Münsing – Die beiden Architekten, die noch im Rennen sind um die Planung des Seniorenwohnstifts in Ambach, haben ihre ursprünglichen Entwürfe überarbeitet und am Dienstag dem Gemeinderat präsentiert. Die Sitzung verfolgten zahlreiche Zuhörer sowie die Vorsitzenden des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA), das die Anlage baut. Eine Entscheidung für eine der beiden recht unterschiedlichen Varianten wird der Gemeinderat demnächst fällen.

Wie berichtet waren nach der ersten Vorstellung der Entwürfe des Mailänder Stararchitekten und -designers Matteo Thun sowie des Büros Beer, Bembé, Dellinger (BBD) aus Greifenberg 32 Stellungnahmen von Bürgern bei der Gemeinde eingegangen. Die Mehrheit favorisierte das kleinteilige Konzept mit mehreren Wohnhäusern rund um einen Anger von BBD.

Matteo Thun hat nach der Kritik an seinen lang gezogenen, hotelähnlichen Gebäuden mit Blick auf den Starnberger See die Struktur gelockert, die „langen Stangen“ (Ursula Scriba, Bürgerliste) durchbrochen und somit mehr Durchlüftung geschaffen. 75 Prozent der Bewohner schauen jetzt auf den See, die übrigen 25 Prozent auf eine grüne Wiese. Es bleiben weitere Bäume erhalten, das überdachte Schwimmbad lädt nun inmitten des Ensembles zu einem Besuch ein. Das historische „Waldschlösschen“ mit Rezeption und anschließendem Restaurant bildet für Thun „die DNA“ der Wohnanlage. Der Architekt kommt auf eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,34, das heißt 34 Prozent überbaute Fläche.

Sebastian Dellinger hat den Einwand von Bürgern und Gemeinderäten an den schlecht belichteten Souterrain-Appartments berücksichtigt und diese ganz weggelassen. Jedes zweistöckige Haus verfügt nun über vier Wohnungen pro Geschoss. Die Tagespflege wird ebenfalls in helleren, attraktiveren Räumen untergebracht, was Sozialreferentin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) lobend anerkannte. Küche und Speisesaal wurden nebeneinander statt übereinander platziert, um bessere Abläufe zu gewährleisten. Entree und Herzstück bleibt wie bei Thun das „Waldschlössl“. Die GRZ beträgt 0,33.

Die von KWA vorgegebene, von den Bürgern aber am stärksten kritisierte Anzahl der Wohnungen von 80 Stück hat keiner der beiden Planer reduziert. Das ärgert den Sprecher der Initiative Ambach, Sebastian Wiedemann, wie er nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung sagte. Wiedemann gibt dem Bürgermeister und dem Gemeinderat die Schuld daran, dieser KWA-Forderung nachzugeben. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Arend erklärt dazu, man werde aus wirtschaftlichen Gründen nicht von dieser Zahl abrücken. Für welchen Entwurf sich der Gemeinderat auch entscheide, KWA werde sich in diesem aufwändigen Verfahren dem Votum fügen und ihn realisieren, so Arend. Nach der ersten Präsentation hatte KWA dem Thun-Modell den Vorzug gegeben.

Sobald ein Beschluss vorliegt, müssen im Bebauungsplanverfahren wichtige Punkte wie die Verkehrserschließung geklärt werden. Der Simetsbergweg zum Beispiel sei viel zu schmal, sagte Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing). Professor Dr. Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) stand alleine da mit seinem Wunsch, wie von KWA als Alternative beantragt und vom Landratsamt in diesen Tagen genehmigt, eine Klinik an Stelle einer Wohnanlage zu errichten. Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) machte deutlich, dass die Gemeinde das Stift wolle.