„Eine Sauerei ersten Ranges“

19.5.2010
Süddeutsche.de
Schullandheim Razzien

„Eine Sauerei ersten Ranges“

Wegen Einsparungen sollen Münchner Schullandheime geschlossen werden. (Foto: Foto: dpa)
Wegen Einsparungen sollen Münchner Schullandheime geschlossen werden. (Foto: Foto: dpa)
Von Christian Rost

Bei Polizei und Staatsanwaltschaft herrscht Unmut über die Strafanzeigen der Stadt, die Razzien in fünf Schullandheimen zur Folge hatten. Der Vorwurf der Untreue ließ sich in vier von fünf Fällen nicht halten. Der Verdacht besteht nun, dass ein Mitarbeiter des Schulreferats jenen Heimleitern die Polizei ins Haus geschickt hat, die den städtischen Sparplänen widersprachen.

Die Einsparungen bei den Landheimen des Schulreferats der Stadt München fordern ein weiteres Opfer: Neben dem Schullandheim Schwarzenbergalm soll auch die Jugendbildungsstätte Rohrauerhaus am Tegernseegeschlossen werden.

Das geplante Aus für den 60-Betten-Betrieb ist am heutigen Mittwoch Thema im Schulausschuss des Stadtrats. Die Maßnahme soll im Jahr 232000 Euro an Personal- und Sachkosten sparen. Daneben befasst sich das Gremium mit der wirtschaftlichen Situation der acht Schullandheime insgesamt.

Vorwürfe in vier von fünf Fällen nicht gerechtfertigt

Wie die SZ am Dienstag berichtet hatte, hatte die Stadt während des Streits um ein Sparprogramm die Leiter von gleich fünf Heimen wegen Untreue und Betrugs angezeigt. Die Polizei durchsuchte daraufhin zeitgleich im Januar die Schülerstätten in Seeheim und Ambach am Starnberger See, in Schliersee, Fischbachau und Oberaudorf.

Der Vorwurf, die Heimleiter hätten Lebensmittel und Haushaltsartikel über die Stadt abgerechnet und für sich verbraucht, ließ sich in vier von fünf Fällen nicht halten. Die Staatsanwaltschaft stellte die Verfahren wegen „geringer Schuld“ ein, in einem Fall ging der Streit um eine Summe von 20 Euro.

Die Korruptionsbeauftragte der Stadt, Angelika Beyerle, beharrt aber auf dem Vorwurf der Verletzung der Vermögensfürsorgepflicht und verweist darauf, „für keinen der Beschuldigten hat es einen Freispruch erster Klasse gegeben“.

Die Vermutung der Heimleiter, die Polizeiaktion sei nur wegen ihrer Kritik an den Sparplänen der Stadt erfolgt, bezeichnete das Schulreferat als „falsch“. Es gebe hier „keinen Zusammenhang“.

Den Vorfall hätte auch die Innenrevision regeln können

Doch auch die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft glauben mittlerweile, „dass es der Stadt um mehr geht als um möglicherweise falsch abgerechnete Einkäufe von Semmeln, Kaffee oder Sonnenmilch“, wie ein Beteiligter der SZ sagte. „Solche Kleinigkeiten hätte auch die Innenrevision der Stadt regeln können.“

Einer der Heimleiter nennt das Vorgehen der Stadt „eine Sauerei ersten Ranges“. Er vermutet, dass es sich bei der Anzeige „um eine persönliche Abrechnung“ des früheren Leiters der Fachabteilung 4 im Schulreferat gehandelt habe, weil man sich dessen Spar-Anweisungen widersetzt habe. Dabei hatten die Heimleiter auch ein Gegengutachten zu einer möglichen Privatisierung der Heime erstellt. Der Beamte, der bei der Stadt für die Schullandheime verantwortlich war, ist mittlerweile im Ruhestand.

Nachdem mit der Stilllegung der Schwarzenbergalm eine Vollzeitstelle und vier Teilzeitstellen wegfallen, sind in der Jugendbildungsstätte Rohrauerhaus vier Arbeitskräfte betroffen. Der Leiter des Hauses hat bereits angekündigt, selbst den Hut zu nehmen, obwohl er das Rentenalter längst nicht erreicht hat.

Das Rohrauerhaus wird möglicherweise ebenso wie die Schwarzenbergalm verkauft. Die Verwertung der stattlichen Immobilien prüft derzeit das Kommunalreferat. Die bislang im Rohrauerhaus angebotene Jugendbildung soll nach den Plänen des Schulreferats im Schullandheim Seeheim weitergeführt werden. Auch der Leiter dieses Heims war im Januar von der Stadt angezeigt worden.

Die Rathaus-CSU findet das juristische Vorgehen samt Hausdurchsuchung „sehr interessant“, wie die schulpolitische Sprecherin, Marianne Brunner, sagte. Sie kündigte an, ihre Fraktion werde am Mittwoch dem Schul-Haushalt nicht zustimmen, solange nicht geklärt sei „wer und was da dahinter steckt“.

Initiative Lebensraum Hecke 2

24.10.2009
Gemeinsame Aktion von Gartenbauverein und OSV

Initiative Lebensraum Hecke

In Münsing am Starnberger See, genauer gesagt am Schafberg östlich des Münsinger Sportgeländes, ist es gelungen:

In einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Münsing, des Ostuferschutzverbands, des Gartenbauvereins Münsing und der Grundschule ist eine mehrreihige Wildhecke am 24. Oktober 2009 frisch gepflanzt worden.

Wie kamen wir auf diese Idee?

Mit der Zahl der Biogasanlagen nimmt auch der intensive Anbau ertragreicher Pflanzen zur Energiegewinnung auch hier in unserer Gemeinde stetig zu. Führend ist dabei der Mais, der zu seinem späten Start im Jahr sehr viel Unterstützung gegen andere vitale Pflanzen braucht. Eine sichtbar einseitige Flora ist die Konsequenz. Weniger effektive Anbauformen gehen entsprechend zurück. Bestimmt erinnern Sie sich, wie vor 10 Jahren noch an verschiedenen Bauernhöfen in Münsing Schilder mit der Aufschrift „Kartoffeln“ angebracht waren. Das hat sich durch den hohen Kostendruck und Strukturwandel in der Landwirtschaft auch am Ostufer des Starnberger Sees geändert.

Neben landwirtschaftlichen Maßnahmen, die der Verarmung von Tier- und Pflanzenwelt entgegen wirken, können auch wir Nichtlandwirte Maßnahmen ergreifen, um das Ökokonto unserer Gemeinde zu erhöhen.

Warum halten wir eine Hecke für bedeutsam?

Hecken haben eine hohe ökologische Bedeutung in unserer Kulturlandschaft. Sie bieten Wind- und Erosionsschutz, wirken als Vernetzungsstruktur im Biotopverbund und sind vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Reptilien, Fledermäuse, Singvögel und natürlich unser Wild. Schlehe, Hagebutte, Weißdorn, Holunder und Haselnuss, das sind nur einige der typischen Sträucher des „Lebensraumes Hecke“, die Tieren Nahrung und Deckung bieten – vor allem auch Lebewesen, deren Zuhause der Boden ist, wie beispielsweise Bodenbrüter und Feldhase.

Die Hecke hat aber nicht nur einen ökologischen Zweck, sondern dient auch als natürliches Anschauungsmaterial für den HSK-Unterricht an unserer Grundschule. Aufgrund der Nähe des Standortes zum Schulgelände können die Kinder die Hecke in kürzester Zeit zu Fuß erreichen

Für unsere Hecke am Schafberg stellt die Gemeinde Münsing den Grund zur Verfügung und unterstützt uns bei den schweren Arbeiten über ihren Bauhof. Der Landesjagdverband vertreten durch die Kreisgruppe Wolfratshausen mit ihrem Leiter Stefan Rührgartner fördert dankenswerterweise unsere Maßnahme mit einem großzügigen Festbetrag. Die weitere Finanzierung trägt der OSV, auch durch teilweise erhebliche Spenden von Mitgliedern, während der Gartenbauverein Münsing fachliche Kompetenz und bewährten Arbeitseinsatz einbringt.

Die Realisierung dieser Maßnahme erforderte Abstimmungen zwischen Gemeinde und Landratsamt (Untere Naturschutzbehörde), da baurechtlicher Hintergrund einerseits eine verpflichtende Ausgleichsplanung der Gemeinde ist (B-Plan Nr. 6/Degerndorf und Nr. 21/Münsing), die andererseits mit dem etwas früher aufgestellten Bebauungsplan für das Gelände Sportplatz / Friedhof  (B-Plan Nr. 20/Münsing), abgestimmt werden musste.

 

Natürlich brauchten wir auch ein Pflanzkonzept, das in den professionellen Händen von Christine Mair lag. Ursula Scriba zeichnete den Pflanzplan und Annabel von Boetticher verhandelte so gut mit der Gartenbaufirma, dass wir einen großen Betrag sparen konnten. Unter der erfahrenen Leitung von Regina Reitenhardt und Christine Mair konnten die Freiwilligen vom Gartenbauverein, Ostuferschutzverband und der Münsinger Schule in dreieinhalb Stunden ca. 200 Pflanzen einsetzen.

13 Schulkinder begleitet von ihrer Lehrerin Frau Thurmair, ausgerüstet mit Spaten, Rechen und Gummitstiefeln beteiligten sich mit großem Eifer an der Pflanzaktion und deckten die Pflänzchen mit einer Mulchdecke zu.

Als Pflanztermin hatten wir uns Ende Oktober ausgesucht, denn wir hofften auf den regenreichen November um unseren kleinen Pflanzen ein rasches und sicheres Anwurzeln zu ermöglichen und so wie es jetzt regnet, haben wir ein gutes Gefühl, dass es alle Pflanzen schaffen werden.

Ein gutes Gefühl hatten wir auch bei der Pflanzung der Hecke, denn es hat allen Beteiligten, ob jung oder alt, ob Ammerlander, Degerndorfer oder Münsinger richtig Spaß gemacht gemeinsam ein Stückchen Natur zu gestalten.

Regina Reitenhardt, Ursula Scriba

Initiative Lebensraum Hecke

4.2.2009
Initiative des OSV

 

Initiative Lebensraum Hecke

 

Gartenbauverein Münsing
Gartenbauverein Münsing

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Mit der Zahl der Biogasanlagen nimmt auch der intensive Anbau ertragreicher Pflanzen zur Energiegewinnung in Bayern stetig zu. Führend ist dabei der Mais, der zu seinem späten Start im Jahr sehr viel Unterstützung gegen andere vitale Pflanzen braucht. Eine sichtbar einseitige Flora ist die Konsequenz.  Weniger effektive Anbauformen gehen analog zurück. Bestimmt erinnern Sie sich, wie vor 10 Jahren noch an verschiedenen Bauernhöfen in Münsing Schilder mit der Aufschrift „Kartoffeln“ angebracht waren. Das hat sich durch den Realisierungsdruck und Strukturwandel in der Landwirtschaft auch am Ostufer des Starnberger Sees geändert.

Neben landwirtschaftlichen Maßnahmen, die der Verarmung von Tier- und Pflanzenwelt entgegen wirken, können auch wir Nichtlandwirte Maßnahmen ergreifen, das Ökokonto unserer Gemeinde zu erhöhen.

Die Gemeinde Münsing, der Ostuferschutzverband und der Gartenbauverein Münsing verfolgen deshalb die Anpflanzung einer Wildhecke, westlich von Münsing am Schafberg, fußläufig auch erreichbar für den Biologieunterricht der Grundschule Münsing.

Warum halten wir eine Hecke für bedeutsam?

Hecken haben eine hohe ökologische Bedeutung in unserer Kulturlandschaft: Sie bieten Wind- und Erosionsschutz, wirken als Vernetzungsstruktur im Biotopverbund und sind vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Reptilien, Fledermäuse, Singvögel und natürlich unser Wild. Schlehe, Hagebutte, Weißdorn, Holunder und Haselnuß, das sind nur einige der typischen Sträucher des „Lebensraumes Hecke“, die Tieren Nahrung und Deckung bieten – vor allem auch Lebewesen, deren Zuhause der Boden ist, wie beispielsweise Bodenbrüter und Feldhase.

Für unsere Hecke am Schafberg stellt die Gemeinde Münsing den Grund zur Verfügung und unterstützt uns bei den schweren Arbeiten über ihren Bauhof. Der Landesjagdverband fördert dankenswerterweise unsere Maßnahme mit einem großzügigen Festbetrag. Die weitere Finanzierung trägt der OSV, auch durch teilweise erhebliche Spenden von Mitgliedern, während der Gartenbauverein Münsing fachliche Kompetenz und bewährten Arbeitseinsatz einbringt.

 

Die Realisierung dieser Maßnahme erfordert gegenwärtig Abstimmungen zwischen Gemeinde und Landratsamt, da baurechtlicher Hintergrund einerseits eine verpflichtende Ausgleichsplanung der Gemeinde ist (B-Plan Nr. 6/Degerndorf und Nr. 21/Münsing), die mit dem etwas früher aufgestellten Bebauungsplan für das Gelände Sportplatz / Friedhof  (B-Plan Nr. 20/Münsing), abgestimmt werden muss.

Wir streben die Verwirklichung im Frühjahr 2009 an, die Zustimmung der unteren Naturschutzbehörde vorausgesetzt.

Regina Reitenhardt, Ursula Scriba