KWA besteht auf 80 Wohnungen

SENIORENWOHNSTIFT – Vorstände werben für Projekt – „Wir haben wirklich alles abgeklopft“ VON TANJA LÜHR, Isar Loisachbte vom 16.11.2018

Münsing – „Der Ball liegt jetzt bei KWA“ hatte Bürgermeister Michael Grasl nach der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärt. Dort hatten die beiden zur Auswahl stehenden Architekten Matteo Thun und Sebastian Dellinger ihre überarbeiteten Entwürfe zum Seniorenwohnstift in Ambach vorgestellt. Bei den Gemeinderäten waren danach noch Fragen offengeblieben, die jedoch nur das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) und nicht die Planer beantworten können.

„Eine ausführliche Stellungnahme zu allen angesprochenen Punkten wird den Gemeinderäten noch in dieser Woche zugehen“, kündigen die gleichberechtigten KWA-Vorsitzenden Dr. Stefan Arend und Horst Schmieder am Dienstag in einem Pressegespräch im Schlossgut Oberambach an. Die beiden hatten von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie dem Entwurf des Mailänder Stararchitekten Thun den Vorzug geben. „Das ist ein absoluter Glücksfall für uns, dass ein so renommierter Architekt ein so verhältnismäßig kleines Projekt wie unseres übernehmen würde“, sagt Arend.

Egal, ob sich der Gemeinderat – laut Bürgermeister Grasl voraussichtlich noch heuer – für das Büro Matteo Thun oder das Büro Beer, Bembé, Dellinger entscheidet – KWA wird den entsprechenden Entwurf umsetzen. Allerdings so, dass das Konzept hundertprozentig für ein Seniorenwohnstift funktioniert, wie die Vorsitzenden betonen. Das heißt unter anderem, Situierung und Grundrisse der Wohnungen müssen seniorengerecht sein, die Zugänge zu den Angeboten für Externe wie Krankengymnastik, Tagespflege, Schwimmbad und Abendveranstaltungen dürfen nicht durch den Wohnbereich führen, um die Privatsphäre der Bewohner zu gewährleisten.

Arend verweist auf die 50-jährige Erfahrung von KWA in diesen Dingen sowie auf seine persönliche über 25-jährige Erfahrung. Aus genau diesem Grund weicht das gemeinnützige Unternehmen auch nicht von seiner Forderung nach 80 Wohneinheiten ab – der größte Kritikpunkt aus der Ambacher Bevölkerung. Schmieder erinnert daran, dass KWA ursprünglich 120 Wohnungen vorgesehen hat. Damals habe man noch gehofft, das Haus „Riviera“ im Eigentum der Familie Wiedemann zusammen mit dem Sanatoriums-Grundstück erwerben zu können. Als das nicht klappte, habe man auf 90 Wohneinheiten reduziert und schließlich – auf den Druck der Bürger hin – auf 80. In diesen 80 Appartments würden aber nicht, wie von einigen Projektgegnern angeführt, 100 Menschen leben, so Arend. „Die meisten Senioren wohnen alleine. Alle Wohnungen sind nie gleichzeitig belegt“, erklärt er und nennt Zahlen vom KWA-Rupertihof in Rottach-Egern. Dort lebten aktuell 86 Menschen in 103 Wohnungen.

50 Prozent der bebauten Fläche seien zudem Einrichtungen für die Allgemeinheit, wozu die Bevölkerung Münsings zähle. Diese Mischung mache die KWA-Häuser so attraktiv und letztlich rentabel. Schmieder: „Würden wir den Wohnungsanteil verringern, müssten wir die Preise derart erhöhen, dass wir tatsächlich, wie uns einige vorwerfen, eine Luxusanlage bekommen würden.“

Eine Umfrage zum Verkehr und zu den Stellplätzen habe ergeben, dass nur elf Prozent der Bewohner ein eigenes Auto besitzen, fährt Schmieder fort. Den Simetsbergweg habe man vermessen und festgestellt, dass der Begegnungsverkehr nur an einer Stelle eingeschränkt sei: „Sie sehen, wir haben wirklich alles abgeklopft“.

Die Frage nach Personalwohnungen auf dem Grundstück stellt sich für das Unternehmen nicht. Die rund 50 Beschäftigten würden entweder bereits in der Region wohnen und noch in andere KWA-Stifte in München pendeln oder sie könnten auch in den Appartements des Unternehmens in Berg unterkommen.

Abschließend berichten die Vorsitzenden, sie hätten bereits etliche Voranfragen für das geplante Wohnstift aus dem Landkreis, aus der Starnberger Gegend und dem Münchner Westen. „Wir verfolgen dieses Projekt wirklich mit großem Engagement und sind überzeugt, dass es sich als Gewinn für die Gemeinde Münsing herausstellen wird“, betonen beide.