt, Seeuferstrasse
© red An der Waldstraße in Seeheim am Starnberger See wurden auf zwei je 4000 Quadratmeter großen Privatgrundstücken auf einer Länge von rund 100 Metern alle Bäume gefällt.

Nur kurz nach der Fällaktion auf dem Riedel-Grundstück in Ambach durch Veronika Ferres und Carsten Maschmeyer gehen die Seeufer-Anwohner erneut auf die Barrikaden. Der Grund: An der Waldstraße in Seeheim wurde auf zwei je 4000 Quadratmeter großen, privaten Grundstücken auf einer Länge von rund 100 Metern alles kahlgeschlagen. Auch die Hangkuppe und der Waldbestand östlich davon zeigen ein Bild der Verwüstung ab. Gerüchten zufolge will der Grundstückseigentümer, ein Pilot, einen Hubschrauber-Landeplatz auf seinem Grundstück einrichten. Einmal ist dort bereits ein Helikopter gelandet, was zu massiven Beschwerden bei der Gemeinde führte. Münsings Bürgermeister Michael Grasl liegt nach eigenen Worten allerdings kein entsprechender Antrag vor.

Wie auch immer: Die kerngesunden alten Bäume sind unwiederbringlich fort. „Mir blutet das Herz“, sagt Klaus Döhla, gebürtiger Ambacher und jetzt – durch Heirat – Ammerlander. „Nachdem der Tegernsee vom Kapital aufgekauft wurde, ist nun scheinbar das Ostufer des Starnberger Sees dran“, meint er sarkastisch. Döhla weist darauf hin, dass die Folgen für die Nachbarn wegen potenziellen Windbruchs unabsehbar seien. Das Ostuferschutzverbands-Mitglied fordert wie viele andere Seeuferanwohner eine Baumschutzverordnung seitens der Gemeinde. Eine solche Verordnung würde nach Auskunft von Grasl aber im aktuellen Fall nicht greifen, da sich der Privatwald im Außenbereich befinde. Der Bürgermeister steht einer Baumschutzverordnung skeptisch gegenüber, ebenso die OSV-Vorsitzende Ursula Scriba. Grasl sagt aber: „Auch aus meiner Sicht ist der Kahlhieb eine traurige Sache.“ Er verweist an das staatliche Forstamt in Wolfratshausen, das die Aktion genehmigt habe. Doch dessen Leiter Wolfgang Neuerburg sind die Hände gebunden. „Wir hatten keine Möglichkeit einzugreifen, da es sich nicht um einen Schutzwald handelte“, erklärt Neuerburg. Natürlich widerspreche die großflächige Fällung „sachgemäßer Waldbewirtschaftung“, bedauert der Chef der Behörde. Der Eigentümer werde angeschrieben, mit dem Hinweis auf seine Wiederaufforstungspflicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Den Ammerlandern und Ambachern ist das kein Trost. Döhla: „Bis so eine in Jahrhunderten entstandene Landschaft nachgewachsen ist, dauert es viel zu lange. In dieser Zeit klaffen hässliche Lücken in unserem Ostufer.“

Tanja Lühr