Wort des Lebens darf bleiben

Söder kippt Schlösser-Verkauf

20.7.2012
Merkur-online, Isar Loisachbote

Überraschung im Bierzelt

Söder kippt Schlösser-Verkauf

Höhenrain – Handfeste Überraschung im Bierzelt: Finanzminister Markus Söder hat am Donnerstagabend einen Stopp des Verkaufs der Schlösser Seeburg und Unterallmannshausen verkündet. Wort des Lebens jubelt über das „Wunder von Höhenrain“.

© IKE Demonstration für zwei Schlösser: Rund 150 Jugendliche unter Führung von Jugendleiter Christian Gunka (vorne links) wollten in Höhenrain Finanzminister Markus Söder umstimmen. Das mussten sie aber gar nicht mehr.
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Demonstration für zwei Schlösser: Rund 150 Jugendliche unter Führung von Jugendleiter Christian Gunka (vorne links) wollten in Höhenrain Finanzminister Markus Söder umstimmen. Das mussten sie aber gar nicht mehr.

Die kirchliche Jugendorganisation Wort des Lebens (WdL) betreibt in den beiden Schlössern am Ostufer des Starnberger Sees seit 40 Jahren Jugendheime, organisiert Ferienaufenthalte, ist in der Suchtprävention tätig und in vielen anderen Bereichen. Das hinderte Amtsvorgänger von Markus Söder nicht daran, die beiden Schlösser im Wert von vermutlich mehreren zehn Millionen Euro zum Verkauf vorzusehen. Seit einigen Wochen laufen die Ausschreibungen gegen Höchstgebot. Doch damit ist jetzt Schluss.

Bei einem CSU-Abend im Höhenrainer Bierzelt ließ Söder die Bombe platzen. Rund 150 Jugendliche, die derzeit bei WdL Ferien machen, waren eigens in Zelt gekommen und machten lautstark Stimmung für ihr Anliegen – nämlich in den Schlössern bleiben zu können. Söders Lächeln beim Betreten des Zelts konnte niemand richtig deuten, denn mit einem Stopp aller Verkaufsbemühungen hatte in Berg keiner gerechnet. Der Freistaat, sagte Söder, verkaufe Bauten, wenn er kein sinnvolles Interesse an ihnen mehr geben. Die Arbeit von WdL jedoch sei „ein grundlegendes Interesse unserer Gemeinschaft“. Deswegen habe er einen Stopp der Ausschreibung verfügt, sein Ministerium prüfe die rechtlichen Bedingungen. „Wir werden einen Weg finden, dass ihr drinbleiben könnt“, rief er den Jugendlichen zu. Ergebnis: Stehende Ovationen für den Minister.

Eberhard Koch, Vorsitzender von WdL, war baff. Seine Rede steckte er weg und dankte dem Finanzminister für seine „überraschende und pragmatische Entscheidung“. In die Geschichte von WdL werde dieser Tag als „das Wunder von Höhenrain“ eingehen. Er freue sich auf die nun anstehenden neuen Verhandlungen. Eigentlich hätte WdL die beiden Schlösser zum Ende nächsten Jahres räumen müssen. (ike)