Einladung zu Diskussion, Information und Gedankenaustausch

Liebe Ambacher, liebe Freunde Ambachs,

die 1250 Jahrfeier Ambach ist verklungen und große bauliche und soziale Veränderungen stehen in Ambach an.

In den letzten Wochen gab es eine einige neue Informationen zum Thema Neubau eines Seniorenwohnheims in Ambach und es wurden von der Gemeinde Münsing wesentliche Entscheidungen getroffen:
Auf Basis der Anforderungen der KWA wurde von einem Architekturbüro eines  „Testentwurfs“ eine mögliche Planung für das Areal entwickelt. Dieser Testentwurf wurde am 14.2. in öffentlicher Sitzung vorgestellt und ist mittlerweile auch auf der Website der Gemeinde Münsing einsehbar.
In seiner Sitzung am 7.3.2017 hat der Gemeinderat Münsing eine Grundsatzentscheidung zum Thema Seniorenwohnheim Ambach gefällt: Hierbei wurde die Bebauung des ehemaligen Klinikareals mit einem Seniorenwohnheim durch den Gemeinderat beschlossen. In diesem Zuge wurden auch bereits Nutzungsdaten betreffend die Wohnfläche und die Anzahl der Wohnungen festgelegt.

Neben dem Beschluss für den Bau eines Seniorenwohnheims mit bis zu 80 Wohnungen wurde auch über die weitere Vorgehensweise bestimmt: Es wurde entschieden, dass der Testentwurf direkt als planerische Grundlage für einen „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ dienen soll. Dieser Entwurf ist kein fertiger Planungsstand – da jedoch die Durchführung eines Wettbewerbs für das Areal abgelehnt wurde, ist dies das vorläufige Ergebnis und als Basis für die weitere Planung und die spätere Bebauung maßgeblich.

Der Verzicht auf den Wettbewerb bedeutet den Verlust der Auslobung des Wettbewerbs und damit der gründlichen Erarbeitung der geforderten Randbedingungen. Den Prozess der spontanen Umsetzung nicht ausreichend vorbereiteter Grundlagen sollten wir in die richtige Richtung lenken. Dies geschieht idealerweise durch detailliertes Sondieren und Fragen. Aus unserer Sicht können wir so in der gegenwärtigen Situation Ambach am besten helfen.

Dieser als Plangrundlage beschlossene „Testentwurf“ ist ausreichend konkret um eine erste Einschätzung über Umfang und Auswirkungen des KWA-Projekts zu treffen. Neben den baulichen Aspekten gibt es eine Vielzahl von Themen, die die Bürger bewegen und die bis dato noch keinen ausreichenden Platz in der Diskussion hatten.

Aus diesem Grunde möchten der Ostuferschutzverband und die Initiative Ambach gemeinsam zu einem offenen Informations- und Diskussionsabend einladen:  Ziel ist es die neuesten Entwicklungen informativ zu begleiten und einen Dialog der Bürger über die Konsequenzen dieser Entscheidungen anzuregen.

Alle Ambacher und interessierten Bürger der Gemeinde Münsing sind herzlich eingeladen, sich an diesem Dialog zu beteiligen und einzubringen bei dem:

Offener Informations- und Diskussionsabend
am 3.4.2017 um 19.30h im Gasthof Limm in Münsing

Vielen Dank – jeder Beitrag ist wichtig, bringen Sie sich ein, es geht um Ihr Zuhause. Auf rege Teilnahme freuen sich der Ostuferschutzverband und die Initiative Ambach !

 


 

 

Münsing Bürger müssen warten

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ vom 22. März 2017

Münsing – Die Bürgerversammlung zum geplanten Seniorenstift in Ambach findet erst am Montag, 24. April, statt, nicht, wie zunächst geplant, noch im März. Bürgermeister Michael Grasl (FW) begründet den späteren Termin damit, dass sich der Projekt-Planer und Betreiber „Kuratorium Wohnen im Alter“ (KWA) gezielt vorbereiten müsse. Nach heftigen Kontroversen beschloss der Gemeinderat Anfang März, auf Basis einer Machbarkeitsstudie mit maximal 80 Wohnungen weiterzuplanen. Überraschend lehnte das Gremium einen Architektenwettbewerb ab.

Der Ostuferschutzverband und die Initiative Ambach beurteilen das Projekt am nordöstlichen Ortseingang von Ambach weiterhin kritisch. Schon Anfang kommender Woche will die Kommune auf ihrer Homepage die Kernaussagen der Machbarkeitsstudie aus dem Architektenbüro Goergens & Miklautz veröffentlichen. Demnach könnten drei Einzelhäuser und ein nördlicher Komplex um einen Hof an der nordöstlichen Hangkante gruppiert werden. Die Bauten würden die seit langem leer stehenden Gebäude des früheren Wiedemann-Sanatoriums ersetzen. Das ehemalige Ärztehaus im unteren Hangbereich würde ersatzlos abgerissen.

Bürgermeister Grasl betont, die Vorstudie könne keinesfalls eine abgeschlossene Planung ersetzen. Bisher habe der Gemeinderat noch nichts genehmigt, sondern nur einen Weg hin zu dem notwendigen Bebauungsplan aufgezeigt. Ausdrücklich kündigt Grasl an, die Gemeinde wolle weitere Varianten für eine Bebauung, auch unter teilweisem Erhalt der bisherigen Bauten, untersuchen lassen.

Bei der Bürgerversammlung, die im Gemeindesaal stattfindet und um 19.30 Uhr beginnt, werden Vertreter des KWA ihr Wohn- und Betreuungskonzept mit Tagespflege, Saal für kulturelle Veranstaltungen und Schwimmbad vorstellen. Die Vorsitzenden der gemeinnützigen GmbH stehen für Fragen bereit.

„Schnelles Durchdrücken liegt uns fern“

Tanja Lühr, Isar Loisachbote vom 10. März 2017
Münsings Bürgermeister Michael Grasl reicht den Gegnern des geplanten Seniorenwohnstifts in Ambach die Hand. Er stellt einen Kompromiss in Aussicht. Ein Bürgerbegehren ist laut dem Sprecher der Initiative Ambach, Sebastian Wiedemann, dennoch nicht ausgeschlossen.

Münsing – „Die Stimmung im Ort ist schlecht“, sagt Sebastian Wiedemann zwei Tage nach der Entscheidung des Münsinger Gemeinderats. Das Gremium hat wie berichtet am Dienstag die Weichen für den Bau einer Seniorenwohnanlage in Ambach mit rund 80 Wohnungen plus Gemeinschaftseinrichtungen gestellt. Als Grundlage soll der Testentwurf des Städteplaners Christian Weigl dienen.

Die Kritik der Bürgerinitiative richtet sich in erster Linie gegen das Ausmaß des Vorhabens. „Das passt einfach nicht ins Dorf“, ist der Architekt und Ambacher Wiedemann überzeugt. Am Freitag sei ein Gespräch mit dem Vorstand des Ostuferschutzverbands (OSV) geplant, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Gleichzeitig will Wiedemann alle Gemeinderäte anschreiben und seine Bedenken gegen das „massive Projekt“ noch einma darlegen. Er setze auf die Gesprächsbereitschaft des Bürgermeisters, die er bisher vermisst hat. Sollte das Wohnstift nicht deutlich kleiner und somit für Ambach verträglich ausfallen, wolle er sich als letzte Möglichkeit ein Bürgerbegehren offen halten.

Rathauschef Grasl signalisiert unterdessen in einer Pressemitteilung Kompromissbereitschaft. Zunächst entschuldigt er sich für die beengten Platzverhältnisse in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Nach der Sitzung hatte er erklärt, er sei überrascht gewesen, dass der Gemeinderat mehrheitlich gegen einen Architektenwettbewerb gestimmt habe. Grasl führt die Entscheidung auf „die vielen Mutmaßungen und die harsche Kritik am Projekt, am Träger und am Vorgehen der Gemeinde“ zurück. Gleichzeitig bezeichnet er den Testentwurf des Büros Goergens, Miklautz und Weigl als die richtige Herangehensweise an das schwierig zu überplanende Wiedemann-Grundstück.

Anfang kommender Woche möchte sich Grasl mit dem Grundstückseigentümer, dem Kuratorium Wohnen im Alter (KWA), auf einen Termin für eine Bürgerversammlung speziell zum Wohnstift einigen. Die Versammlung soll möglichst noch im März stattfinden. „Vielleicht ergibt sich in der öffentlichen Diskussion doch noch eine Möglichkeit, über mehrere Varianten sachgerecht zu entscheiden“, stellt der Rathauschef in Aussicht.

Bürgerentscheid fürchtet Grasl nicht

Er erinnert daran, dass die Gemeinde durch die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans die Planungshoheit besitzt. Grasl: „Ein schnelles Durchdrücken einer Planung liegt uns fern und wird nicht gelingen. Mir liegt viel an einem Kompromiss und der möglichen Auswahl zwischen mehreren Varianten.“ Von den Kritikern wünscht er sich eine objektivere Sichtweise, mehr Vertrauen in die Arbeit der Gemeinde sowie in die Kompetenz eines seit 50 Jahren tätigen Fachträgers für Seniorenwohnstifte und Geriatrie.

Einen Bürgerentscheid fürchtet Grasl nicht, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. Seiner Meinung nach erkennt der Großteil der Münsinger die Notwendigkeit einer Senioreneinrichtung, die auch eine Tagespflege beinhalten soll – und von der die Seegemeinde insgesamt profitieren könne. „Lasst uns bitte weiter im Gespräch bleiben. Gehen wir aufeinander zu“, appelliert Grasl an die Gegner.

Den Blickwinkel unnötig verengt

Kommentar zum Seniorenstift in Ambach

Von Benjamin Engel

Eines steht nach der Entscheidung des Münsinger Gemeinderats zum Seniorenstift in Ambach seit Dienstag fest: Die Kommune hat eine echte Chance vertan. Die Mehrheit der Gemeinderäte glaubt offensichtlich, auf einen Architektenwettbewerb verzichten zu können. Gerade mit diesem Instrument hätten sie aber wichtige Perspektiven gewinnen können – für das breite Spektrum zu Ambach passender innovativer architektonischer Gestaltungsmöglichkeiten und zeitgemäßer Lösungen. Das hätte nur positiv sein können. Denn das Grundstück am Ortseingang von Ambach erfordert wegen seiner Hanglage und dem wertvollen Baumbestand am Starnberger See eine behutsame Entwicklung. Nur mit dem Entwurf aus der Machbarkeitsstudie weiterzuplanen, verengt den Blickwinkel unnötig.

Die Befürchtungen, gar Ängste der Ambacher vor maßloser Bebauung sind durchaus ernst zu nehmen. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Gemeinde richtig entschieden hat, das Projekt weiterzuentwickeln. Nach allen Versicherungen der künftigen Betreiber soll sich die Baumasse im Vergleich zu den bisherigen Bauten der früheren Wiedemann-Kurklinik nicht erhöhen. Und deren seit Jahren leer stehenden Gebäude sind nun wahrlich kein ästhetisches Gusto-Stück. Das Argument des Ostuferschutzverbandes, den Eigentümer auch zum Abriss der Gebäude zwingen zu können, erschien von Anfang an als wenig erfolgsversprechend. Von einem Seniorenstift könnte die Gemeinde profitieren – mit Aufträgen für örtliche Handwerker, Übernachtungsgästen und sogar noch einem Saal für kulturelle Veranstaltungen, wie die Betreiber ankündigen.

Senioren am See

 

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ vom 9. März 2017

Münsing – Die Kommune wird die Pläne für ein Seniorenstift in Ambach vorantreiben – allerdings ohne Architektenwettbewerb. Grundlage soll die Mitte Februar vorgestellte Machbarkeitsstudie des Büros Goergens & und Miklautz mit maximal 80 Wohnungen sein. So hat der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend mit elf zu sechs Stimmen entschieden. Die Stimmung war aufgeladen: Dicht an dicht drängten sich die Zuhörer. Einige mussten im Sitzungssaal stehen oder sogar auf Stühlen vor der geöffneten Saaltür Platz nehmen – unter ihnen auch der Ambacher Schauspieler Sepp Bierbichler.

Die Debatte blieb kontrovers: Vor allem Ursula Scriba, Gemeinderätin der Bürgerliste und Vorsitzende des Ostuferschutzverbands (OSV), war über das Votum gegen einen Architektenwettbewerb enttäuscht: „Wir wären das den Ambachern schuldig gewesen. Der Gemeinderat hat sich einer wichtigen städtebaulichen Möglichkeit beraubt“, sagte sie. Bei besonders schwierigen Bauvorhaben wie an diesem Standort seien Wettbewerbe üblich. Aus Sicht von Scriba sind die geplanten Bauten zu hoch und wuchtig. Mit vier Geschossen überragten sie das Gasthaus Fischmeister am Seeufer noch um 1,50 Meter.

Auf dem früheren Sanatoriums-Gelände soll das Seniorenstift entstehen. Foto: Hartmut Pöstges

 

Auf dem zum Starnberger See abfallenden Standort für das Seniorenstift am nordöstlichen Ortseingang stehen noch die Gebäude des aufgegebenen, früheren Wiedemann-Sanatoriums. An deren Stelle will die gemeinnützige GmbH „Kuratorium Wohnen im Alter“(KWA) mit Sitz in Unterhaching bauen. Laut Machbarkeitsstudie könnten drei Einzelhäuser und ein nördlicher Komplex um einen Hof an der nordöstlichen Hangkante gruppiert werden. Das frühere Ärztehaus würde abgerissen. Laut Beschluss sollen die Wohnflächen maximal 4377 Quadratmeter groß sein.

Mit seinem Antrag eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen erst einmal ganz zurückzustellen, scheiterte Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland). Erst müssten die Auswirkungen von Besucher- und Lieferverkehr auf Ambach geklärt werden, sagte er. Der Gemeinderat kritisierte ein Empfehlungsschreiben des Bürgermeisters von Rottach-Egern – dort betreibt KWA auch ein Wohnstift – zu dessen positiven Auswirkungen. Ambach und der Ort am Tegernsee als Zentrum von Luxushotels ließen sich nicht vergleichen.

Der Andrang in der Gemeinderatssitzung ist groß. Foto: Hartmut Pöstges

Christian Weigl vom Büro Goergens & Miklautz betonte, dass die Kommune im weiteren Planungsverfahren noch durch Gutachten belegen müsse, wie sich der Verkehr oder Lärm auf den Ort auswirkten. Seiner persönlichen Einschätzung nach würden die Auswirkungen nicht negativer sein als die der früheren Kurklinik.

Über die Aufregung gegen das Projekt wunderte sich Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland). „Das Seniorenstift ist eine Bereicherung für Ambach mit Schwimmbad, Kultursaal und Leistungen zur Pflege“, sagte er. Helge Strauß (CSU) erinnerte an die frühere Wiedemann-Kurklinik in ähnlicher Größenordnung. „Es hat funktioniert, mit Zulieferverkehr, mit Leuten bei deutlich höherer Fluktuation als in einem Seniorenstift“, sagte er. Strauß vermisste eine sachliche Diskussion über das Projekt und setzte sich für einen Architektenwettbewerb ein.

Auf Nachfrage der SZ kündigte Bürgermeister Michael Grasl (FW) an, Anfang kommender Woche einen Termin für eine Bürgerversammlung zum Seniorenstift zu veröffentlichen. Das KWA werde über das Projekt informieren, die Anwohner könnten ihre Bedenken äußern. Noch müsse der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan als Voraussetzung für das Seniorenstift fassen. Er störte sich an der aus seiner Sicht teils maßlosen Kritik. Grasl deutete an, dass dies womöglich die Entscheidung gegen einen Architektenwettbewerb gefördert habe.

Weg für Seniorenwohnstift ist frei

Übervolles Haus: Dutzende Bürger wollten die Gemeinderatssitzung im Münsinger Rathaus am Dienstagabend live verfolgen. Viele von ihnen mussten rund zwei Stunden lang stehen – es gab zu wenig Sitzgelegenheiten. Foto: Hans Lippert
Das KWA-Seniorenwohnstift in Ambach (Gemeinde Münsing) kann gebaut werden. Der Gemeinderat votierte am Dienstag mehrheitlich für das Projekt. Gleichzeitig sprach er sich gegen einen Architektenwettbewerb aus.

von Tanja Lühr, Isar Loisachboten vom 9. März 2017

Münsing – Warum die Sitzung, von der zu erwarten war, dass sie sehr gut besucht sein würde, nicht im Gemeindesaal stattfand, sondern im Rathaus, blieb ein Rätsel. Zahlreiche Bürger mussten mangels Sitzplatz rund zwei Stunden lang stehen. Viele verfolgten die Diskussion über das geplante Seniorenwohnstift auf dem Wiedemann-Areal vom Foyer aus. Unter ihnen der Schauspieler und Fischmeister-Wirt Josef Bierbichler und der Schriftsteller Anatol Regnier. Die Vorstandsriege des Ostuferschutzverbands (OSV) und die Sprecher der Initiative Ambach waren ebenso zugegen wie die beiden Vorsitzenden des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA).

Vor sich auf den Tischen liegen hatten die 16 Gemeinderäte Image-DVDs der Stiftbetreiber in spe und Empfehlungsschreiben von Kerstin Schreyer, Intergationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, sowie von Bürgermeister Christian Köck aus Rottach-Egern, wo es bereits ein KWA-Stift gibt. Rechtsanwalt Georg Spieß und Städteplaner Christian Weigl gingen auf die baurechtlichen beziehungsweise architektonischen Aspekte des Vorhabens ein. Münsings Bauamtsleiter Stephan Lanzinger erklärte, aus Sicht der Verwaltung könnte auf einen Architektenwettbewerb verzichtet werden. Es gebe keine Gewähr, dass dieser ein besseres Ergebnis bringe als der Testentwurf Weigls.

In der Debatte kamen Gegner und Befürworter innerhalb des Gemeinderats ausführlich zu Wort. Prof. Matthias Richter-Turtur (Liste Ammerland), Ursula Scriba (Bürgerliste) und Heinz Schreiner (SPD) hätten die Entscheidung lieber vertagt. Ein entsprechender Antrag wurde abgelehnt. Die drei stimmten grundsätzlich gegen das Wohnstift: zu massiv, zu viele Menschen, zu viel Verkehr. Scriba las den Brief einer älteren Bürgerin vor, die schreibt: „Ganz Ambach wäre ein Seniorenheim.“ Ernst Grünwald (Liste Ammerland) hielt dagegen, er sehe das Stift als Chance, die Ruinen des ehemaligen Wiedemann-Sanatoriums zu beseitigen. Ernst Ramerth (Gruppe Holzhausen) und Helge Strauß (CSU) äußerten sich positiv, plädierten aber für einen Architektenwettbewerb. „Die Bedenken vieler Ambacher könnten durch Alternativvorschläge womöglich ausgeräumt werden“, sagte Ramerth.

Gegen einen Architektenwettbewerb stimmten elf der 17 Räte. Das Votum überraschte Bürgermeister Michael Grasl, wie er sagte – wenngleich ein Weiterplanen auf Basis des Testentwurfs natürlich der einfachere und schnellere Weg für die Gemeinde sei. Von einer „bitteren Entscheidung“ sprach Rätin Scriba, gleichzeitig OSV-Vorsitzende: „Einen Wettbewerb wären wir den Ambachern schuldig gewesen.“

Die Gemeinde wird nun nach einer öffentlich Infoveranstaltung einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Areal aufstellen – „das engste Korsett für den Investor“, wie Anwalt Spieß erklärte. Mit einem Satzungsbeschluss rechnet Grasl heuer nicht mehr. Nach dem Votum des Rates kann KWA den Bauantrag für das Wohnstift einreichen. Den Plänen zufolge sollen rund 80 Wohnungen, Restaurant, Kiosk, Schwimmbad und Versammlungsräume entstehen. Sebastian Wiedemann, Sprecher der Initiative Ambach, sagte nach der Sitzung, er denke über ein Bürgerbegehren gegen das Vorhaben nach.

Presseerklärung zur Gemeinderatssitzung in Münsing am 7. März 2017

Der Ostuferschutzverband bittet alle an der Münsinger Ortsentwicklung in Ambach interessierten Bürger am 07.März um 20:00 Uhr zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats ins Rathaus zu kommen.
Am 15.02.2017 wurde der Öffentlichkeit im Münsinger Gemeindesaal von Herrn Architekt Weigl ein städtebauliches Gutachten des Architekturbüros Goergens, Miklautz und Partner als Testentwurf für den Investor Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) zur Realisierung eines Seniorenstiftes mit 80 Wohnungen in Ambach am Starnberger See vorgestellt.
Würde dieses Bauvorhaben auf dem Areal der ehemaligen Wiedemann-Klinik umgesetzt, wird Ambach ca. 50% an Einwohnern hinzugewinnen.

Die Gemeinde Münsing beabsichtigt nun, entweder diesen Testentwurf sofort  mittels eines Bebauungsplanverfahrens umzusetzen, oder noch vorher als weitere bauvorbereitende Maßnahme einen Architekten-Wettbewerb  auszuschreiben.

Die Gemeinde beabsichtigt also bereits jetzt schon umfänglich Planungsrecht zu vergeben, obwohl weder ein Wirtschaftsgutachten zu den Auswirkungen vorliegt, noch eine umfassende öffentliche Erörterung zwischen dem  Gemeinderat und den Bürgern zu den Vor- und Nachteilen dieses Vorhabens erfolgte.

Einen zeitlichen Druck schon jetzt ohne weitere Analysen und Definition von baurechtlichen Festlegungen das Vorhaben unumstößlich zu ermöglichen, gibt es nicht.

Deshalb sollte aus der Sicht des Ostuferschutzverbandes in Übereinstimmung mit dem Leitbild der Gemeinde vor jedem endgültigen Richtungsbeschluss eine vollständig offene und transparente Bürgerbeteiligung, zum Beispiel durch eine Extra-Bürgerversammlung, stattfinden, bevor die Ausführung dieses größten Vorhabens der letzten Dekaden in der Gemeinde Münsing unumkehrbar beschlossen wird.

Mit der Teilnahme an der bevorstehenden Gemeinderatssitzung zeigen Sie Ihr Interesse an der Zukunft Ambachs.

 

 

Ursula Scriba

mit Vorstand und Beirat des Schutzverbandes des Ostufers Starnberger See.

 

80 Seniorenwohnungen realisierbar

Peter Hermann, Das Gelbe Blatt vom 22. Februar 2017

Münsing – Eine Studie „auf Eignung des ehemaligen Sanatorium-Areals in Ambach aus Sicht des Ortsplaners“ sowie einen Testentwurf für eine zukünftige Wohnbebauung stellte Christian Weigl vom Architekturbüro Goergens und Miklautz jüngst im Gemeinderat vor. Das Publikumsinteresse war so groß, dass die Sitzung vom Rathaus in den Gemeindesaal verlegt werden musste.

Wie berichtet, hat das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) die ehemalige Wiedemann-Klinik in Ambach erworben, um dort eine moderne Senioreneinrichtung zu errichten.

Die Gemeinde hatte das Münchner – Architekturbüro Goergens und Miklautz deshalb beauftragt, die Realisierbarkeit des Projekts zu prüfen. Städteplaner Christian Weigl stellte nun den Gemeinderäten einen Testentwurf vor. Demnach wäre ein Bau mit 80 Wohnungen vorstellbar. Anstelle des Panoramahauses der alten Klinik könnten drei Einzelhäuser und ein nördlicher Gebäudekomplex entstehen. Der Vorteil: Es würde weniger Fläche als bisher bebaut und der alte Baumbestand ließe sich weitgehend erhalten. Dabei können sich die Gebäude im Seniorenstift um den jetzigen Innenhof zwischen den verfallenden früheren Klinikgebäuden gruppieren.

„So kann dort gemeinschaftliches Leben entstehen“, glaubt Weigl. Das sogenannte Ärztehaus, das etwas weiter unten im Hang in Richtung Starnberger See liegt, könnte ersatzlos abgerissen werden, sodass eine Grünfläche oder ein Teich angelegt werden kann. Weigl hält es zudem für sinnvoll, die Wohnungen innerhalb der Häuser links und recht s eines Flurs anzuordnen: Das hat andere Dimensionen als ein Einfamilienhaus“. Nur so sei es möglich, die Senioreneinrichtung wirtschaftlich zu betreiben. Um die Häuser schlanker wirken zu lassen, könnten diese durch geneigte Pultdächer optisch in zwei Hälften gegliedert werden. Darüber hinaus könnten die Hausteile links und rechts des Flurs an der Giebelseite unterschiedliche lang sein. Außerdem schlug der Architekt vor, die künftigen Bauten dort zu errichten, wo schon Bestandsgebäude stehen. Weigl räumte ein, dass das Seniorenstift nicht dem Münsinger Rahmenplan zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes entspreche. Denn darin prägen kleinteilige Häuser die Umgebung in Ambach. Dennoch müsse man das Projekt eher mit den jetzigen noch stehenden Klinikbauten vergleichen. „Das Panoramhaus hat am allerwenigsten mit der örtlichen Bauweise zu tun, stellte Weigl klar. Auch die übrigen Bauwerke in verschiedenen Höhen seien nicht zur Nachahmung empfohlen.

Gemeinderat Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) hält den Lösungsansatz von Weigl dennoch falsch: Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie Sie so ein Projekt mit den Grundsätzen des Rahmenplans vereinbaren können“. Ohnehin hätten die jetzigen Gebäude seiner Meinung nach keinen Bestandsschutz. Gustav Neumeister vom Ostuferschutzverband sieht das genauso. Die Gemeinderäte erteilten ihm das Rederecht. Neumeister verwies auf Kommentare zur Bauordnung. Demnach sind die jetzigen Gebäude nach Jahren des Leerstandes als grüne Wiese zu sehen. Er plädierte deshalb für einen Abriss, ohne Neubauten zu errichten. Der Rechtsanwalt der Gemeinde Münsing, Georg Spieß, widersprach Neumeister: „Wir haben dort keine grüne Wiese, da dort schon Gebäude stehen“. Wie lange sie Bestandsschutz hätten, sei nicht klar. KWA-Vorstand Stefan Arend gab sich nach der zweistündigen Debatte zuversichtlich: „Es wird deutlich, dass wir ein Seniorenstift realisieren können“. Die 80 Wohnungen sollen größtenteils zwischen 40 und 60 Quadratmetern groß sein. Nur fünf sollen etwa 80 Quadratmetern umfassen. Ob die Senioreneinrichtung wirklich in dem vorgestellten Ausmaß errichtet wird, steht indes noch nicht fest. Der Gemeinderat beschloss, dass die Bürger auf einer Informationsveranstaltung im März ihre Einwände vorbringen dürfen. Zudem soll in einer der nächsten Sitzungen entschieden werden, ob es einen städtebaulichen Wettbewerb als Basis für ein Bebauungsplanverfahren geben wird oder ein Vorschlag aus dem Gemeinderat weiterverfolgt werden soll. Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) und Ursula Scriba (Bürgerliste) stimmten gegen diesen Beschluss.