Initiative Lebensraum Hecke 2

24.10.2009
Gemeinsame Aktion von Gartenbauverein und OSV

Initiative Lebensraum Hecke

In Münsing am Starnberger See, genauer gesagt am Schafberg östlich des Münsinger Sportgeländes, ist es gelungen:

In einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Münsing, des Ostuferschutzverbands, des Gartenbauvereins Münsing und der Grundschule ist eine mehrreihige Wildhecke am 24. Oktober 2009 frisch gepflanzt worden.

Wie kamen wir auf diese Idee?

Mit der Zahl der Biogasanlagen nimmt auch der intensive Anbau ertragreicher Pflanzen zur Energiegewinnung auch hier in unserer Gemeinde stetig zu. Führend ist dabei der Mais, der zu seinem späten Start im Jahr sehr viel Unterstützung gegen andere vitale Pflanzen braucht. Eine sichtbar einseitige Flora ist die Konsequenz. Weniger effektive Anbauformen gehen entsprechend zurück. Bestimmt erinnern Sie sich, wie vor 10 Jahren noch an verschiedenen Bauernhöfen in Münsing Schilder mit der Aufschrift „Kartoffeln“ angebracht waren. Das hat sich durch den hohen Kostendruck und Strukturwandel in der Landwirtschaft auch am Ostufer des Starnberger Sees geändert.

Neben landwirtschaftlichen Maßnahmen, die der Verarmung von Tier- und Pflanzenwelt entgegen wirken, können auch wir Nichtlandwirte Maßnahmen ergreifen, um das Ökokonto unserer Gemeinde zu erhöhen.

Warum halten wir eine Hecke für bedeutsam?

Hecken haben eine hohe ökologische Bedeutung in unserer Kulturlandschaft. Sie bieten Wind- und Erosionsschutz, wirken als Vernetzungsstruktur im Biotopverbund und sind vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Reptilien, Fledermäuse, Singvögel und natürlich unser Wild. Schlehe, Hagebutte, Weißdorn, Holunder und Haselnuss, das sind nur einige der typischen Sträucher des „Lebensraumes Hecke“, die Tieren Nahrung und Deckung bieten – vor allem auch Lebewesen, deren Zuhause der Boden ist, wie beispielsweise Bodenbrüter und Feldhase.

Die Hecke hat aber nicht nur einen ökologischen Zweck, sondern dient auch als natürliches Anschauungsmaterial für den HSK-Unterricht an unserer Grundschule. Aufgrund der Nähe des Standortes zum Schulgelände können die Kinder die Hecke in kürzester Zeit zu Fuß erreichen

Für unsere Hecke am Schafberg stellt die Gemeinde Münsing den Grund zur Verfügung und unterstützt uns bei den schweren Arbeiten über ihren Bauhof. Der Landesjagdverband vertreten durch die Kreisgruppe Wolfratshausen mit ihrem Leiter Stefan Rührgartner fördert dankenswerterweise unsere Maßnahme mit einem großzügigen Festbetrag. Die weitere Finanzierung trägt der OSV, auch durch teilweise erhebliche Spenden von Mitgliedern, während der Gartenbauverein Münsing fachliche Kompetenz und bewährten Arbeitseinsatz einbringt.

Die Realisierung dieser Maßnahme erforderte Abstimmungen zwischen Gemeinde und Landratsamt (Untere Naturschutzbehörde), da baurechtlicher Hintergrund einerseits eine verpflichtende Ausgleichsplanung der Gemeinde ist (B-Plan Nr. 6/Degerndorf und Nr. 21/Münsing), die andererseits mit dem etwas früher aufgestellten Bebauungsplan für das Gelände Sportplatz / Friedhof  (B-Plan Nr. 20/Münsing), abgestimmt werden musste.

 

Natürlich brauchten wir auch ein Pflanzkonzept, das in den professionellen Händen von Christine Mair lag. Ursula Scriba zeichnete den Pflanzplan und Annabel von Boetticher verhandelte so gut mit der Gartenbaufirma, dass wir einen großen Betrag sparen konnten. Unter der erfahrenen Leitung von Regina Reitenhardt und Christine Mair konnten die Freiwilligen vom Gartenbauverein, Ostuferschutzverband und der Münsinger Schule in dreieinhalb Stunden ca. 200 Pflanzen einsetzen.

13 Schulkinder begleitet von ihrer Lehrerin Frau Thurmair, ausgerüstet mit Spaten, Rechen und Gummitstiefeln beteiligten sich mit großem Eifer an der Pflanzaktion und deckten die Pflänzchen mit einer Mulchdecke zu.

Als Pflanztermin hatten wir uns Ende Oktober ausgesucht, denn wir hofften auf den regenreichen November um unseren kleinen Pflanzen ein rasches und sicheres Anwurzeln zu ermöglichen und so wie es jetzt regnet, haben wir ein gutes Gefühl, dass es alle Pflanzen schaffen werden.

Ein gutes Gefühl hatten wir auch bei der Pflanzung der Hecke, denn es hat allen Beteiligten, ob jung oder alt, ob Ammerlander, Degerndorfer oder Münsinger richtig Spaß gemacht gemeinsam ein Stückchen Natur zu gestalten.

Regina Reitenhardt, Ursula Scriba


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