Hochkonzentriert: Christian Weigl (re.) vom Büro Goergens und Miklautz erläuterte mit Bürgermeister Michael Grasl (li.) und Bauamtsleiter Stephan Lanzinger den Entwurf. Foto: ph
von tanja lühr, Isar Loisachbote vom 16. Februar 2017
Münsing – Der Stadtplaner Christian Weigl vom Büro Goergens, Miklautz und Partner, hat den Entwurf im Auftrag der Gemeinde gezeichnet. Er sieht vor, ziemlich genau an Stelle der bestehenden Wiedemann-Klinikgebäude neue Häuser zu errichten. „Die neue Bebauung orientiert sich am Fußabdruck der alten“, erklärte Weigl. Ein größeres Hauptgebäude (dort, wo jetzt das so genannte Panoramahaus steht), und drei kleinere Gebäude unterhalb sollen einen Innenhof in ihrer Mitte bilden. Unter das Haupthaus soll eine Tiefgarage kommen, ins Erdgeschoss ein Restaurant mit Blick auf den Hof und darüber Wohnungen. Zwischen den anderen Häusern mit Wohnungen und Gemeinschaftsräumen könnte das Schwimmbad liegen. Die Neubauten sollen nicht höher werden als der Bestand. Die wertvollen alten Bäume sollen erhalten bleiben.
Statt der ursprünglich vorgesehenen 85 bis 90 Wohnungen würden 80 entstehen. Weniger wären für den Grundstückseigentümer, das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA), laut dessen Vorsitzendem Dr. Stefan Arend nicht rentabel. 40 bis 60 Quadratmeter groß würden die meisten Apartments werden, fünf bis sechs könnten über 80 Quadratmeter verfügen. Über Mietpreise will sich Arend noch nicht äußern. Das gemeinnützige Unternehmen KWA möchte in seinem Wohnstift auch eine Tagespflege für Senioren aus Münsing und Umgebung anbieten. Die entstehenden Säle und Gemeinschaftsräume will man für externe Veranstaltungen öffnen.
Zu Wort meldeten sich in der Diskussion vor allem die Kritiker des Projekts. Professor Dr. Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) ist nach wie vor der Meinung: „Ein solcher Komplex passt da nicht hin.“ Er beruft sich auf den Anwalt des Ostuferschutzverbands (OSV), Dr. Gustav Neumeister, der – im Gegensatz zum Anwalt der Gemeinde – sagt, das Areal sei dem Außenbereich zuzuordnen und deshalb grundsätzlich nicht bebaubar.
Neumeister erhielt Rederecht in der Sitzung und viel Applaus von den rund 90 Zuhörern. Genau wie die OSV-Vorsitzende und Gemeinderätin Ursula Scriba (Bürgerliste) und der SPD-Rat Heinz Schreiner bezweifelt Neumeister, dass das kleine Ambach eine Seniorenwohnanlage im geplanten Ausmaß braucht und verträgt. Scribas Vorschlag, die Bürger in der Sitzung anzuhören, lehnte Grasl mit Verweis auf eine eigene Bürgerversammlung zu dem Thema im März ab. Positiv äußerte sich Sozialreferentin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing): „Im Hinblick auf den demografischen Wandel brauchen wir unbedingt barrierefreie Wohnungen für Senioren. In unserer Gegend dürfen sie auch im gehobenen Sektor sein.“
Der Gemeinderat nahm lediglich davon Kenntnis, dass eine Bebauung funktionieren könnte. In einer der kommenden Sitzungen soll eine Entscheidung fallen. Optionen sind, dass der Gemeinderat einen städtebaulichen Wettbewerb für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan vergibt, oder dass er ohne Wettbewerb weitermacht. Auch für andere Vorschläge – zum Beispiel die Ablehnung des Seniorenwohnstifts – aus den Reihen der Gemeinderäte ist die Gemeinde offen.