Mitgliederbrief April 2023

Liebe Mitglieder,

wir möchten von den Themen berichten, die uns seit Jahresbeginn beschäftigt haben.

Freiflächen Photovoltaik

Erstmals haben wir uns im Zeichen der Energiewende mit der Freiflächen-Photovoltaik am Ostufer beschäftigt. Die Gemeinde hat sich das Ziel gesetzt, auf 25 Hektar ihrer Fläche Photovoltaik-Anlagen zuzulassen, die einen Beitrag zur Energiewende leisten sollen. Sie haben das möglicherweise bereits aus der örtlichen Presse entnommen. Die Gemeinde treibt bereits die Planung für zwei Gebiete mit insgesamt 7,7 Hektar voran. Die eine mit 2,7 Hektar Fläche sollt gegenüber der Autobahnausfahrt der A95 neben dem Tree of  Münsing entstehen, die andere mit 5 Hektar Fläche in der Nähe der Firma Agrobs in Degerndorf. . Wir begrüßen die Bemühungen zur Gewinnung von Solarenergie.
Wir haben der Gemeinde im Hinblick auf den Landschaftsschutz vorgeschlagen, zunächst ein Standortkonzept zu entwickeln – wie es auch die Leitlinien der Staatsregierung vorsehen und die Gemeinde Berg am Starnberger See beauftragt hat – sodass alle verfügbaren Flächen festgestellt werden und möglichst viele Bürger sich – auch in Genossenschaften – beteiligen können. In der Gemeinde Berg wird diese Vorgehensweis praktiziert. Bisher ist es nicht gelungen, die Gemeinde von dieser Vorgehensweise zu überzeugen. Wir bleiben aber dran.

Um das in unserer Gemeinde bestehende Informationsdefizit anzugehen, hat der OSV am 16.2.23  eine Veranstaltung zum Thema Freiflächen-Photovoltaik angeboten. Der Fachanwalt Dr. Roland Schmidt aus München konnte einem großen, interessierten Publikum viele Fragen beantworten. Dass so ein Vortrag auch Früchte trägt, beweisen weitere Anträge auf  PV-Freiflächen-Anlagen, die seither bei der Gemeinde eingegangen sind. Damit sehen wir uns in unserer Forderung nach einer Standort-Gesamtplanung vor schneller Vergabe bestätigt.

Wir möchten Ihnen auch von einer sehr interessanten Begehung berichten, die die Firma AGROBS (einer der beiden bisherigen Interessenten von PV-Anlagen) dem OSV Vorstand und Beirat ermöglicht hat. Wir konnten uns das geplante Areal von  5 ha vor Ort ansehen.  Es konnte zumindest unsere Befürchtung ausgeräumt werden, dass die riesige Anlage von der Maria Dank Kapelle auf der Degerndorfer Höhe her einsehbar ist. Unser Eindruck ist, dass mit einer durchdachten Rundumbegrünung die Anlage optisch in das nach Nordwesten abfallende Terrain so eingebettet werden kann, dass dem Landschaftsschutz Rechnung getragen wird. Bedenklich sehen wir aber, was die Firma mit dem nun zwischen bisheriger  Bebauung und der PV-Anlage entstehenden  Freiraum plant.

Neubau Seniorenwohnstift KWA in Ambach

Die Gebäude auf dem Gebiet des ehemaligen Wiedemann-Geländes sind fast völlig abgerissen. Derzeit steht der Bau still, weil der Investor auch noch das Waldschlössl abreißen will, das eigentlich stehen bleiben sollte. Viele große wertvolle Bäume sind gefällt worden, die eigentlich erhalten bleiben sollten.
In der Gemeinderatssitzung vom 28.03.2023 wurde bekannt, dass die KWA vier Monate nach Erteilung der Baugenehmigung den ersten Änderungsantrag (Tektur) eingereicht hat, der einschneidende Veränderungen vorsieht. Die von der KWA beworbene Holzbauweise, Grundlage der Entscheidung zur Entscheidung für das Büro Matteo Thun, wird nun auf Ziegel- und Betonbau umgestellt. Laut KWA  (Schaller) hat man festgestellt, dass die reine Holzbauweise Probleme mit der Statik und Bauphysik hervorrufen würde. Ferner strebt die KWA eine weitere Vergrößerung des Bauvolumens an. Plötzlich spricht auch der Bürgermeister von eine „Mogelpackung“. Parallel dazu gab Matteo Thun der SZ am 01.04.23 ein Interview, das mit Blick auf die aktuellen Probleme seines Projekts in Ambach wie von einem anderen Stern scheint.

Es zeigt sich, dass die Planung einer solchen Wohnanlage an dieser Stelle mit großen ökologischen Belastungen verbunden ist. Die Wohnanlage wird als Fremdkörper an prominenter Stelle des Ostufers stehen. Gegen die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplans bestehen nach wie vor erhebliche Bedenken. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Pläne, die unserer Vorstellung vom Ostuferschutz zuwider laufen, in dieser Form verwirklicht werden und ob nicht in Form der Salami-Taktik noch zusätzliche Bebauung entstehen wird.

Rechtsstreit um Anwaltskosten

Leider hat  die Rechtsanwaltskanzlei, von der sich unsere frühere erste Vorsitzende Ursula Scriba im Vorfeld der letzten Mitgliederversammlung für die Auseinandersetzung mit den anderen Vorstandsmitgliedern hat beraten lassen, den OSV  auf Zahlung von € 6.700,- plus Zinsen und Kosten vor dem Landgericht München II verklagt. Wir haben umfangreich auf die Klage erwidert und geltend gemacht, dass die persönliche Beratung von Ursula Scriba wegen der Meinungsverschiedenheiten im Vorstand nicht auf Kosten des Vereins ausgetragen werden kann. Dies hätten die beratenden Rechtsanwälte  erkennen müssen. Nach unserer Auffassung ist deshalb eine Forderung unberechtigt, die aufgrund eines Missbrauchs der Vertretungsmacht der ersten Vorsitzenden  entstanden war, wovon die beauftragten Rechtsanwälte wussten.
Wir haben Ursula Scriba aufgefordert, uns in diesem Rechtsstreit zu unterstützen und auf unserer Seite beizutreten. Denn falls wir zur Zahlung verurteilt werden sollten, weil für die Rechtsanwälte von Ursula Scriba der Missbrauch der Vertretungsmacht nicht erkennbar war, müssten wir Ursel auffordern, dem Verein diese Kosten zu erstatten. Auf unser Schlichtungsangebot, die entstandenen Kosten zwischen OSV, Kanzlei und Frau Scriba zu dritteln, wurde leider im Vorfeld nicht eingegangen.

Schlosskapelle in Ammerland

Die Renovierung der Schlosskapelle kommt gut voranzukommen. Im Einverständnis mit Pfarrer Kirchbichler und der Kirchenverwaltung hat der neue Vorstand die Sache in die Hand genommen und Architektin BDA Dipl.-Ing Mechtild Schoenberger vom Beirat gebeten, federführend die Renovierung endlich zu Ende zu bringen. Ursula Scriba ist mehrfach die weitere Mitwirkung angeboten worden. Sie hat darauf leider nicht reagiert. Frau Schoenberger hat dankenswerterweise umfangreiche Planungsunterlagen, Bebilderungen  und Anträge an die zuständigen Stellen eingereicht. So kann nun die  Gestaltung der Kirchenbänke  zeitnah  an die Schreinerei Wagner vergeben werden. Leider mussten wir dem Kunstschmied Tom Carstens aus Degerndorf eine Absage des noch  von Frau Scriba in Auftrag gegebenen, wuchtigen, sehr ansprechenden Stahlleuchters erteilen. Bei der Vergabe war nicht beachtet worden, dass die Statik des Deckengewölbes für das Gewicht eines solchen Leuchters ungeeignet ist. Eine zierliche, leichte Beleuchtung ist in der Bearbeitungsphase. Jetzt muss nur noch die Fassade Richtung Straße alle behördlichen Hürden durchlaufen, vom Fachmann der Zustand der Außenmauern begutachtet, der Altar eine neue Fassung bekommen und  eine Glocke aufgehängt werden, dann steht einem erfolgreichen Abschluss des Projekts  „Schlosskapelle“  nichts mehr im Weg.

Veranstaltungen

Über die in diesem Frühjahr stattgefundenen OSV Veranstaltungen möchten wir kurz berichten:

Am 27.1.23 führte uns Felix  Kruis in die Zukunft des Musikhörens, 3-D-Audiosession ein. Das Holzhauser Klassenzimmer war sehr gut besucht und die Zuhörer begeistert von der neuen Art zu hören. Felix erhielt die Nominierung zum Tassilo Preis der Süddeutschen Zeitung.

Am 24.3. las Tabea Umbreit aus dem während ihres  Universitätsseminars entstandenen  Buch über die Musiker rund um den StarnbergerSee vor. Auch hier war der  Münsinger Pfarrsaal gut gefüllt. Mit Musikbeispielen faszinierte sie die Zuhörer und wir durften lernen, dass sogar die Titelmelodie für die „Sendung mit der Maus“ am Ostufer entstanden ist.

Nochmals herzlichen Dank an unsere jungen, engagierten Referenten!

Stammtisch

Bei unserem  2. Stammtisch am 30.3. im Gasthaus Großmann in Münsing war wieder Gelegenheit über Wünsche und Probleme aus den verschiedenen Ortsteilen zu berichten. Bitte denken Sie daran, dass der OSV seine Augen und Ohren nicht überall haben kann. Wir können nur agieren, wenn wir von Ihnen Informationen bekommen!  Großer Diskussionspunkt war auch wieder, wie man den OSV verjüngen könnte. Wir sind für alle Vorschläge offen!  Auf Seite des Vorstands haben wir doch mit unserem jungen, neuen Beiratsmitglied Martin Meier aus Ambach einen guten Schritt in diese Richtung getan!
Der nächste Stammtisch findet am 14.06.ab 18:30 Uhr beim Gerer in Ammerland statt.

Konzert in Kempfenhausen

am 25.06.23 in Schloss Kempfenhausen findet ein Benefiz Konzert zugunsten der Mörlbacher Kapelle mit Johannes Umbreit und Nils Schad vom Kulturverein Berg e.V. statt. Einladungen folgen noch.

Loriots 100. Geburtstag

Veranstaltungen in Planung: Besonders freuen wir uns, Ihnen im Herbst ein Highlight anbieten zu können. Loriot wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Da die Familie von Bülow seit Jahrzehnten OSV Mitglied ist, bekommen wir die einmalige Chance, mit Johann von Bülow einen hochkarätigen Schauspieler für eine Lesung ziemlich unbekannter Loriot-Kolumnen aus der Quick zu engagieren. Die Veranstaltung findet am Samstag, 23.9.23 statt.  OSV Mitglieder bekommen zeitnah eine Einladung und die Möglichkeit der Ticketreservierung.

Noch ein Tipp unsererseits:  In den letzten drei Monaten erschien  der OSV in sieben Artikeln in der SZ oder Isar-Loisachbote und zweimal in Münsing aktuell.  Das beweist eine große  Präsenz in der Öffentlichkeit.  Mechthild Felsch hat all diese Artikel zusammengetragen. Diese können Sie im gut geführten Archiv auf unserer Homepage „ostuferschutzverband.de“ unter dem Reiter „Medienberichte“ und dann weiter unten links nach Monaten gegliedert nachlesen.

Jetzt wünschen wir Ihnen geruhsame Ostertage. Bleiben Sie mit uns in Kontakt, nur so können wir die Ziele des OSV weiter verfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister, Mechthild Felsch