Brief an den Gemeinderat

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Grasl,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,

wie wir dem aktuellen Aushang der Tagesordnung für die Sitzung am kommenden Dienstag, entnehmen konnten, sollen unter TOP 9 und 10 die Aufstellungsbeschlüsse für vorhabenbezogene Bebauungspläne für zwei Freiflächen-PV-Anlagen gefasst werden. Aus der Presse haben wir entnommen, dass eine Anlage mit ca. 2,7 ha in der Nähe der Autobahnausfahrt Münsing, die andere mit ca. 5 ha in der Nähe des Betriebs Agrobs realisiert werden sollen.

Wir begrüßen, sowohl aus ökologischen wie auch aus Gründen der Energieversorgung in der aktuellen Energiekrise, das von der Gemeinde Münsing vorgelegte Tempo, sowie den Umstand, dass sich die Gemeinde eine Leitlinie zur Entwicklung von Freiflächen-PV-Anlagen gegeben hat, außerordentlich.

Angesichts des Umstandes, dass diese Anlagen mindestens auf die Dauer von 20, wenn nicht 30 Jahren das Orts- bzw. Landschaftsbild Münsings maßgeblich gestalten werden, auch weil ein Freiflächen-PV-Ausbau in Münsing mit einer Fläche von bis zu 25 ha insgesamt vorgesehen ist, bitten wir darum, noch vor Fassen des Aufstellungsbeschlusses eine vorgezogene Bürgerveranstaltung oder ein sonstiges vorgezogenes „Vorverfahren“ durchzuführen. Dieses Vorverfahren soll es einerseits allen Interessenten, die ebenfalls erwägen, Flächen für die Freiflächen-PV zu nutzen, ermöglichen, diese bei der Gemeinde anzumelden;  wir sind uns nicht sicher, ob alle Eigentümer von geeigneten Flächen hinreichend Kenntnis über diese anstehenden Entwicklungen in Münsing haben. Auf Basis dieser dann innerhalb einer festzulegenden, nicht allzu langen Frist eingehenden Anmeldungen könnten die dann der Gemeinde gemeldeten Flächen nach einem Kriterien- oder Punktekatalog bzw. der Leitlinie, die sich die Gemeinde Münsing gegeben hat, transparent und vergleichbar bewertet und in eine Reihung gebracht werden. Bei dieser Veranstaltung bzw. in diesem Vorverfahren sollten

auch die Möglichkeiten der bekannten Bürgerbeteiligungsmodelle dargestellt werden, damit die Bürger rechtzeitig Gelegenheit erhalten, hierfür Interesse auszubilden und die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu prüfen. Insbesondere sollte es auch dazu dienen, mit den verschiedenen Eigentümern vorab im Rahmen einer Art städtebaulichem Vorvertrag verbindlich zu regeln, dass und welche Art von Bürgerbeteiligungsmodell gewählt wird, weil andernfalls zu befürchten stünde, dass die Bebauungsplanungsverfahren eine solche Eigendynamik entwickeln, dass am Ende diese Thematik zu kurz kommt.

Eine solche Vorgehensweise scheint uns auch gerade aus Gründen der Akzeptanz dieser Anlagen durch die Bürger Münsings geboten. Insbesondere sollte vermieden werden, dass mit den beiden Aufstellungsbeschlüssen jetzt eine Art von Windhundrennen beginnt, wobei dann möglicherweise nicht die geeignetsten Flächen ausgewiesen werden, sondern die der schnellsten Antragsteller. Die Problematik wird offensichtlich, als ja durch die beiden antragsgegenständlichen Flächen schon fast ein Drittel der beabsichtigten Gesamtfläche von 25 ha belegt würde, wovon ein Antragsteller allein ein Fünftel der Gesamtfläche für sich beansprucht. Wir halten es deswegen für essentiell, dass eine Gesamtübersicht über alle in der Gemeinde zur Verfügung stehenden bzw. nach der Leitlinie geeigneten Flächen erlangt wird (sofern noch nicht gegeben) und diese vor Entscheidung über die Ausweisung eine Gesamtbewertung ermöglicht. Im Rahmen der Bewertung sollte auch erwogen werden, jeweils eine Visualisierung, mit Blickrichtungen von verschiedenen Standpunkten aus, durchführen zu lassen.

Diese Vorprüfung ist aus unserer Sicht spätestens im Verfahren ohnehin durchzuführen, da aus naturschutzrechtlichen Gründen eine Alternativenprüfung notwendig sein dürfte. Eine solche Vorprüfung ist aber aus unserer Sicht auch angesichts der Leitlinie der Gemeinde Münsing erforderlich, weil dort nachvollziehbarerweise auf eine ausgewogene Verteilung der Anlagen im Gemeindegebiet Wert gelegt wird. Dabei sollte es aber nicht nur auf die Anzahl der Anlagen, sondern vielmehr auch auf die dem jeweiligen Standort angemessene Größe im Gemeindegebiet ankommen. So dürfte es grundsätzlich wohl angemessener sein, auf eine größere Anzahl kleinerer Anlagen zu setzen, und zwar auch gerade aus Gründen der Akzeptanz der Anlagen in der Bürgerschaft. Dabei scheint es uns aber –  und insofern würden wir darum bitten, die entsprechende Aussage in der Leitlinie noch einmal zu diskutieren und gegebenenfalls nachzuschärfen – unerlässlich auf Bürgerbeteiligungsmodelle zu setzen (s.o.). Diese Modelle sind nicht nur wünschenswert, sondern notwendiger Faktor zur Erhöhung der Akzeptanz und Transparenz.

Bei der Bauleitplanung wird es aus unserer Sicht schließlich darauf ankommen, bereits im Durchführungsvertrag Regelungen zum Rückbau der Anlagen vorzusehen. Die Erfahrung zeigt, dass dort, wo einmal gebaut worden ist, ein Rückbau und eine Rückkehr zur Landwirtschaft oder zur Natur eben nicht erfolgt. Ein Verweis auf  die spätere Möglichkeit, mittels Aufhebung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans einen solchen Rückbau zu ermöglichen, ist aus unserer Sicht nicht ausreichend. Die Rechtsfolge des Rückbaus muss bereits jetzt mit bedacht sein.

Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie dieses Schreiben in geeigneter Form den Gemeinderatsmitgliedern rechtzeitig vor der Sitzung zur Verfügung stellten. Wir würden es sehr begrüßen, wenn man sich im Interesse des Landschaftsbildes noch einmal die Zeit nähme, allgemein abzufragen, ob es weitere geeignete oder vielleicht auch geeignetere Flächen gibt bzw. weitere Eigentümer, die diese zur Verfügung stellen würden und wenn man im Sinne der Transparenz und Akzeptanz bei den Bürgern vorab eine eigene Veranstaltung wie oben dargestellte durchführte.

Mit freundlichen Grüßen,

Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister, Mechthild Felsch

Bericht in der Wolfratshauser SZ vom 25.10.2022:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/photovoltaik-muensing-bebauungsplanverfahren-ostuferschutzverband-erneuerbare-energie-1.5680483

Bericht im Isar Loisachboten vom 25.10.2022
https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/knapp-acht-hektar-photovoltaik-buergerbeteiligung-gefordert-91873592.html

Bericht in der Wolfratshauser SZ vom 27.10.2022
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/photovoltaik-muensing-gemeinderat-muensing-michael-grasl-erneuerbare-energien-1.5682210

Bericht im Isar Loisachboten vom 28.10.2022
https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/muensing-startschuss-fuer-bau-von-zwei-freiflaechen-photovoltaik-anlagen-91877870.html

Neues aus dem OSV im Oktober 2022

Nachdem alle Vorstands- und Beiratsmitglieder nun wieder in der Heimat sind, haben wir uns am 6. Oktober 2022 gemeinsam zur 3. Vorstandssitzung getroffen und besprochen, wie es weitergehen soll.

Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen, Anregungen, Wünsche und Kritik von Ihnen hören. Wir wollen den Verein kollegial führen und sind darauf angewiesen, dass die Mitglieder Ihre Vorstellungen und Anliegen an uns herantragen. Vordringlich bleibt für uns, dass die Kulturlandschaft Starnberger See vor Verbauung und Bauspekulation so weit wie möglich bewahrt wird und der Allgemeinheit erhalten bleibt.

Wie Sie wissen, ist es uns nicht gelungen, den Bebauungsplan für das KWA- Wohnprojekt „Seniorenwohnstift Ambach“ mit derzeit 78 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Wiedemann-Klinik zu verhindern. Einerseits bestand eine Uneinigkeit im Vorstand, die durch die Neuwahl beseitigt ist, andererseits haben wir es trotz vieler Gespräche und Bemühungen leider nicht geschafft, den Gemeinderat von diesen Plänen abzubringen. Das Bürgerbegehren auf Verkleinerung der Wohn-anlage, das wir unterstützt haben, ist an falschen Angaben der Gemeinde zur überbauten Fläche und einer sehr eigenwilligen Rechtsprechung des Verwaltungs-gerichts München gescheitert. Wir müssen daraus lernen, dass wir künftig viel früher unsere Mitglieder mobilisieren und die Öffentlichkeit für unsere Anliegen gewinnen müssen.

Die Bürgerversammlung am 29.9.22 hat gezeigt, dass wir unser Engagement auf eine breitere Grundlage stellen müssen. Ein Antrag auf mehr Transparenz der Beratungen des Gemeinderates wurde mit 12 zu 58 Stimmen abgelehnt. Fragt sich, ob die große Mehrheit der anwesenden Gemeindebürger hier nur ihren Gemeinderat schützen wollte und wirklich nicht mehr Transparenz wünscht! Zuvor hatte sogar die Regierung von Oberbayern gerügt, dass  nichtöffentliche Vorberatungen des Gemeinderats gegen die Bayerische Gemeindeordnung verstoßen können.

Von der Gemeinde haben wir keine Auskunft erhalten, auf welche Weise die Umwandlung des KWA-Areals in Eigentumswohnungen zuverlässig verhindert werden kann. Nicht erfahren haben wir auch, wie der Durchführungsvertrag eingesehen werden kann, aus dem sich die Rechte der Gemeindebürger auf Mitbenutzung ergeben. Wir versuchen dranzubleiben.

Um ein weiteres Problem haben wir uns in den letzten Wochen gekümmert: Wie geht es mit der Bonsels-Villa in Ambach weiter? Die Waldemar-Bonsels-Stiftung will die Villa verkaufen. Wir haben sofort reagiert und den Sachverhalt in einer Pressemitteilung sehr deutlich angesprochen und damit ein heftiges Echo in der Öffentlichkeit hervorgerufen. Es regt sich nicht nur in der Nachbarschaft großer Widerstand! Leider kann die Stiftungsaufsicht, die einen Verkauf unter Umständen hätte verhindern können, keinen Handlungsbedarf erkennen, weil zuvor der Stiftungszweck so geändert wurde, dass der Verkauf der Villa damit vereinbar sein soll. Es bleibt abzuwarten, ob sich unter diesen Umständen ein Käufer findet und ob das Landratsamt den Antrag auf Errichtung eines zweiten Gebäudes im Denkmalgarten gestattet.

Unsere Webmasterin Mechthild Felsch hat dankenswerterweise unseren OSV-Mail-Versand ertüchtigt. Somit ist es jetzt einfach möglich, Ihnen allen zeitgleich Briefe, Einladungen und Veranstaltungshinweise zukommen zu lassen. Tipp: Auf der Homepage www.ostuferschutzverband.de ist es am linken Rand unter  „Abonnieren“ möglich, den OSV- Newsletter zu bestellen.

Erfreulicherweise haben sowohl die Süddeutsche Zeitung als auch Isar-Loisach-Bote die bei uns von den Zeitungen schriftlich angefragten Interviews in den letzten Wochen veröffentlicht. Darin konnten wir erläutern, was  unsere Ziele sind und wie wir diese im Team angehen. Die Artikel fanden Zustimmung und vermehrtes Interesse.

Im Gemeinderat wurde dem Neubau des Ammerlander Feuerwehrhauses zugestimmt. Vorausgegangen waren Diskussionen über die Kosten, den geplanten Schießstand und die Nähe zum bereits hervorragend ausgestatteten Münsinger Feuerwehrhaus.

Zum Thema „Ammerlander Schlosskapelle“ sind wir seit August mit Frau Scriba in Kontakt. Diese Dauerbaustelle soll nun gemeinsam in absehbarer Zeit zum Abschluss  gebracht werden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Ihnen zum „Tag des  offenen Denkmals 2024“ die Kapelle zeigen zu können.

Die Parksituation am Riedweg/Nördliche Seestraße beim Sommergarten vom Hoffischer ist jedes Jahr chaotisch und für die Anlieger ein Ärgernis. In der Bauausschuss Sitzung am 18.10.2022 wurden von Herrn Christian Ufer, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner „Vorentwürfe für die Neuordnung der Stellplatzsituation am Riedweg“ vorgestellt. Die Mehrheit des Bauausschusses war der Meinung, dass es keinen Sinn macht, möglichst viele Parkplätze zu schaffen, denn dadurch wird nur noch mehr Autoverkehr angezogen. Die Gemeinderät*innen wollten auch die Bäume erhalten und durch das Aufbrechen der Teerdecke das Überleben des Baumbestandes sichern. Auch ein Parken am Waldweg Richtung Weipertshausen wurde vom Forstamt strikt abgelehnt. Herr Ufer macht jetzt einen Entwurf für 18 Stellplätze, der dann im Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt wird.

Schließlich ist uns noch eine Rechtsanwaltsrechnung über Euro 6.722 ins Haus geflattert. Unsere ehemalige Vorsitzende Ursula Scriba hat sich vor der Mitglieder-versammlung am 15.7.22 anwaltlich beraten lassen, weil eine Meinungsverschieden-heit im Vorstand über Ort und Tagesordnung der Mitgliederversammlung bestand. Diese Beratung war aus unserer Sicht vollkommen überflüssig, weil wir uns in einem klärenden Gespräch im Vorstand  ohne Weiteres auf einen gemeinsamen Tagungsort und eine Tagesordnung hätten einigen können. Im Verein selbst  steht zudem ausreichend juristischer Sachverstand zur Verfügung. Die Beauftragung dieser Kanzlei war nicht abgesprochen. Wir verstehen auch nicht, wieso 12,5 Stunden Beratung zum Stundensatz von Euro 450 erforderlich waren.  Es stellt sich uns die Frage, ob wir diese Rechnung gegen unsere Überzeugung bezahlen sollen. Wir möchten uns nicht dem Vorwurf aussetzen, das Vereinsvermögen zu verschleudern. Wir können auch mit vertretbarem Kostenrisiko diese Frage gerichtlich klären lassen oder einen Teilbetrag bezahlen. Wir bitten um Ihre  Meinung! Darüber hinaus denken wir über eine online-Mitgliederbefragung nach.

Wir hatten bisher zwei sehr gut besuchte Veranstaltungen:

  • Zum „Tag des offenen Denkmals“ führte  Prinzessin Elisabeth Biron von Curland  durch die Staudacher Kapelle. Das Interesse war riesig. Herzlichen Dank dafür!
  • Der Berufsfischermeister und unser neues Beiratsmitglied Martin Maier zeigte uns seinen Betrieb in Ambach. Kompetent und charmant erfuhren wir viel Wissenswertes und konnten zum Abschluss seine hervorragenden Fischhäppchen probieren. Danke!

Kommende Veranstaltungen:

  • 3.11.22: Kunstgeschichtliche Führung der „Brücke- Blauer Reiter“- Ausstellung  im Buchheimmuseum (bitte  NUR  mit Voranmeldung über  osv.vorstand@ostuferschutzverband.de)
  • 10.11.22: Ab 18:30 Uhr findet im Landgasthaus Huber in Ambach (Kaminstüberl) unser erster Stammtisch statt. Hier können interessierte Mitbürger und Vereinsmitglieder darüber sprechen, wo der Schuh drückt.
  • 9.12.22 Vorankündigung: Lesung Anatol Regnier  aus seinem neuesten Buch „Jeder schreibt für sich allein – Schriftsteller im Nationalsozialismus“ in Kooperation mit dem Hollerhaus.

    In Vorbereitung:
  • Tom Carstens aus Degerndorf (Vize-Weltmeister im Kunstschmieden 2019) öffnet für uns seine Schmiede und zeigt uns den Umgang mit Hammer, Amboss und glühendem Eisen und gewährt uns Einblicke in sein Kunsthandwerk.
  • Der junge Ambacher Multimedialkünstler Felix Kruis (Sohn des ehemaligen OSV-Vorsitzenden Prof. Wolfgang Kruis) lädt uns zu einer spannenden 3D-Audio-Session!

OSV Stammtisch

Erster OSV Stammtisch war ein voller Erfolg

Am 10.11.2022 traf sich im Kaminstüberl beim Huber in Ambach ein großer Kreis interessierter Bürger. Zunächst wurde gemütlich zu Abend gegessen und dann gab es viel zu diskutieren.

Der erste Vorsitzende Johannes Umbreit kam zügig auf die geplanten Photovoltaikanlagen in der Gemeinde zu sprechen. Es sei zu begrüßen, dass  Münsing aus ökologischer wie auch aus Gründen der Energieversorgung in der aktuellen Energiekrise, mit großem Tempo vorangehe und insgesamt 25 ha Freiflächen vorgesehen hätte.

In der anschließenden Diskussion kamen viele Frage auf: Warum konnte ein Antragsteller allein bereits ein Fünftel der Gesamtfläche für sich beanspruchen? Wäre es nicht angemessener, auf eine größere Anzahl kleinerer Anlagen zu setzen, und zwar auch aus Gründen der Akzeptanz der Anlagen in der Bürgerschaft? Sei es denn gesichert, dass alle Eigentümer von geeigneten Flächen hinreichend Kenntnis über diese anstehenden Entwicklungen in Münsing haben?  Gibt es Bürgerbeteiligungsmodelle? Plant die Gemeinde eine Visualisierung, mit Blickrichtungen von verschiedenen Standpunkten aus?

Einige dieser Fragen konnten fleißige Zuhörer von Gemeinderatssitzungen, sowie insider  beantworten. Mechthild Felsch aus dem OSV Vorstand trug als Kreisrätin weitere interessante Details bei. Hier zeigt es sich, dass wir gut aufgestellt sind.

Unser Beirat Carl Schmöle überbrachte Grüße des neu gewählten Vorstands des Kulturkreises Berg mit. Wir freuen uns, dass auch hier, wie auch zur Pocci Gesellschaft, eine Kooperation angelaufen ist.

Petra Schulze berichtete von einer wunderbaren Führung für den OSV im Buchheimmuseum „Blauer Reiter und Brücke Maler“. Sie machte auch darauf aufmerksam, dass sich der OSV beim „Münsinger Advent“ am 1. Adventssonntag mit einem eigenen Stand beteiligen werde, um so Hilfsprojekte zu unterstützen. Erfreut zeigte sie sich über die enge Zusammenarbeit mit dem Hollerhaus, in dem man gemeinsam am 9.12. eine Lesung von Anatol Regnier veranstalten werde.

Weitere Themen waren der derzeitige sehr geräuschvolle und staubige Abriss des  ehemaligen Wiedemann Sanatoriums in Ambach und die Frage nach der wohl noch ausstehenden Baugenehmigung, die hoffentlich die  strittige Frage der Gesamtfläche klären kann.

Das längst überfällige Ende der Restaurierungsarbeiten an der Ammerlander Schlosskapelle scheint greifbar. So hatten Frau Schönberger, Frau Felsch und Frau Schulze viele Gespräche mit Handwerkern, sodass nun hoffentlich zügig an der Fertigstellung gearbeitet werden kann. Die Gelder dafür liegen zweckgebunden in den Hände des OSV und werden vom Kassier Manfred Stecher akribisch verwaltet.

Wir sind erfreut über eine ganze Reihe von OSV-Neuzugängen. Den nächste Stammtisch im Januar werden wir angesichts der erfreulich hohen Teilnehmerzahl in einem größeren Raum planen. Wir möchten uns jeweils in einem anderen Ortsteil treffen, um direkt vor Ort auf Fragen und Anregungen eingehen zu können.

Kaminstüberl im Hotel Huber, Ambach

Der OSV zu Besuch beim Fischer in Ambach

Am 1.10.22 hatte uns der junge Berufsfischer und neues Beiratsmitglied des Ostuferschutzverbands Martin Maier nach Ambach zu einer Besichtigung seines Betriebs mit Vortrag eingeladen.

Der Fischwirtschaftsmeister Martin, dessen Familie hier das Fischereirecht seit 1541  ausübt, informierte uns kompetent und sehr charmant über folgende Themen:
 
 1) Wissenswertes über den Starnberger See


Der Starnberger See (bis 1962 noch Würmsee, in der letzten Eiszeit durch  den Isar-Loisach-Gletscher entstanden)  ist der fünftgrößte See Deutschland (5km breit, 20km lang), aber aufgrund seiner großen Durchschnittstiefe (ca. 54 m; tiefste Stelle 128 m) der zweit-wasserreichste. Dadurch kühlt der See nur langsam ab und erwärmt sich aber auch langsam.  Er hat nur kleine Zuflüsse und speist sich vorrangig aus unterirdischen Quellen. So dauert es rund 21 Jahre, bis der See sein Wasser einmal austauscht. Das macht ihn anfällig für Belastungen.

Seit den 70er Jahren, als die Abwässer der umliegenden Gemeinden in einer Ringkanalisation vom See ferngehalten wurden, hat sich die Nährstoffbelastung sehr verbessert. Schmunzelnd fügte Fischer Martin Maier hinzu, dass damit aber auch die „fetten Jahre“ für die Berufsfischer vorbei waren. Hatte sein Großvater noch  Renken mit einem Gewicht von durchschnittlich 300-400 g  im Netz gehabt, sind es heute nur noch rund 180-250 g pro Fisch.

 
 2) Informationen zur Organisation der Fischerei am See

Die Fischerei  ist 792 zum ersten Mal in einer Urkunde des Kloster Schäftlarn erwähnt. Derzeit gibt es  34 Berufsfischer. Das Fischereirecht liegt auf dem Grund und Boden und kann nur innerhalb der Familie an eine Person weitergegeben werde. Fangquoten, Netz- und Maschengrößen, Schonzeiten etc. legt die Genossenschaft fest. Gefischt wird auf Renke, Seeforelle und Seesaibling (beide in den letzten Jahren sehr rar geworden), sowie Brachse, Hecht, Karpfen, Rutte, Waller und Aal. 


 3) Vorführung Fanggeräte, sowie Tierschutz, Hege- und Pflegemaßnahmen
Martin hatte für uns extra an Land seine Aalreusen aufgestellt. Interessant war es auch, einmal ein Netz in die Hand nehmen zu dürfen und zu erfahren, wann und wie diese ausgelegt werden. Jeder Fischer hat 4 zusammenhängende Tage, an denen er seine Netze auslegen kann. Der Sonntag ist dabei immer fangfrei. Zur Hege und Pflege gehören auch die Uferstreifen. Besonderes Augenmerk wird  auf die Vogelwelt gelegt. So rasten oder überwintern hier während des Vogelzugs manchmal um die 25000 Vögel.


 4) Wissenswertes über den Aal
  Sehr spannend für uns war die Geschichte von „der langen Reise der Aale“, sowie  Fangbestimmungen und internationale Bemühungen, die Population des Europäischen Aals zu schützen.

 5) Sind steigende Wassertemperaturen, das offensichtliche Niedrigwasser  und der zunehmenden Tourismus ein Problem?
 Interessanterweise ist in einem so tiefen See die Erwärmung kein existentielles  Thema. Die Fische haben Platz in tiefere Gewässer umzuziehen. Auch die durchschnittliche Wassertemperatur hat sich in den letzten 15 Jahren nicht stark geändert. Nur kann es manchmal mit der Nährstoffbeschaffung eng werden. Interessante Diagramme abrufbar beim „Bayerischen Landesamt für Umwelt“. Angesprochen wurde auch die Problematik  der Zunahme von Booten und Stand Up Paddlern und die manchmal fehlende Einsicht, dass Schilfgürtel und fragile Uferstreifen nicht befahrbar sind. Generell konnte festgehalten werden, dass man sich der eigenen Einflussnahme bewusst werden sollte, egal ob Fischer, Urlauber oder Badegast.

In der anschließenden Fragerunde konnten viele Besonderheiten geklärt werden. Das klappte besonders gut bei kleinen, feinen Fisch-Häppchen/Wasser, Wein und Bier. Die liebevoll hergerichteten Platten offerierten Brachse, Karpfenschinken, Renke und Aal. Ein herzliche Dankeschön an Martin, der alles mit so viel Herzblut vorbereitet hatte.  Sein Fischladen in Ambach (neben Gasthaus Huber) ist momentan wegen Schonzeit geschlossen. Ab dem Wochenende vor Weihnachten bekommt man dort wieder all die Köstlichkeiten eines engagierten, jungen Fischers! Dann sind die Öffnungszeiten Donnerstag – Samstag von 10:30 – 18:30 Uhr sowie Sonn- und Feiertags 10:00 – 15:00 Uhr.

Petra Schulze, 2.Vorsitzende des OSV

Martins Köstlichkeiten

Bericht im Isar Loisachboten vom Besuch bei Martin Maier

https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/muensing-berufsfischer-martin-maier-neuer-beirat-im-osv-vorstand-91865298.html

„Der OSV ist nun wieder arbeitsfähig.“

Johannes Umbreit ist der neue Vorsitzende des 1929 gegründeten Ostuferschutzverbandes. Im Gespräch erklärt er, wie er sich die künftige Arbeit im Vorstand vorstellt – und wie sich der Verband künftig politisch positionieren will.

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ, 4. Oktober 2022

Der Wechsel an der Spitze des Ostuferschutzverbandes (OSV) im vergangenen Juli war turbulent. Schlussendlich löste der bisherige Stellvertreter Johannes Umbreit die langjährige Vorsitzende Ursula Scriba im Vorsitz ab. Umbreit, Professor an der Hochschule für Musik und Theater München, hatte gemeinsam mit den übrigen Vorstandsmitgliedern zunächst zu einer parallelen Mitgliederversammlung eingeladen, dann aber entschieden, sich doch der Versammlung anzuschließen, die Scriba einberufen hatte. Dort wurde er zum Vorsitzenden gewählt.

SZ: Herr Umbreit, ist der Ostuferschutzverband durch die jüngsten Querelen im Vorstand beschädigt?

Johannes Umbreit: Eine Beschädigung eines Vereins kann meiner Ansicht nach nur vorliegen, wenn gegen die Vereinsziele verstoßen wird. Ein Wechsel im Vorsitz ist ein demokratischer Vorgang, und an seinem Stuhl sollte niemand kleben. Die Mitglieder des Vereins haben das wahrscheinlich auch so gesehen, denn Austritte gab es so gut wie keine. Mit der Neuwahl des Vorstands wurde die Lähmung der Vorstandsarbeit überwunden, das Gremium ist nun wieder arbeitsfähig.

Sie sind jetzt neuer OSV-Vorsitzender. Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?

Den Schwerpunkt meiner Tätigkeit sehe ich darin, den Verein mit der Gesamtheit des Vorstandes zu führen und die Projekte gemeinsam abzustimmen. Es geht darum, den Schutz von Landschaft, Umwelt und Denkmälern der Kulturlandschaft Starnberger See in den Mittelpunkt zu stellen.

In der Satzung steht, dass sich das Tätigkeitsgebiet des OSV von der Linie Starnberg-Seeshaupt bis zum Abfall des Isar- beziehungsweise Loisachtals erstreckt. Der OSV ist aber meist nur in Münsing aktiv. Woran liegt das, und werden Sie das ändern?

Dass der OSV nur am südlichen Ostufer tätig ist, hat sicher neben den historischen Gegebenheiten auch seine Gründe in der Struktur der Besiedelung. Im Bereich Berg/Percha ist schon früher in ganz anderem Maßstab das Seeufer bebaut und die ehemals einheimische Bevölkerung ausgetauscht worden. Kontakte zu Vereinen hat es immer wieder gegeben, und es gibt auch eine Anzahl von Mitgliedern aus diesem Bereich. Eine Intensivierung wäre natürlich wünschenswert.

In der Vergangenheit waren der OSV und die Bürgerliste eng verzahnt. Die Bürgerliste galt als politischer Arm des OSV. Das ist mit Ihrer Wahl nicht mehr so. Ist das eine richtige Trennung oder doch ein signifikanter Einflussverlust?

In der Vergangenheit hat es sich mehrfach gezeigt, dass die Personalunion von OSV-Vorstand und Vertretung der Bürgerliste im Gemeinderat problematisch ist, daher war die Trennung dieser beiden Vereinigungen längst überfällig und wurde schon vor Jahren vehement gefordert, um unabhängig agieren zu können. Ob das nun ein signifikanter Einflussverlust oder die Chance ist, die Unabhängigkeit für unbequeme Themen zu nutzen, wird die Zukunft zeigen. Den Mitgliedern der Bürgerliste bleibt es unbenommen, sich für die Ziele des OSV einzusetzen, wenn sie diese teilen. Weitergehende politische Ziele und Ambitionen sind durch den Vereinszweck nicht gedeckt. Der OSV braucht Gehör bei allen politischen Gruppierungen.

Bei seiner Gründung 1929 hatte sich der OSV zum Ziel gesetzt, die Dampfschifffahrt und den Tourismus zu fördern. Müsste sich der Verein nicht auch zu Themen wie dem abgebauten Dampfersteg in Ammerland oder dem geschlossenen Gastbetrieb im Hotel Sailer positionieren?

Nach hundert Jahren hat sich der Tourismus am Seeufer doch sehr verändert. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass zum Beispiel die Zahl der Radfahrer inzwischen die Zahl der Besucher, die per Schiff kommen, um ein Vielfaches überstiegen hat. Eine Position des OSV muss hier sicher genau bedacht werden, bevor Forderungen aufgestellt werden. Uns allen ist noch in Erinnerung, wie die Schlösser- und Seenverwaltung vor vielen Jahren den Ambacher Steg abzubauen versuchte. Damals war es möglich, durch Briefe und Gespräche das Amt davon zu überzeugen, den Steg zu erneuern und wieder gangbar zu machen, aber das gelang uns beim Staat. Unser Verein kann sich zwar wünschen, dass der Dampfersteg beim Hotel Sailer wieder errichtet wird, die Entscheidung liegt aber beim Grundeigentümer.

Wo sehen Sie denn den OSV in vier Jahren vor der nächsten turnusgemäßen Vorstandswahl? Ist dann beispielsweise endlich die Pocci-Kapelle für die Öffentlichkeit zugänglich?

Eine Fertigstellung der Schlosskapelle Ammerland nach so langer Zeit ist natürlich wünschenswert. Aber wir sind hier nicht das Gremium, das entscheidet, sondern geben Impulse und haben Spenden für das Projekt gesammelt.

Laut der ersten konstituierenden Vorstandssitzung soll es künftig einen Stammtisch geben, um den direkten Kontakt zu den Mitgliedern zu erhöhen. Gibt es schon einen ersten Termin dafür und wie häufig soll der Stammtisch stattfinden?

Über den Ort und Zeitpunkt des Stammtisches werden wir in der nächsten Vorstandssitzung Anfang Oktober sprechen. Geplant ist, diese Einrichtung in möglichst vielen Ortsteilen stattfinden zu lassen, um direkt mit einer großen Anzahl von Bürgern in Kontakt zu kommen.

Müsste der OSV nicht mehr tun, um seine Außenwirkung zu verstärken, etwa auch in sozialen Medien präsent sein?

Auch über diesen Punkt müssen wir im Vorstand beraten. Wir haben einen guten Internetauftritt, der die Mitglieder immer auf dem Laufenden hält. Persönlich bin ich kein Freund der sozialen Medien, aber wenn es uns gelingt, den Verein zu verjüngen – und das sehe ich als eine der wichtigsten Aufgaben – kann es durchaus sein, dass sich hier etwas verändert.

Interview mit dem Vorstandsteam im Merkur vom 11.10.2022

https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/das-image-des-ostuferschutzverbands-querelen-im-vorstand-beendet-91844116.html

PRESSEMITTEILUNG zur Vermarktung der Bonsels Villa in Ambach

Mit Schrecken entnehmen die Ambacher Bürger der Süddeutschen Zeitung vom 24.07.22, dass nun auch das Anwesen der altehrwürdigen Waldemar-Bonsels-Villa in den Sog von Bodenspekulation und Grundstücksverwertung gerät. Die eigens eingerichtete Waldemar-Bonsels-Stiftung sollte eigentlich dem Andenken von Waldemar Bonsels in Ambach auf seinem Grundstück dienen, die Erträge einem guten Zweck. Das ging jahrzehntelang gut. Bonsels-Verehrer konnten vor Ort an seinem Grab des Meisters gedenken und – wenn sie Glück hatten – Zugang zum noch im Original Zustand befindlichen Arbeitszimmer erhalten. Die Mieterträge des Anwesens konnten der Satzung der Stiftung gemäß verwendet werden.

Nun will aber der Stiftungsrat – dem Zeitgeist und dem Profitinteresse folgend – mehr aus dem Stiftungsvermögen herausholen. Das Grundstück und die Villa sollen meistbietend verkauft werden. Um den Verkaufswert zu steigern kämpft die Stiftung sogar noch um ein Baurecht für ein zweites Haus auf dem Grundstück, obwohl auch der Denkmalgarten unter den Denkmalschutz fällt und der Rahmenplan der Gemeinde Münsing ausdrücklich vorsieht, dass keine weitere Bebauung erfolgen soll. Man darf gespannt sein, ob die Stiftungsaufsicht diesem Umsturz der Stiftungsstruktur zustimmen wird und ob die Gemeinde Münsing ihrem eigenen Rahmenplan folgt und eine weitere Bebauung dieses Grundstücks verhindert. Denn eine weitere Bebauung dient nur der Grundstücks-verwertung und Gewinnmaximierung, schadet aber der landschaftlichen Schönheit des Ostufers, dem Denkmal Bonsels-Villa und dem Andenken ihres ehemaligen Bewohners. Dem Makler Herbst bleibt sein schöner Seeblick aber erhalten, auch wenn es nicht zum Verkauf kommt.

Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister,
Mechthild Felsch

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/bonsels-villa-ambach-waldemar-bonsels-waldemar-bonsels-stiftung-muensing-verkauf-satzung-steht-nicht-entgegen-regierung-von-oberbayern-stiftungsaufsicht-1.5644449

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/muensing-ambach-bonsels-villa-waldemar-bonsels-biene-maja-villa-verkauf-ostuferschutzverband-osv-entsetzt-offener-brief-1.5634309

https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/im-feinen-starnberg-biene-maja-villa-steht-zum-verkauf-80911522.bild.html

https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/bodenspekulation-beruehmte-villa-starnberger-see-zum-verkauf-im-sog-der-91715596.html

https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/muensing-gemeinderat-lehnt-neubau-an-der-bonsels-villa-ab-90971239.html?itm_source=story_detail&itm_medium=interaction_bar&itm_campaign=share

NEUES  AUS  DER  VORSTANDSCHAFT 

Am 25.7.22 trafen sich Vorstand und Beirat zu ihrer konstituierenden Sitzung in Ambach. Bei brütender Hitze hatte man  kurz entschlossen die Versammlung in den kühlen Schatten unseres Gartens verlegt.

Alle neun gewählten Mitglieder waren anwesend, sodass die geplanten Tagesordnungspunkte einvernehmlich verabschiedet werden konnten.

Im Punkt „Nachbesprechung Mitgliederversammlung 15.7.22“ wurde beschlossen, die Mitgliederversammlung im kommenden Jahr bereits in der terminfreieren Zeit zwischen Ostern und Pfingsten abzuhalten und einen geeigneteren Ort zu finden.

Bei der Aufgabenverteilung war man sich schnell einige, wer welches Teilgebiet unter seine Fittiche nehmen wird. Damit hoffen wir uns gegenseitig zu entlasten und so breit wie wir jetzt aufgestellt sind, gute Arbeit zu leisten.

Thema digitale Medien: Ein Relaunch der Webseite ist gestartet, eine einheitliche Mail-Adresse für Korrespondenz mit den Mitgliedern ist im Entstehen, Mitgliederlisten und Mailverteiler werden aktualisiert.

Der Punkt „Geschäftsordnung des Vorstands“ wurde auf die nächste Sitzung am 6. Oktober 22 vertagt. Diese Geschäftsordnung wird dringend benötigt, um etwa per Umlaufverfahren schnell auf anstehende Probleme reagieren zu können. Auch muss es ermöglicht werden, in Krisenzeiten per online-Konferenz arbeitsfähig zu bleiben.

Thema Veranstaltungen:

1. Von unserer Architektin Mechtild Friedrich-Schoenberger wurde ein Vortrag von Muck Petzet zum Thema Recycling am Bau angeregt, nach dem Motto: „reduce, reuse, recycle!“

2. Unser junger Berufsfischer Martin Maier aus Ambach wird uns im Herbst seinen Betrieb zeigen.

3. Es soll einen Vortrag zu planungsrechtlichen Möglichkeiten einer Gemeinde geben.

4. Wir werden einen Stammtisch ins Leben rufen, der in unregelmäßigen Abständen in möglichst vielen Teilen der Gemeinde den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern erhöhen soll.

Die Beiräte haben im Umlaufverfahren Mechthild Felsch zu ihrer Sprecherin gewählt. Sie ist somit in den Vorstand delegiert.

Für weitere Anregungen und Wünsche stehen wir jederzeit bereit.

Petra Schulze, 2. Vorsitzende

v.l.: Martin Maier, Manfred Stecher, Mechthild Felsch, Johannes Umbreit, Petra Schulze
v.l.: Johannes Umbreit, Petra Schulze, Gustav Neumeister, Mathias Richter-Turtur, Carl Schmöle
 
Mechtild Friedich-Schoenberger als Fotorafin nicht im Bild

Mitgliederversammlung 2022

Liebe Mitglieder,

wir freuen uns melden zu können, dass wir am Freitag bei einer gemeinsamen Veranstaltung im Gasthof Gerer Vorstand und Beirat neu gewählt haben und alle versöhnt nach Hause gehen konnten.

Die im Pinocchio versammelten Mitglieder hatten sich kurzfristig entschlossen, zur Vermeidung einer drohenden Spaltung in die Versammlung im Nebenraum des Gasthofs Gerer umzuziehen – trotz der befürchteten Ansteckungslage. Tatsächlich war dann der Versammlungsraum überfüllt, sodass etliche Mitglieder vom Gastraum aus versuchen mussten, der Versammlung zu folgen. Wir hoffen, dass sich niemand infiziert hat.

Nach freimütiger Aussprache über die Probleme im Vorstand und über die Schwerpunkte der künftigen Vereinsarbeit wurde dann Prof. Johannes Umbreit mit 33 Stimmen zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Die bisherige 1. Vorsitzende Ursula Scriba, der für ihre Verdienste gedankt wurde, erhielt 22 Stimmen.

In der Folge wurden ohne Gegenkandidaten in den Vorstand gewählt:

– Petra Schulze als 2. Vorsitzende

– Manfred Stecher als Kassier

– Gustav Neumeister als 1. Beisitzer

Ebenfalls ohne weitere Kandidaten wurden in den Beirat gewählt:

– Mechthild Felsch

– Mechtild Schönberger

– Martin Maier

– Prof. Matthias Richter-Turtur

– Carl Schmöle

Danken möchten wir der scheidenden 1. Vorsitzenden Ursula Scriba für 17 Jahre unermüdlicher Arbeit, ebenso den bisherigen Beiräten Anatol Regnier, Albert von Schrenck-Notzing, Florian Rank und Markus Feigl.

Besonderer Dank gilt Alexander von Schrenck-Notzing für seine kompetente, einfühlsame und unerschrockene Versammlungsleitung.

Herzlich begrüßen wir unsere 19 Neumitglieder. Bitte treten Sie mit uns in Kontakt. Für Anregungen und eventuelle Probleme stehen wir gerne zur Verfügung.

Wir möchten die anstehenden Aufgaben kollegial und einvernehmlich wahrnehmen und in Vorstand und Beirat nach Talent und Neigung verteilen. Alle Entscheidungen sollen demokratisch gemeinsam im Team getroffen werden. Wenn unsere konstituierende Sitzung stattgefunden hat, werden wir Sie unterrichten, was wir uns vorgenommen haben.

Wir sind froh, dass es gelungen ist, die drohende Spaltung des Vereins zu überwinden. Wir hoffen, dass wir den gemeinsamen Zielen dienen können und bitten dafür um Ihre Unterstützung.

Mit besten Grüßen

Johannes Umbreit     1. Vorsitzender    
Petra Schulze              2. Vorsitzende     
Manfred Stecher        Kassier   
Gustav Neumeister 1. Beisitzer                


https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/versammlung-mit-tumulten-turbulente-kampfabstimmung-im-ostuferschutzverband-91673411.html

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/ostuferschutzverband-mitgliederversammlung-waehlt-vorsitzende-ursula-scriba-ab-johannes-umbreit-setzt-sich-durch-muensing-1.5623283

Postkarte des Sanatoriums Wiedemann in seinen Glanzzeiten

Ende eines kuriosen Verfahrens

Das Bürgerbegehren „Seniorenanlage in Ambach kleiner planen!“ ist Geschichte

Am 17. Mai 2022 hat der Münsinger Gemeinderat das Bürgerbegehren „Seniorenanlage in Ambach kleiner planen!“ endgültig als unzulässig zurückgewiesen, obgleich er es selbst in einer denkwürdigen Sitzung am 1. November 2021 angenommen hatte. Dadurch wurde damals der Bürgerentscheid obsolet. Nach mehr als sieben Monaten ist eine Bürgerinitiative an ihr Ende gelangt.

Ein kurzer Rückblick sei erlaubt: Im Herbst 2021 haben 431 Bürgerinnen und Bürger das Bürgerbegehren „Seniorenanlage in Ambach kleiner planen!“unterstützt und damit dem lang bestehenden Unbehagen in Teilen der Bevölkerung über die Größe des vom „Kuratorium Wohnen im Alter“ (KWA) geplanten Seniorenwohnstifts auf dem ehemaligen Wiedemann-Kurgelände in Ambach noch einmal mächtigen Ausdruck verliehen. Die Hoffnungen waren groß, im Dialog mit Gemeinde und KWA eine Verkleinerung zu erreichen.

Auf den Unterschriftslisten war der Altbestand mit 3918 qm angegeben. Woher diese Zahl stamme, sei völlig unklar, kam es von Bürgermeister und Verwaltung, niemand habe sie je gehört.

Die Peinlichkeit war  groß. Die Zahl von 3918 qm entstammte keineswegs der Fantasie der Initiatoren, sondern der gemeindeeigenen Homepage. Dass die Gemeinde nicht wusste, was in ihrer eigenen Homepage steht, war damit für alle Augen sichtbar. Zudem wurde deutlich, dass ihre oft wiederholten Beteuerungen, der Neubau werde nicht größer als der Altbestand sein, in den Wind gesprochen waren: Bürgermeister und Verwaltung kannten die Größe des Altbestands gar nicht. Erst der Druck durch das Bürgerbegehren hatte die neuerliche Vermessung bewirkt.

Die Gemeinde  machte sich unverzüglich daran, das Bürgerbegehren auszuhebeln. Die eilig eingeleitete Vermessung hätte ergeben, dass der Altbestand mit ca 5600 qm größer als der geplante Neubau von 4785 qm sei. Diese Vermessung beruhte aber auf willkürlich gewählten Methoden und entsprach nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Berechnungsverordnung.

Ein kurioses Verfahren bahnt sich seinen Weg. Kein Dialog fand statt, eine von engagierten Münsinger Bürgern veranlasste private Vermessung durch zwei  vereidigte Gutachter, die zu anderen Ergebnissen als die Gemeinde kam, wurde nicht einmal diskutiert, auch alle anderen Vorschläge wurden vom Tisch gewischt. Der Bürgermeister, so hatte man den Eindruck, empfand das Bürgerbegehren als persönliche Kränkung und mutwillige Behinderung seines Wirkens.

Das von den Initiatoren des Bürgerbehrens angerufene Verwaltungsgericht befasste sich erstaunlicherweise wenig mit den gemeindlichen Zahlenspielen.  Statt dessen wird den Initiatoren  ein „Verstoß gegen das Täuschungs- und Irreführungsverbot“ vorgeworfen. Gemeint sind jene der gemeindlichen Homepage entnommenen 3918 qm – wer sich auf offizielle Zahlen verlässt, sollte sich warm anziehen, könnte man meinen, denn sind sie fehlerhaft, liegt die Schuld nicht bei den Verursachern, sondern bei denen, die sie glauben. Auch dass die Gemeinde den im Bürgerbegehren formulierten Halbsatz „und den bestehenden Bebauungsplanentwurf entsprechend abändert“ in ihrer Annahme weggelassen hat, erweist sich im Nachhinein zu ihrem Vorteil.

Dieser Schachzug führte dazu, dass das Verwaltungsgericht das Bürgerbegehren für nicht erledigt ansah und eine Entscheidung über seine Zulässigkeit anmahnte. Ergebnis siehe 17.Mai.

 Bereits am 23. Mai  hat die Gemeinde den umstrittenen Bebauungsplan  „Seniorenwohnstift Ambach“ mit einer Bebauung von 4785 qm in Kraft gesetzt. Nach ihrer Auffassung darf diese Fläche nochmals um 50 %  durch  Nebenanlagen überschritten werden, sodass sogar nun eine versiegelte Grundfläche von 7178 qm zugebaut wird- mehr als dort jemals vorhanden war. Es mutet an, dass das Gezerre um Quadratmeterzahlen der KWA nunmehr ermöglicht, die von Anfang an gewünschte, maximale Bebauung für ihr Vorhaben verwirklichen kann.

Es wird nun also nichts mehr daran zu ändern sein, dass KWA, gemeinsam mit der Gemeinde im bisherigen Außenbereich, der sonst von jeglicher Bebauung freizuhalten ist, eine Wohnanlage mit 80 Wohnungen, Schwimmbad, Vortragssaal, Restaurant etc. errichten wird.

Dass Bürgerbegehren sich in die Planungshoheit von Gemeinden einmischen, ist in Bayern zulässig und dass sie alle verfügbaren Mittel nutzen, ist ihr gutes Recht. Das müsste man als Politiker aushalten können.

Unser Dank geht an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, besonders an diejenigen, die von Haus zu Haus gegangen sind und Stimmen gesammelt haben. Immerhin gebührt uns die Ehre, das erste Bürgerbegehren in der Geschichte Münsings gewesen zu sein. Vielleicht – hoffentlich – haben künftige Initiativen mehr Erfolg. Von bürgerschaftlichem Engagement sollte man sich dadurch nicht abschrecken lassen.

Initiatoren des Bürgerbegehrens:

Anatol Regnier, OSV Beirat

Dr. Agnete von Specht, OSV Mitglied

Alexandra Theiss, OSV Mitglied

Presseerklärung der Initiatoren des Bürgerbegehrens vom 12.6.22

Das Seniorenwohnstift im Modell: Auf dem ehemaligen Klinikgelände sollen 79 Wohnungen entstehen.
© Tanja Lühr

„Wir wissen nicht, wie es weitergeht“

Anatol Regnier, Initiator des Bürgerbegehrens, schließt Klage nicht aus – Artikel in der „Bunten“

Münsing – Die Macher des Bürgerbegehrens sind sich noch nicht schlüssig, wie sie sich zum jüngsten Gemeinderatsbeschluss stellen sollen. Sänger und Autor Anatol Regnier teilt mit: „Momentan gibt es nichts Neues. Wir wissen nicht, wie es weitergeht.“ Wie berichtet hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung Anfang November den Inhalt des von 430 Münsingern unterzeichneten Bürgerbegehrens, dass das geplante Seniorenwohnstift in Ambach nicht größer werden darf als die alte Wiedemann-Klinik, übernommen. Was wie ein Erfolg klingt, war in Wahrheit höchstens ein halber. Denn: Bei einer aufwändigen Neuvermessung des Klinikareals kam heraus, dass die Wiedemann-Klinik größer war als ursprünglich angenommen, nämlich 5060 statt, wie angenommen, 3918 Quadratmeter. „Die Prämissen sind einfach geändert worden“, erklärt Regnier. Ob er und seine Mitstreiter klagen wollen, ist noch nicht klar. Es wäre das erste Mal, dass ein Bürgerbegehren den Rechtsweg beschreitet, wenn der Inhalt vom Rat übernommen worden ist.

Derweil hat sich auch das Klatschmagazin „Die Bunte“ in seiner Ausgabe vom 18. November des Themas angenommen – wohl wegen der vergleichsweise hohen Promi-Dichte in Ambach. Früher unterzogen sich Fernseh-Berühmtheiten wie Inge Meysel, Heinz Rühmann und Harald Juhnke in der Wiedemann-Klinik Frischzellen-Kuren, heute leben dort Comedian Michael Mittermaier, Schauspieler Josef Bierbichler und Internet-Milliardär Oliver Samwer („Zalando“).

Grund genug, Regnier unter der Rubrik „Small Talk aus Feinsten Kreisen“ unter dem Titel „Unruhe am Villen-Ufer“ zu befragen. Er beteuert, dass er das Projekt keineswegs verhindern will. „Unser Unbehagen richtet sich ausschließlich gegen die Größe.“ Und: „Uns wurde vorgeworfen, wir hätten was gegen alte Leute. Das ist völliger Unsinn. Die meisten von uns sind doch selber alt.“ Vom Ausgang des Bürgerbegehrens ist in dem Artikel nicht die Rede.  vu

Freitag, 26. November 2021, Isar-Loisachbote / Lokalteil

Zahl „wohl versehentlich“ veröffentlicht

SENIORENWOHNSTIFT – Bürgermeister Grasl äußert sich zur Versiegelung

Münsing – Auf den offenen Brief der Initiatoren des Bürgerbegehrens für die Verkleinerung des KWA-Seniorenwohnstifts, veröffentlicht in unserer Zeitung, äußert Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) sich in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Initiatoren beriefen sich bei der Sammlung von Unterschriften wie berichtet auf eine auf der Homepage der Gemeinde genannte Zahl zur Grundfläche des ehemaligen Wiedemann-Sanatoriums. Das Architekturbüro Matteo Thun, das den Neubau entworfen hat, hatte 3917,96 Quadratmeter angegeben. Die Kritiker um Anatol Regnier verglichen diese Zahl mit der Grundfläche des geplanten Neubaus (4687,20 Quadratmeter) und forderten, dass das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) kleiner baut, um nicht mehr Fläche als bisher zu versiegeln.

Mittlerweile hat die Gemeinde jedoch wie berichtet nachmessen lassen und ist auf 5060 Quadratmeter bei der ehemaligen Klinik gekommen. Die alte, „wohl versehentlich“ veröffentlichte Zahl 3917 sei „ohne Relevanz für den Bebauungsplan“, betont Rathauschef Grasl. Allein das jetzt vorliegende Aufmaß bilde zweifelsfrei den Bestand ab. Dass erst das Bürgerbegehren diese Klarheit gebracht habe, sei richtig. Andererseits sei es in einem Bebauungsplanverfahren nicht zwingend vorgeschrieben, den Altbestand eines bebauten Areals auf den Quadratmeter genau per Aufmaß zu ermitteln. Die neue Planung mit 80 Wohnungen, Restaurant, Veranstaltungsräumen und Schwimmbad ordne sich nachweislich diesem Bestand unter, was immer die Zielvorgabe der Gemeinde gewesen sei, schreibt Grasl.

Mit Annahme des Bürgerbegehrens zeige die Gemeinde, dass sie zu ihrem Wort stehe. „Weiter möchte ich betonen, dass niemand anstrebt, die bei der Neuvermessung aktuell ermittelte Zahl von über 5000 Quadratmeter Grundfläche auszuschöpfen. Im Verfahren bleibt die jetzige Fassung.“ Die versiegelten Flächen und bestehenden Kubaturen seien offenkundig bereits zu Zeiten des Sanatoriums relativ hoch gewesen, was in der Diskussion oft zu kurz gekommen sei, so der Bürgermeister. Künftig entfalle aber zum Beispiel ein Gebäude am Pilotyweg zugunsten eines dauerhaft festgesetzten Parks.

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan biete juristisch eine maximale Verbindlichkeit und Absicherung für die Kommune. Die Vertragsgestaltung, Nachweise der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von KWA und Belegungsrechte durch Gemeindebürger seien Aufgaben des gewählten Gemeinderats. Im Entwurf des städtebaulichen Vertrags seien bisher alle Forderungen der Gemeinde fixiert. Der Vertrag werde dem Gemeinderat vor Beurkundung und vor Satzungsbeschluss vorgelegt, so Grasl, sobald alle Punkte juristisch geklärt seien.  tal

Donnerstag, 11. November 2021, Isar-Loisachbote / Lokalteil