Streit um Villa: Betreten und Fotografieren erlaubt

18.1.2013
Merkur-online, Isar Loisachbote

Streit um Villa: Betreten und Fotografieren erlaubt

© Hermsdorf Die Villa Max in Ammerland am Starnberger See verfällt. Das Landratsamt erreichte jetzt, dass es die Räume besichtigen und fotografieren darf.

Ammerland – Im Kampf um den Erhalt der denkmalgeschützten Max-Villa in Ammerland am Starnberger See hat das Landratsamt Bad Tölz einen Teilerfolg erzielt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass Denkmalschutzbehörden künftig auch das Innere der ehemaligen Künstlervilla fotografieren dürfen, um deren Zustand zu dokumentieren. „Es ist ein kleiner Erfolg, der uns die Arbeit aber wesentlich erleichtert“, sagt Landrat Josef Niedermaier. Die Mitarbeiter des Landratsamts dürfen die Max-Villa ab sofort nach Terminabsprache mit der Eigentümerin nicht nur betreten und besichtigen, sondern auch Fotos von den Räumen machen. „Damit können wir viel besser beweisen, dass die Villa zusehends verfällt und können gegebenenfalls Reparaturmaßnahmen anordnen“, erklärt der Landrat.

Das Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde hatte zunächst beim Verwaltungsgericht München die Erlaubnis zum Fotografieren erstritten. Es folgte prompt eine Klage der Eigentümerin gegen diesen Bescheid. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) als oberste Instanz hat nun in einem unanfechtbaren Urteil dem Landratsamt Recht gegeben. Die Kontrolle und Dokumentation des Baudenkmals seien „angesichts des desolaten Eindrucks der seit Jahren unbewohnten Max-Villa“ nötig, schreibt der Verwaltungsgerichtshof in einer Pressemitteilung.

Es ist kein Geheimnis, dass die Münchner Eigentümerin der Villa, die direkt an der Ufer-Promenade in Ammerland steht, das Denkmal am liebsten abreißen und an seiner Stelle ein neues Haus bauen würde.
tal – Tanja Lühr

Villa Max

Sehr geehrte Mitglieder,

ein monatelanger Kampf um das Betretungs– und Dokumentationsrecht des Baukontrolleurs des Landratsamtes hat vor dem Bayrischen Verwaltungsgerichtshof gestern ein klares Ende gefunden. Seit Sommer 2012 bemühte sich das Landratsamt um Erkenntnisse zum tatsächlichen Bauzustand der Villa. Herr Bürgermeister Grasl hatte des Landratsamt ebenfalls im Frühherbst auf die Gefahren für das Gebäude angesichts der bevorstehenden strengen Jahreszeit hingewiesen. Der OSV hatte eine Ortsbegehung mit der Kreisheimatpflegerin im Sommer durchgeführt, um auf den schlechten Bauzustand der Künstlervilla aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund wurden von außen Fotografien angefertigt, die der Unteren Denkmalschutzbehörde den bautechnisch problematischen Zustand des Gebäudes dokumentieren sollte. Das Amt reagierte mit einer Begehung, bei der jedoch dem Mitarbeiter des Landratsamtes das Fotografieren untersagt wurde. Seit dieser Zeit wird mit den Eigentümern gerungen.
Wir hoffen jetzt auf Konsequenzen und klar geäußerte Aussagen, welche baulichen Maßnahmen das Amt von den Eigentümern erwartet.

Freundliche Grüße,
Ursula Scriba

Pressemitteilung
Presseartikel

Erinnerung an die Gartengeschichte

Dr. Kaija Voss

Gartenkunst2013Kleine Einführung in der Geschichte der Gartenkunst (II) Die grüne Spurensuche geht weiter, zunächst in die prächtigen Gärten des Barock, mit Wasserspielen, Bosketten und Broderien. Ausgehend vom Schlosspark Versailles verbreitet sich der französische Barockgarten über ganz Europa, von Schönbrunn bis Nymphenburg. In der Zeit des Rokoko wird er im Sinne von China-Mode und Exotik ergänzt und schließlich, in der Aufklärung, durch den Englischen Landschaftsgarten abgelöst. Nicht nur Barockparks werden landschaftsgärtnerisch überformt, bis in das 19. Jahrhundert hinein entstehen neue ideale Landschaften, nach dem Prinzip eines „begehbaren Landschaftsgemäldes“. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert fordert die Volksparkbewegung in den Großstädten Räume „zum Aufenthalt im Freien, zum Sichausleben in Spiel und Sport ebenso wie zum beschaulichen Ausruhen“. Die Parks werden öffentlich und folgen neuen Gesetzmäßigkeiten. Der Rasen darf betreten werden, es entstehen Künstlerparks und städtische Grünräume. Historische Parkanlagen werden zu Gesamtkunstwerken unter denkmalpflegerischer Aufsicht.

Termin: 9.1.2013 / 19.30 Uhr – 21 Uhr
Ort: Münsing, Pizzeria Pinocchio