Besichtigung der Ammerlander Schlosskapelle lockt viele Besucher – Bald wird sie öffentlich zugänglich sein
Münsing – Der Schlosskapelle Heilige Drei Könige an der Nördlichen Seestraße in Ammerland statteten kürzlich etwa 40 Interessierte einen Besuch ab. Eingeladen hatte Gemeinderätin Ursula Scriba, die die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten als Architektin leitet. Sie stellte die neue, nach der Idee des Erzbischöflichen Ordinariats entwickelte Treppe für die Sakristei gemeinsam mit Schreinermeister Josef Wagner vor. Drei Benefizkonzerte im Haus Scriba waren speziell diesem Thema gewidmet und spielten einen Großteil der Kosten ein. Die Kirchenstiftung Münsing will nach Abschluss der Arbeiten die Schlosskapelle der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Scriba, zugleich Vorsitzende des Ostuferschutzverbands, erzählte die Geschichte der Kapelle. Es handelt sich um einen Rechteckbau mit glockenförmiger Haube, der vermutlich zusammen mit dem Schloss 1683 bis 1685 errichtet worden war. „Sanierungs- und Baumaßnahmen des Ammerlander Schlossareals haben dazu geführt, dass die alte Eingangstür innerhalb des Privatgrundstücks lag und nicht mehr von Besuchern erreichbar war“, erläuterte sie. Das Erzbischöfliche Ordinariat löste diesen Konflikt durch die Entscheidung, einen neuen Zugang an die Nördliche Seestraße zu verlegen. Über die Ostwand der Sakristei wurde der Eingang direkt an der Straße eingefügt.
Was die Architektur des Baudenkmals angeht, erklärte Scriba: „Das starke Gefälle des Seeuferhanges führt zu einer Höhendifferenz zwischen Seestraße und Kapellenboden.“ Die dadurch nötige Treppe sei zwischen Sakristei und Kirchenwand eingefügt worden. Schreinermeister Wagner habe das Sicherheitsgefühl der Besucher durch ein umschlossenes Podest erhöht, von dem man wie von einer Aussichtsplattform Sakristei, Schlossgarten und Kirchenschiff sehen kann. Von dort aus gelangt der Kirchgänger in den Hauptraum: Durch die bunt verglasten Fenster fällt farbiges Licht ein, goldene Sterne glänzen an der Decke. Die Wände in hellem Ocker unterstreichen die Wirkung des sakralen Raums. Besondere Beachtung verdient das Ostfenster: Glaskünstler Bernd Nestler griff hier ein Dreikönigsmotiv des Regensburger Doms auf.
Pfarrer Martin Kirchbichler hat für die Verkleidung der Treppenanlage ein nachhaltiges Holz ausgewählt: eine Weißtanne. Das Exemplar aus dem Schwarzwald zeichnet sich durch einen edlen, samtigen Schimmer aus. Die heimische Eiche blieb den stark beanspruchten Tragkonstruktionen vorbehalten. Zuletzt beantwortete Scriba noch viele Fragen zu den Wittelsbacher Fürstbischöfen, die diese Kapelle in Auftrag gegeben haben. vu
Isar-Loisachbote vom 28.02.2020