Erklärung der Gemeinde Münsing zum Ammerlander Dampfersteg (Stand: 11/2018)

(mg) Die Gemeinde bemüht sich aktuell mit der Seenschifffahrt und einigen zuständigen Fachbehörden in Starnberg in den nächsten Monaten um einen anderen Standort. Ob das gelingen wird, bleibt abzuwarten.

Auch wir sehen seit jeher den Steg als einen wichtigen Teil Ammerlands und nicht zuletzt wegen der direkten Querverbindung einen der fahrplantechnisch bedeutenden Standorte am Ostufer.

Auch historisch gesehen war der Steg ein Tor zur Region, noch bevor es Bus und Bahn gab. Daher haben wir als Gemeinde uns auch immer für die Erhaltung stark gemacht und dies auch gefördert. Die Fahrgastzahlen deuten aber leider nicht auf eine hohe Unterstützung der Schifffahrt seitens der Einheimischen hin.

Dass der Zugang zum Steg offenbar seit Jahrzehnten über Privatgrund verläuft, ist eine Tatsache, die wir als Gemeinde nicht zu vertreten haben.

Standorte, wo Steg und benachbarte Infrastruktur funktionieren (Gaststätten, Kioske, Biergärten etc.) sind mit Ammerland nicht 1:1 vergleichbar. Auch hat sich das Verweilverhalten der Fahrgäste stark verändert. Ammerland verfügt nicht über angebundene und öffentlich zugängliche Sehenswürdigkeiten wie Starnberg (Promenade, Museum, Innenstadt), Berg (König Ludwig, Seehotel) oder Bernried (Kloster, Park, Buchheim-Museum). Schloss und Schlosskapelle sind derzeit nicht zugänglich und es fehlt generell an Parkplätzen am See.

Unser Ostufer ist eher ein Eldorado für Radfahrer geworden, was sich durch die Frequentierung der Biergärten deutlich zeigt. Durch E-Bikes kommen inzwischen auch Radler aus der Stadt an einem Tag leicht ans Ostufer. Das führt natürlich auch zu mehr Verkehr, aber auch zu einem Vorteil für die angesiedelten Gastgeber.

Manche Dampfer-Fahrgäste wollen bestenfalls nur ein Getränk oder ein Eis bzw. ein WC aufsuchen und lassen den Gastwirt wenig verdienen. Auch muss sich jede/r von uns überlegen, wann sie/er das letzte Mal selbst Dampfer gefahren ist…

All das hilft aber im Hinblick auf den aktuellen Abbau des Steges nicht weiter. Ammerland braucht weiterhin einen Steg.

Es ist das gute Recht jedes Grundstückseigentümers, mit seinem anvertrauten Grund auch nach Generationen anders zu verfahren wie bisher. Hier nur zu (ver)urteilen, hilft nicht weiter.

Beim Maibaum hat der Burschenverein für einen neuen Standort gesorgt und die Gemeinde hat an anderer Stelle ein neues Bushäuschen gebaut. Und genauso wird aktuell der Versuch unternommen, einen Stegstandort zu finden.

Ohne geeignete Flächen, die im Eigentum der Gemeinde oder zumindest des Freistaates stehen, kann die öffentliche Hand nicht agieren. Dass die Schifffahrt oder die öffentliche Hand von privater Seite ein Angebot erhält, erscheint nicht sehr realistisch.

Michael Grasl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Münsing