Zwei Entwürfe und eine Tendenz

VON TANJA LÜHR, Münchner Merkur, Isar Loisachbote vom 28. Juni 2018

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Zwischen zwei ganz unterschiedlichen Entwürfen für ein Seniorenwohnstift in Ambach muss sich der Münsinger Gemeinderat demnächst entscheiden. Sie wurden am Dienstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von den Architekten präsentiert. Die Bürger können sich in den kommenden zwei Wochen dazu äußern.

Münsing Der Bauausschuss hatte in einem Workshop eine Vorauswahl aus vier Entwürfen getroffen. Die zwei, die noch im Rennen sind, stammen vom Mailänder Stararchitekten und -designer Matteo Thun sowie vom Büro Beer, Bembé, Dellinger aus Greifenberg. Während der gebürtige Südtiroler Thun auf langgezogene, mehrstöckige Baukörper im Stil eines Hotels setzt, will Sebastian Dellinger mehrere Einzelhäuser, gruppiert um einen Innenhof, als lockeres Ensemble errichten. Beide Bewerber wollen das historische „Waldschlössl“-Gebäude auf dem ehemaligen Wiedemann-Sanatoriumsgelände erhalten und sanieren.

Klarer Favorit des Investors, des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA), ist der Entwurf des Büros Thun. KWA-Vorsitzender Horst Schmieder erklärte im Anschluss an die Vorstellung, warum. Die Anlage sei „funktionaler“. Restaurant, Küche und Veranstaltungssaal lägen auf einer Ebene. Es gebe im Gegensatz zu Dellingers Einzelhäusern mit Souterrain-Apartments eine größere Anzahl heller Wohnungen mit Blick auf den See. Ältere Menschen würden aus Sicherheitsgründen auch nicht gerne im Erdgeschoss wohnen. Bei Thun sei zudem mehr Privatsphäre gewährleistet, weil nicht jeder auf den Balkon des anderen schauen könne, weil das Schwimmbad schlechter einsehbar sei und die Anlage in sich abgeschlossener sei. Schließlich falle Senioren die Orientierung leichter bei weniger Gebäuden.

Die Fachjury, die unter anderem aus Kreisbaumeister Andreas Hainz und Landschaftsplaner Christian Ufer bestand, hielt beide Modelle für städtebaulich gelungen. Der Baumbestand werde weitgehend geschützt, in beiden Fällen entstehe ein reizvoller Innenhof. Die Funktionalität stelle jedoch bei Dellinger eine „Herausforderung“ dar, wie Jurymitglied Architekt Christian Weigl einräumte.

Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) sprach sich für den Thun-Entwurf aus. In der Diskussion zeichnete sich eine Mehrheit dafür ab. Sozialreferentin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) sagte, sie wisse aus ihrer Erfahrung im Umgang mit Senioren, dass bei diesen die Faktoren Helligkeit, Sicherheit und gute Orientierung entscheidend seien: „Das Wohnstift und die Tagespflege müssen in erster Linie von den Senioren gut angenommen werden.“

Umweltreferentin Christine Mair (WG Münsing) lobte, dass beide Architekten einen Sockel aus Stein und darauf in Holz bauen wollen. Bei Thun sieht sie den Vorteil, dass der geplante Aufbau aus vorgefertigten Holzteilen schneller ginge und somit für die Anwohner erträglicher wäre. Thomas Schurz (CSU) meinte, Dellingers Zeltdachhäuser erinnerten ihn an eine „Ferienwohnsiedlung in der Karibik“. Ihm gefällt die von Thun vorgesehene Begrünung der Dachterrassen und Dächer. Ernst Ramerth (Wählergruppe Holzhausen) erklärte, als Ingenieur stehe für ihn die Zweckmäßigkeit an oberster Stelle.

Bürgermeister Grasl hätte sich zwar „keine Entscheidung“, aber eine Abstimmung gewünscht, in welche Richtung es gehen soll. Auf Drängen von Ursula Scriba (Bürgerliste) sollen aber erst die schriftlichen Einwendungen und Anregungen der Bürger abgewartet werden. Diese können die Modelle und die Pläne bis 11. Juli im Sitzungssaal des Rathauses ansehen und sich dazu äußern. Sebastian Wiedemann, Sprecher der Initiative Ambach, nannte das ein „faires Angebot“. Er persönlich tendiere zum Dellinger-Entwurf, sagte er. Dr. Gustav Neumeister, Mitglied des Ostuferschutzverbands, spr

Langhäuser oder Pavillons

 

Für das Ambacher Seniorenwohnstift gibt es zwei bevorzugte Entwürfe – von Matteo Thun und Beer Bembé Dellinger. Die Modelle sind derzeit im Rathaus einzusehen. Die Münsinger können dazu Stellung nehmen.

Von Benjamin Engel, Münsing, Wolfratshauser SZ, 28. Juni 2018

Link zum Originalartikel in der Wolfratshauser SZ vom 28. Juni 2018

Im Gemeindesaal hat es Architektin Nicolette Baumeister am Dienstagabend auf den Punkt gebracht. „Die heutige Sitzung ist ein wichtiger Meilenstein im Verfahren“, sagte sie. Erstmals konnte die Öffentlichkeit erfahren, wie das in Ambach auf dem Gelände der früheren Wiedemann-Klinik geplante Seniorenwohnstift aussehen könnte. Am von Baumeister moderierten Workshop-Verfahren hatten sich vier Architekturbüros beteiligt. Zwei davon hat der Bauausschuss des Gemeinderats vorausgewählt. Um seinen Entwurf zu präsentieren, war der italienische Stardesigner Matteo Thun mit seinem Team aus Mailand angereist. Die beiden Architekten vom Büro Beer Bembé Dellinger hatten es aus Greifenberg weniger weit.

Matteo Thun & Partners

Zur Landschaft als Ausgangspunkt seiner Architektur bekannte sich Matteo Thun. „Meine These ist: Die Natur gewinnt und nicht die Architektur“, sagte er. Das könne jeder sehen, der über das Gelände mit den seit mehr als zehn Jahren leer stehenden früheren Sanatoriumsgebäuden gehe. Die Häuser seien komplett kaputt.

An deren Stelle will der Architekt sechs Neubauten im oberen Hangbereich errichten. Die Häuser sollen sich am Archetypus des Langhauses orientieren – mit Zementsockel und den oberen Stockwerken in Holzfertigbauweise. Das begründet Thun mit dem Bedürfnis von Senioren nach einfachen, klaren Architekturformen. Die unteren Bauten sollen auf dem Dach begrünt werden. So sollen die Häuser gleichsam in grüner Landschaft verschwinden und beim Blick aus den höher am Hang liegenden Gebäuden Richtung See kaum mehr als Architektur kenntlich werden. Die oberen Häuser gruppieren sich um einen inneren Hofbereich. Die 81 Wohnungen sollen größtenteils zum Starnberger See hin ausgerichtet werden.

Die frühere Waldschlösschen-Villa – darum hat sich die ehemalige Wiedemann-Klinik entwickelt – soll laut Thun vom „Speck der 1960er-Jahre Bauten“ befreit werden. Für ihn ist das historische Haus mit Restaurant und Lobby Herzstück der gesamten Anlage. „Für Ambach und Umgebung soll das wieder der Ort werden, wo man sich trifft“, schildert der Architekt.

Beer Bembé Dellinger

Sieben kleine Häuser und das frei stehende Waldschlösschen gruppieren sich nach dem Entwurf des Greifenberger Büros um einen terrassierten Innenhof. Alle Häuser mit Satteldach sind unterirdisch durch Gänge verbunden, oberirdisch über separate Eingänge aber genauso erreichbar. Nach allen vier Seiten der Gebäude sind Wohnungen mit Balkonen orientiert. „Die klassische Altenheimtypologie wollen wir vermeiden“, schilderte Sebastian Dellinger.

Mit dem Aufzug oder per Treppe kommen die Bewohner von jedem der Pavillons in den Hof mit Wegen zum Spazierengehen. Vom verputzten Waldschlösschen sind die holzverkleideten weiteren Häuser optisch bewusst abgegrenzt. „Wir wollen eine bessere Orientierung allein schon über die Baukonfiguration schaffen“, berichtete Dellinger. Im Erdgeschoss des historischen Baus soll das Restaurant, im Obergeschoss sollen Rückzugsräume zum Kaffeetrinken oder Kartenspielen entstehen. Das Schwimmbad soll in den Terrassenarkaden unter dem Erdgeschoss der Villa integriert werden. Alle Räumlichkeiten mit größerem Volumen, etwa für die Tagespflege oder den Veranstaltungssaal, werden in den Hang geschoben. Damit bilden sie die Basis für die darüber liegenden Pavillons.

Favorit der Betreiber

Das „Kuratorium Wohnen im Alter“ (KWA) hat große Teile des Sanatorium-Grundstücks vor rund zwei Jahren gekauft. Laut dessen Vorstand Horst Schmieder ist für die Bewohner eines Seniorenstifts wichtig, dass ihre Intimsphäre gewahrt bleibt. In Ambach wollten sie auf den See blicken, was im Entwurf von Thun besser möglich sei. Die Wohnbereiche müssten von anderen Einrichtungen wie Tagespflege, Schwimmbad oder Veranstaltungssaal abgesetzt sein. Eine einfache Orientierung müsse es in der Anlage geben. Das sehen er und Gerhard Schaller vom KWA-Baumanagement im Thun-Entwurf besser verwirklicht. Noch bis Mittwoch, 11. Juli, sind alle vier Entwürfe zum Plangutachten im Rathaus – und auf der KWA-Homepage – einzusehen. Die Münsinger können bis Freitag, 13. Juli, schriftliche Stellungnahmen beim Bauamt einreichen. Ende August soll der Gemeinderat entscheiden, welcher Entwurf weiterverfolgt wird.

Jagdhornklänge fürs Jägerhaus

Von Sabine Bader, Stanrberger SZ vom 26.06.2918

Allmannshausen – Der Maler Gabriel von Max (1840 bis 1915) hätte sie sicher gemocht, die kleine Bronzeskulptur, mit der der Ostufer-Schutzverband alljährlich jene Villenbesitzer ehrt, die ihre denkmalgeschützten Häuser besonders liebevoll in Schuss halten. In diesem Jahr gibt es gleich zwei Neuerungen: Zum einen steht die Villa, um die es geht, zum erstem Mal in der fünfjährigen Geschichte des Preises nicht in der Gemeinde Münsing, der Heimat des Schutzverbands, sondern in der Nachbargemeinde Berg. Gewonnen hat das dortige Jägerhaus des Schlosses Unterallmannshausen, auch bekannt unter dem Namen Villa Rambaldi. Zum anderen geht die Auszeichnung erstmals an eine Eigentümergemeinschaft: Die Erbengemeinschaft von Nagel zu Aichberg. Ihr steht die 103-jährige Maria-Gabriele von Nagel zu Aichberg vor, die mit einigen ihrer Familienangehörigen auch zur Preisverleihung in den Gasthof „Zur Post“ nach Aufkirchen gekommen ist.

Noch heute bewohnt sie das Anwesen am Ostufer des Sees alljährlich zwischen Frühjahr und Herbst mit ihrer Tochter Barbara Bering. Nur im Winter leben die Frauen in München: Die Villa wird nur mit Kachelöfen beheizt. Die anderen Familienmitglieder nutzen das Haus nur im Sommer sporadisch. Ansonsten wohnen noch zwei Mieter ganzjährig im Gebäude. Es ist also ständig bewohnt. „Wir lieben das Haus sehr, sind auch in Aufkirchen zur Schule gegangen“, erzählt Barbara Bering der SZ.

Die Geschichte des Hauses hängt eng mit Schloss Unterallmannshausen zusammen. Die Villa war einst das südlich gelegene Jägerhaus des Schlosses und wurde von Otto Graf Rambaldi erbaut, nachdem dieser Schloss Unterallmannshausen 1880 an den Mannheimer Chemieunternehmer Christoph Heinrich Boehringer verkauft hatte. Die Villa zählt laut Kreisheimatpfleger Gerhard Schober zu den typischen Landhäusern am Starnberger See. Und doch sticht sie Spaziergängen und Radlern sofort ins Auge. Denn das Jägerhaus wirkt weit weniger bäuerlich als andere Landhäuser, was sowohl an den feingliedrigen, schmiedeeisernen Balkonen als auch der doppelläufigen Freitreppe zum See liegt.

Apropos Jägerhaus: Die Vorsitzende des Ostufer Schutzverbands, Ursula Scriba, ist selbst Jägerin und läutete die Preisverleihung mit einem Ständchen der Münchner Reiterlichen Jagdhornbläser ein, denen sie selbst angehört. Aber auch die Klassikfreunde kamen an diesem Abend auf ihre Kosten: Professor Johannes Umbreit (Klavier) und Therese Hahn (Violine) lockerten die Veranstaltung musikalisch auf. Scriba ist hin und weg vom Gebäude, dass es auszuzeichnen gilt. Denn sie ist selbst Architektin. Wen wundert es also, dass sie in ihrem einstündigen Vortrag den Gästen der Preisverleihung in Aufkirchen alle Vorzüge des Gebäudes minutiös erklären konnte. „Das Haus hat die Jury sofort überzeugt“, sagte sie. „Die Abstimmung war unstrittig.“ Der Bau besteche durch seine perfekten Proportionen, und auch die Fenster seien im „Goldenen Schnitt“, sagte sie.

Doch dem Verband geht es nicht nur darum, schöne Denkmalbauten zu würdigen. Er will mit dem Preis auch erreichen, dass noch mehr Eigentümer sich dessen bewusst werden, was es bedeutet, ein Baudenkmal zu besitzen. Das erfordert neben vielen Absprachen mit den Denkmalschützern auch erhöhten finanziellen Aufwand. Denn die Gebäude sind alle in einem Alter, in dem es ständig etwas zu renovieren gibt. Im Fall der Villa Rambaldi hätten die Eigentümer das Glück, dass ein Familienmitglied Schreinermeister sei und damit ein ausgewiesener Fachmann, erzählt Scriba.

Auch der stellvertretende Landrat Georg Scheitz zollte „allen, die in einem denkmalgeschützten Haus leben, Respekt“. Und mit Blick auf die 103-jährige Geehrte meinte er: „Wenn ich sie so anschaue, dann ist es ein sehr gesundes Haus.“ Er hoffe, so Scheitz, dass der Preis weitere Denkmaleigentümer motiviere. Und auch Vinzenz Dufter vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, Münsings Rathauschef Michael Grasl und die Dritte Bürgermeisterin von Berg, Elke Link, hoffen, dass der Preis weitere Eigentümer wachrüttelt (Grasl).

Dass das bislang nicht immer fruchtet, weiß Grasl am Besten. Steht doch in seiner Gemeinde, in Ammerland, die denkmalgeschützte Max-Villa, die seit vielen Jahren zusehens verfällt. Mit aus diesem Grund hat der Ostufer Schutzverband seinen Denkmalpreis vor fünf Jahren auch nach dem Maler Gabriel von Max benannt. Der Künstler und Naturforscher Gabriel von Max liebte Affen über alles. Er malte sie in allen erdenklichen Posen. Die Preis-Skulptur stammt aus der Hand des Ammerlander Bildhauers Ernst Grünwald. Sie zeigt darum einen Affen, der auf einer Säule hockt und eine Miniaturausgabe der Max-Villa auf dem Schoß trägt. Aber dazu will das Bronzeäffchen lieber nichts sagen.

Das Juwel von Allmannshausen

VON VOLKER UFERTINGER, Isar Loisachbote vom 23. Juni 2018

Erneut hat der Ostuferschutzverband den Gabriel-von-Max-Denkmalpreis vergeben. Zum ersten Mal ging er an eine Erbengemeinschaft, die die Villa Rambaldi in der Nähe des Allmannshauser Schlosses hegt und pflegt.

Link zum Originalartikel im Isar Loisachbote vom 23. Juni 2018

Münsing/Allmannshausen – Wer am Ostufer des Starnberger Sees auf der Assenhauser Straße nordwärts schlendert, gelangt irgendwann zum altehrwürdigen Schloss Allmannshausen. Doch schon wenige hundert Meter vorher steht rechterhand ein entzückendes kleines Anwesen: Das ehemalige Jägerhaus des Schlosses, nach dem einstigen Eigentümer auch Villa Rambaldi genannt. Dass der Anblick beim Betrachter Glücksgefühle auslöst, ist nach Angaben vor Ursula Scriba, Architektin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbands, kein Zufall, sondern vom – unbekannten – Architekten genau so gewollt: „Die Front bildet ein regelmäßiges Quadrat, und wenn wir so etwas sehen, fühlen wir uns einfach wohl.“ Perfekte Proportionen, makellose Haltung, ein lässiger Umgang mit der schwierigen Hanglage am Ostufer: Das sind die architektonischen Markenzeichen der Villa Rambaldi.

Sämtliche Juroren des Gabriel-von-Max-Denkmalpreises haben unter den sechs Vorschlägen die formschöne Villa mit ihren grünen Fensterläden und dem filigranen Eisenbalkon auf Platz eins gewählt. „Das Votum war also eindeutig“, sagte Scriba in ihrer Laudatio. Und so brachte die Verleihung des Gabriel-von-Max-Denkmalpreises am Mittwochabend im Landgasthof zur Post in Aufkirchen zwei Neuheiten mit sich. Erstmals blieb der Preis nicht in Münsing, sondern ging in die Gemeinde Berg. Und: Zum ersten Mal wurde eine Erbengemeinschaft ausgezeichnet, bestehend aus den vier Familien Nagel zu Aichberg, Bering, Keitlinghaus und Breitenbach. Vier Generationen leben dort zeitweise unter einem Dach, meist im Sommer, im Winter ist die Villa mangels Heizung unbewohnt. Besonders hob Ursula Scriba hervor, dass Felix Keitlinghaus, von Beruf Schreiner, viel an dem denkmalgeschützten Haus selbst macht. „Die Geduld und das Engagement im Umgang mit dem ehrwürdigen Gebäude ist vorbildhaft“, sagte Scriba bei dem kleinen, aber feinen Festakt.

Der Gabriel-von-Max-Denkmalpreis hat eigentlich einen traurigen Hintergrund: Anlass für seine Verleihung ist die Tatsache, dass ein besonders schönes Exemplar, die Villa des Malers, Darwinisten und Spiritisten Gabriel von Max (1840 – 1915) in Ammerland, mangels Interesse der Eigentümer vor aller Augen zusehends verfällt. Doch statt darüber zu klagen, prämiert der Ostuferschutzverband (OSV) lieber Besitzer von Denkmälern, die es besser machen. Dazu gehörte bislang der Gorythomahof der Familie Strobl in Weipertshausen (2014), das Handwerkerhaus der Familie Wagner in Ammerland (2015), das Schloss Ammerland von Werner Döttinger (2016) sowie der Eierwastl der Familie Noppes in Degerndorf (2017). Jedes einzelne Beispiel zeigt, dass es geht, wenn man will. „Mit diesem Preis sendet der Ostuferschutzverband ein Signal rund um den See“, sagte der Münsinger Bürgermeister Michael Grasl. Und noch etwas hob er hervor: „Wer Denkmäler erhält, stellt übergeordnete Interessen über die eigenen.“ Und das sei heutzutage die absolute Ausnahme

Nicht zu vergessen: Der Abend wurde auch musikalisch begleitet, von Therese Hahn an der Violine und OSV-Mitglied Johannes Umbreit am Klavier. Ihre Mozart-Sonate und ihre Schumann-Romanze schmeichelte dem Ohr, wie der Anblick der Rambaldi-Villa dem Auge. Es war eben ein Abend in Aufkirchen, der dem Schönen gewidmet war.

 

Die Geschichte des Hauses

Die Geschichte des Hauses ist natürlich eng mit der des Allmannshauser Schlosses verknüpft, das heute dem Freistaat gehört und an die Religionsgemeinschaft „Wort des Lebens“ verpachtet ist. Der Pate der Bewerbung, Juror Manfred Stecher aus Münsing, hat einiges aus der Historie von Schloss und Villa zusammengetragen. Eine wichtige Rolle spielte demnach die international gut vernetzte Adelsfamilie Hörwarth, die 1696 das Schloss hatte errichten lassen. Sie ließ etwa 1780 auch die kleine Villa für die Jäger und möglicherweise auch Förster anlegen. 1800 erlosch das Geschlecht, durch Erbteilung gingen große Teile von Allmannshausen an die Familie Rambaldi.

1880 trat der Chemieunternehmer Christoph Heinrich Böhringer auf den Plan: Er ließ das Ensemble im Stil der Neo-Renaissance umbauen und verhalf ihm zu dem Aussehen, das es auch heute noch hat. 1883 heiratete der Schriftsteller Karl von Rambaldi die Böhringer-Tochter Mathilde. Deren Tochter, die ebenfalls den Namen Mathilde trug, heiratete in Erster Ehe Heinrich von Nagel zu Aichberg, der im Ersten Weltkrieg fiel. Diesen Namen trägt heute noch die älteste der acht Eigentümer, die 103 Jahre alte Gabriele von Nagel zu Eichberg, die die Verleihung des Preises sichtlich genoss.  vuVilla Rambaldi in Allmannshausen

Einladung zur Verleihung vom Gabriel von Max Denkmalpreis

Gabriel von Max Denkmalpreis 2018 des OSV

Einladung

Verleihung am 20. Juni 2018 um 19.30 Uhr
im Landgasthof Die Post, Aufkirchen, Marienplatz 2, 82355 Berg – Aufkirchen – Parkplatz vor dem Gasthof

Programm

Musikalischer Empfang: Münchner Reiterliche Jagdhornbläser

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Musikalische Umrahmung: Prof. Johannes Umbreit, Klavier ∞ Therese Hahn, Violine

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Begrüßung: Ursula Scriba

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Grußwort des Bürgermeisters

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Festvortrag: Kulturerbe Bayern

Dr. Vinzenz Dufter, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege

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Laudatio: Ursula Scriba

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Verleihung des Gabriel von Max Denkmalpreises

Gabrliel von Max Denkmalpreis 2017 - Eierwasthof in Degerndorf Detail