Stemmen sich gegen den Verfall der Villa Max: Mitglieder des Schutzverbandes für das Ostufer des Starnberger Sees protestierten am Sonntag, am Tag des offenen Denkmals, auf der Südlichen Seestraße in Ammerland.
Fotos: M. Felsch
Zeitungsberichte
Schutzverband demonstriert für Erhalt der Villa Max
Ammerland – „Wir sind hier, wir sind laut“, skandierten am Sonntagnachmittag rund 30 Mitglieder des Schutzverbandes für das Ostufer des Starnberger Sees vor der Hecke der Villa Max – und stoppten mit ihrer Protestaktion vorübergehend den Strom an Radfahrern und Passanten auf der Südlichen Seestraße in Ammerland.
„Tag des verrottenden Denkmals“, „Das Haus des Affenmalers Max wird zum Affentheater“ und „Hier wird der Denkmalschutz im Starnberger See versenkt“ lauten einige der Aufschriften auf den Transparenten, die die Demonstranten hochhielten. „Sauer“ sind die Vize-Vereinsvorsitzende Petra Schulze und ihre Mitstreiter – konkret auf die Untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt in Bad Tölz sowie auf das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München. Beide Behörden, so der Ostuferschutzverband, würden im Fall der Villa Max, die nach und nach verfalle, nichts unternehmen. Auf einen Brandbrief, abgeschickt im Juli (wir berichteten), habe die Untere Denkmalschutzbehörde bis auf den Tag nicht geantwortet.
Der Streit um den Erhalt der denkmalgeschützten Villa des Malers Gabriel von Max schwelt seit über 25 Jahren. Nach Wunsch der aktuellen Eigentümerfamilie soll das Gebäude abgerissen werden und an der Stelle ein Neubau entstehen. Die Erteilung einer Abrissgenehmigung wurde bisher allerdings dreimal versagt. Immer wieder schalteten sich Unterstützer für den Erhalt der Villa in den Prozess als Vermittler ein, es gab Gespräche über mögliche Sanierungskonzepte – alles ohne sichtbaren Erfolg.
Der Wegbruch des rechten Stützpfeilers des Vorbaus an der Villa vor rund acht Wochen war für den Ostuferschutzverband (OSV) erneuter Anlass, sich gemäß seiner satzungsgemäßen Aufgaben in das Geschehen einzumischen und die zuständigen Behörden über den fortgeschrittenen Verfall des Denkmals zu informieren. Es bestehe die Gefahr, dass der gesamte Hausvorbau einknicke. „Die sollen am Ball bleiben“, fordert Schulze von Denkmalschutzbehörde und -amt, die Anordnung sofortiger Erhaltungsmaßnahmen sei laut der bayerischen Denkmalschutzordnung rechtlich möglich und aus Sicht des Verbandes dringend nötig.
In seinem Brandbrief hatte der OSV, der am bundesweiten Tag des Denkmals vor der Villa Max protestierte, die Vermutung geäußert, dass die Eigentümer den Einsturz des Vorbaus bewusst in Kauf nehmen: „Auf diese Weise soll offenbar gezielt die völlige Vernichtung des Denkmals weitergetrieben werden, sodass endlich die ersehnte Abbruchgenehmigung erteilt wird.“ nd
Isar-Loisachbote, 13.09.2023