Herbstlicher Blick auf Holzhausen mit Alpenkette im Hintergrund

Jetzt mehr Rücksicht auf Wildtiere nehmen

Wildtiere verlassen nach Kontakt mit Mensch oder Hund ihren Nachwuchs. Bleiben Sie auf den Wegen und vermeiden Sie Aktivitäten in der DämmerungWald und Flur sind derzeit die Kinderstube der Tierwelt. Das hat auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr:

In den letzten Tagen konnte man im Verkehrsfunk verstärkt die Meldung hören: „Achtung, es befinden sich Rehe auf der Fahrbahn!“.

Das hat einen biologischen Hintergrund: Zurzeit bringen Rehgeißen und viele andere Wildtiere ihren Nachwuchs zur Welt

Im Zusammenhang mit dem „neuen“ Nachwuchs kommt es bei den Muttertieren zu einer Verhaltensänderung gegenüber den Jungtieren vom vergangenen Jahr.

Um Lebensraum für die jungen Kitze zu schaffen, werden die nunmehr fast erwachsenen Jungtiere von der Mutter vertrieben – was manchmal in einer kopflosen Flucht endet.

Revierkämpfe, bei denen die Rehböcke ihr Territorium verteidigen oder neu erobern, verursachen ein ähnliches Fluchtverhalten.

Daher ist in dieser Zeit auch mit Auswirkungen auf den Straßenverkehr zu rechnen, da die Tiere auf ihrer Flucht auch Straßen überqueren oder innerhalb der Wildschutzzäune an den Grünstreifen der Strassen umherirren.

Autofahrer sollten entsprechend vorausschauend und langsam in den mit „Achtung Wildwechsel“ gekennzeichneten Gebieten fahren. Auch nicht gekennzeichnete Straßen, mit Wald auf einer bzw. beiden Seiten der Fahrbahn sowie Waldränder bieten Gefahrenpotential für Sie, Ihre Familie und Ihr Fahrzeug.

Steht ein Reh auf der Fahrbahn, sollte man langsam heranfahren und versuchen, das Tier mit Hupen zu verscheuchen. Falls es doch zu einem Zusammenstoss kommt, muss sofort die nächste Polizeidienststelle oder der nächste Jäger verständigt werden. Auf keinen Fall darf das tote oder verletzte Tier mitgenommen werden.

Die Jäger appellieren an die Vernunft der Erholungssuchenden und Freizeitsportler:

Die Jägerschaft appelliert an Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und speziell an die Hundebesitzer, mehr Rücksicht auf die Tiere in Wald und Flur zu nehmen.

Wildtiere reagieren in dem Zeitraum, in dem sie ihre Jungen zur Welt bringen, besonders empfindlich auf Störungen.

Joggen, Rollerbladen Lärm und das Betreten von Wiesen und Wald in der späten Dämmerung (z.T. mit Stirnlampe), schränken die Wildtiere noch mehr in ihren Lebensräumen ein.

Freilaufende Hunde gefährden Jungtiere und werdende Rehmütter. Hochträchtige (hochschwangere) Rehgeißen sind in ihrer Bewegung stark eingeschränkt und daher nicht mehr in der Lage vor freilaufenden Hunden zu flüchten. Sie werden dann zu einer leichten Beute. Der Stress der Mütter wirkt sich direkt auf den ungeborenen Nachwuchs aus.

Hunde, die einmal ein Reh gerissen haben, werden dies, da in ihnen der Beutetrieb erwacht ist, immer wieder tun. Hunde verbinden damit ein Erfolgserlebnis, das sie immer wieder erreichen wollen. Daher müssen Hunde in Wald und Flur an der Leine geführt werden. Wer einmal die Bilder einer von Hunden gerissenen Rehgeiß mit zum Teil noch lebenden Kitzen im Bauch gesehen hat, wird schmerzlich erkennen, dass der Mensch für dieses Leid die Verantwortung trägt. Der Hund an der Leine ist ein aktiver Betrag zum Tierschutz – denn auch unsere Wildtiere brauchen Ihren Schutz!

Das Anleinen schützt auch Ihre Hunde vor dem unkontrollierten Fressen von Gegenständen oder von Kadavern toter Tiere. Das Risiko einer Übertragung von Parasiten und Wildseuchen, wie Tollwut, Fuchsbandwurm oder Fuchsräude, wird dadurch minimiert. Oftmals ziehen solche Infektionen langwierige und teure Behandlungen durch den Tierarzt nach sich. Viele Erkrankungen sind nicht heilbar und führen dann zum Tod Ihrer vierbeinigen Freunde.

Wer ein Rehkitz oder andere Jungtiere in der Wiese findet sollte nicht glauben, dass diese verletzt oder gar verlassen sind. Sie folgen einem natürlichen Reflex und ducken sich in ihre Deckung. Daher laufen sie nicht weg.

Die Rehmutter lässt ihr Kitz allein, damit es gegenüber natürlichen Feinden weniger auffällt. Sie kommt nur zurück, um die Jungen zu säugen. Wird ein Kitz angefasst oder gar mitgenommen, gefährdet man sein Leben. Streicheln bedeutet hier den Tod, da die Kleinen den Geruch des Menschen annehmen, was die Mutter verschreckt und sie so dem Nachwuchs fernbleibt. Wenn das Junge längere Zeit nicht gesäugt wird, muss es elendig verhungern.

Eine weitere Gefahr kann den Jungtieren drohen

In den kommenden Tagen werden wieder Wiesen für die Heu- und Silogewinnung gemäht. Daher appellieren die hiesigen Jäger an alle Landwirte, den Revierpächtern rechtzeitig Bescheid zu geben, damit Maßnahmen ergriffen werden können, die in den Wiesen liegenden Rehkitze vor dem Mähwerk zu retten.

Jeder Naturfreund ist gefordert, Verständnis für die Tierwelt zu haben und für seine Handlungen in der Natur die Verantwortung zu übernehmen. Wildtieren brauchen Ruhe, Frieden und Ihren Schutz.