im Rittersaal von Schloß Kempfenhausen 25. Juni 2023 um 16 Uhr und 19 Uhr Benefizkonzerte zu Gunsten der Renovierung von St. Valentin in Allmannshausen
Prof. Johannes Umbreit (Klavier) und Nils Schad (Geige) spielen Werke von Kreisler, Mozart, Zimmermann und Grieg
Karten 20 Euro, ermässigt für Schüler und Stundenten 10 Euro bei Dogerie Höck, Marienstr.2, 82335 Aufkirchen oder Kartenreservierung bei schad@kulturverein-berg.de
Veranstalter:
Die Allmannshauser Kirche St. Valentin soll schöner werden
Im Jahr 2024 feiert die Feuerwehr Allmannhausen ihr 150jähriges Bestehen. Dafür möchten wir auch unser Dorf präsentieren und wünschen uns dazu, dass unsere Kirche wieder ihre alte Schönheit erhält.
Hierfür sind Sanierungsarbeiten notwendig: ein neuer Anstrich, Reparatur von Dach und Turm sowie Ableiten des Regenwassers, das die Kirchenmauern durchnässt.
Bereits vor 50 Jahren wurde die Kirche schon einmal in Eigenleistung zum 100jährigen Jubiläum der Feuerwehr saniert. Damals haben wir die Kirche geweißelt und der Turm erhielt Schieferschindeln. Kurze Zeit später bekam sie dann die heutige Farbgebung.
Nach zahlreichen Gesprächen mit der Kirchenverwaltung (insbesondere den Herren Schwarz und Gams) und der daraufhin erteilten Erlaubnis für die Ausführung wurden bis jetzt foldende Arbeiten durchgeführt: Dank der großzügigen Erlaubnis der Nachbarn erfolgte die Rodung der Bäume und Sträucher in unmittelbarer Kirchennähe, die Entwässerung konnte durch neue Regenrinnenabläufe, Sickerdohlen und einen Sickerschacht verbessert werden, am alten Feurwehrhaus wurden neue blühende Sträucher gepflanzt.
Noch auszuführen ist der Außenanstrich mit Reparaturarbeiten am Putz. Wenn alles gut geht, erstrahlen bald der Turm mit den drei Zifferblättern und die Kirche wieder in neuem Glanz.
Ein herzliches Vergelt´ s Gott an alle die unser Projekt unterstützt haben! Leider ist es mit diesen Arbeiten nocht nicht getan, denn es sollten weitere am Dach und der Sakristei durchgeführt werden. Wenn Sie uns helfen wollen, freuen wir uns über eine finanzielle Unterstützung.
Peter Eisenhut, Pfarrbrief des Pfarrverbandes Aufkirchen, Pfingsten 2023
wir möchten Ihnen kurz einen Bericht zu unserer ersten Mitgliederversammlung seit den Neuwahlen im Juli letzten Jahres geben.
Satzungsgemäß fand diese im ersten Halbjahr, diesmal am 12. Mai 2023 in einer interessanten Umgebung statt: Wir konnten den Schlosssaal des „Wort des Lebens“ kostenfrei nutzen.
Grundlage aller Rechenschaftsberichte und Beiträge war eine liebevoll und kompetent zusammengetragene Bilder- und Filmsammlung von Mechthild Felsch. Danke für diesen dadurch informativen und kurzweiligen Abend! So konnte der erste Vorsitzende Professor Johannes Umbreit gut auf unseren Neuanfang in kollegialem Stil verweisen.
Er ging auf die stattgefundenen 6 Vorstandssitzungen ein, zu denen auch der Beirat geladen wurde.
Drei Zwischenberichte „Neues aus dem OSV“ wurden an die Mitglieder verschickt, um Sie alle auf dem Laufenden zu halten. Danke für viele konstruktive Stellungnahmen und Hinweise aus ihren Reihen.
Erfreut konnte Umbreit auf die Neuauflage unserer Zusammenarbeit mit anderen Vereinen verweisen. So hatten wir bereits einige Veranstaltungen mit dem Kulturverein Berg, der Pocci Gesellschaft, dem Hollerhaus. Mit GR Seebald, dem Kulturreferenten der Gemeinde Münsing stehen wir engem Austausch.
Der Gabriel von Max Denkmalpreis legt momentan eine kreative Denkphase ein. Wir hoffen, dass noch weitere Vorschläge für evt. neue Preisträger eingehen werden.
Zufrieden konnte Umbreit berichten, dass es in den letzten 10 Monaten insgesamt mehr Neuaufnahmen als Austritte gab und somit die Turbulenzen des letzten Jahres keine bleibenden Schäden hinterlassen haben.
Durch viele Zeitungsartikel, zum Teil auch durch unsere regelmäßigen Presse-erklärungen angestoßen, war der OSV in der Öffentlich sehr präsent. (Bitte dazu auf unserer Homepage den Reiter „Medienberichte“ durchstöbern)
Auch unsere „Dauerbrenner“ KWA Bebauung auf dem ehemaligen Wiedemann-gelände, Verkauf Bonselsvilla in Ambach, Verfall der denkmalgeschützten Max-Villa in Ammerland wurden beleuchtet.
Ein hübsches Fuchsien-Bäumchen sollte unserer ehemaligen ersten Vorsitzenden Ursula Scriba für 17 Jahre unermüdlichen Einsatz und Ideengebung für den OSV überreicht werden.
Die zweite Vorsitzende Petra Schulze konnte erfreut auf 10 Veranstaltungen des OSV in 10 Monaten verweisen. Um unseren kollegialen Arbeitsstil auch im Vortrag zu unterstreichen, hat jedes Vorstands- und Beiratsmitglied „ihr/sein“ Herzensthema vorgestellt:
11.9.22 Tag des offenen Denkmals: Besichtigung und Führung Elisabeth Prinzessin Biron von Curland in Staudacher Kapelle
1.10.22 „Besuch beim Fischer“ Martin Maier (unser Beirat!) in Ambach
3.11.22 Führung im Buchheim Museum mit Kunsthistorikerin Monika Babl zur Ausstellung „Blaue Reiter und Brücke Malern“
10.11.22 erster, sehr gut besuchter Stammtisch beim Huber in Ambach
27.11.22 Dorfadvent in Münsing mit eigenem Stand (Springerle von Mechthild Felsch mit Skyline von Münsing)
9.12.22 Lesung mit Anatol Regnier im Hollerhaus: „Jeder schreibt für sich allein, Schriftsteller in der NS-Zeit“
27.1.23 Vorstellung „dreidimensionales Hören“ von Felix Kruis, Nominierung zu Tassilo Kulturpreis der SZ
16.2.23 Vortrag zu „Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen“ mit Fachanwalt Herrn Schmidt
24.3.23 Lesung Tabea Umbreit über die Musiker um den Starnberger See
8.3.23 Begehung bei Agrobs, Familie Berger stellte den geplanten Ort für die PV-Anlage westlich von Degerndorf vor
30.3.23 Zweiter Stammtisch beim Großmann in Münsing
Dr. Gustav Neumeister berichtete,
dass unser Verband nun als Umweltvereinigung vom Landesamt für Umwelt anerkannt ist. Wir sind damit berechtigt, an allen Verfahren am Ostufer, die eine Umweltprüfung erfordern, teilzunehmen und können, wenn es unumgänglich ist, im eigenen Namen gegen umweltschädliche Anlagen klagen. Von dieser Möglichkeit werden wir nur verantwortungsvoll Gebrauch machen.
Leider hat uns die Anwaltskanzlei, von der sich die frühere erste Vorsitzende im Streit mit den anderen Vorstandsmitgliedern persönlich hat beraten lassen, auf € 6.700,- verklagt, weil die frühere erste Vorsitzende diesen Beratungsvertrag im Namen des Vereins abgeschlossen hat. Wir wehren uns gegen diese Klage, weil die persönliche Beratung und persönliche Inanspruchnahme von Anwaltsleistungen auf Kosten des Vereins einen Missbrauch der Vertretungsmacht darstellt, den die beratende Kanzlei erkennen konnte. Wir haben als gütliche Einigung vorgeschlagen, dass die Anwaltskanzlei auf ein Drittel ihrer Forderung verzichtet, ein Drittel vom Verein getragen wird und das restliche Drittel von der ehemaligen ersten Vorsitzenden. Öffentliche Verhandlung ist am 20.06.2023, 11 Uhr vor dem Landgericht München II, Denisstraße 3, Sitzungssaal 114.
Weitere interessante Themen von Mechthild Felsch waren:
Unser neuer Flyer
ein professioneller Internetauftritt und ein funktionierender Mailversand
Unser Beirat und Gemeinderatsmitglied Professor Richter-Turtur berichtete aus seiner oft schwierigen Tätigkeit im GR. Für ihn ist das kein Interessenskonflikt. Schwierig sei nur, wie man mehr Transparenz in die Arbeit des GR bringen könnte. Die Renovierung der Ammerlander Schlosskapelle liegt nun ganz in Händen unserer Beirätin Mechtild Friedrich-Schoenberger. Da sie verhindert war, verlas Manfred Stecher ihre Zusammenfassung, begleitet von ihren wunderbar konkreten Architektenzeichnungen. Die Fertigstellung scheint in erreichbare Nähe zu rücken.
Wir möchten Sie noch auf die bevorstehende Veranstaltungen aufmerksam machen:
14.6.23 ab 18:30 Uhr: Dritter OSV Stammtisch beim Gerer in Ammerland,
25.6.23 Benefizkonzert mit Prof. Umbreit für die Renovierung der Allmannshauser Kirche, Flyer zur Kartenbestellung kommt vom KulturvereinBerg (siehe Mailanhang).
23.9.23 19 Uhr: Wir feiern Loriots 100. Geburtstag: Johann von Bülow liest Briefe aus der Quick, Kartenvorverkauf nur online über unsere Homepage!
29.10.23 Sonntag: 11 Uhr Führung in Giesinger Heilig Kreuz Kirche, Kirchenfenster Christoph Brech, Einladung erfolgt nach den Sommerferien
16.11.23 19 Uhr Vortrag der Kunsthistorikerin Christine Metz, die das Malerbrüder-Max-Archiv leitet, Ort der Veranstaltung Altes Holzhauser Schulhaus , Einladung erfolgt nach den Sommerferien. Im Top 3: Aussprache über Vorstands- und Vereinsarbeit, wurde von den anwesenden Mitgliedern allseits Dank und Anerkennung ausgesprochen.
Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer verlief wie immer reibungslos. Manfred Stecher leistet hier hervorragende Arbeit. Herzlichen Dank an ihn. So konnten Vorstand und Kassier entlastet werden.
Der Abend klang bei gemütlichen Gesprächen und Planungen für kommende Projekte, wie z.B. Kinder und Jugendliche wieder mehr an den OSV heranzuführen und einzubinden, aus. Bleiben Sie mit uns in Kontakt. Wir freuen uns über Ideen und konstruktive Kritik.
Samstag, 23. Sep. 2023 um 18:30 in der Lothhof Tenne in Münsing
„Der ganz offene Brief“
Lesung von Johann von Bülow
In den Jahren 1957 bis 1961 erschien in der Illustrierten QUICK die Kolumne „Der ganz offene Brief„. LORIOT unterrichtete in jenen Anschreiben die Redaktion und die Leser über Seltsamkeiten des öffentlichen Lebens, zeichnete ein Sittengemälde der jungen Bundesrepublik und machte den ersten Schritt vom Illustrator zum Autor. Danach gerieten die Werke lange Jahre in Vergessenheit und wurden erst 2014 im Wege der gleichnamigen Buchveröffentlichung (hrsg. von S. v. Bülow, P. Geyer und OA Krimmel) wiederentdeckt.
Vorverkauf der Eintrittskarten nur online über den blauen Button, keine Abendkasse
OSV ist anerkannter „Anwalt von Umwelt und Landschaft“
Der Ostuferschutzverband erhält Anerkennung als Umweltvereinigung
und Befugnis zur „Verbandsklage“
Der Schutzverband für das Ostufer des Starnberger Sees e.V. (OSV) fördert entsprechend seiner satzungsgemäßen Aufgabe den Umwelt-, Landschaft- und Denkmalschutz sowie die Kultur in seinem Tätigkeitsgebiet. Dieses erstreckt sich von der Linie Starnberg-Seeshaupt nach Osten bis zum Wieder-Abfall des Geländes in das Isar- oder Loisachtal. Dem Satzungszweck kommt der OSV insbesondere durch Vortragsveranstaltungen, Eingaben an die Gemeinden im Tätigkeitsbereich und Stellungnahmen gegenüber Behörden sowie durch Beratung der Mitglieder nach.
Mit der am 15.03.2023 erteilten Anerkennung als Umweltvereinigung i. S. d. Umweltrechts-behelfsgesetzes (UmwRG) durch das Bayerische Landesamt für Umwelt kann der OSV diesen Aufgaben nun noch effektiver nachkommen. Neben den der gesamten Öffentlichkeit zukommenden Beteiligungsmöglichkeiten bei öffentlichen Planungsvorhaben eröffnet die Anerkennung dem OSV nunmehr weitere Partizipationsrechte, etwa bei Vorhaben zum Netzausbau. Das Immissionsschutzrecht fordert als besondere Form der Sachverständigenpartizipation die Umweltvereinigungen sogar auf, die Behörden bei der Genehmigungserteilung in einer dem Umweltschutz dienenden Weise zu unterstützen.
Das stärkste Instrument unter den neuen Beteiligungsmöglichkeiten ist aber sicherlich die vom Umweltrechtsbehelfsgesetz eingeräumte Befugnis zur sog. altruistischen Verbandsklage. Anerkannte Umweltvereinigungen haben demnach die Möglichkeit, bestimmte Planungs- und Verwaltungsentscheidungen (etwa Bebauungspläne oder bau- und immissionsschutzrechtliche Genehmigungen) gerichtlich auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen zu lassen, ohne dass – wie es das Verwaltungsprozessrecht sonst vorsieht – eine Verletzung in eigenen Rechten geltend gemacht werden müsste.
Die Herausforderungen, die sich der Gemeinschaft am Ostufer des Starnberger Sees stellen, sind gewaltig. Beispielsweise sind die Auswirkungen des Klimawandels und die Förderungen erneuerbarer Energien in Ausgleich zu bringen mit der Bewahrung des Landschaftsbildes und der Vermeidung unnötiger Flächenversiegelung. Der OSV wird die neuen Beteiligungsmöglichkeiten als anerkannte Umweltvereinigung verantwortungsvoll einsetzen, um künftige Planungs- und Genehmigungsverfahren konstruktiv zu begleiten. Sofern erforderlich, wird man aber auch von dem Verbandsklagerecht Gebrauch machen müssen. Dies bringt die Rolle als „Anwalt von Umwelt und Landschaft“ mit sich.
Maria Mannes und ihr heimatkundliches und zeitgeschichtliches Engagement sind im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wohl bekannt. Dafür ist die Waldramerin nun auch mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden. Die kleine Anstecknadel, die Markus Söder (CSU) persönlich überreicht hat, war mit einer ebenso kleinen Laudatio versehen:
„Maria Mannes aus Wolfratshausen war viele Jahre Kreisheimatpflegerin, wirkte in einem historischen Verein mit und pflegte darüber hinaus einen japanischen Garten eines Partnerschaftsvereins. Als Zeitzeugin setzt sie sich für einen örtlichen Erinnerungsort ein und betreut Besucher.“Man könnte ergänzen, dass es sich um den Historischen Verein Wolfratshausen handelt; um den Japanischen Garten der Wolfratshauser Partnerstadt Iruma; um den Erinnerungsort Badehaus Waldram-Föhrenwald, in dessen Vorstand Mannes Maria Mannes Beirätin für Bibliothek und Archiv ist. Mit dem Historischen Verein hat Mannes noch als Kreisheimatpflegerin gegen eine Abrissgenehmigung für das Gebäude Alpenstraße 14 in Wolfratshausen gekämpft. Das Haus ist Teil eines geschützten Ensembles, das als Siedlung „Isarleiten“ in den Dreißigerjahren für Angestellte der NS-Rüstungsbetriebe im Wolfratshauser Forst errichtet wurde.
Der OSV gratuliert seinem Mitglied Maria Mannes zu dem Ehrenzeichen des Bayerischen MInisterpräsidenten. Der Vorstand dankt Frau Mannes für Ihren Einsatz zur Renovierung der Ammerlander Schlosskapelle und als Jurymitglied für den Gabriel-von-Max-Denkmalpreis.
wir möchten von den Themen berichten, die uns seit Jahresbeginn beschäftigt haben.
Freiflächen Photovoltaik
Erstmals haben wir uns im Zeichen der Energiewende mit der Freiflächen-Photovoltaik am Ostufer beschäftigt. Die Gemeinde hat sich das Ziel gesetzt, auf 25 Hektar ihrer Fläche Photovoltaik-Anlagen zuzulassen, die einen Beitrag zur Energiewende leisten sollen. Sie haben das möglicherweise bereits aus der örtlichen Presse entnommen. Die Gemeinde treibt bereits die Planung für zwei Gebiete mit insgesamt 7,7 Hektar voran. Die eine mit 2,7 Hektar Fläche sollt gegenüber der Autobahnausfahrt der A95 neben dem Tree of Münsing entstehen, die andere mit 5 Hektar Fläche in der Nähe der Firma Agrobs in Degerndorf. . Wir begrüßen die Bemühungen zur Gewinnung von Solarenergie. Wir haben der Gemeinde im Hinblick auf den Landschaftsschutz vorgeschlagen, zunächst ein Standortkonzept zu entwickeln – wie es auch die Leitlinien der Staatsregierung vorsehen und die Gemeinde Berg am Starnberger See beauftragt hat – sodass alle verfügbaren Flächen festgestellt werden und möglichst viele Bürger sich – auch in Genossenschaften – beteiligen können. In der Gemeinde Berg wird diese Vorgehensweis praktiziert. Bisher ist es nicht gelungen, die Gemeinde von dieser Vorgehensweise zu überzeugen. Wir bleiben aber dran.
Um das in unserer Gemeinde bestehende Informationsdefizit anzugehen, hat der OSV am 16.2.23 eine Veranstaltung zum Thema Freiflächen-Photovoltaik angeboten. Der Fachanwalt Dr. Roland Schmidt aus München konnte einem großen, interessierten Publikum viele Fragen beantworten. Dass so ein Vortrag auch Früchte trägt, beweisen weitere Anträge auf PV-Freiflächen-Anlagen, die seither bei der Gemeinde eingegangen sind. Damit sehen wir uns in unserer Forderung nach einer Standort-Gesamtplanung vor schneller Vergabe bestätigt.
Wir möchten Ihnen auch von einer sehr interessanten Begehung berichten, die die Firma AGROBS (einer der beiden bisherigen Interessenten von PV-Anlagen) dem OSV Vorstand und Beirat ermöglicht hat. Wir konnten uns das geplante Areal von 5 ha vor Ort ansehen. Es konnte zumindest unsere Befürchtung ausgeräumt werden, dass die riesige Anlage von der Maria Dank Kapelle auf der Degerndorfer Höhe her einsehbar ist. Unser Eindruck ist, dass mit einer durchdachten Rundumbegrünung die Anlage optisch in das nach Nordwesten abfallende Terrain so eingebettet werden kann, dass dem Landschaftsschutz Rechnung getragen wird. Bedenklich sehen wir aber, was die Firma mit dem nun zwischen bisheriger Bebauung und der PV-Anlage entstehenden Freiraum plant.
Neubau SeniorenwohnstiftKWA in Ambach
Die Gebäude auf dem Gebiet des ehemaligen Wiedemann-Geländes sind fast völlig abgerissen. Derzeit steht der Bau still, weil der Investor auch noch das Waldschlössl abreißen will, das eigentlich stehen bleiben sollte. Viele große wertvolle Bäume sind gefällt worden, die eigentlich erhalten bleiben sollten. In der Gemeinderatssitzung vom 28.03.2023 wurde bekannt, dass die KWA vier Monate nach Erteilung der Baugenehmigung den ersten Änderungsantrag (Tektur) eingereicht hat, der einschneidende Veränderungen vorsieht. Die von der KWA beworbene Holzbauweise, Grundlage der Entscheidung zur Entscheidung für das Büro Matteo Thun, wird nun auf Ziegel- und Betonbau umgestellt. Laut KWA (Schaller) hat man festgestellt, dass die reine Holzbauweise Probleme mit der Statik und Bauphysik hervorrufen würde. Ferner strebt die KWA eine weitere Vergrößerung des Bauvolumens an. Plötzlich spricht auch der Bürgermeister von eine „Mogelpackung“. Parallel dazu gab Matteo Thun der SZ am 01.04.23 ein Interview, das mit Blick auf die aktuellen Probleme seines Projekts in Ambach wie von einem anderen Stern scheint.
Es zeigt sich, dass die Planung einer solchen Wohnanlage an dieser Stelle mit großen ökologischen Belastungen verbunden ist. Die Wohnanlage wird als Fremdkörper an prominenter Stelle des Ostufers stehen. Gegen die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplans bestehen nach wie vor erhebliche Bedenken. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Pläne, die unserer Vorstellung vom Ostuferschutz zuwider laufen, in dieser Form verwirklicht werden und ob nicht in Form der Salami-Taktik noch zusätzliche Bebauung entstehen wird.
Rechtsstreit um Anwaltskosten
Leider hat die Rechtsanwaltskanzlei, von der sich unsere frühere erste Vorsitzende Ursula Scriba im Vorfeld der letzten Mitgliederversammlung für die Auseinandersetzung mit den anderen Vorstandsmitgliedern hat beraten lassen, den OSV auf Zahlung von € 6.700,- plus Zinsen und Kosten vor dem Landgericht München II verklagt. Wir haben umfangreich auf die Klage erwidert und geltend gemacht, dass die persönliche Beratung von Ursula Scriba wegen der Meinungsverschiedenheiten im Vorstand nicht auf Kosten des Vereins ausgetragen werden kann. Dies hätten die beratenden Rechtsanwälte erkennen müssen. Nach unserer Auffassung ist deshalb eine Forderung unberechtigt, die aufgrund eines Missbrauchs der Vertretungsmacht der ersten Vorsitzenden entstanden war, wovon die beauftragten Rechtsanwälte wussten. Wir haben Ursula Scriba aufgefordert, uns in diesem Rechtsstreit zu unterstützen und auf unserer Seite beizutreten. Denn falls wir zur Zahlung verurteilt werden sollten, weil für die Rechtsanwälte von Ursula Scriba der Missbrauch der Vertretungsmacht nicht erkennbar war, müssten wir Ursel auffordern, dem Verein diese Kosten zu erstatten. Auf unser Schlichtungsangebot, die entstandenen Kosten zwischen OSV, Kanzlei und Frau Scriba zu dritteln, wurde leider im Vorfeld nicht eingegangen.
Schlosskapelle in Ammerland
Die Renovierung der Schlosskapelle kommt gut voranzukommen. Im Einverständnis mit Pfarrer Kirchbichler und der Kirchenverwaltung hat der neue Vorstand die Sache in die Hand genommen und Architektin BDA Dipl.-Ing Mechtild Schoenberger vom Beirat gebeten, federführend die Renovierung endlich zu Ende zu bringen. Ursula Scriba ist mehrfach die weitere Mitwirkung angeboten worden. Sie hat darauf leider nicht reagiert. Frau Schoenberger hat dankenswerterweise umfangreiche Planungsunterlagen, Bebilderungen und Anträge an die zuständigen Stellen eingereicht. So kann nun die Gestaltung der Kirchenbänke zeitnah an die Schreinerei Wagner vergeben werden. Leider mussten wir dem Kunstschmied Tom Carstens aus Degerndorf eine Absage des noch von Frau Scriba in Auftrag gegebenen, wuchtigen, sehr ansprechenden Stahlleuchters erteilen. Bei der Vergabe war nicht beachtet worden, dass die Statik des Deckengewölbes für das Gewicht eines solchen Leuchters ungeeignet ist. Eine zierliche, leichte Beleuchtung ist in der Bearbeitungsphase. Jetzt muss nur noch die Fassade Richtung Straße alle behördlichen Hürden durchlaufen, vom Fachmann der Zustand der Außenmauern begutachtet, der Altar eine neue Fassung bekommen und eine Glocke aufgehängt werden, dann steht einem erfolgreichen Abschluss des Projekts „Schlosskapelle“ nichts mehr im Weg.
Veranstaltungen
Über die in diesem Frühjahr stattgefundenen OSV Veranstaltungen möchten wir kurz berichten:
Am 27.1.23 führte uns Felix Kruis in die Zukunft des Musikhörens, 3-D-Audiosession ein. Das Holzhauser Klassenzimmer war sehr gut besucht und die Zuhörer begeistert von der neuen Art zu hören. Felix erhielt die Nominierung zum Tassilo Preis der Süddeutschen Zeitung.
Am 24.3. las Tabea Umbreit aus dem während ihres Universitätsseminars entstandenen Buch über die Musiker rund um den StarnbergerSee vor. Auch hier war der Münsinger Pfarrsaal gut gefüllt. Mit Musikbeispielen faszinierte sie die Zuhörer und wir durften lernen, dass sogar die Titelmelodie für die „Sendung mit der Maus“ am Ostufer entstanden ist.
Nochmals herzlichen Dank an unsere jungen, engagierten Referenten!
Stammtisch
Bei unserem 2. Stammtisch am 30.3. im Gasthaus Großmann in Münsing war wieder Gelegenheit über Wünsche und Probleme aus den verschiedenen Ortsteilen zu berichten. Bitte denken Sie daran, dass der OSV seine Augen und Ohren nicht überall haben kann. Wir können nur agieren, wenn wir von Ihnen Informationen bekommen! Großer Diskussionspunkt war auch wieder, wie man den OSV verjüngen könnte. Wir sind für alle Vorschläge offen! Auf Seite des Vorstands haben wir doch mit unserem jungen, neuen Beiratsmitglied Martin Meier aus Ambach einen guten Schritt in diese Richtung getan! Der nächste Stammtisch findet am 14.06.ab 18:30 Uhr beim Gerer in Ammerland statt.
Konzert in Kempfenhausen
am 25.06.23 in Schloss Kempfenhausen findet ein Benefiz Konzert zugunsten der Mörlbacher Kapelle mit Johannes Umbreit und Nils Schad vom Kulturverein Berg e.V. statt. Einladungen folgen noch.
Loriots 100. Geburtstag
Veranstaltungen in Planung: Besonders freuen wir uns, Ihnen im Herbst ein Highlight anbieten zu können. Loriot wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Da die Familie von Bülow seit Jahrzehnten OSV Mitglied ist, bekommen wir die einmalige Chance, mit Johann von Bülow einen hochkarätigen Schauspieler für eine Lesung ziemlich unbekannter Loriot-Kolumnen aus der Quick zu engagieren. Die Veranstaltung findet am Samstag, 23.9.23 statt. OSV Mitglieder bekommen zeitnah eine Einladung und die Möglichkeit der Ticketreservierung.
Noch ein Tipp unsererseits: In den letzten drei Monaten erschien der OSV in sieben Artikeln in der SZ oder Isar-Loisachbote und zweimal in Münsing aktuell. Das beweist eine große Präsenz in der Öffentlichkeit. Mechthild Felsch hat all diese Artikel zusammengetragen. Diese können Sie im gut geführten Archiv auf unserer Homepage „ostuferschutzverband.de“ unter dem Reiter „Medienberichte“ und dann weiter unten links nach Monaten gegliedert nachlesen.
Jetzt wünschen wir Ihnen geruhsame Ostertage. Bleiben Sie mit uns in Kontakt, nur so können wir die Ziele des OSV weiter verfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister, Mechthild Felsch
Der italienische Architekt Matteo Thun über seine Vorstellung von botanischem Bauen, überkommene Eitelkeiten und die Frage, warum es bei Bauprojekten in Deutschland immer Probleme gibt.
Interview von Christine Mortag, Starnberger und Wolfratshauser SZ, 31.03.2023
Der Architekt und Designer Matteo Thun hat schon auf der ganzen Welt gebaut, aktuell aber hält er sich auffallend häufig an den bayerischen Seen auf. Vier große Projekte stehen dort an, am Chiemsee hat er ein Luxushotel konzipiert, am Tegernsee wird die „Kirinus Alpenpark Klinik“ erweitert, am Bodensee hat der 70-Jährige das Interieur für eine Heilfastenklinik entworfen. Und dann wäre da noch Ambach am Starnberger See. Auf dem Areal der ehemaligen Wiedemann-Klinik soll eine moderne Seniorenresidenz nach seinen Plänen entstehen.
Zufall, dass es den gebürtigen Südtiroler immer wieder nach Bayern zieht? „Ich mag Locations, die einen Bezug zum Wasser haben. Eine horizontale Wasserlinie wirkt beruhigend, darum schauen sich Menschen einen Sonnenuntergang so gern am Meer an,“ sagt er gut gelaunt und ganz entspannt beim Gespräch in der Dependance seines Mailänder Studios, einem hellen Büro unterm Dach im Münchner Lodenfrey-Park. „Außerdem steht das erste Haus, das ich als Architekt gebaut habe, in Berg am Starnberger See. 1990 war das, ein Fertighaus in Holzbauweise.“
Gute Nerven, die braucht er auch beim Bauvorhaben in Ambach. Die Pläne sind seit Jahren fertig, dieses Frühjahr sollte es endlich losgehen, nun soll sich der Baubeginn doch noch einmal bis Herbst verzögern.
SZ: Mal ehrlich, dauert es bei anderen Projekten auch so lange?
Matteo Thun: Kommt natürlich darauf an, wo Sie bauen. Jedes Land hat seine Eigenarten. In Deutschland dauert es oft länger, weil alles bis ins letzte Detail geregelt und genormt ist, bis hin zum Neigungswinkel das Daches. Im Mittelmeerraum greifen mitunter andere Mechanismen. Da ist eher die Frage, mit welchen Mitteln Baugenehmigungen erwirkt werden. Aber Ambach war selbst für mich speziell.
Es gab ein Bürgerbegehren gegen den Bau.
Es gibt immer welche, die das Bauen grundsätzlich verhindern wollen. Eine Initiative von Bürgern aus Ambach klagte, die geplante Wohnanlage sei größer als die ursprüngliche Fläche der Gebäude. Das Areal wurde aufwendig neu vermessen. Dabei stellte sich heraus, dass die einstige Bebauung der Wiedemann-Klinik weitaus größer war als im Bürgerbegehren behauptet. Auch besteht kein Anlass zur Sorge, wir würden großflächig Bäume abholzen. Warum sollten wir? Es gibt dort einen fantastischen Baumbestand aus Feldahorn, Bergahorn, Hainbuche, Rotbuche, Kirsche, Linde und Esche. Um den zu erhalten, haben wir sämtliche Gebäude um den alten Baumbestand herum gruppiert. Die Anordnung der Bauten folgt der Natur, sie ist der Hauptakteur. Das verstehen wir unter botanischer Architektur.
Was genau haben Sie in Ambach vor? Wie wird die Seniorenresidenz aussehen?
Es sollen 80 Wohnungen entstehen mit einer Größe von 27 bis 89 Quadratmetern, verteilt auf fünf Gebäude, architektonisch angelehnt an Bauernhöfe mit ihren Langhäusern aus Hof und Stall. Die Sockel der Häuser sind aus Naturstein, die oberen Stockwerke sind meinen Plänen nach aus Holz, damit greifen wir lokale Bautraditionen auf. Die wunderschöne Lage am Hang mit Blick auf den Starnberger See wollen wir auch für die Freianlagen nutzen. Es wird einen Parkrundweg mit Ententeich und zahlreichen Ruheplätzen geben. Neben den beiden größten Gebäuden ist eine gepflasterte Freifläche mit einem Brunnen geplant, gedacht als zentraler Platz für Begegnungen.
„Die Natur ist der Hauptakteur“: Die neuen Gebäude für das Seniorenstift in Ambach sollen sich um den alten Baumbestand herum gruppieren.(Foto: KWA)
Die Holzbauten sind lang gezogen und sollen so dem Gestaltungsprinzip alter landwirtschaftlicher Höfe folgen.(Foto: KWA)
Worauf muss man bei der Planung einer Seniorenresidenz achten?
Da wir von älteren Bewohnern ausgehen, versteht es sich von selbst, dass alle Wohnungen barrierefrei sind. Man kommt überall mit dem Rollator oder Rollstuhl durch, die Bäder haben mehr Platz vor den Waschbecken und Toiletten, der Duscheinstieg ist ebenerdig. In den öffentlichen Bereichen sind alle Ebenen für jeden erreichbar. Und natürlich muss man darauf achten, dass die Schrägen trotz Hanglage maximal sechs Prozent Steigung haben. In fortgeschrittenem Alter kann es außerdem passieren, dass man vergisst, wo man ist.
Und was ergibt sich daraus?
Wege, die ein Ende haben, können für Menschen mit Demenz zum Problem werden, darum haben wir die Wege und die Gebäude kreisförmig angelegt, damit die Bewohner immer wieder zu ihren Wohnungen zurückfinden. Im Alter wird auch Privatsphäre immer wichtiger, das Bedürfnis, in gewissen Situationen nicht gesehen zu werden. Die Wohnungen sollen zwar hell und offen sein, aber nicht von allen Seiten einsehbar. Auf der anderen Seite ist sozialer Kontakt und Austausch gerade für ältere Menschen wichtig. Da gilt es, eine gute Balance zu finden.
Haben Sie bedacht, dass es gerade im Alter schwerfällt, nochmal umzuziehen und Vertrautes aufzugeben?
Selbstverständlich. Wir statten die Wohnung nur mit Küchenzeile und den Bädern aus, damit sich die Bewohner mit ihren eigenen, liebgewonnenen Möbeln und Objekten, ihren „Memory Items“, umgeben können und nicht in unpersönliche Wohnsituationen katapultiert werden. Mancher hängt doch an seinem Esstisch, an dem er sein Leben lang gesessen hat.
Seniorengerecht und trotzdem optisch ansprechend, geht das?
Das ist die Herausforderung, damit es eben nicht aussieht wie im Krankenhaus. Stichwort Stützgriffe in den Bädern. Die kann man zum Beispiel statt aus beigem Kunststoff auch aus versiegeltem Holz herstellen. Wichtig ist auch eine schmeichelhafte Beleuchtung, noch wichtiger aber der Hygieneaspekt, gerade für ältere Menschen. Deshalb sollten alle Armaturen und Schalter möglichst „Touch Free“ sein, also ohne Berührung funktionieren.
Ambach liegt zwar wunderschön am See, ist aber weitgehend abgeschnitten von sozialer Infrastruktur. Kein Geschäft, kein Arzt, der Bus fährt nur ein paar Mal am Tag.
Darum haben wir ein zentral gelegenes Restaurant, Schwimmbad, Gemeinschaftsräume, Kino- und Theatersaal mit eingeplant. Soweit ich weiß, werden Ärzte vor Ort sein, wobei eine Seniorenresidenz kein Altersheim ist. Obwohl Pflege und medizinische Betreuung bei Bedarf möglich sein sollen. Da fragen Sie aber am besten die Betreiberfirma, das „Kuratorium Wohnen im Alter“, kurz KWA.
Beim historischen Waldschlössl auf dem Gelände ist gerade noch die Frage: abreißen oder neu aufbauen? Die KWA favorisiert derzeit eine Rekonstruktion.(Foto: KWA)
Wenn Sie ein Bauprojekt angenommen haben, wie fangen Sie an?
Das hört sich jetzt wenig sexy an, aber bevor wir über die Architektur nachdenken, erstellen wir als Allererstes ein Energiekonzept. Die Frage, wo kommt die Energie her, wie können wir energiesparend und klimaschützend bauen, wird immer wichtiger. Nicht erst seit der aktuellen Krise. Welche alternativen Heiz- und Stromquellen gibt es? Wie ist der Lauf der Sonne, wie die Beschaffenheit des Geländes? Unser Ziel sind die drei Nullen, drei Zero: null CO₂, also effizientes Energiemanagement, geringe Emissionen; null Müll: Die Baumaterialien sollen wiederverwertbar oder recycelbar sein; und null Kilometer: Nutzung von Zulieferern, Arbeitskräften und Materialien aus der Nähe. Die Waldklinik Eisenberg in Thüringen haben wir ausschließlich mit lokalen Unternehmen gebaut. Das kommt der Gemeindekasse zugute und schafft eine ganz andere Verbindung. Da geht der Schreiner aus dem Ort mit seiner Familie vorbei und sagt stolz: Guck mal, das hab ich gebaut.
Was sieht Ihr Energiekonzept für Ambach vor?
Die Energie für Fußbodenheizung und Warmwasser wird durch Geothermie und Abluftwärmepumpen gewonnen. Natürlich braucht man dafür auch Strom. Aber den kannst du dir über Sonnenkollektoren gratis vom Dach holen.
Die wurden genehmigt? Die Gemeinde schreibt doch sogar die Farbe der Dachpfannen vor.
Ja, bei der Photovoltaik mussten wir leider Abstriche machen. Oft sind es veraltete Bauvorschriften, die zeitgemäßen Klimaschutz und Energieeffizienz verhindern. Das ist die Krux.
Wenn das geklärt ist, wie geht’s weiter?
Dann beginnt für mich der schönste Teil der Arbeit. Ich lasse die Umgebung auf mich wirken. Mein Ziel bei jedem Projekt ist es, die Gebäude so gut wie möglich in die Natur zu integrieren. Die Hanglage ist dafür optimal.
Im Ernst? Jeder stöhnt doch über schräge Grundstücke.
Gebäude auf einer ebenen Fläche stehen da wie ein Klotz, wie ein Fremdkörper. Das entspricht nicht meinem Verständnis von Architektur. Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie. Hanglagen sind dynamischer, bieten mehr Möglichkeiten, optische Hürden zu vermeiden. Mit den Fassaden aus Holz und der Begrünung der Dächer werden die Häuser in Ambach nach und nach in der Landschaft verschwinden. Wenn man von Tutzing herüberschaut, wird man nur Bäume sehen, keine Gebäude.
Will nicht jeder Architekt, dass seine Häuser erstens herausstechen und zweitens als sein Werk erkannt werden?
Ach herrje, das ist so überholt und letztes Jahrtausend. Es wäre ganz schlimm, wenn jemand sagen würde, das Haus sieht typisch Achtzigerjahre oder typisch Thun aus. Wir versuchen uns, so weit es geht, von Designstatements zu entfernen und den Zeitgeist außen vor zu lassen. Nachhaltigkeit hat auch damit zu tun, dass man bescheiden und zeitlos in der Zeichensprache bleibt. Lieber Eco statt Ego.
Architekt Matteo Thun vor ein paar seiner Entwürfe für das KWA-Seniorenstift in Ambach.(Foto: Catherina Hess)
Sie bauen bevorzugt mit Holz. Warum?
Holz hält ewig, wird mit den Jahren immer schöner, ist nachhaltig und gut für die Gesundheit. Wir nehmen es meist nur unterbewusst wahr, aber wenn das Raumklima stimmt, fühlen wir uns wohl. Holz oder Lehmputz absorbiert die Feuchtigkeit, dadurch spürt man sie nicht in den Gelenken, es findet ein für den Organismus gesunder Austausch statt. Im Gegensatz zu Stahlbeton. Da geht die Luft nicht rein und nicht raus, mit nachweislich gesundheitlichen Schäden, bis hin zu Zahnausfall.
Sie sind Architekt und Designer. Darum planen Sie oft nicht nur das Gebäude, sondern auch die Innenausstattung – bis hin zur Klobrille.
Interdisziplinär und ganzheitlich zu denken, das ist die Mailänder Schule. Eigentlich aus einer Not heraus entstanden. Architekten wie Ettore Sottsass oder Achille Castiglioni schlugen sich erstmal als Designer durch, weil bei uns so wenig neu gebaut wurde. So war es auch bei mir. Heute ist der holistische Ansatz natürlich ein Vorteil, weil der Bauherr alles aus einer Hand bekommt. Der Nachteil: Du kannst dich nicht mehr rausreden, wenn was schiefläuft.
Neben Ihrem Stammsitz in Mailand haben Sie seit 2020 auch eine Dependance in München. Aus welchem Grund?
Es ist immer besser, wenn man die Projekte von Anfang bis Ende selbst betreut und begleitet. Wir sind jetzt in der Lage, mehr Leistungsphasen anzubieten, haben den direkteren Draht zum Kunden. Die Münchner Mitarbeiter können in kürzester Zeit auf die Baustellen fahren. Vorher waren wir auf lokale Architekten angewiesen, wo es ständig hieß: „Liebe Mailänder, schöner Entwurf, aber so geht’s nicht.“ Jetzt gucken wir selbst, was geht und was nicht.
Wie sind Sie überhaupt zu dem Projekt in Ambach gekommen?
Es war ein Wettbewerb, wir wurden angefragt. Wir haben unsere Pläne mehrfach auf der Gemeinde vorgestellt und bekamen am Ende den Zuschlag.
Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Lebensabend in der Seniorenresidenz in Ambach zu verbringen?
Das hat mich meine Frau auch schon gefragt. Sie stammt vom Bodensee und kann es sich durchaus vorstellen. Ich bin gedanklich noch nicht so weit, aber fragen Sie mich gern in zehn Jahren nochmal.
Es soll eine große Wohnanlage für Senioren werden. Die Baugenehmigung wurde vor Monaten erteilt. Jetzt meldet sich die KWA – und plant einige Änderungen. Der Gemeinderat fühlt sich getäuscht.
Isar Loisachbote, 30. März von Tanja Lühr
Münsing – Der Gemeinderat fühlt sich vom „Kuratorium Wohnen im Alter“ (KWA) getäuscht. Das Unterhachinger Unternehmen, das wie berichtet im Münsinger Ortsteil Ambach eine Senioren-Wohnanlage mit 79 Apartments, Schwimmbad, Veranstaltungssaal und Tiefgarage bauen möchte, hat vier Monate nach Erteilung der Baugenehmigung den ersten Änderungsantrag (Tektur) eingereicht. Der Bauherr möchte jetzt das historische „Waldschlössl“ inmitten des Ensembles doch nicht wie ursprünglich geplant sanieren und zu einem Restaurant- und Verwaltungsgebäude umbauen. Stattdessen will KWA es abreißen und mit originalgetreuer Fassade wieder errichten.
Ärger um Senioren-Anlage in Münsing: Bürgermeister spricht von „Mogelpackung“
Wie KWA-Baumanager Gerhard Schaller in der Gemeinderatssitzung am Dienstag erklärte, könne die Gebäudesubstanz nach Prüfung durch einen Fachmann nicht erhalten werden. Im Zuge der Freilegung seien wesentlich größere Schäden am Mauerwerk als vermutet erkannt worden. Außerdem soll ein anderes Gebäude um eineinhalb Meter größer werden als geplant. Beides hätte der Gemeinderat noch geschluckt. Ursula Scriba (Bürgerliste) bedauerte allerdings, dass das „Herzstück Waldschlössl“ abgebrochen werden soll. Nach Meinung von Helge Strauß (CSU) ließe es sich durchaus sanieren. Dass KWA von der Holzbauweise, mit der Architekt Matteo Thun von Anfang an geworben hatte, auf Ziegel- und Betonbau mit Holzverkleidungen umschwenken möchte, will sich der Gemeinderat jedoch nicht gefallen lassen. Laut Schaller hat man festgestellt, dass es bei einer reinen Holzbauweise Probleme mit der Statik und Bauphysik geben würde. Die 2,20 Meter breiten Balkone etwa würden ohne Stützen nicht aus reinem Holz funktionieren. Stützen wolle man jedoch keine – wegen der angestrebten „horizontalen Optik“ der Gebäude.
Stararchitekt macht einen Entwurf – „dann stellt sich heraus: Er funktioniert nicht“
Architektin Ursula Scriba ist schleierhaft, warum man die Tragwerksproblematik nicht von Anfang an erkannt hat. Susanne Huber (Freie Wähler) spottete: „Da macht ein Star-Architekt wie Matteo Thun so einen Entwurf und dann stellt sich heraus: Er funktioniert nicht.“ Selbst Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) fand deutliche Worte: „Herr Thun hat uns eine Holzbauweise mit Holz aus der Region, kohlendioxidneutral und zu 100 Prozent recyclebar, vorgestellt. Und jetzt geht’s hier um eine Holzoptik“. Das sei eine „Mogelpackung“.
Zimmerermeister Thomas Schurz (CSU) sagte, er fühle sich „geblendet“. Stefan Holzheu (Wählergruppe Holzhausen) sprach von einer „Salamitaktik durch die Tekturen“ und appellierte an den Bauherren, sein Versprechen einzuhalten. Dem schloss sich Christine Mair (Grüne) an. Zumindest in den Obergeschossen könne man ohne Weiteres Holz verwenden.
Holzbauweise sollte nachhaltig werden – jetzt gibt es ganz andere Pläne
Huber sieht das Vertrauen, das der Gemeinderat KWA von Anfang an entgegengebracht habe, aufs Spiel gesetzt. Strauß mutmaßte, dem Bauherrn gehe es „nur ums Wirtschaftliche“, was auch Schurz vermutet. Mit 9:6-Stimmen votierte der Gemeinderat für die beiden Änderungen, das heißt, Abriss des Waldschlössls und Überschreitung eines Bauraums. Ausdrücklich vermerkte das Gremium zum Tekturantrag, dass man besonderen Wert auf eine ökologische Bauweise unter Verwendung regionaler Materialien, insbesondere Holz, lege.
Schaller hatte der geballten Kritik nicht viel entgegenzusetzen. Der KWA-Baumanager versprach, sie mit nach Unterhaching zu nehmen. Eine Stellungnahme war von dort am Tag nach der Gemeinderatssitzung für unsere Zeitung nicht zu erhalten. Bürgermeister Grasl suchte am Mittwoch extra noch einmal die Präsentation des international bekannten und mehrfach ausgezeichneten Mailänder Architketen Matteo Thun für unsere Redaktion heraus. Thuns Entwurf mit sechs lang gezogenen Neubauten in Holzfertigbauweise rund um die Villa Waldschlössl setzte sich 2018 bei einem von der Gemeinde organisierten Wettbewerb gegen das Modell des Büros Beer, Bembé, Dellinger mit sieben kleineren Wohnhäusern und ebenfalls Beibehaltung des „Waldschlössls“ durch. Mit den Schlagworten „zero CO2, zero km und zero waste“ warb Thun damals für seine Häuser aus regionalem Holz. Für den Gemeinderat war das neben der Funktionalität ein wesentliches Argument.
Holzbauweise für Wohnstift unverhandelbar
Wolfratshauser SZ, 30.03.2023 von Benjamin Engel
Das KWA will seine Seniorenrichtung in Ambach doch als Massivbau errichten – und löst damit Kritik in Münsing aus.
Für den Bau des Ambacher Seniorenwohnstifts droht das „Kuratorium Wohnen Alter“ (KWA) im Münsinger Gemeinderat massiv an Vertrauen zu verlieren. Schon vor drei Jahren hatte das Gremium kritisch reagiert, als das Unternehmen bekanntgab, die oberen Stockwerke statt in Holz- in Massivbauweise zu errichten. Ein Rückzieher seitens des KWA folgte. Nun schwenkt das Unternehmen erneut um. Im Rahmen einer Tektur zum Baugenehmigungsantrag wurde öffentlich, dass nur noch eine Ziegelbauweise vorgesehen ist, was viele Gemeinderäte massiv kritisierten. Außerdem will das KWA das historische Waldschlössl-Gebäude abreißen und neu aufbauen statt wie angekündigt zu erhalten. Das Unternehmen argumentiert mit statischen und bauphysikalischen Gründen.
Bleiben die Pläne unverändert, wäre somit nur die Fassade holzverkleidet. „Das reicht uns nicht“, so Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW). Die Holzbauweise sei ein wesentlicher Bestandteil des Architektenwettbewerbs gewesen. Baumeister Matteo Thun habe dies so vorgestellt. Laut Münsings Rathaus-Chef sei der Tekturantrag aus rechtlicher Sicht aber nicht abzulehnen. Es lasse sich nur die Gestaltung, nicht aber die Materialauswahl regeln. Im Waldschlössl sei die Bausubstanz aber so schlecht, dass ein originalgetreuer Neubau besser sei als der Erhalt. Schlussendlich stimmte der Gemeinderat mit neun zu sechs Stimmen zwar der Tektur zu. Im Beschluss findet sich der Satz: „Der Gemeinderat legt besonderen Wert auf eine ökologische Bauweise unter Verwendung regionaler Materialien (insbesondere Holz).“
KWA hält Holz wegen der Statik und Bauphysik für problematisch
Als „ökologisch gar nicht so schlecht“ bezeichnete Gerhard Schaller die KWA-Pläne. Der Geschäftsführer des unternehmensinternen Baumanagements verwies etwa auf 4000 bis 5000 Kubikmeter Abbruchmaterial der früheren Sanatoriumsgebäude, die wieder verwendet würden, etwa Stahl, der zuvor getrennt worden sei. „Die Balkone sind frei tragend, müssen gleichzeitig die Dachlast tragen“, so Schaller. „Das können sie ohne Stützen nach unten in Holz nicht bauen.“ Damit würden die Gebäude auch die von Architekt Matteo Thun angedachte Horizontalwirkung der Fassade verlieren. Zudem komme es in den KWA-Einrichtungen auch immer einmal zu Zimmerbränden, weil etwa demenziell erkrankte Bewohner Kerzen anzündeten und so Feuer auslösten. Müsse gelöscht werden, sei die eingedrungene Feuchtigkeit nicht mehr aus der Gebäudesubstanz herauszubringen. „Das ist für uns hoch problematisch“, so Schaller und räumte ein, mit diesen Schwierigkeiten schon früher gerechnet zu haben.
Vertrauen habe hohen Wert, so Susanne Huber
Damit ließ sich der Gemeinderat jedoch kaum positiver stimmen. „Wir bekommen nicht das, was man uns versprochen hat“, kritisierte Susanne Huber (FW) und erinnerte an den hohen Wert des Vertrauens. „Alles, was jetzt weg ist, ist sehr schwer wieder zu gewinnen.“ Ursula Scriba (Bürgerliste) sprach von einem Armutszeugnis. Jahre seien vergangen, bis publik geworden sei, dass ein Massivbau geplant sei. Dass das Waldschlössl – dort sind Restaurant und Lobby des Wohnstifts geplant – abgerissen werden solle, empfinde sie als Brüskierung des Gemeinderats.
Eine Holzbauweise in den Obergeschossen, wenn wohl auch teurer, weiterhin für machbar zu halten, betonten einige Gremiumsmitglieder. „Ich bin frustriert, weil eine CO₂-neutrale Bauweise bei mir großen Einfluss hatte, wofür ich mich entschieden habe“, so Christine Mair (Grüne). Thomas Schurz (CSU) kündigte an, der Tektur nicht zuzustimmen. „Es muss ein klares Zeichen sein, dass wir uns vera…t vorkommen.“
Die Reaktion von KWA tags darauf: Der Vorstand sei in einer Frühjahrstagung und könne sich erst anschließend beraten, so Geschäftsführer Gerhard Schaller per E-Mail.
Kommentar
Vom Wert des Vertrauens
Mit ökologischen Aspekten haben die Bauherren und Architekt Matteo Thun für die Pläne zum Ambacher Seniorenwohnstift geworben. Wenn nun auf Massiv- statt Holzbau gesetzt werden soll, beschädigt dies das wichtige Vertrauensverhältnis zur Gemeinde.
Eine gute Geschichte erzählen zu können, sei wichtig, um die Menschen von der eigenen Idee zu überzeugen. So wird es wenigstens heutzutage regelmäßig betont. Insofern hat der durch das „Kuratorium Wohnen im Alter“ (KWA) beauftragte Architekt Matteo Thun alles richtig gemacht, als er für seine Pläne des Ambacher Seniorenwohnstifts warb. Im Mittelpunkt standen die ökologischen Aspekte – von der Holzfertigbauweise in den oberen Stockwerken der am Archetypus des Langhauses orientierten Gebäuden, der Nutzung möglichst regionalnaher Materialien bis zu begrünten Dächern, wodurch die Häuser gleichsam mit der Landschaft verschmelzen sollten. Was der italienische Architekt zu berichten wusste, klang womöglich aber fast zu schön.
Das KWA versucht inzwischen zum zweiten Mal, sich von zentralen Element der Holzbauweise in den oberen Stockwerken abzuwenden. Der Hintergrund aus Unternehmenssicht: Statische und bauphysikalische Probleme und wohl auch schlicht und einfach Kostengründe. Nun kann es durchaus sein, dass im Planungsprozess neue Erkenntnisse zum Umdenken zwingen. Allerdings kommt das Umschwenken von Holz- zur Massivbauweise reichlich spät. Nach einem langjährigen Planungsverfahren hat der Gemeinderat den Bauantrag bereits genehmigt und konnte drei Jahre lang darauf vertrauen, dass die KWA die gewünschte Holzbauweise auch umsetzt.
Wenn wirklich stimmt, dass der Geschäftsführer des KWA-Baumanagements deswegen schon länger mit möglichen Statik-Problemen rechnete, wie er in Münsings jüngster Ratssitzung äußerte, hätte dies das Unternehmen dem Gemeinderat frühzeitig offenlegen müssen. Denn solche Transparenz stiftet Vertrauen. Insofern ist die Kritik in Münsings kommunalpolitischem Gremium berechtigt, auch wenn eine Ablehnung des Tekturantrags auch gegen die Rechtslage konsequenter gewesen wäre. Das KWA ist nun gefordert, Vertrauen zu halten.
Tabea Umbreit erzählt von der musikalischen Geschichte des Starnberger Sees.
Von Jana Daur, Münsing, Wolfratshauser SZ, 23. März 2023
Richard Strauss, Alexander Lázló und Carl Maria von Weber eint neben der Liebe zur Musik auch die Verbundenheit zu einem Ort: Am Starnberger See haben sie sich wie viele weitere Künstler inspirieren lassen. Ihre Geschichten bringt der Ostuferschutzverband (OSV) nun einem interessierten Publikum nahe.
An diesem Freitag, 24. März, hält Tabea Umbreit von 19.30 Uhr an im Pfarrheim Münsing einen Vortrag über das Wirken verschiedener Musiker und Komponisten am Starnberger See.
Umbreit, die in Wolfratshausen geboren wurde, kommt selbst aus einem musikalischen Elternhaus. Nach dem Abitur entschied sie, sich der Theorie hinter dem Spiel zuzuwenden und studierte Musikwissenschaften an der LMU. Dort belegte sie 2019 ein Seminar von Christian Lehmann, der seine Studierenden mit der Geschichte des Starnberger Sees vertraut machte. „Das hat großen Spaß gemacht, weil ich selbst dort aufgewachsen bin“, so Umbreit. Gemeinsam verfassten sie das Buch „Blauer Himmel, blaue Wogen“, das um eine Wanderausstellung ergänzt wurde. „Dann ist der OSV auf das Buch aufmerksam geworden“, erklärt sie. Schnell entschied man sich, das Thema im Verband aufzugreifen.
„Für mich persönlich ist der Vortrag eine Fortsetzung des Seminars“, sagt die Musikwissenschaftlerin. Die Besucher müssen jedoch kein Vorwissen mitbringen, denn die Veranstaltung „richtet sich an alle, die sich einfach für Musikgeschichte interessieren.“ Umbreit wird Lesungen aus Lehmanns Buch mit musikalischen Hörbeispielen der einst am Seeufer wirkenden Komponisten bebildern. Eine „schöne bunte Mischung“ erwarte das Publikum also.
Zahlreiche Besucher kamen ins Pfarrheim Münsing um an der Veranstaltung teilzunehmen.
Blaue Wogen – Blauer Himmel
Musikgeschichte(n) vom Starnberger See
präsentiert von Tabea Umbreit
am Freitag, den 24. März 2023 um 19:30 Uhr im Pfarrheim
Könnte der Starnberger See erzählen, so wäre viel Musikalisches darunter: von Richard Wagners großen Skandalen, Carl Maria von Webers Bootspartien, Richard Straussʼ Zusammentreffen mit seiner zukünftigen Ehefrau, Schönberg und Kandinsky am Berger Dampfersteg oder den wunderlichen Experimenten des Synästheten Alexander Lázlós. Die Liste solcher Geschichten rund um Komponisten und Musiker am See ist reichhaltig.
Tabea Umbreit nimmt uns mit auf einen musikgeschichtlichen Uferspaziergang. Zu Bildern der lokalen Schauplätze erzählt und liest sie aus Blauer Himmel, Blaue Wogen. Musikgeschichte am Starnberger See. Das Buch von Christian Lehmann erschien 2020 begleitend zu der gleichnamigen Ausstellung, die inzwischen in München, Münsing und Tutzing zu sehen war und von Lehmann, Umbreit und anderen Studierenden der LMU konzipiert wurde. Hörbeispielen werden an diesem Abend natürlich auch nicht fehlen.
Tabea Umbreit (*1996 in Wolfratshausen) wuchs am Starnberger See auf und besuchte das Landschulheim Kempfenhausen, auf dessen Grundstück die Villa Pellet zu finden ist, in der einst Richard Wagner als Gast von Ludwig II residierte. Anschließend studierte sie Musik- und Literaturwissenschaft an der LMU München, wo sie nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Zuvor arbeitete sie bei der Kritischen Ausgabe der Werke von Richard Strauss und ist als Herausgeberin für den G. Henle Verlag tätig.
2. überarbeitete Auflage 2021. Apelles Verlag, 128 Seiten, 70 Abbildungen, kartoniert, 21×14,8 cm. Preis 12,80 Euro ISBN 978-3-946375-09-8
Ammerland – In Ammerland treibt der Biber sein Unwesen. Wie die stellvertretende Vorsitzende des Ostuferschutzverbands (OSV), Petra Schulze, berichtet, haben ihr Mitbürger Bilder von abgenagten Bäumen geschickt. Das nahm der OSV zum Anlass, der Frage nachzugehen, wie mit dem Einzug des Bibers am Ufer des Starnberger Sees umzugehen ist.
„In unserer Satzung ist auch die Förderung des Umwelt- und Landschaftsschutzes enthalten“, erklärt Schulze. Sie hat sich bei den zuständigen Stellen am Landratsamt über das Thema informiert. Der Biber war in Deutschland weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurde er wegen seines essbaren Fleisches und seidigen Fells, das zu den dichtesten im Tierreich gehört, fast ausgerottet. Durch konsequente Schutzmaßnahmen und Auswilderungen in den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Bestände wieder erholt. Da der Nager und gute Schwimmer, der bis zu 20 Jahre alt und bis zu 30 Kilogramm schwer werden kann, nachtaktiv ist, bekommt man ihn nur selten zu Gesicht. In sogenannten Biberbauten bringt das Weibchen ein bis drei Junge zur Welt. „Ob das allerdings auch hier in Ammerland der Fall ist, ist nicht ganz geklärt“, sagt Schulze. Sie weist darauf hin, dass der Biber nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng geschützt ist. Wer ihn vorsätzlich störe, ihm nachstelle oder ihn gar töte, begehe eine Straftat. Auch wenn die reinen Pflanzenfresser mit ihren Gewohnheiten gelegentlich zu Ärger führten, gehörten sie doch mittlerweile zur Kulturlandschaft. Manchmal müsse man sie jedoch in ihre Schranken verweisen, gerade dort, wo sie sich mit ihren Nagezähnen, die sich ständig schärfen und lebenslang nachwachsen, an Bäumen zu schaffen machten.
Neben dem Biberberater im Landkreis, Bernhard März, hat Petra Schulze auch den Fischwirtschaftsmeister und OSV-Beirat Martin Maier aus Ambach zurate gezogen. Seit seiner Ausbildung ist er mit dem Thema Biber befasst. Gerade in der Wintersaison sei dieser häufig zu sehen, sagt Maier. Mit Ende der Vegetationsperiode schwinde für die Tiere das Angebot an grünen Pflanzen und sie würden verstärkt damit beginnen, die Rinde von Bäumen zu fressen. Bei großen Bäumen schälten sie in der Regel den Stamm bis zu einer Höhe von einem Meter. Kleine und mittelgroße Bäume „fällten“ sie.
Zu den Aufgaben eines Berufsfischers gehört die Pflege der Uferstreifen. Damit hat Maier ein Augenmerk darauf, dass wertvolle, alte Bäume am Ufer erhalten bleiben. „Sie dienen bei Hochwasser oder Sturm der Befestigung des Ufers und bieten Nistplätze für Vögel. Gleichzeitig sind Tiere wie der Biber Teil unserer Gewässer und zeugen von der Vielfalt der Natur am See“, erklärt der Fischer den Zwiespalt. Er verweist darauf, dass Teichwirte und Fischzuchten Probleme mit dem Biber haben könnten. Die Zuflüsse zu ihren Anlagen würden gebremst und die Wasserstände würden sinken, was die Fische gefährde.
Was also können Grundstückseigentümer tun, um den unliebsamen Besucher in Schach zu halten? Petra Schulze empfiehlt, wertvolle Bäume rechtzeitig zu umzäunen und somit zu schützen. Dem Biber sollten lieber kleine, schnell nachwachsende Ufergehölze als Ersatz angeboten werden. Auch sollte versucht werden, dem Nagetier das Eindringen in Bootshäuser und Hafenbecken zu erschweren, zum Beispiel durch das Anbringen von Gittern. Wo immer ein ernster wirtschaftlicher Schaden entstehe, könne eine Umsiedlung oder Entnahme des Bibers notwendig sein, was in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und den Biberberatern geschehe. Es gelte jedoch der Grundsatz: Prävention vor Entnahme. „Es gibt genug Möglichkeiten, wie man sich das Leben mit dem Biber erleichtern kann, ohne allzu sehr in die Natur einzugreifen“, sagt die stellvertretende OSV-Vorsitzende. Der zuverlässigste und umweltverträglichste Schutz von Bäumen in einem Bibergebiet sei es, einen Stamm mit Draht oder Estrichmatten einzugittern. Eine weitere Möglichkeit sei das Bestreichen von Wurzeln und Stämmen mit quarzsandhaltigen Schälschutzmitteln. Manchmal reiche auch ein sogenannter Marderschreck, der mit Ultraschall arbeite. Wer diese Geräte aufstelle, riskiere aber, dass Eichhörnchen und andere Tiere ebenso vertrieben würden. Um größere Flächen zu schützen, könne man einen elektrischen Weidezaun errichten. Als weniger wirkungsvoll gelte die helle Beleuchtung von Seegrundstücken. Hier trete schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Außerdem seien Lichtverschmutzung und ein hoher Stromverbrauch nicht umweltfreundlich.