Tiefgreifender Verlust

Leserbrief vom 13. November 2018 an den Isar Loisachboten

„Aus für Steg schlägt Wellen“ vom 8. November über den Dampfersteg in Ammerland

Dankenswerterweise nimmt sich Tanja Lühr der großen Sorge der Ammerlander Bürger und des Münsinger Bürgermeisters Michael Grasl vor dem endgültigen Verlust des historischen Stegs an. Was heißt: Kein Steg in Ammerland? Das würde nicht nur den tief greifenden, nicht ersetzbaren Verlust der historischen Erreichbarkeit des Dorfs über das Wasser, über den Steg mit praktischer Bedeutung als Verkehrsverbindung oder dem Genuss paradiesischen Freizeitgefühls mit Wind, Wasserduft und Wasservögeln sowie fantastischem Bergpanorama für das idyllische alte Fischerdorf mit seiner Villenkolonie bedeuten. Sondern im großen Rahmen für die Seenschifffahrt des gesamten Starnberger Sees den Wegfall der östlichen Mitte im Wasserverkehr. Wer einen Blick auf den Fahrplan wirft, sieht, dass die Haltestelle Ammerland der Schlussstein zwischen nördlicher und südlicher Seenschifffahrt ist.

Die Achse Ammerland-Tutzing verbindet drei von vier Rundfahrten. Ausflügler kommen zum Beispiel aus München über die Garmischer Autobahn, um mit dem Schiff zum Westufer, zum Beispiel zum Buchheim-Museum, dem Bernrieder Park oder zum Biergarten nach Tutzing zu fahren. Letzten Sommer startete die Villa Waldberta mit ihren Künstlerstipendiaten Events auf dem Wasser, vom Westufer wollen Kunst- und Kulturinteressierte wiederum zum ursprünglicheren Ostufer. Das Buchheim-Museum das gerade jetzt wieder zu neuem lebendigen Ausstellungsgeschehen mit umfangreichen Leihgaben gefunden hat, konnte im letzten Jahr seine Besucherzahlen sensationell steigern und zieht internationale Besucher an. Ammerland ist historischer Kulturort der Landschaft Starnberger See mit seinem frühbarocken fürstbischöflichen Schloss und Schlosskapelle, seinen historischen Villen, die regelmäßig Besucher und Führungen anziehen. Man denke auch an die Künstler – Ernst Grünwalds Skulpturen unter Apfelbäumen beim Hoffischer –, ehrwürdige Fischerfamilien mit ihren Angeboten an frischen Seefischen und die Möglichkeit zu kulinarischer Rast am See oder im Garten. Meine Führungen in Ammerland sind häufig gebucht, und jeder Platz ist dabei vergeben. Als Ammerlanderin, Gemeinderätin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbands richte ich den dringenden Appell an die Beteiligten: Bauen Sie den Dampfersteg für Ammerland für die Zukunft weiterer 150 Jahre. Wir danken es Ihnen.

Ursula Scriba, Ammerland

Erklärung der Gemeinde Münsing zum Ammerlander Dampfersteg (Stand: 11/2018)

(mg) Die Gemeinde bemüht sich aktuell mit der Seenschifffahrt und einigen zuständigen Fachbehörden in Starnberg in den nächsten Monaten um einen anderen Standort. Ob das gelingen wird, bleibt abzuwarten.

Auch wir sehen seit jeher den Steg als einen wichtigen Teil Ammerlands und nicht zuletzt wegen der direkten Querverbindung einen der fahrplantechnisch bedeutenden Standorte am Ostufer.

Auch historisch gesehen war der Steg ein Tor zur Region, noch bevor es Bus und Bahn gab. Daher haben wir als Gemeinde uns auch immer für die Erhaltung stark gemacht und dies auch gefördert. Die Fahrgastzahlen deuten aber leider nicht auf eine hohe Unterstützung der Schifffahrt seitens der Einheimischen hin.

Dass der Zugang zum Steg offenbar seit Jahrzehnten über Privatgrund verläuft, ist eine Tatsache, die wir als Gemeinde nicht zu vertreten haben.

Standorte, wo Steg und benachbarte Infrastruktur funktionieren (Gaststätten, Kioske, Biergärten etc.) sind mit Ammerland nicht 1:1 vergleichbar. Auch hat sich das Verweilverhalten der Fahrgäste stark verändert. Ammerland verfügt nicht über angebundene und öffentlich zugängliche Sehenswürdigkeiten wie Starnberg (Promenade, Museum, Innenstadt), Berg (König Ludwig, Seehotel) oder Bernried (Kloster, Park, Buchheim-Museum). Schloss und Schlosskapelle sind derzeit nicht zugänglich und es fehlt generell an Parkplätzen am See.

Unser Ostufer ist eher ein Eldorado für Radfahrer geworden, was sich durch die Frequentierung der Biergärten deutlich zeigt. Durch E-Bikes kommen inzwischen auch Radler aus der Stadt an einem Tag leicht ans Ostufer. Das führt natürlich auch zu mehr Verkehr, aber auch zu einem Vorteil für die angesiedelten Gastgeber.

Manche Dampfer-Fahrgäste wollen bestenfalls nur ein Getränk oder ein Eis bzw. ein WC aufsuchen und lassen den Gastwirt wenig verdienen. Auch muss sich jede/r von uns überlegen, wann sie/er das letzte Mal selbst Dampfer gefahren ist…

All das hilft aber im Hinblick auf den aktuellen Abbau des Steges nicht weiter. Ammerland braucht weiterhin einen Steg.

Es ist das gute Recht jedes Grundstückseigentümers, mit seinem anvertrauten Grund auch nach Generationen anders zu verfahren wie bisher. Hier nur zu (ver)urteilen, hilft nicht weiter.

Beim Maibaum hat der Burschenverein für einen neuen Standort gesorgt und die Gemeinde hat an anderer Stelle ein neues Bushäuschen gebaut. Und genauso wird aktuell der Versuch unternommen, einen Stegstandort zu finden.

Ohne geeignete Flächen, die im Eigentum der Gemeinde oder zumindest des Freistaates stehen, kann die öffentliche Hand nicht agieren. Dass die Schifffahrt oder die öffentliche Hand von privater Seite ein Angebot erhält, erscheint nicht sehr realistisch.

Michael Grasl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Münsing

Aus für Steg schlägt Wellen

Ammerlander Bürger empört – anderer Standort für Bürgermeister „nicht sehr realistisch“
VON TANJA LÜHR

Ammerland – Die Gemeinde Münsing möchte an einem Dampfersteg in Ammerland festhalten. „Wir sehen den Steg seit jeher als einen wichtigen Teil Ammerlands, nicht zuletzt wegen der direkten Querverbindung ans Westufer“, erklärt Bürgermeister Michael Grasl in einer Pressemitteilung. Die bisherige Haltestelle beim „Hotel am See“ wird wie berichtet abgebaut und, so wie es aussieht, nicht mehr neu aufgebaut.

Der Eigentümer und Wirt des Gasthauses und Hotels am See, Reinhard Sailer, möchte den Pachtvertrag, der der Bayerischen Seenschifffahrt erlaubt, dass ihre Passagiere über Sailers Grund den Steg betreten, nicht langfristig aufrecht erhalten. Für das Schifffahrtsunternehmen rentiert sich deshalb nicht, in einen Stegneubau zu investieren. Wie Sailer der Süddeutschen Zeitung erklärte, wollen er und seine Frau das Hotel am See in absehbarer Zukunft aufgeben.

Viele Ammerlander Bürger zeigen sich traurig bis empört über das Ende des Anlegers. Bürgermeister Michael Grasl berichtet von Briefen und E-Mails, in denen er gebeten wird, der Schifffahrt einen Alternativstandort in Ammerland anzubieten. „Das würden wir gerne, es ist aber nicht so einfach“, so Grasl. In den kommenden Wochen sollen ihm zufolge Gespräche mit der Seenschifffahrt und dem Landratsamt Starnberg stattfinden.

„Historisch gesehen war der Steg ein Tor zur Region, noch bevor es Bus und Bahn gab“, sagt Grasl. Früher seien Kinder aus der Gemeinde mit dem Dampfer zur Oberschule in Starnberg gefahren, Pendler hätten ebenfalls den Seeweg benutzt. Heute würden die Fahrgastzahlen nicht mehr auf eine hohe Unterstützung der Schifffahrt durch die Einheimischen hindeuten, kritisiert der Bürgermeister. Es solle sich jeder fragen, wann er zuletzt einen Dampferausflug unternommen habe.

Standorte, wo Steg und benachbarte Infrastruktur funktionierten, weil es dort Gaststätten und Kioske gebe, seien mit dem beschaulichen Ammerland nicht vergleichbar. Das Dorf verfüge nicht über angebundene und öffentlich zugängliche Sehenswürdigkeiten, so wie Starnberg mit der Promenade, Berg mit der König-Ludwig-Gedenkstätte oder Bernried mit dem Kloster und Buchheim-Museum. Die einzigen Attraktionen – Ammerlander Schloss und Schlosskapelle – seien nicht zugänglich.

Beim an sich wunderschön gelegenen Hotel am See mit Biergarten beklagen viele die raren Öffnungszeiten. „Unser Ostufer ist eher ein Eldorado für Radfahrer geworden. Dank E-Bikes kommen inzwischen auch Radler aus der Stadt an einem Tag leicht ans Ostufer“, sieht Grasl eine Trendwende im Freizeitverhalten. Trotzdem ist der Rathauschef der Ansicht, dass Ammerland weiterhin einen Steg braucht. Es sei jedoch das gute Recht jedes Grundstückseigentümers, mit seinem anvertrauten Grund auch nach Generationen anders zu verfahren als bisher, nimmt er die Familie Sailer in Schutz. „Hier nur zu (ver)urteilen, hilft nicht weiter“, schreibt Grasl. Nachdem Rainer Sailer bereits den Maibaum nicht mehr auf seinem Grundstück haben wollte, habe der Burschenverein für einen neuen Standort gesorgt. Die Gemeinde habe ihr benachbartes Bushäuschen ebenfalls an anderer Stelle aufgebaut.

Die Suche nach einem alternativen Stegstandort werde sich nicht ganz so einfach gestalten, glaubt der Bürgermeister. Ohne geeignete Flächen, die im Eigentum der Gemeinde oder des Freistaates stehen, könne die öffentliche Hand nicht agieren. Dass die Schifffahrt oder die Gemeinde von privater Seite ein Angebot erhalten, erscheint Grasl „nicht sehr realistisch“.

„Wir sind in der Schwebe“

Süddeutsche Zeitung, Wolfratshauser SZ vom 7. November 2018

Münsing sucht nach einem neuen Anlegesteg für die Passagierschiffe, doch das gestaltet sich schwierig.

In der derzeitigen Winterpause ruht die öffentliche Passagierschifffahrt auf dem Starnberger See. Doch die Kommune Münsing arbeitet weiter daran, einen Ersatzstandort für den abgebauten Dampfersteg in Ammerland zu finden. Noch im November will Bürgermeister Michael Grasl (FW) einen runden Tisch mit der Bayerischen Seenschifffahrt und Fachbehörden organisieren. „Wir prüfen andere Standorte“, berichtet der Bürgermeister. „Das wird aber schwierig.“ Denn in Ammerland gebe es kaum öffentliche Flächen, auf denen sich ein neuer Steg realisieren lasse. Wenig realistisch erscheine es, dass Privatleute Grundstücke anböten. „Wir sind in der Schwebe“, sagt Grasl.

Zumindest 2019 wird wohl kein öffentlicher Passagierdampfer in Ammerland anlegen. Die Bayerische Seenschifffahrt hat den jetzigen Holzsteg direkt neben dem Hotel am See abbauen lassen. Die Konstruktion war so in die Jahre gekommen, dass sie nicht mehr repariert werden konnte. Ein erforderlicher Neubau mit einer Unterkonstruktion aus Metall würde 100 000 bis 120 000 Euro kosten. Das erschien der Seenschifffahrt zu kostspielig. Denn der Anleger hätte wohl nur noch ein bis maximal zwei Jahre betrieben werden können.

In Ammerland hat die Seenschifffahrt für den Zugang zum Steg einen kurzfristig kündbaren Vertrag mit Hotelier Sailer geschlossen. Wollen die Passagiere nämlich bei den Dampfern ein- und aussteigen, müssen sie über dessen Privatgrund gehen. Jetzt habe der Hotelier die Regelung nur noch maximal bis zur übernächsten Saison verlängern wollen, schildert Seenschifffahrts-Geschäftsführer Michael Grießer. So lohne sich aber ein teurer Neubau für den Steg nicht mehr. Gemeinsam mit der Kommune arbeite man daran, nach einem Ersatzstandort in Ammerland zu suchen. Die Seenschifffahrt wollen einen Halt in Ammerland weiterbetreiben, auch wenn dort nur etwa 1,5 Prozent aller Gäste zu- und aussteigen.

Mit der Entwicklung ist Münsings Bürgermeister Grasl unglücklich. Weil der Zugang zum Steg über Privatgrund führe, seien der Kommune die Hände gebunden, sagt er. Als Verwaltungschef halte er den Anleger für einen wichtigen Teil Ammerlands. Von dort gebe es eine direkte Querverbindung über den See. Für das Ostufer sei der Standort bedeutend. „Auch historisch gesehen war der Steg ein Tor zur Region, noch bevor es Bus und Bahn gab“, schreibt Münsings Bürgermeister in einer Stellungnahme. Mit dem Schiff seien Oberschüler oder Pendler nach Starnberg gefahren. Darum habe sich die Gemeinde stets für den Standort eingesetzt.

Vor allzu schnellen Urteilen über den Hotelier warnt Grasl. „Es ist das gute Recht jedes Grundstückseigentümers, mit seinem anvertrauten Grund auch nach Generationen anders zu verfahren wie bisher“, teilt er mit. Ergänzten sich Steg und benachbarte Infrastruktur – mit Gaststätten, Biergarten oder Kiosk – am See, spricht der Bürgermeister von Win-win-Situationen. Allerdings lasse sich das so einfach kaum auf Ammerland übertragen. Dort gebe es keine öffentlich zugänglichen Sehenswürdigkeiten. Das unterscheide Ammerland von anderen Orten rund um den Starnberger See. Starnberg habe etwa das Museum oder die Promenade. In Berg stehe der Schlosspark mit der Votivkapelle von Ludwig II. für Besucher offen.Zudem sieht Grasl ein geändertes Freizeitverhalten der Ausflügler. Manche Dampfer-Passagiere wollten am Steg für ein Getränk oder Eis nur kurz aussteigen. Der Gastwirt verdiene dann wenig. Das Verhältnis zwischen der Seenschifffahrt und dem Hotelier aber war auch früher schon kompliziert. Vor zwölf Jahren stand der Zugang zum Steg schon einmal zur Debatte. Damals war eine Grunddienstbarkeit ausgelaufen, welche die Eltern von Sailer der Seenschifffahrt gewährt hatten. Der Hotelier verhandelte über eine Pacht. Gegen eine „kleine Entschädigung“ einigten sich die Vertragsparteien.

Im Frühjahr 2016 musste der Maibaum vom Privatgrundstück des Hotelinhabers weichen. Sailer hatte das mit Haftungsfragen begründet. Der örtliche Burschenverein fand einen Ersatzstandort bei der Ammerlander Kirche am Elzerberg. Die Kommune hatte auch die Bushaltestelle vom Privatgrund des Hoteliers auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegen lassen. „Genauso wird aktuell der Versuch unternommen, einen Stegstandort zu finden“, schildert Grasl. Wegen der vielfältigen Interessen von Privatbesitzern bis hin zu Bade- und Bojenplätzen sei das herausfordernd.

Unterdessen will sich Sailer in absehbarer Zeit offenbar als Hotelier zur Ruhe setzen. Über seine Pläne mit der Immobilie schweigt er aber.

Seniorenstift-Betreiber muss Stellung nehmen

 

Süddeutsche Zeitung, Wolfrttsahauser SZ, 4. November 2018

Im Streit um das geplante Seniorenstift in Ambach meldet sich der Münsinger Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) zu Wort. Der Grund: „Die Gemeinde sieht sich immer wieder alten und neuen Vorwürfen ausgesetzt“, moniert er. Diese Gerüchte und Mutmaßungen gipfelten darin, dass der Gemeinde unterstellt werde, ein Handlanger des „Kuratoriums Wohnen im Alter“ (KWA) zu sein. „KWA wird nicht anders behandelt als ein vergleichbarer Grundstückskäufer und keinesfalls bevorzugt“, betont Grasl.

Das Sozialunternehmen, das bundesweit 16 Altenwohnstifte betreibt, will eine solche Einrichtung auf großen Teilen der Wiedemann-Kurklinik errichten, die seit Jahren leer steht. Um dieses Projekt gab es jedoch von Anfang an eine kontroverse Debatte: Die geplanten 80 Wohneinheiten halten Anwohner für zu viel, sie fürchten auch zusätzlichen Verkehr. Die schmale Zufahrt zum Hanggrundstück über den Simetsbergweg wird ebenfalls kritisch gesehen.

„Bisher hat KWA nur bezahlt und aufwendig entrümpelt“, betont Bürgermeister Grasl. Mit dem Sozialunternehmen sei er selbst weder verbandelt, noch sei er von ihm in irgendeiner Weise beeinflusst. „Wer anderes verbreitet, hat keine Ahnung.“ Die Gemeinde habe ein aufwendiges Plangutachten organisiert, Fachleute hinzugezogen und das Verfahren neutral moderieren lassen. Dabei habe es allerdings noch nicht um Straßenbreiten und Stellplätze gehen können, so Grasl. „Diese Schritte sind dem späteren Bebauungsplan vorbehalten.“ Die Kommune habe die Planungs- und die Entscheidungshoheit – und die lasse sie sich auch von niemandem nehmen.

„Wir als Gemeinde sitzen nicht auf geheimen Informationen und haben die KWA aufgefordert, zu den angesprochenen Punkten Stellung zu nehmen.“ Das sei noch nicht umfassend genug passiert, weswegen der Ball derzeit im Feld der KWA liege. In der Ratssitzung vom 23. Oktober hätten die beiden favorisierten Büros ihre Vorentwürfen erläutert. „Eine Aussprache oder Bürgerversammlung war das nicht, daher wurde weder KWA noch der Initiative Ambach ein Rederecht eingeräumt“, so Grasl. Nun müssten die Erklärungen der KWA folgen, danach bedürfe es eine Grundsatzentscheidung für eine der beiden Varianten oder für gar keine. Grasl selbst favorisiert „eindeutig das Wohnstift gegenüber einer Klinik“.

„Weder verbandelt noch beeinflusst“

Münchner Merkur, Isar-Loisachbote vom 02. 11.2018

SENIORENWOHNSTIFT – Bürgermeister wehrt sich gegen Vorwürfe, Gerüchte und Mutmaßungen
VON TANJA LÜHR

Münsing – „Die Gemeinde ist nicht der Handlanger von KWA.“ Das stellt Münsings Bürgermeister Michael Grasl in einer Pressemitteilung klar. Auslöser für seine Stellungnahme sind laut Grasl „immer wieder alte und neue Vorwürfe, Gerüchte und Mutmaßungen“ seitens der Bevölkerung.

Das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA), das auf dem ehemaligen Wiedemann-Klinikgelände in Ambach ein Seniorenwohnstift mit rund 80 Wohnungen, Restaurant und Schwimmbad bauen möchte, werde nicht anders behandelt als ein vergleichbarer Grundstückskäufer und keinesfalls bevorzugt, betont der Bürgermeister. „Ich bin weder verbandelt noch in irgendeiner Weise beeinflusst. Wer anderes verbreitet, hat keine Ahnung“, schreibt er.

Am 23. Oktober haben die Architekten Matteo Thun und Sebastian Dellinger wie berichtet dem Gemeinderat ihre überarbeiteten Entwürfe für die Wohnanlage präsentiert. Beide waren als Sieger aus einem Wettbewerb mit mehreren Architekten hervorgegangen. Eine Entscheidung, welche der beiden Varianten – die eher lang gezogenen, hotelähnlichen Gebäude von Thun oder die kleinteiligeren Pavillons von Beer, Bembé, Dellinger – KWA verwirklichen soll, wurde noch nicht gefällt. Das soll in einer der nächsten Sitzungen passieren. Im Anschluss wird die Gemeinde einen Bebauungsplan aufstellen, in dem alle Details, wie zum Beispiel die Zufahrt zu der Anlage und die Situierung von Stellplätzen, festgelegt werden.

„Die Gemeinde hat bis zum Schluss die Entscheidungs- und Planungshoheit, die sie sich von niemandem nehmen lässt“, erklärt Michael Grasl. Man sitze im Rathaus auch nicht auf „geheimen Informationen“. Vielmehr habe man KWA aufgefordert, zu noch offenen Fragen Stellung zu nehmen. Dies sei leider noch nicht umfassend genug geschehen. Grasl: „Der Ball liegt jetzt bei KWA.“

Das Unternehmen müsse sich unter anderem zu den von den Gemeinderäten aufgeworfenen Fragen nach Personalwohnungen und Gesamtzahl der Wohneinheiten äußern. Ursula Scriba (Bürgerliste und gleichzeitig Vorsitzende des Ostuferschutzverbands) hatte bei allem Lob für die verbesserten beiden Entwürfe beklagt, dass die vorgesehenen 80 Wohneinheiten immer noch zu viel seien für den kleinen Ort Ambach – ein Problem, dass allerdings KWA lösen müsse. Die Zahl ist auch für den Sprecher der „Initiative Ambach“, Sebastian Wiedemann, sowie für viele Dorfbewohner der Knackpunkt.

Michael Grasl macht deutlich, dass nach Klärung aller angesprochenen Themen endlich eine „Grundsatzentscheidung für eine der Varianten oder gar keine“ fallen müsse. Er persönlich favorisiere eindeutig das Wohnstift gegenüber einer Klinik, für die KWA als „Plan B“ eine Genehmigung besitzt. Eine Klinik – gedacht war einmal an eine Schlaganfall-Einrichtung – würde Grasls Meinung nach in Anbetracht des täglichen Betriebes und zu erwartenden Verkehrs für ganz andere Beeinträchtigungen sorgen. Er findet: „So ehrlich sollte die Diskussion schon geführt werden.“

„Kein Handlanger der KWA“ Grasl weist Gerüchte zurück

Münsinger Bürgermeister nimmt Stellung zu geplantem Seniorenstift

Im Streit um das geplante Seniorenstift in Ambach meldet sich Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) jetzt mit einer Stellungnahme zu Wort. Der Grund: „Die Gemeinde sieht sich immer wieder alten und neuen Vorwürfen ausgesetzt“, moniert er in einer Pressemitteilung. Diese Gerüchte und Mutmaßungen gipfelten darin, dass der Gemeinde unterstellt werde, ein Handlanger des „Kuratoriums Wohnen im Alter“ (KWA) zu sein. „KWA wird nicht anders behandelt als ein vergleichbarer Grundstückskäufer und keinesfalls bevorzugt“, betont Grasl.

Das Sozialunternehmen, das bundesweit 16 Altenwohnstifte betreibt, will eine solche Einrichtung auf großen Teilen der Wiedemann-Kurklinik errichten, die seit Jahren leer steht. Um dieses Projekt gab es jedoch von Anfang an eine kontroverse Debatte: Die geplanten 80 Wohneinheiten halten Anwohner für zu viel, sie fürchten auch zusätzlichen Verkehr. Die schmale Zufahrt zum Hanggrundstück über den Simetsbergweg wird ebenfalls kritisch gesehen.

„Bisher hat KWA nur bezahlt und aufwendig entrümpelt“, betont Bürgermeister Grasl. Mit dem Sozialunternehmen sei er selbst weder verbandelt, noch sei er von ihm in irgendeiner Weise beeinflusst. „Wer anderes verbreitet, hat keine Ahnung.“ Die Gemeinde habe ein aufwendiges Plangutachten organisiert, Fachleute hinzugezogen und das Verfahren neutral moderieren lassen. Dabei habe es allerdings noch nicht um Straßenbreiten und Stellplätze gehen können, so Grasl. „Diese Schritte sind dem späteren Bebauungsplan vorbehalten.“ Die Kommune habe die Planungs- und die Entscheidungshoheit – und die lasse sie sich auch von niemandem nehmen.

„Wir als Gemeinde sitzen nicht auf geheimen Informationen und haben die KWA aufgefordert, zu den angesprochenen Punkten Stellung zu nehmen.“ Das sei noch nicht umfassend genug passiert, weswegen der Ball derzeit im Feld der KWA liege. In der Ratssitzung vom 23. Oktober hätten die beiden favorisierten Büros ihre Vorentwürfen erläutert. „Eine Aussprache oder Bürgerversammlung war das nicht, daher wurde weder der KWA noch der ‚Initiative Ambach‘ ein Rederecht eingeräumt“, so Grasl. Nun müssten die Erklärungen der KWA folgen, danach bedürfe es eine Grundsatzentscheidung für eine der beiden Varianten oder für gar keine. Grasl selbst favorisiert „eindeutig das Wohnstift gegenüber einer Klinik“.

KWA und das Ambacher Gefühl

Leserbrief Süddeutsche Zeitung am 30.10.2018
Zu „Streit um Seniorenstift am See“ vom 25. Oktober:

Benjamin Engel schreibt in seinem Artikel „Streit um Seniorenstift am See“ ganz richtig: Den Anwohnern sind 80 geplante Wohneinheiten zu viel. Die Bürger haben sich im Sommer in ihren Bedenken und Anregungen klar geäußert: „80 Wohneinheiten sind zu viel, es muss abgespeckt werden“. Jeder bebaute Quadratmeter erhöht die Grundstückspreise. Einheimische wissen nicht mehr, wie sie ihr Erbe gerecht aufteilen sollen und müssen tradierte Familiensitze verkaufen. Als Gemeinderätin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbandes stehe ich hinter den Bürgern: So habe ich mich auch mehrfach deutlich in der Gemeinderatsitzung vom 23.10.2018 geäußert.

Die Gemeinde selbst ist dem Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) bereits mehrmals in folgenden Schritten entgegengekommen: Erster Schritt: KWA hat das Grundstück erworben mit dem in der Baunutzungsverordnung als „Sonstiges Sondergebiet, hier Gesundheitszentrum, Klinik“, ausgewiesenen Areal. Um dort Seniorenwohnungen zu bauen,muss diese Kategorie geändert werden. Die Gemeinde kam KWA entgegen und hat ihre Bereitschaft erklärt, diese Nutzungskategorie im Flächennutzungsplan zu verändern,um das Vorhaben zu ermöglichen. Zweitens gab es einen Aufstellungsbeschluss am 27. September 2017 zur Aufstellung eines Qualifizierten Bebauungsplanes und damit erhöhtes Baurecht in Toplage am Starnberger See für das Seniorenstift.

Jetzt verlangen wir, wie ich klar in der Sitzung einforderte: KWA specke ab, erarbeite Dir die Überschrift:KWA und dasAmbacher Gefühl.

Ursula Scriba, Ammerland

„KWA, mach’ Deine Hausaufgaben“

Leserbrief Münchner Merkur, Isar Loisachbote vom 26.10.2018

„Architekten machen ihre Hausaufgaben“ vom 25. Oktober, zum geplanten Seniorenwohnstift in Ambach

Vielen Dank für den Artikel von Tanja Lühr. Als Gemeinderätin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbandes ergänze ich den Artikel um die entscheidenden Fragen, die ich in der Sitzung stellte.

Für die Bürger, die Mitglieder und mich forderte ich neben dem Thema fehlender Straßenbreite der Erschließung vor allem jedes Architekturbüro auf, die Wohneinheiten, die Baumasse zu reduzieren.

Das engagierte Büro Beer Bembé, Dellinger – das Büro mit dem Ambacher Gefühl, das die Anregungen der Bürger und des KWA (Kuratorium Wohnen im Alter, Anm. d. Red.) arbeitsintensiv aufgenommen hatte – antwortete, dies sei Aufgabe des zukünftigen Bauherrn, des KWA. Deshalb die dringende Aufforderung: „KWA, mache jetzt Du Deine Hausaufgaben – biete den Bürgern die verlangte Reduzierung der Wohneinheiten, der Baumasse.“
Die Gemeinde Münsing kam mit dem Aufstellungsbeschluss für einen qualifizierten Bebauungsplan am 27. September 2017 den Wünschen des Investors entgegen, die Gemeinde ist bereit, den Flächennutzungsplan von der Sondernutzung Gesundheit, Klinik in Wohnen zu ändern und zusätzliches Baurecht auszuweisen. Jetzt muss auch KWA bereit sein, den Bürgern entgegenzukommen. „KWA – mach’ Deine Hausaufgaben!“

Ursula Scriba, Ammerland

Architekten machen ihre Hausaufgaben

SENIORENWOHNSTIFT – Pläne wurden überarbeitet – Bürger kritisieren weiterhin die Anzahl der Wohnungen
VON TANJA LÜHR

Münsing – Die beiden Architekten, die noch im Rennen sind um die Planung des Seniorenwohnstifts in Ambach, haben ihre ursprünglichen Entwürfe überarbeitet und am Dienstag dem Gemeinderat präsentiert. Die Sitzung verfolgten zahlreiche Zuhörer sowie die Vorsitzenden des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA), das die Anlage baut. Eine Entscheidung für eine der beiden recht unterschiedlichen Varianten wird der Gemeinderat demnächst fällen.

Wie berichtet waren nach der ersten Vorstellung der Entwürfe des Mailänder Stararchitekten und -designers Matteo Thun sowie des Büros Beer, Bembé, Dellinger (BBD) aus Greifenberg 32 Stellungnahmen von Bürgern bei der Gemeinde eingegangen. Die Mehrheit favorisierte das kleinteilige Konzept mit mehreren Wohnhäusern rund um einen Anger von BBD.

Matteo Thun hat nach der Kritik an seinen lang gezogenen, hotelähnlichen Gebäuden mit Blick auf den Starnberger See die Struktur gelockert, die „langen Stangen“ (Ursula Scriba, Bürgerliste) durchbrochen und somit mehr Durchlüftung geschaffen. 75 Prozent der Bewohner schauen jetzt auf den See, die übrigen 25 Prozent auf eine grüne Wiese. Es bleiben weitere Bäume erhalten, das überdachte Schwimmbad lädt nun inmitten des Ensembles zu einem Besuch ein. Das historische „Waldschlösschen“ mit Rezeption und anschließendem Restaurant bildet für Thun „die DNA“ der Wohnanlage. Der Architekt kommt auf eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,34, das heißt 34 Prozent überbaute Fläche.

Sebastian Dellinger hat den Einwand von Bürgern und Gemeinderäten an den schlecht belichteten Souterrain-Appartments berücksichtigt und diese ganz weggelassen. Jedes zweistöckige Haus verfügt nun über vier Wohnungen pro Geschoss. Die Tagespflege wird ebenfalls in helleren, attraktiveren Räumen untergebracht, was Sozialreferentin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) lobend anerkannte. Küche und Speisesaal wurden nebeneinander statt übereinander platziert, um bessere Abläufe zu gewährleisten. Entree und Herzstück bleibt wie bei Thun das „Waldschlössl“. Die GRZ beträgt 0,33.

Die von KWA vorgegebene, von den Bürgern aber am stärksten kritisierte Anzahl der Wohnungen von 80 Stück hat keiner der beiden Planer reduziert. Das ärgert den Sprecher der Initiative Ambach, Sebastian Wiedemann, wie er nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung sagte. Wiedemann gibt dem Bürgermeister und dem Gemeinderat die Schuld daran, dieser KWA-Forderung nachzugeben. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Arend erklärt dazu, man werde aus wirtschaftlichen Gründen nicht von dieser Zahl abrücken. Für welchen Entwurf sich der Gemeinderat auch entscheide, KWA werde sich in diesem aufwändigen Verfahren dem Votum fügen und ihn realisieren, so Arend. Nach der ersten Präsentation hatte KWA dem Thun-Modell den Vorzug gegeben.

Sobald ein Beschluss vorliegt, müssen im Bebauungsplanverfahren wichtige Punkte wie die Verkehrserschließung geklärt werden. Der Simetsbergweg zum Beispiel sei viel zu schmal, sagte Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing). Professor Dr. Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) stand alleine da mit seinem Wunsch, wie von KWA als Alternative beantragt und vom Landratsamt in diesen Tagen genehmigt, eine Klinik an Stelle einer Wohnanlage zu errichten. Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) machte deutlich, dass die Gemeinde das Stift wolle.

Architekt fürs Bürgerzentrum steht fest

Jury kürt den Entwurf des Münsinger Büros um Bernhard Peck und Achim Daam zum Sieger. Das Gebäude folge dem natürlichen, leicht nach Süden abfallenden Geländeverlauf, heißt es in der Begründung

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ vom 6. August 2018

Zehn Jahre nach dem Grundstückskauf nimmt das Bürgerzentrum „Neuer Pallaufhof“ konkrete Gestalt an: Bis Ende Juni hatten 16 Büros ihre Ideen für den Architektenwettbewerb eingereicht. Eine Jury hat am vergangenen Donnerstag vier Planungen in die engere Wahl genommen – und den Entwurf von Peck.Daam Architekten aus Münsing zum Sieger gekürt. Das Büro um Bernhard Peck und Armin Daam greift die traditionelle Form des lang gestreckten Einfirsthofs auf. An der Südseite lässt sich die Bühne durch ausklappbare Glaselemente nach außen öffnen. Sitzstufen südlich davon ermöglichen Freiluftveranstaltungen. Im Obergeschoss entstehen Verwaltungsräume für das Rathaus. Der erste Preis ist mit 24 000 Euro dotiert.

Einhellig positiv gestimmt zeigten sich Vertreter des Preisgerichts und der prämierten Büros, als sie am Montag im Gemeindesaal die Ergebnisse der elfstündigen Beratungen vorstellten. Bürgermeister Michael Grasl (FW) schilderte, dass er beeindruckt sei, wie viel Einfühlungsvermögen die Architekten für die Struktur der Kommune Münsing gezeigt hätten. Die Münchner Architektin Stefanie Seeholzer – die Juryvorsitzende – lobte die Qualität aller eingereichten Entwürfe. „Ich hoffe, dass von ihrer Gemeinde ein positives Beispiel für andere Gemeinden ausgehen kann.“

Für Seeholzer zeichnet sich der Siegerentwurf vor allem auch dadurch aus, dass das Gebäude dem natürlichen, leicht nach Süden abfallenden Geländeverlauf folgt. Über das Treppenhaus im Foyer im Nordteil wird der Bau erschlossen. Eine Freitreppe führt nach Süden zum Saal und den Mehrzweckräumen herunter. Zum Obergeschoss mit den neuen Räumen für das Rathaus geht es nach oben. Der Sitzungs- und Trauungssaal auf dieser Ebene im Norden öffnet sich zur gegenüberliegenden Pfarrkirche und zum Dorf.

Die Tiefgarage kann wegen der Hanglage des Grundstücks fast ebenerdig von der Westseite angefahren werden. Auf dieser Seite des Gebäudes soll ein mit alten Obstbäumen bestandener Bürgerplatz entstehen. Mit ihrem Entwurf repräsentieren Peck.Daam Architekten eine der beiden Tendenzen zur Gestaltung des Bürgerzentrums – in ihrem Fall die Bauform des Einfirsthofs. Andere Büros so wie die Zweitplatzierten Hirner & Riehl Architekten aus München verteilen die Funktionen für Bürger- und Rathaus auf zwei Gebäude. Die beiden konisch-trapezförmigen Häuser sind versetzt angeordnet. Damit entstehen zwei Plätze, im Norden der Rathausplatz sowie im Süden der sogenannte Bürgerhof. Von der ursprünglichen Idee eines Langhauses seien sie abgekommen, berichtete Robert Härtl von Hirner & Riehl Architekten. So hätten sie die Lösung entwickelt im Norden direkt gegenüber der Pfarrkirche einen kleinen Platz zu schaffen, über den die Besucher beide Gebäude betreten könnten. Durch die konische Form der Häuser würden sich spannende Grundrisse für die Räume im Inneren ergeben.

Kritisch diskutierten die Jurymitglieder allerdings etwa den fehlenden Dachüberstand beim zweitplatzierten Preisträger. Auch dass die Mehrzweckräume im Stockwerk über dem Veranstaltungssaal liegen, wurde kontrovers diskutiert.


Ebenfalls auf zwei Baukörper verteilt hat das Team von Berger Röcker Gork Architekten aus Stuttgart seinen mit dem dritten Preis honorierten Entwurf. Die beiden Häuser sind versetzt direkt aneinander anschließend geplant. So entsteht ein einladender Platz nach Norden zur Kirche. Im Südosten öffnet sich eine Terrasse zum Grünbereich. Ein Fußweg verläuft entlang des bis zu 3,50 Meter hohen Sockelgeschosses zur Tiefgagarge. Als angenehm ruhig bewertete die Jury die Gesamterscheinung. Allerdings wirkten die geschlossenen Fassaden im Norden wenig einladend. Über das vorgesehene Blechdach sowie die fehlenden Dachüberstande diskutierten die elf Preisrichter kontrovers.

Als Zwiehof bezeichnet das Büro von Holzer Architekten aus Wolfratshausen seinen Entwurf. Dafür sprach die Jury den Anerkennungspreis an vierter Stelle aus. Ihm sei wichtig gewesen, dass der Platz zur Straße im Norden eindeutig als grünes Entrée zu erkennen sei, schilderte Christian Holzer. Die Jury lobte den klaren und einfachen Ansatz der beiden versetzten Häuser mit Satteldach. Allerdings würde der Vorplatz in der Beziehung zum Kirchplatz und dem benachbarten Kinderhaus als rückseitig empfunden.

Jeweils im Süden haben alle vier honorierten Entwürfe im sogenannten Ideenteil ein Gebäude für soziale Nutzungen für Senioren und weitere Zwecke vorgesehen. Derartige Funktionen standen im Zentrum der jahrelangen Debatte um das Bürgerzentrum. Im jetzigen, engen, hellhörigen und für die Mitarbeiter zu kleinen Rathaus soll später ein Haus für Kinder unterkommen. Noch bis Donnerstag, 23. August, ist die Ausstellung aller Entwürfe im Gemeindesaal zu sehen (Montag bis Mittwoch und Freitag 10 bis 12 Uhr sowie Donnerstag von 16 bis 18 Uhr.

Link zum Bericht in der Süddeutschen Zeitung