Das Kuratorium Wohnen im Alter stellt die Vorteile seiner Planungen für Ambach heraus
Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ vom 22. Februar 2017
Münsing – Nach dem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie sieht sich der Vorstand des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA) bestärkt: Nun sei klar, dass ein Seniorenstift mit 80 Wohnungen in Ambach möglich sei, erklärten Stefan Arend und Horst Schmieder bei einem Pressegespräch am Dienstag im Eglinger Gasthaus Oberhauser. „Jetzt wollen wir darstellen, was ist wirklich drin.“ Beide betonten den Nutzen für den Ort. Von der geplanten Tagespflege, dem Schwimmbad und dem Veranstaltungssaal werde die Gemeinde profitieren, kündigten sie an. Gleichzeitig wehrten sie sich, unterstützt von Pressesprecherin Sigrid Hankele, gegen die Kritik, insbesondere des Ostuferschutzverbands (OSV).
Schmieder wies darauf hin, dass es schon viele Interessenten aus der Region, aus Münsing und auch Ambach gebe. 80 Prozent der Bewohner von KWA-Einrichtungen kämen aus der Region. Das gelte auch für Mitarbeiter.
Das KWA versteht sich laut Arend als Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um das Altern. Zentraler Bestandteil des Ambacher Seniorenstifts solle eine Tagespflegeeinrichtung werden. Für die Bevölkerung werde diese immer offen stehen. Tagsüber könnten die Angehörigen pflegebedürftige Personen vorbeibringen. Es bestünden Angebote für Menschen mit körperlichen Beschwerden oder auch an Demenz Erkrankte. In vergleichbaren KWA-Einrichtungen habe die Tagespflege etwa acht bis 16 Plätze. Da nicht jeder jeden Tag buche, könnten 30 bis 40 Klienten betreut werden. Sofern ein Pflegegrad festgestellt sei, trage die Pflegeversicherung die Kosten, erklärte Arend.
Auch der Veranstaltungssaal stünde der ansässigen Bevölkerung offen. „Das ist eine gute Möglichkeit, Kulturangebote zu machen, weil die räumlichen Möglichkeiten in Münsing fehlen“, sagte Arend. Bei KWA sei Kultur ein zentraler Moment – von Kinoabenden, Literaturlesungen, Kunstausstellungen, Kammerkonzerten bis zu fachlichen Symposien. Für das Schwimmbad böten sich verschiedene Kooperationen mit Vereinen an, etwa für Trainingsmöglichkeiten der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft oder Babygruppen. Auch Personen von außerhalb der Einrichtung könnten als KWA-Club-Mitglied Leistungen wie Menüservice oder Hauswirtschaftsdienste hinzubuchen.
Arend trat Befürchtungen entgegen, die Sozialstruktur werde sich in Ambach durch die vielen neuen Senioren radikal verändern. Beim Einzug seien die Bewohner durchschnittlich 80 Jahre alt. „Das kalendarische Alter sagt über die Aktivität gar nichts aus.“ Etwa 25 Prozent der Bewohner von KWA-Stiften seien auf Pflege oder Unterstützung angewiesen.
Direkt griff Arend den OSV an: „Es ist nicht die feine englische Art, Menschen zu desinformieren“, sagte er. Das KWA plane nicht nur für Millionäre oder die oberen Zehntausend. Im Rupertihof am Tegernsee koste etwa eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 45 Quadratmetern rund 2700 Euro. Wenn der OSV Preise von rund 4000 Euro nenne, sei das allenfalls für einzelne große Wohnungen zutreffend. Das KWA spreche ein Publikum mit gewissen finanziellen Möglichkeiten an. Doch seien die vielen zusätzlichen im Preis eingeschlossenen Leistungen zu berücksichtigen. Dies umfasse beispielsweise das Mittagessen, die Reinigung der Wohnung, das Nutzen aller Gemeinschaftseinrichtungen oder 14 Tage kostenlose Pflege pro Jahr. Mit normalen Wohnungsmieten sei dies nicht vergleichbar.