Es tut sich was am Dorfplatz

Die VR-Bank München Land plant, ein sieben Meter hohes Gebäude zu errichten – Gemeinderat stimmt Vorbescheidsantrag zu

Münchner Merkur, Isar-Loisachbote vom 22. November 2016
von Tanja Lühr

Münsing – Die VR-Bank München Land möchte am Kirchberg 16 groß bauen. Sie plant, das ihr gehörende Gebäude, in dem der Getränke- und Gartenmarkt Graf untergebracht ist, abzureißen und dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage zu errichten. Der Gemeinderat befasste sich kürzlich mit dem Vorbescheidsantrag.

Die Bank mit Sitz im benachbarten Haus plant zwölf „nicht störende“ Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss des neuen Gebäudes, zwölf Wohnungen im ersten Stock und Dachgeschoss sowie eine Tiefgarage mit 17 Stellplätzen. Insgesamt will sie 840 Quadratmeter Grundfläche bebauen. Das Gebäude soll rund sieben Meter hoch werden.

Nach Meinung der Gemeinde ist die Größe verträglich. Der jetzige Getränkemarkt hat 850 Quadratmeter Fläche. Positiv wertet man im Bauamt, dass die Antragstellerin den bislang nicht sehr schönen Weg entlang des Lüßbachs hinter der Halle ausbauen möchte. Wichtig ist der Gemeinde auch, dass in Zeiten, in denen die Banken eher Filialen abbauen, der langfristige Erhalt des Standorts für die Kunden gesichert ist. Und schließlich brauche Münsing Wohnungen, wie Bürgermeister Michael Grasl sagt: „Es ist im Moment kaum Bewegung auf dem Wohnungsmarkt.“

Gemeinderätin Ursula Scriba (Bürgerliste) äußerte ihre Zweifel, ob das Vorhaben in die Umgebung passt. In der Nachbarschaft gebe es keine ähnlich großen Häuser. Christine Mair (Wählergruppe Münsing) schlug vor, ein Phantomgerüst zu errichten, um besser beurteilen zu können, wie der Neubau wirken würde. Ihr Antrag wurde jedoch abgelehnt. Dem Vorbescheidsantrag der VR Bank wurde mehrheitlich zugestimmt.

Grünen-Kreisrätin Mechthild Felsch aus Münsing, die als Zuhörerin in der Gemeinderatssitzung saß, befürchtet, dass der Ortskern durch das Projekt „total umgestaltet“ wird. Die Höhe des neuen Hauses werde zum Bezugspunkt für weitere Vorhaben, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Dorfplatz werde für Feste gar nicht mehr nutzbar, weil Bewohner und Kunden trotz Tiefgarage sicher alles zuparken würden. Sie rechnet damit, dass die Nachbarn sich ähnlich wie beim Milchhäusl-Neubau an der Hauptstraße gegen das in ihren Augen überdimensionierte Projekt wehren.

Bürgermeister Grasl ist dagegen zuversichtlich, dass die Bauherrin demnächst einen „ansprechenden Bauantrag“ einreicht. Er bedauert allerdings, dass für den Getränkemarkt bislang kein Ersatzgrundstück gefunden werden konnte. Die Bürger würden den Markt sehr schätzen. Der Pachtvertrag laufe 2019 aus.