Gabriel-von-Max-Denkmalpreis 2016

Gabriel-von-Max-Denkmalpreis 2016

Gabriel von Max, Das Wohnhaus des Künstlers, nach 1875
Gabriel von Max, Das Wohnhaus des Künstlers, nach 1875

Münsing – Die Intention hinter dem Gabriel-von-Max-Denkmalpreis des Ostufer Schutzverbandes und seiner nunmehr dritten Auslobung ist so aktuell wie eh und je: Es freut den Spaziergänger ganz einfach und schmeichelt seinem Auge, wenn er an historischen Villen und Gärten vorbei schlendern darf, die vorbildlich in Schuss gehalten sind. Alte Häuser und ihre Gärten tragen wesentlich zur Identität eines Ortes bei, sie prägen das Gefühl für Heimat. Natürlich kostet das auch viel Geld. Umgekehrt verhält es sich, wenn Anwesen einen erbärmlichen Anblick bieten. Da befällt den Flaneur Traurigkeit. Er fragt sich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis wieder ein markantes Baudenkmal verschwindet. Als Paradebeispiel darf die Villa Max an der Ammerlander Seestraße gelten. Seit Jahren ist sie dem Verfall preisgegeben. So hat Ende März Sturmtief „Niklas“ die Balustrade des Balkons im ersten Stock des denkmalgeschützten Hauses hinweg gefegt. Was folgt als nächstes?

Nicht von ungefähr trägt also die Auszeichnung des Ostufer Schutzverbandes (OSV) den Namen der einst anmutigen Villa. Die Preis-Skulptur aus der Hand des Münsinger Bildhauers Ernst Grünwald zeigt einen Affen, der auf einer Säule hockt und eine Miniaturausgabe der Max-Villa im Schoß trägt. Bewusst spielt Grünwald auf das Haus des Künstlers und Naturforschers Gabriel von Max (1840 bis 1915) an, für das die gegenwärtige Eigentümerin nichts übrig hat. Lieblingstier des Malers Max waren Affen. Er hat sie in allen Posen porträtiert.

Seit Jahren kämpft der OSV für den Erhalt der Villa Max – bislang ein vergeblicher Wettlauf mit der Zeit. Deshalb soll der Preis die Öffentlichkeit wach rütteln, den endgültigen Zusammenbruch zu verhindern. Ohne eine weiterhin kritische Öffentlichkeit scheint das Schicksal des Maler-Domizils besiegelt zu sein. Alte Häuser können sich bekanntlich nicht wehren.

Zugleich soll die Auszeichnung aber auch die Leistungen von Hauseigentümern im Satzungsgebiet des Verbandes würdigen, die sich vorbildlich und mit großem Engagement, teils auch unter Inkaufnahme persönlicher Opfer, um ihre Haus- oder Gartendenkmäler kümmern. „Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft“, lobt Ursula Scriba, Erste Vorsitzende des Ostufer Schutzverbandes. Zum Beispiel Katharina und Josef Strobl aus Weipertshausen. Für Sanierung und Erhalt des „Gorithoma-Hofes“ hat das Ehepaar im vergangenen Jahr den neu geschaffenen Gabriel-von-Max-Denkmalpreis erhalten. „Wir sind stolz, dass wir so etwas haben“, sagen die Eigentümer des stolzen Einfirsthofes aus dem 17. Jahrhundert.

Das Anwesen von Schreinermeister Josef Wagner an der Seestraße zählt zu den ältesten in Ammerland. 1871 hatte Urgroßvater Adam Wagner das Haus als Schreinerei mit Wohnbereichen errichtet. Josef Wagner hat es liebevoll und detailversessen renoviert – und dafür den Denkmalpreis des Jahres 2015 erhalten. „Neues schaffen und Altes bewahren“, lautet das Motto des Handwerkers. Nun sind Ursula Scriba und der OSV auf der Suche nach dem nächsten Preisträger.

Alle Interessierten und die Mitglieder des OSV werden gebeten, sich an der Suche zu beteiligen.
Kriterien für die Vergabe sind insbesondere die fachliche, ästhetische und ökologische Qualität von Erhaltungsmaßnahmen, die Kreativität bei der Durchführung und der persönliche Aufwand für den Eigentümer. Das Objekt muss nicht in der Denkmalliste stehen, sollte aber für das herkömmliche Orts- und Landschaftsbild von Bedeutung sein; es kann sich etwa um eine Villa, einen Bauernhof oder ein Fischerhaus handeln. Die genauen Richtlinien für die Vergabe können auf der Homepage des OSV eingesehen werden. Aus den eingegangenen Vorschlägen wird eine Fachjury dann den Preisträger ermitteln. Sie bewertet die fachliche, ästhetische und ökologische Qualität, die Bedeutung des Gebäudes und die Kreativität der Besitzer. hu

Vorschläge können bis zum Sonntag, 1. November 2015, schriftlich und mit einer kurzen Begründung bei der Geschäftsstelle des OSV, c/o Ursula Scriba, Lerchenweg 3, 82541