Münsing Denkmalpreis zu vergeben

Münsing Denkmalpreis zu vergeben

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ vom 15. November 2016

Münsing – Viel Geld und Zeit kostet es Privatbesitzer, ein wertvolles historisches Gebäude zu erhalten. Umso wichtiger ist es für den Ostuferschutzverband (OSV), beispielgebendes Engagement zu würdigen. Zum vierten Mal verleiht der Verein deshalb den Gabriel-von-Max-Denkmalpreis. Damit zeichnet der OSV Eigentümer für den Erhalt ihrer Bau- und Gartendenkmäler im Gebiet vom Ostufer des Starnberger Sees bis zum Isar- und Loisachtal aus. Verbandsvorsitzende Ursula Scriba mag das Engagement kaum hoch genug schätzen. „So wird ein Stück Geschichte bewahrt, das sonst unwiederbringlich verloren wäre“, erklärt sie. Noch bis 15. Dezember können Anwohner Vorschläge inklusive kurzer Begründung schriftlich an die OSV-Geschäftsstelle senden.

Seit 2014 zeichnet der OSV jeden Preisträger mit der Bronzeminiatur eines Affen aus: Das Tier hockt auf einer Säule mit der Ammerlander Villa Max auf seinem Schoss. Damit will der Verband an das verfallende, denkmalgeschützte frühere Haus des als „Affenmaler“ bekannten Künstlers Gabriel von Max (1840 bis 1915) erinnern. Für Scriba ist die Vernachlässigung der Villa ein Negativbeispiel im Umgang mit historisch wertvollen Gebäuden.

Für den Gabriel-von-Max-Denkmalpreis prüft eine achtköpfige Jury die eingegangenen Vorschläge. Die Mitglieder bewerten die fachliche, ökologische und ästhetische Qualität der Erhaltungsmaßnahmen. Der Jury gehören beispielsweise der Geschäftsführer im bayerischen Landesverein für Heimatpflege, Martin Wolzmüller, die Tölzer Kreisheimatpflegerin Maria Mannes oder die Geretsrieder Architekturhistorikerin Kaija Voss an. Hinzu kommen die OSV-Vorstandsmitglieder.

Erstmals vergab der Verband im Jahr 2014 seinen Denkmalpreis. Damals konnten Katharina und Josef Strobl die Bronzeminiatur entgegennehmen. Beide haben den im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammenden Gorithoma-Hof in Weipertshausen saniert. Seit mehr als 250 Jahren ist das Haus in Familienbesitz. Im Vorjahr folgte Josef Wagner. Der Schreinermeister in vierter Generation hat sein Elternhaus von 1871 in Ammerland vorbildhaft restauriert. Das Gebäude zählt zu den ältesten im heutigen Münsinger Ortsteil direkt am Ostufer des Starnberger Sees. Es prägt das traditionelle Bild des Dorfes.

Im Vorjahr überreichte die OSV-Vorsitzende Ursula Scriba schließlich Werner Döttinger den Denkmalpreis. Er hat 1988 das frühere Schloss der Familie Pocci in Ammerland gekauft. Damals stand es bereits etwa zwei Jahrzehnte leer und war heruntergekommen. In jahrelanger Arbeit renovierte Döttinger das große Haus mit den charakteristischen Zwiebeltürmen am Starnberger Seeufer.

Mit den Ehrungen will der OSV auf lokaler Ebene fördern, wofür Auszeichnungen wie der renommierte Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung etwa bayernweit bereits das Bewusstsein schärfen. Wie sehr die Bevölkerung sich für renovierte Baudenkmäler interessiert, zeigt für Scriba auch der Tag des Offenen Denkmals. Allein in Bayern hätten in diesem Jahr rund vier Millionen Menschen weit mehr als 8000 historische Bauten, archäologische Stätten und Parkanlagen besucht, erklärt die OSV-Vorsitzende.

Gabriel-von-Max-Denkmalpreis 2017, schriftliche Vorschläge bis Donnerstag, 15. Dezember, Geschäftsstelle, Ostuferschutzverband, Ursula Scriba, Lerchenweg 3, 82541 Münsing