Villa Max – Bebauungsplan Südliche Seestraße

19.12.2014

Merkur-online / Isar-Loisachbote – 11.12.2014 – tal

Grundstücksbesitzer ungerecht behandelt?

Münsing – Die Gemeinde bleibt hart. In seiner letzten Sitzung verabschiedete der Gemeinderat den Bebauungsplan Südliche Seestraße in Ammerland, wo die denkmalgeschützte Villa liegt.
Der Plan zementiert, dass die Gemeinde keine zweite Baureihe am Seeufer wünscht.

Die Eigentümer der Villa wollen im rückwärtigen Teil des stark sanierungsbedürftigen Bestands ein neues Haus bauen. Ihre Rechtsanwälte vom Münchner Büro Labbé und Partner werfen der Gemeinde vor, das Eigentumsrecht ihrer Mandanten zu verletzen und sie gegenüber anderen Anwohnern im Plangebiet ungleich zu behandeln. Es gebe sehr wohl „Hintergebäude“ am Ostufer, heißt es. Diese Häuser würden aber optisch genau so hinter den Haupthäusern verschwinden, wie es bei der Max Villa geplant sei. Somit bliebe der von der Gemeinde in ihrem Rahmenplan geforderte freie Blick vom See aufs grüne Hinterland und umgekehrt erhalten.

Die Anwälte bezweifeln in ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan erneut dessen Notwendigkeit. In einer Reihe von Anträgen fordern sie mehr Bauraum rund um die Villa, beziehungsweise Baurecht dahinter, die Zulassung von mehr als zwei Wohneinheiten pro Gebäude sowie mehr Platz für Stellplätze und Garagen.

Der Gemeinderat lehnte alle Forderungen ab, mit einer Gegenstimme. Professor Matthias Richter-Turtur, engagierter Kämpfer für die Rettung der Max-Villa, wünscht, dass Gemeinde und Eigentümer „endlich zu einer vernünftigen Lösung“ kommen, sprich, dass das heruntergekommene Haus endlich saniert und im Gegenzug Baurecht gewährt wird. Bürgermeister Michael Grasl erinnerte daran, dass die Gemeinde seit Jahren mit wechselnden Anwälten erfolglos darüber verhandle. Richter-Turtur befürchtet, dass der Bebauungsplan einer Klage nicht standhalten wird.

Neben den Villenbesitzern fühlt sich ein weiterer Grundstücksbesitzer ungerecht behandelt. Dieser will ein nicht mehr genutztes, altes Schwimmbad auf seinem Grundstück abreißen und stattdessen ein Wohnhaus errichten. Sein Anwalt spricht bei dem Bebauungsplan von einer „nicht zulässigen Verhinderungsplanung“. Auch in diesem Fall regte Richter-Turtur an, „noch einmal auf den Einwender zuzugehen, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden“. Ein Normenkontrollantrag ist hier bereits anhängig.  (tal)

Anatol Regnier – Das Los der Nachgeborenen

9.12.2014

Aufarbeitung von Familiengeschichten: Der Autor und Gitarrist Anatol Regnier (re.) stellte in Münsing sein neues Buch vor.© sh
Aufarbeitung von Familiengeschichten: Der Autor und Gitarrist Anatol Regnier (re.) stellte in Münsing sein neues Buch vor.© sh

Merkur-online/Isar Loisachbote – Tanja Lühr

Das Los der Nachgeborenen

Münsing – In seinem neuen Buch lässt Anatol Regnier Kinder berühmter Eltern zu Wort kommen.

Ein Spross prominenter Eltern zu sein, hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Ist man nicht so begabt, so makellos, wie es von einem erwartet wird, tut man sich als Kind schwer. Und später, als Erwachsener, oft auch noch. Diese Erfahrung machte Anatol Regnier in den Gesprächen, die er mit „Schicksalsgenossen“ seines Alters führte. In „Wir Nachgeborenen – Kinder berühmter Eltern“ (C.H. Beck-Verlag) erzählt der Ambacher Schriftsteller, Gitarrist und Chansonsänger von Töchtern und Söhnen der Persönlichkeiten, die im Haus seiner Eltern am Starnberger See ein- und ausgingen. Unter anderem waren das Gustaf Gründgens, Erika Mann und Marianne Hoppe. Am Donnerstagabend stellte Regnier sein neues Buch in der Pizzeria Pinocchio vor.

Die Kulturgruppe des Ostuferschutzverbands hatte zur Lesung eingeladen. Der Saal war gesteckt voll. „Voraussetzung für meine Interviews war, dass die Eltern der Befragten schon tot waren“, schickte der Autor vorweg. Manche hätten verständlicherweise nicht die ganze Familiengeschichte preisgeben wollen, andere seien erstaunlich offen gewesen. Regnier selbst zählt zur zweiten Gruppe. Mit etwa sechs Jahren wurde ihm abends beim Einschlafen schlagartig bewusst, dass sein Vater Charles Regnier ein bekannter Schauspieler ist. Der Sohn versuchte aber nicht, in dessen Fußstapfen oder in die seiner Mutter Pamela Wedekind zu treten. Nachdem er das Privatgymnasium abgebrochen hatte, ging er nach London, um Gitarre zu studieren.

Im Gegensatz zu anderen von ihm Befragten wie Diana Kempff (verstorben 2005) oder Mathias Fischer-Dieskau pflegte Regnier ein unbeschwertes Verhältnis zu seinem Vater. Über seine ehemalige Klassenkameradin Diana, ein dickes Kind, schreibt er: „Sie hatte ein Talent zum Unglücklichsein.“ Bis zum Schluss habe sie sich nach Kontakt zu Wilhelm Kempff gesehnt. Der Star-Pianist aber sei unnahbar geblieben. Ähnlich sei es den Brüdern Mathias und Manuel Fischer-Dieskau mit ihrem Vater Dietrich, dem bedeutendsten deutschen Opernsänger des 20. Jahrhunderts, ergangen. „Ich kann mich nicht erinnern, je mit ihm gefrühstückt zu haben. Das tat er nicht. Das war ihm zu privat“, erzählt Mathias in Regniers Buch. Irgendwie scheint er sich jedoch mit dem Übervater ausgesöhnt zu haben. Er war bei ihm, als dieser 2012 in Berg verstarb. Eine innere Distanz zu seiner Mutter Marianne aufzubauen, gelang Benedikt Hoppe: „Meine fröhliche Grundeinstellung … schützte mich davor, mein Leben als zweitklassig zu empfinden.“

In seinem jüngsten Werk schwärmt der in Münsing und München aufgewachsene Autor wie in „Du auf Deinem höchsten Dach – Tilly Wedekind und ihre Töchter“ von seinem Heimatdorf: „Ambach ist schmerzhaft schön“. Alle Orte rund um den Starnberger See hätten so angefangen. Nur Ambach habe sich seine Ursprünglichkeit weitgehend bewahrt. Zwischen den Kapiteln spielte Regnier auf der Gitarre Volkslieder aus Wales, spanische Arrangements, ein selbst komponiertes Stück mit Gesangsbegleitung. Das Publikum – größtenteils jenseits der 70 – nickte während der Lesung oft bestätigend.

Viele kannten die Kinder, manche die Eltern, von denen der Schriftsteller berichtet. In den kurzen Gesprächen, die die Besucher mit ihm führten, während Anatol Regnier ihre Bücher signierte, wird dies deutlich. „,Wir Nachgeborenen‘ ist etwas für die Generation 50 plus“, sagte der 69-Jährige einmal in einem Interview. Er betrachte die Aufarbeitung seiner Familiengeschichte und der damit einhergehenden Kriegs- und Nachkriegszeit auch als eine Art Therapie. (tal)

Waldemar-Bonsels-Haus in Ambach renoviert

4-10-2014

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Münchner Merkur-online/Isar Loisachbote/ Tanja Lühr

Ambach – Nach halbjähriger Renovierung präsentiert sich die Fassade des Waldemar-Bonsels-Hauses an der Ambacher Seeuferstraße in ganz neuen Farben. Das Ergebnis feierten Vertreter der Bonsels-Siftung und der Gemeinde sowie die Restauratoren am Donnerstag.

„Die Villa besitzt jetzt wieder Würde und Ausstrahlung, wie sie es an einem so schönen Ort verdient hat“, sagte der Dietramszeller Architekt Thomas Kortyka in der Feierstunde am Donnerstagnachmittag. Die Sonne, die vom blauen Himmel schien, brachte das Schmuckstück so richtig zur Geltung. Das Anwesen an der Seeuferstraße 25, vor dem das berühmte Ungarische Tor steht, ist bekannt als die Villa von Waldemar Bonsels (1880-1952), Autor der „Biene Maja“. Er erwarb das Haus im Jahr 1919. Errichtet wurde es schon früher, nämlich 1885/86 von dem aus Ungarn stammenden Bela von Benczúr. Er baute das zweigeschossige Walmdachhaus für seinen Bruder, den ehemaligen Direktor der Akademie für Bildende Künste in München, Gyula Benczúr.

Im Gedenkraum der Villa, den die Waldemar-Bonsels-Stiftung im rückwärtigen Gebäudeteil eingerichtet hat, hängt eine Tafel mit einer hübschen Geschichte an der Wand. Waldemar Bonsels, einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller zwischen 1920 und 1940, soll nach Ambach gekommen sein, um die Villa zu besichtigen. Am Starnberger See suchte er vor allem Ruhe. „Er saß lange im Garten, ließ die Landschaft mit den Wiesen, den Bergen und dem See auf sich wirken und kaufte das Haus, ohne die Räume gesehen zu haben“, heißt es. Der Autor lebte und arbeitete in Ambach bis zu seinem Tod. Im hinteren Eck des Gartens befindet sich Bonsels Grabstein mit dem Zitat „Wir alle sind aus Freude geboren und kehren zu ihr zurück“. Es stammt aus Bonsels letztem Buch „Himmelsvolk – ein Märchen von Blumen, Tieren und Gott“. Wie Architekt Kortyka berichtete, hatte die Waldemar-Bonsels-Stiftung, der die Villa seit 1978 gehört, im Frühjahr zahlreiche feuchte und schadhafte Stellen an Sockeln, Fassaden und Fenstern festgestellt. Die Überprüfung der Holzfassade habe ergeben, dass die aktuelle Farbgebung – ein dunkles Braun – aufgrund mehrerer zurückliegender Anstriche nicht mehr dem Originalerscheinungsbild entsprach. Daraufhin entschied sich die Stiftung für eine umfassende Rekonstruktion.

Gábor Benczúr-Ürmössy, der Urenkel des Erbauers, konnte dabei wertvolle Hilfe leisten, indem er historische Fotos, Bilder und Schriften zur Verfügung stellte. Er war am Donnerstag eigens aus Stuttgart zur Renovierungsfeier gekommen. Die Malerarbeiten führte der Münsinger Stefan Pixner durch. Er berichtete von der aufwändigen Farbfindung und Farbneugebung. Orientiert habe er sich vor allem an dem Familienwappen, das an der Hauswand auf der Ostseite der Villa aufgemalt ist. Es enthält das helle Türkis, in dem die Holzteile der Fassade jetzt gestrichen sind. Die restliche Putzfassade wurde wie zuvor eierschalenfarben wiederhergestellt. Pixner verwendete Kalkfarben und -putze. Die grünen Fensterläden behandelte er mit Leinöl – alles ökologische Materialien. Um die Auffrischung des Familienwappens kümmerte sich die Eglinger Restauratorin Melissa Elena De Pellegrin. Auch der Sonnenuhr auf der Südwand verpasste sie einen neuen Anstrich.

Stefan Pixner glaubt, dass es ihm gemeinsam mit De Pellegrin und der weiteren Restauratorin Beata Smigla-Nowak aus Feldafing gelungen ist, „die Seele des Hauses“ zu verstehen und dies gestalterisch umzusetzen. Sowohl Ralf Kirberg, Vorsitzender der Waldemar-Bonsels-Stiftung, als auch Gábor Benczúr-Ürmössy zeigten sich angetan. Bürgermeister Michael Grasl freute sich über die gelungene Verschönerung. Da das Haus derzeit privat an drei Brüder und ihre Familien vermietet ist, sind der von der Stiftung eingerichtete Gedächtnisraum mit dem Original-Schreibtisch Bonsels’ und seiner Bibliothek nicht öffentlich zugänglich. Demnächst soll laut Pressesprecherin Isabelle Henn eine Schautafel aufgestellt werden mit Wissenswertem über die Villa, ihren Besitzer und dessen Werke.

Ostufer-Waldbesuch für Kinder

20.7.2014 / 8.10.2014

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Einladung

Sehr geehrte Mitglieder,

sehr herzlich laden wir zum Waldspaziergang für Kinder ein, der gemeinsam mit Frau Banner, der Rektorin der Münsinger Grundschule entwickelt wurde. Zum Schulschluss sollen sich unsere Kinder weg von den Büchern hin zur Natur mit Tieren und Pflanzen auf die Sommerferien einstimmen. Gerne sind auch kleinere Kinder willkommen, in diesem Fall bitten wir die Eltern ggf. mitzukommen, damit kein Kummer aufkommt oder die Beine zu schnell müde werden.

Wir bitten um Anmeldung, da wir eine kleine Brotzeit vorbereiten wollen.
Schönes Wochenende,
Ursula Scriba

Wir treffen uns am Freitag 25.Juli 2014 um 14.30 Uhr
Am Badegelände Ammerland Nord (Münsing)(Kinder unter 6 Jahren am besten mit Eltern)

Wir, das sind die 2 Jäger Ursula Scriba und Markus Feigl
mit Mechthild Felsch und den Hunden Anka und Alida

Wir wollen Tierspuren suchen (jetzt haben die Rehe Hochzeitszeit), Bäume erkennen, erfahren wozu die Bäume nützlich sind und jede Menge Entdeckungen machen.

Um 16.00 Uhr können die Eltern die Kinder abholen. Vorher gibt es noch eine Brotzeit und Geschichten von den Tieren aus dem Wald und ein paar Überraschungen.

Wir freuen uns auf Euch, bitte anmelden mit email (osv-vorstand@scribaup.de) oder unter
Tel. 08177/92310
Ursula Scriba

 

Aus dem Gemeindeblatt Münsing aktuell, Nr. 3/September 2014

Expedition mit zwei Jägern

Die Geheimnisse des Waldes

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Einen Nachmittag mit zwei Jägern im Wald zu verbringen, das ist für viele Kinder eine reizvolle Unternehmung und so standen 29 Buben und Mädchen am Münsinger Badeplatz und warteten mit Spannung auf Ursula Scriba und Markus Feigl. Der Ostufer Schutzverband hat zu einer Wald Expedition eingeladen und auch das Wetter passte dieses Mal ideal.

Viel zu selten haben die meisten Kinder die Gelegenheit, ihre nähere Umgebung zu erforschen. Dabei warten doch so viele Geheimnisse darauf, entdeckt zu werden. Der Lebensraum Wald ist einzigartig und wenn zwei erfahrene Jäger Rede und Antwort stehen können, dann ist ein spannender, aber auch lehrreicher Nachmittag garantiert.

Zu Beginn der Expedition erklärte Markus Feigl den Kindern die Besonderheiten eines Rehgebisses und warum das Reh zwei Arten von Zähnen hat. Das war auch für viele Eltern eine interessante Erläuterung, denn selten kann man sich den Unterschied zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen eines Wiederkäuers so deutlich an einem Rehschädel zeigen lassen.

Spannend war auch die Schilderung, wie bei den Hirschen das Geweih entsteht. Und dass es jeden Herbst abfällt. Unter einer Hauthülle, der so genannten Basthaut, beginnt es aber sofort neu zu wachsen. Wenn das Geweih fertig gewachsen ist, vertrocknet die Basthaut. Der Bock streift sie im Frühling durch Reiben („Fegen“) an Büschen und jungen Bäumen ab.

wald1Aber dann spielten die zwei Deutsch-Kurzhaar Jagdhündinnen von Frau Scriba nach einem Marsch durch den Wald eine Hauptrolle. Anka und Alida hatten sofort die Herzen der Mädchen erobert, auch wenn manches Kind zuerst ein wenig skeptisch wegen der Hunde war. Markus Feigl legte mit einem armlangen Holzteil, das mit einem Kaninchenfell überzogen war eine Duftspur und verschwand anschließend aus dem Blickfeld der Kinder und der Hunde.

Ursula Scriba schickte ihre Hündin Alida mit dem Kommando „Such“ erst los nach dem sie sich sicher war, dass Alida die Fährte angenommen hatte. Und Alida schnürte kreuz und quer über die Wiese und brachte voller Stolz das Kaninchenfell zurück.

Vieles gab es noch zu entdecken, zu sehen und zu erklären, wobei es schwer fiel, die oberste Regel im Wald zu beachten, dass unnötiger Lärm vermieden werden sollte, denn die Tiere suchen sich ganz schnell eine neue Deckung.

Die Zeit verflog rasch, die Kinder kehrten mit ihren Begleitern zurück zum Seeufer und freuten sich über eine kleine leckere Brotzeit mit Waldbeeren und Kräuterbroten.

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München, 16. September 2014

 Pressemitteilung de Waldemar Bonsels Stiftung

Sanierung der denkmalgeschützten Fassade der Villa
von Waldemar Bonsels in Ambach (Seeuferstr. 25) abgeschlossen

 Die 1885/86 im Auftrag des ungarischen Malers Gyula Benzúr von seinem Bruder Béla  Benczúr erbaute Villa am Ostseeufer des Starnberger Sees, im Jahr 1919 von dem Autor Waldemar Bonsels gekauft, wurde im Auftrag der Waldemar-Bonsels-Stiftung im Sommer 2014 aufwendig renoviert. Die vom Architekten Thomas M. Kortyka (Dietramszell) geleitete und von den Restauratorinnen Beata Smigla-Nowak (Feldafing) und Melissa Elena De Pellegrin (Neufahrn/Egling) fachlich begleitete Sanierungsmaßnahme, die bei einer Veranstaltung am 2. Oktober 2014 der Fachöffentlichkeit und eingeladenen Gästen vorgestellt wird, ist nun erfolgreich abgeschlossen. Die Maler- und Anstricharbeiten übernahm die Firma Pixner aus Münsing, da Stefan Pixner langjährige Erfahrungen in der Verwendung von Kalkputzen und -farben hat.

Die aufwendige Rekonstruktion der Fassade des Hauses sowie des an der Fassade angebrachten Wappens der Familie Benczúr erwies sich aufgrund festgestellter Feuchte- und Schadstellen als dringend notwendig. Dank zahlreicher Fotografien, Schriften und anderer Dokumente aus der Erbauungszeit, die Gábor Benczúr-Ürmössy, der Urenkel des ersten Villenbesitzers, aus seinem persönlichen Archiv zur Verfügung gestellt hat, konnte zudem die Originalfarbgebung des Hauses wieder hergestellt werden. Somit präsentiert sich die Villa, die der Autor des weltbekannten Kinderbuchklassikers Die Biene Maja und ihre Abenteuer zu seinem Hauptsitz wählte und die in der bayerischen Denkmalliste eingetragen ist, in neuem Glanz.

Bereits 2010 ließ die Waldemar-Bonsels-Stiftung, der das Haus seit 1978 gehört, das bunt-folkloristische Holztor an der Zufahrt zum Anwesen unter der Leitung des Architekten Helmut Rampelmann renovieren. „Das Ungarische Tor“ oder „Székeler Tor“ wurde 1894 ebenfalls von Béla Benczúr entworfen und gebaut. Im Zuge der jetzt erfolgten Sanierungsarbeiten an der Hausfassade wurde auch das Tor von der Restauratorin Beata Smigla-Nowak einer Pflege unterzogen und farblich aufgefrischt.

Da das Haus derzeit privat vermietet ist, ist der von der Waldemar-Bonsels-Stiftung eingerichtete Gedächtnisraum für den Schriftsteller mit dem Originalschreibtisch Bonsels’ und seiner Bibliothek nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Für Herbst 2014 ist die Aufstellung einer Schautafel vor dem Ambacher Anwesen Bonsels´ geplant, die interessierten Touristen und Passanten zahlreiche Informationen zu der Villa, der Biografie ihres Besitzers sowie zu seinem literarischen Werk anbieten wird.

In großer Sorge um die Villa Max

16.9.2014

Isar-Loisachbote

In großer Sorge um die Villa Max

Münsing – Etwa 40 Teilnehmer kamen am Sonntag, um ihren Ärger und ihrer Besorgnis über den zunehmenden Verfall der Max Villa zum Ausdruck zu bringen. Eingeladen hatte Kreis- und Gemeinderat Prof. Matthias Richter-Turtur.

Verrottendes Denkmal: Die Villa Max verfällt immer mehr. Bald werden die Schäden irreparabel sein. © Hans Lippert
Verrottendes Denkmal: Die Villa Max verfällt immer mehr. Bald werden die Schäden irreparabel sein. © Hans Lippert

Über 40 Teilnehmer haben am Sonntag an einem Spaziergang zur Villa Max anlässlich in Ammerland teilgenommen. Eingeladen hatte Kreis- und Gemeinderat Prof. Matthias Richter-Turtur. Die Gegenveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals stand unter dem ironischen Motto: „Tag des verrotteten Denkmals“. Die Teilnehmer brachten damit ihren Ärger und ihrer Besorgnis über den zunehmenden Verfall der Max Villa zum Ausdruck, um die seit Jahren ein juristischer Streit über die Frage des Denkmalerhaltes entbrannt ist. Vor der Villa, in der der Maler Gabriel von Max bis 1915 lebte, wurde ein großes Transparent mit dem Motto der Aktion ausgerollt. In seiner Begrüßungsrede kritisierte Richter-Turtur sowohl die Besitzer des Hauses, die seit Jahren die notwendigen Unterhaltungsmaßnahmen vernachlässigen, als auch das Landratsamt, das die Möglichkeiten des Denkmalschutzgesetzes nach seiner Ansicht nicht ausschöpfen würde. Die Vorsitzende des Ostuferschutzverbandes, Ursula Scrib, pflichtete ihm bei. Selbst für Laien sei ersichtlich, dass sich das 1871 erbaute und 1890 von Emanuel von Seidl erweiterte Haus an der Südlichen Seestraße in einem immer katastrophaleren Zustand befinde. Die gedrechselten Holzgeländer seien inzwischen alle heruntergebrochen, die Dachrinnen notdürftig mit grünen Pflastern geflickt und das weitgehend vermooste Dach habe offenbar schon bei der jüngsten amtlichen Innenbesichtigung undichte Stellen gezeigt.

Die Teilnehmer der Aktion brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass nun endlich mit den vom Denkmalschutz dringend empfohlenen Sanierungen begonnen wird – egal ob mit oder gegen das Einverständnis der Besitzer.

Der Initiator, Prof. Richter-Turtur, machte die Protestversammlung darauf aufmerksam, dass der bekannte Filmemacher Percy Adlon 1980 einen Film über die Max Villa im Originalzustand gedreht hat. Der Film ist derzeit in einer Adlon Retrospektive im Filmmuseum in München zu sehen. (red)

Es war einmal ein Denkmal

14.8..2014 – Tölzer Prügel
SZ online

Es war einmal ein Denkmal

Benjamin Engel

Was hält länger: die Max-Villa oder das Hickhack zwischen den Behörden und den Eigentümern? Man ist geneigt zu vermuten, dass eher das denkmalgeschützte Haus zusammenbricht, als dass ein Ende der unergiebigen Auseinandersetzung zustande kommt. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man beim Spazierengehen in Ammerland an dem Gebäude vorbeikommt, in dem einst der Künstler und Darwinist Gabriel von Max (1840-1915) lebte und arbeitete. Ästhetisch lässt sich von einem Denkmal ohnehin schon längst nicht mehr sprechen. Das Balkongeländer am Vorbau ist zusammengebrochen und verrottet. Die Wandfarbe blättert ab und das Dach ist großflächig bemoost.

Beinahe 20 Jahre ist die Villa schon im Besitz der jetzigen Eigentümer. Seitdem verfällt das Haus stetig. Schon zweimal stellten die Eigentümer einen Abrissantrag, mehrmals engagierten sie Rechtsanwälte und Berater. Und jedes Jahr werden die Auseinandersetzungen um eine bizarre Volte reicher. Jetzt hat das Landratsamt die Eigentümer aufgefordert, das Dach zu reparieren, weil Ziegel an einzelnen Ecken locker sind. Kommen die Hausbesitzer dem etwa nach? Natürlich nicht! Stattdessen haben sie das Gutachten eines Dachdeckers vorgelegt, das bestätigt, mit dem Dach sei alles in Ordnung. So zu erfahren bei der Baujuristin des Landratsamts. Wie’s weitergeht? Jetzt muss erst einmal das Landesamt für Denkmalpflege das Dachdecker-Gutachten prüfen, um es zu entkräften – gegebenenfalls.

Und so geht die Zeit ins Land, und der Zahn der Zeit nagt. Dabei brauchte das Landratsamt als untere Denkmalschutzbehörde nur das Recht konsequent anzuwenden, statt sich darauf zurückziehen, was rechtlich alles nicht möglich ist. So kann es nach Artikel 4 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes eine Sicherungs- und Duldungsanordnung erlassen. Damit könnte die Behörde die Eigentümer zu Erhaltungsmaßnahmen verpflichten. Darauf macht Michael Petzet, ehemaliger bayerischer Generalkonservator und vormaliger Präsident des Internationalen Rats für Denkmalpflege, nicht zum ersten Mal aufmerksam. Denn laut Denkmalschutzgesetz haben Eigentümer ihre Baudenkmäler instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen. Dazu kann man sie allerdings nur auffordern, solange das Denkmal noch steht.