Villa Max: Bürgermeister schreibt Brandbrief

19.11.2010
Merkur online, Isar Loisachbote

Villa Max: Bürgermeister schreibt Brandbrief

Münsing – Der Verfall der Villa Max in Ammerland hat Münsings Bürgermeister Grasl zu einem Brandbrief an Bayerns obersten Denkmalschützer veranlasst.

Auskünfte zum Sanierungskonzept für die Villa Max verlangt Münsings Rathauschef Grasl. Foto: Archiv Isar Loisachbote
Auskünfte zum Sanierungskonzept für die Villa Max verlangt Münsings Rathauschef Grasl. Foto: Archiv Isar Loisachbote

In dem Brief verlangt Grasl vom Generalkonservator Professor Egon Johannes Greipl einen Bericht über die bisher erfolgten Recherchen zur Sanierung der Ammerlander Villa Max. Bereits im März hatte der oberste Denkmalschützer des Freistaats die Aufgabe übernommen, ein Sanierungskonzept für das zusehends verfallende Haus zu erstellen – im Auftrag der Eigentümerin.

Ende Juli hatte Grasl um einen Zwischenstands-Bericht gebeten. Jetzt steht der Winter vor der Tür und droht dem 140 Jahre alten Gebäude erneut stark zuzusetzen. Außerdem ist die Gemeinde Münsing dabei, einen Bebauungsplan für einen Teilbereich Ammerlands aufzustellen, der auch die Villa umfasst. „Wir möchten ein schlüssiges Gesamtkonzept, das die seit Jahren angekündigte Sanierung des Denkmals einbezieht“, erklärt Grasl. Er bittet bis Ende November um Antwort. Die Bürger Münsings würden von der Fachbehörde konkrete Schritte und eine Unterrichtung der Öffentlichkeit erwarten, teilt er mit. Das Landratsamt habe der Eigentümerin das Archiv über die Villa Max zur Verfügung gestellt, eine Genehmigung zur Prüfung der Bausubstanz liege ebenfalls vor, berichtete Grasl in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Allerdings erlösche diese Erlaubnis, wenn nicht binnen vier Jahren mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werde. (tal) /Tanja ;Lühr/

Das Ungarische Tor ist zurück

15.6.2010
Isar-Loisachbote

Das Ungarische Tor ist zurück

Ambach – Eineinhalb Jahre lang wurde es von Einheimischen und Touisten schmerzlich vermisst. Jetzt steht das Ungarische Tor an der Seeuferstraße 25 in Ambach wieder.

„Szeklertore“ nennt man diese Art von Bauten, wie das Ungarische Tor an der Seeuferstraße in Ambach.© Hermsdorf
„Szeklertore“ nennt man diese Art von Bauten, wie das Ungarische Tor an der Seeuferstraße in Ambach.© Hermsdorf

Es handelt sich dabei um eine Nachbildung. Das Original von Gyula Benczur aus dem Jahr 1894 war im Herbst 2008 wegen Einsturzgefahr abgebaut worden. Wind und Wetter hatten am Holz genagt, Ameisen hatten sich von unten her in die modrige Substanz gefressen. So sehr Denkmalschützer darum gekämpft hatten – das Wahrzeichen von Ambach war nicht mehr zu retten.

Wie kam das Tor überhaupt an den Starnberger See? Ursula Scriba, Vorsitzende des Ostuferschutzverbands und Architektin, hat sich eingehend mit der Geschichte befasst. Im vergangenen Jahrhundert, so berichtet sie, studierten viele ungarische Künstler in Bayern. Unter ihnen auch der Maler Gyula Benczur. 1876 wurde er von König Ludwig II. zum Professor an der Kunstakademie in München ernannt. Er heiratete Karoline von Max aus Ambach und verliebte sich in den beschaulichen Ort. Acht Jahre später erhielt er eine Berufung nach Budapest. Um den Kontakt zu Bayern nicht abzubrechen, ließ Benczur 1885 die Villa am Ostufer erbauen, die heute unter dem Namen ihres späteren Bewohners Waldemar Bonsels bekannt ist.

Um das Portal für rund 70 000 Euro originalgetreu rekonstruieren zu lassen, haben die Waldemar-Bonsels-Stiftung und Architekt Helmut Rampelmann einige Mühen auf sich genommen. In der Schreinerei Sailer in Sibichhausen wurde der 5,14 Meter hohe und fünf Meter breite Rahmen gezimmert. Die Verzierungen stammen von Oberammergauer Schnitzern. (tal)/Tanja Lühr/