Neues aus dem OSV März 24

Liebe Mitglieder,

wir möchten Sie wieder unterrichten, womit Vorstand und Beirat sich seit unserem letzten Rundbrief beschäftigt haben. Zum Teil hat die Lokalpresse bereits darüber berichtet. Auch auf unserer Homepage können Sie entsprechende Informationen finden. Darauf ersehen Sie die wichtigsten Mitteilungen und Hinweise zu unseren Veranstaltungen.

Nach wie vor bitten wir den Münsinger Gemeinderat, seine „nichtöffentlichen Sitzungen“ tatsächlich auf Themen zu beschränken, deren öffentliche Behandlung das Wohl der Gemeinde oder berechtigte Interessen Dritter gefährden könnte. Kritische bauliche Angelegenheiten müssen prinzipiell öffentlich behandelt werden, somit auch vorbereitende Sitzungen. Bauvorhaben können auf Dauer nicht geheim gehalten werden.

Das Thema Denkmalschutz bei der Villa Max haben wir nicht aufgegeben. Der Verfall schreitet fort. Beim Landratsamt sind keinerlei Aktivitäten zur Erhaltung festzustellen. Der Abbruchantrag ist endgültig abgelehnt. Wir haben mit den Eigentümern gesprochen und konnten die Villa besichtigt. Wenn sich Fortschritte zur Erhaltung der Villa ergeben, werden wir berichten.

Großes Aufsehen haben wir erregt, als wir im September 2023 zum „Tag des verrottenden Denkmals“ aufriefen und uns vor der Villa mit selbst gemachten Plakaten trafen (siehe Bericht unter „Münsing aktuell“). Eine große Gruppe Unterstützer war spontan erschienen. Die Presse widmete dem Ereignis einen großen Artikel am offiziellen „Tag des offenen Denkmals“.

Nach wie vor begleiten wir kritisch und konstruktiv das Bauvorhaben der Firma Agrobs in Degerndorf. Zusätzlich zum bereits bestehenden Futtermittel-Industriebetrieb will die Firma dort im Außenbereich zwei weitere Lagerungs- und Fertigungshallen mit einem Umgriff von ca. 9.000 m² errichten. Angeblich besteht darauf ein Anspruch, weil die Herstellung und Verladung der Agrobs-Produkte so staubintensiv ist, dass sie im Außenbereich auf der grünen Wiese stattfinden müssen. Wir haben uns um Einsicht in die entsprechenden Gutachten und Antragsunterlagen bemüht und wollen dies nachprüfen. Weil wir ein anerkannter Umweltschutzverband sind, sind wir dazu berechtigt.

Die Gemeinde möchte die weitere bauliche Ausdehnung nun durch einen Bebauungsplan begrenzen. Das Landratsamt will die Hallen aber sofort genehmigen und sich über den Beschluss der Gemeinde hinwegsetzen. Spannend wird, ob die Gemeinde dann gegen das Landratsamt klagt. Die Gemeinde ist hier in einer Zwickmühle. Einerseits will sie die bauliche Entwicklung der Firma Agrobs im Hinblick auf steigende Gewerbesteuereinnahmen nicht behindern. Andererseits hat sie bei der Genehmigung der letzten Hallen im Jahr 2015 beschlossen, dass die bauliche Entwicklung damit abgeschlossen sein soll. Diese Absicht könnte in einem Bebauungsplan auch umgesetzt werden, unabhängig davon, wie stark es staubt. Im Interesse des Landschaftsschutzes und wegen der zu befürchtenden weiteren Verkehrsbelastung werden wir uns des Themas weiter annehmen.

Wie sie verschiedenen Zeitungsberichten entnehmen konnten, hat sich beim Seniorenwohnheim der KWA in Ambach einiges verschoben. Der neue KWA Vorstand  Dr Rückert erklärte in einer Gemeinderatssitzung, dass „bis dato für das gesamte Bauvorhaben kein Umsetzungsbeschluss im KWA-Aufsichtsrat vorliegt!“. Es werde geplant,  den Veranstaltungssaal nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, wie im Durchführungs-Vertrag vereinbart, angeblich um Konkurrenz zum Pallaufsaal zu vermeiden. Auch das Café solle nicht mehr öffentlich zugänglich sein. Damit findet unserer Meinung nach eine Abschottung gegen die Gemeinde statt. Wir erinnern daran, dass die KWA immer mit einer „Einbeziehung des Dorfes“ um  Stimmen geworben hat! Mehr Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

 

Wir freuen uns, dass die Renovierung der Schlosskapelle nun abgeschlossen ist.

Mit vereinten Kräften, insbesondere dem Einsatz von Ursula Scriba in der Vergangenheit, wurden nun unter der sachkundigen Leitung unserer Beirätin Mechtild Schoenberger die Arbeiten zu Ende gebracht.  Wir sind in der Planung für einen Tag der offenen Tür am 14.4.24. Das genaue Programm werden wir noch zeitnah mitteilen. (siehe dazu Artikel im Anhang)

Eine Vielzahl von OSV-Veranstaltungen waren gut besucht. Sie wurden im gesamten Gemeindegebiet positiv aufgenommen und haben eine erfreuliche Presseresonanz.
 

  • Im September 2023 konnten wir Loriots 100. Geburtstag mit 200 Gästen in der ausverkaufen Lothoftenne feiern.
  • Im Oktober stellte uns der Ammerlander Künstler Christoph Brech die von ihm gestalteten Glasfenster in der Giesinger Heilig Kreuz Kirche persönlich vor. Wir können einen Besuch dieser Kirche auch nachträglich wärmstens empfehlen.
  • Für den OSV-Stammtisch im November hatten wir den Gasthof Schöntag in St. Heinrich gewählt. Höchst erfreut konnten wir über 20 Teilnehmer begrüßen, die interessiert unseren Tätigkeiten und Anliegen lauschten. Schön, dass wir im Anschluss einige Neumitglieder aufnehmen konnten.
  • Die Kunsthistorikerin Christine Metz stellte uns im November im alten Schulhaus in Holzhausen das von ihr geführte Archiv der Künstlerfamilie Max aus Ammerland vor.
  • Mit den schon zur Tradition gewordenen Springerle von Mechthild Felsch (Münsinger und Holzhauser „Skyline“) war der OSV im Dezember wieder am Münsinger Dorfadvent mit einem Stand vertreten.
  • Im Januar starteten wir in der Reihe „Münsinger Lesungen“ einen vergnüglichen Abend mit dem neuesten Krimi „Mich mag kein Schwein!“ von Dr. Georg Unterholzner, den er mit dem MM Redakteur Volker Ufertinger und dem grandiosen Drehorgelspieler Anton Kometer vorstellte.
  • Anfang März konnten wir über 70 begeisterte Zuhörer zu Max Kronawitters Film über den Künstler Hans Kastler und seinen Gorilla begrüßen. Mit großer Begeisterung wurde Max Kronawitter begrüßt, dem es momentan gesundheitlich ganz gut geht.
  • Am 11.3. stellte uns Iring de Brauw seine Bilder im Landratsamt Tölz vor, die er anlässlich der Preisverleihung dort großräumig hängen konnte (s.u.).


Der OSV wird wahrgenommen:

  • Im Herbst letzten Jahres lud Bürgermeister Grasl zum jährlichen „Vereinetreffen“ . Auch der OSV äußerte Wünsche und Anregungen zum neuen Bürgersaal, er heißt jetzt übrigens „Pallaufsaal“. Wir freuen uns über einen regen, freundschaftlichen Austausch mit den anderen Ortsvereinen.
  • Im Januar waren Vorstandsmitglieder bei einer großen Veranstaltung im Landratsamt Bad Tölz. Unser langjähriges OSV-Mitglied, Maler und Bildhauer Iring ten Noever de Brauw bekam den Kulturehrenbrief des Landkreises für sein Lebenswerk. Unsere allerherzlichste Gratulation geht auch an die beiden anderen Preisträger Elisabeth Hinterholzer (Dirigentin der Holzhauser Blaskapelle) und Stefan Murr (bekannt vom Starkbieranstich auf dem Nockherberg). Iring hat den OSV exklusiv zu einer Führung der Ausstellung geladen.
  • Im Februar waren Mitglieder des Vorstands Ehrengäste in Allmannshausen. Unser Vorsitzender Johannes Umbreit hatte mit dem Kulturverein Berg ein Benefizkonzert im Schloss Kempfenhausen veranstaltet und das Geld zur Renovierung der St. Valentin Kapelle in Allmannshausen gespendet. Es fand eine bezaubernde, musikalische Soiree mit anschließendem Abendessen statt.
  • Ein persönlicher, reger Austausch mit Vertretern der Presse hat uns viel Gehör verschafft. Soweit möglich geben wir Ihnen dazu die entsprechenden Links auf unserer Homepage

Kommende Veranstaltungen, Einladungen folgen:

14.4. : Tag der offenen Tür in der nun fertig renovierten Ammerlander Schlosskapelle

28.4. um 19:30 Uhr : Benefizkonzert zugunsten von „Kindness for Kids“ in Zusammenarbeit mit dem „Kulturverein Berg“ im Rittersaal Kempfenhausen. Es kommen Werke von Fanny Mendelssohn-Hensel und Franz Schubert zur Aufführung. Karten zu 25 €/Mitglieder 20 € über:  schad.kulturverein@gmx.de

07.6. : Mitgliederversammlung im Gasthaus Berg, Gemeinde  Eurasburg

26.7. :  Wowo Habdank liest in der Lothhof Tenne Oscar Maria Grafs „Bayerischen Decamerone“. Es ist eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit „Land Art“, die Christiana von Biron ins Leben gerufen hat.

Bitte bleiben Sie weiter mit uns in Kontakt. Nur so können wir beobachten, was in den verschiedenen Ortsteilen passiert und zeitnah reagieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Gustav Neumeister, Mechthild Felsch

Führung mit Iring de Brauw durch seine Ausstellung im Landratsamt


11. März 2024

Anlässlich der Verleihung des Kulturehrenbriefes des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen für sein Lebenswerk an Herrn Iring ten Noever de Brauw hat der Künstler die Mitglieder des OSV durch die Ausstellung seiner Bilder im Landratsamt geführt.

Inspiriert von Kandinsky und Picasso

Iring ten Noever de Brauw stellt noch bis zum 30. April im Landratsamt aus

Bad Tölz – „Ein Wunder!“ Das sagt der 85-jährige Künstler Iring ten Noever de Brauw zu seiner Aufnahme in die Kunstakademie. Dass die Professoren damals sein Talent erkannt haben, bestätigt die derzeitige Schau seiner 80 Werke im Tölzer Landratsamt. 2023 erhielt der Maler, Grafiker und Bildhauer den Kulturehrenbrief des Landkreises. Am Montag führte er über 30 Mitglieder des Schutzverbands für das Ostufer des Starnberger Sees (OSV) durch die Gänge. „Iring ist eines unserer ältesten Mitglieder“, sagte die stellvertretende OSV-Vorsitzende Petra Schulze und fügte schmunzelnd hinzu: „Jeder von uns hat einen Iring zuhause.“

Die Gemälde hängen im Eingangsbereich des Landratsamts, im Treppenhaus und in den Gängen im ersten Stock. Schiffe, Kathedralen, Kamele, Berge und Drachen gehören zu seinen Motiven. Gemalt hat er sie alle mit Acrylfarben, und immer aus einem Blickwinkel, der hinter die Dinge sehen möchte. „Ich male, was man mit den Augen nicht sehen kann“, erklärte de Brauw. So sind die drei Schiffskörper in einem Bild transparent, sie scheinen aus Netzen oder Spinnweben gebaut. Dagegen verzierte er seine detailgetreue „Kogge“ mit weißen, geblähten Segeln und filigranen blauen Mustern. Drei seiner „Kathedralen“ hängen nebeneinander, ähnlich transparent gemalt wie die Schiffe. Die Farbwahl lässt die Gebäude wie von innen leuchten. Es scheint, als bestehe der gesamte Bau nur aus bunten Glasfenstern.

Kleinteilig und farbig ist seine Reihe von Erzengeln, jeder etwa in A3-Format. „Die hat schon jemand weggekauft“, erzählte er nebenbei. Dass er Kandinsky und Picasso zu seinen Vorbildern zählt, ist leicht zu erkennen. „Manchmal baue ich meine Schiffe auch wieder auseinander“, sagte de Brauw. So entstand „Kopfkomposition mit Pferd“. Das Pferd trägt den Kopf jenes Tieres aus dem berühmten Gemälde „Guernica“ von Picasso. Aber de Brauws Bild ist bunt, fröhlich, abstrakt, mitreißend.

Vor ganz unterschiedlichen Bildern hörte man leise flüstern: „Das mag ich am liebsten.“ Die Werke de Brauws sind für ein breites Publikum gemacht. „Einmal sagte man mir, ich solle doch besser bei einer Technik bleiben, aber das geht mit mir nicht“, berichtete der Maler. Er müsse immer wieder etwas Neues ausprobieren. Als Inspirationsquelle dienen ihm die unterschiedlichsten Quellen.

Geboren wurde de Brauw 1938 in Ambach. Während des Zweiten Weltkriegs wuchs er in Rotterdam auf, der Heimat seines Vaters. Er hätte gar nicht zeichnen können, sagte er, nur Geometrie lag ihm. Eines Tages hätten ihn die Formen im Spätwerk Kandinskys fasziniert, er habe zu üben begonnen und sich schließlich an der Kunstakademie beworben. 1965 schloß er die Münchner Kunstakademie ab.

De Brauw nannte drei Dinge, die ein Künstler braucht: „Begabung, eine große Portion Mut und vor allem Durchhaltevermögen.“ De Brauw, der das Haus seiner Großmutter in Ambach geerbt und sich dort 1984 sein Atelier eingerichtet hat, hat seinen Platz als Künstler behauptet. Die Ausstellung im Landratsamt ist noch bis 30. April zu sehen.  bib
Tölzer Kurier, 15. März 2024

Bauvorhaben KWA am Simetsbergweg in Ambach

Ostuferschutzverband sorgt sich wegen Umplanungen des Seniorenwohnstiftes
Link zum Online Bericht des Isar Loisachboten zu dem
https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/ostuferschutzverband-sorgt-sich-wegen-umplanungen-des-seniorenwohnstifts-ambach-kwa-reagiert-92853185.html

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

sehr geehrter Herr Dr. Rückert,

bei der letzten Gemeinderatssitzung am 6.2.24 haben wir gehört, dass KWA größere Umplanungen vorhat und den Gemeinderat um Zustimmung bittet.
Wir machen uns Sorgen, wie es weitergeht, weil es bisher schon anders gelaufen ist, als geplant.
 

  • Der vertraglich vereinbarte Baubeginn soll hinausgeschoben werden, weil der Aufsichtsrat dem Bau noch nicht zugestimmt hat und offenbar Umplanungen beabsichtigt sind. Es bestehen auch Bedenken bezüglich der Wirtschaftlichkeit, weil die Zahl der Wohnungen an der Untergrenze liegt.
    Wenn dazu allerdings eine Erhöhung der Wohneinheiten geplant ist, werden wir uns massiv dagegen positionieren. Wir erinnern an unser Bürgerbegehren vom Herbst 2021, das von 431 Bürger/innen unterstützt wurde.
  • Der Veranstaltungssaal soll der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung stehen, wie im Durchführungsvertrag vereinbart, angeblich, weil keine Konkurrenz zum Pallaufsaal entstehen soll.
    Das überzeugt nicht: Dieser Saal sollte der Integration in den Gemeindeteil Ambach dienen und für die Ambacher einen Versammlungsort bieten.
  • Auch das Café soll nicht mehr öffentlich zugänglich sein. Damit findet eine Abschottung gegen die Gemeinde statt. Wir erinnern daran, dass die KWA immer über eine „Einbeziehung des Dorfes“ für Stimmen geworben hat!
  • Man darf gespannt sein, wie das mit den versprochenen Pflegeeinrichtungen und der Schwimmbadnutzung gehandhabt wird.
  • Wird eventuell als nächstes an Club- und Veranstaltungsräumen, Fitness- oder Gymnastikräumen, im Wellnessbereich gekürzt? Darüber hinaus sind auch Dienstleister im Bereich Haarpflege, Kosmetik, Fußpflege und ein kleiner Laden vorgesehen (laut Begründung). Das rentiert sich doch alles nur, wenn auch die Gemeindebürger daran teilhaben können.
  • Unser OSV Vorstandsmitglied und Seniorenbeirätin Mechthild Felsch gibt noch zu bedenken: „Ich finde es kontraproduktiv, wenn die Bevölkerung am See von diesem Angebot an kulturellen Veranstaltungen und ortsansässige Senioren vielleicht einem gemütlichen, kommunikativen Mittagstisch ausgeschlossen werden, nur um Parkplätze und damit Geld zu sparen. Das würde den Ort, wenn schon denn schon,  sehr beleben. Als Seniorenbeirätin dringe ich darauf, dieses Angebot, wie versprochen, der Allgemeinheit zu öffnen. Dadurch haben die Bewohner die Möglichkeit mit der ortsansässigen Bevölkerung in Kontakt zu treten und sich einzuleben. Für alle ist das doch eine Bereicherung, sonst müssten die Senioren noch mehr in der abgeschlossenen Welt des Stiftes leben. Die Konkurrenz des KWA-Saals in Ambach ist für den Pallaufsaal in Münsing unbedeutend. Der geplante Saal ist nur halb so groß und eignet sich gar nicht für Großveranstaltungen, wie sie im Pallaufsaal angestrebt werden. Die KWA wird Veranstaltungen in jedem Fall organisieren, nur werden die Bürger ausgeschlossen.“
  • Ein Tiefgaragendeck kann laut KWA entfallen, wenn die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Wo sind allerdings Parkplätze für die Pflegeplätze, das Schwimmbad und Besucher? Dafür sollen zwanzig Parkplätze gegenüberliegend auf der Ostseite des Simetsbergwegs nachgewiesen werden. Dieser Bereich ist Außenbereich und zudem nur für ein paar Jahre gepachtet. Eine Nutzung als Parkplatz wäre rechtswidrig, auch wenn diese Nutzung in der Vergangenheit teilweise geduldet worden ist.
    Wenn das Bauvolumen durch Wegfall eines ganzen Parkdecks verkleinert würde, wäre das zwar zu begrüßen, aber die Tiefgarage sollte ja gerade Autos von der Straße wegbringen. Oberirdisch bringt das leider gar nichts. Alle benötigten Stellplätze müssen auf dem Gelände von KWA untergebracht werden. Die Anpachtung von Parkplätzen kann enden. Sie stellt keinen dauerhaften Nachweis dar. Deswegen sollte auf den Nachweis der Parkplätze auf dem Gelände der KWA nicht verzichtet werden.
  • Wenn KWA sich verkalkuliert hat, kann dies nicht auf Kosten des Außenbereichs gehen. Unter Landschaftsschutzgesichtspunkten ist es ein Unding, wenn im Außenbereich ein Parkplatz entstehen soll, auch wenn dies für die Bauzeit als Wendefläche genutzt worden ist. Frühere unberechtigte Nutzungen können keinen Bestandsschutz erzeugen, wie der Gemeinde aus vielen anderen Verfahren bekannt ist.
  • Von den Bestandsbäumen, die erhalten werden sollten, steht nahezu keiner mehr, es hat ein fast vollständiger Kahlschlag stattgefunden.
  • Das Waldschlössl, das „als identifikationsstiftendes Merkmal“ erhalten werden sollte, wurde platt gemacht.

Wie zu hören war, kann das Vorhaben noch an der Zustimmung des Aufsichtsrats der KWA scheitern. Gibt es schon einen Plan B für diesen Fall? Hat die Gemeinde schon eine Dienstbarkeit eintragen lassen, dass die Umwandlung in Eigentumswohnungen der Zustimmung der Gemeinde bedarf?

Wir hätten gerne Antworten auf diese Fragen.

Mit freundlichen Grüßen,

Professor Johannes Umbreit, Petra Schulze, Manfred Stecher, Dr. Gustav Neumeister, Mechthild Felsch

Ein „Columbo“-Fan und ein Zwillings-Vater

Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger lesen aus ihrem Krimi „Mich mag kein Schwein“

Münsing – Ein junger Tierarzt, der von seinen Patienten gehasst wird und sie deshalb am Liebsten behandelt, wenn sie in Narkose liegen. Dazu sein dubioser Onkel aus Amerika und eine Handvoll Auftragskiller. Das Ganze noch mit tiefsinnigen Humor gewürzt – und schon hat man einen ersten Eindruck des neuen Krimis von Veterinär Dr. Georg Unterholzner und seinem Co-Autor, Merkur-Redakteur Volker Ufertinger. „Mich mag kein Schwein“ ist ein unterhaltsames Werk, das man nicht so schnell aus der Hand legen will.

Einen kleinen Einblick in das Buch gewährten die Autoren kürzlich bei einer Lesung auf Einladung des Ostuferschutzverbandes im Münsinger Pfarrheim. Die musikalische Begleitung übernahm Anton Kometer aus Höhenrain mit seiner Drehorgel.

Während der Vorlesepausen zwischen den ausgesuchter Kapiteln interviewten sich die beiden Autoren gegenseitig. Der Ascholdinger Unterholzner entpuppte sich auf die Frage, warum er seine Hauptperson als übergewichtigen, von den Tieren gehassten jungen Mann darstellt, als „Columbo“-Fan. Columbo war der Titelheld einer US-TV-Serie, die ab 1967 auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Inspektor Columbo, dessen Gesicht ähnlich zerknautscht ist wie sein Trenchcoat, ist nicht gerade eine Augenweide, aber weltgewandt. „Und ich wollte keinesfalls so einen Tierarzt, wie er in Nachmittagsserien gezeigt wird, nämlich hübsch und smart“, so Unterholzner. Außerdem stehe er auf Geschichten wie „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ sowie die aus der Feder von Friedrich Dürrenmatt. „Eben skurril, aber in sich logisch. Eine schwierige Situation, aus der man einfach so wieder herauskommt – das war mir zu billig.“

Journalist Ufertinger verriet, dass ihm das Angebot des Hauptautors, bei dem Roman mit zu wirken, nicht unbedingt zum passenden Zeitpunkt ereilte. „Ich war gerade Vater von Zwillingen geworden – da hat man erst einmal anderes im Kopf.“ Doch Unterholzner ließ nicht locker: „Ich war an einem Punkt, an dem die Geschichte immer verworrener geworden ist. Ich brauchte einfach einen Cut“, so der Veterinär mit der Krimi-Leidenschaft. „Schließlich hat er nicht mehr nein gesagt – und deshalb sitzen wir jetzt hier.“

Das Buch spielt in Münsing und Umgebung. „Genau das macht mit seinen Reiz aus“, sind sich Lilo Hacker und Constance Lämmle, Besucherinnen der Lesung, einig. „Man fährt bei der Verfolgungsjagd praktisch im Auto mit, weil man die Umgebung kennt, und man ist Teil der Geschichte“, ergänzte Sophie Herold. Die „ironisch-schräge“ Erzählweise der zwei Autoren begeistert alle – und auch, wie sich Unterholzner und Ufertinger nicht nur im Gespräch die Bälle zuwarfen, sondern beim Vorlesen die Rollen der Hauptpersonen quasi verkörperten: sowohl mit ihren Stimmen als auch mit ihrer Mimik.

Als absolut passend dazu erwies sich Kometer. Der Höhenrainer spielte die Drehorgel und sang „Jennerwein“ und „Meckie Messer“. Fazit: Ein kurzweiliger Abend, der viel zu schnell zu Ende ging. SABINE HERMSDORF-HISS

Info

Das Buch „Mich mag kein Schwein“ von Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger ist unter ISBN 978-3-86222-457-9 im Volk Verlag München erschienen. Es kostet 18 Euro.

Sabine Hermsdorf-Hiss, Isar-Loisachbote, 27. und 28. Januar 2024

Die beiden Protagonisten sind: Ein Tierarzt, dem seine Patienten überdeutlich mit Bissen und Tritten klar machen, dass sie ihn nicht mögen und dessen von Auftragskillern ver-folgtem Onkel aus Amerika.

Autoren sind Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger. Unterholzner ist seit 20 Jahren Amtstierarzt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und leidenschaftlicher Krimiautor. In Zusammenarbeit mit seinem Co-Autor Volker Ufertinger, Redakteur beim Münchner Merkur, erzählt er die skurrile Geschichte des hundert Kilo schweren, jungen Tierarztes Karl Hornsteiner, der von allen Tieren, die nicht in Narkose liegen, regelrecht gehasst wird. Ein weiterer schräger Typ ist eben jener Onkel Joe, ein Hollywoodfotograf, der durch ein Bild, das er von Marilyn Monroe geschossen hatte, berühmt geworden ist. Nun steckt er in Schwierigkeiten und Karl gleich mit.

Die musikalische Begleitung übernimmt Anton Kometer auf der Drehorgel. Er hat seine „Musik Rollen“ durchforstet und wird passend zum Thema Titel wie Mackie Messer, den Jennerwein oder Küchenlieder beisteuern und er singt den entsprechenden Text dazu.

Wir freuen uns wieder auf eine schöne Veranstaltung und freuen uns auf Ihr Kommen. Eintritt 12 Euro

Mich mag kein Schwein

Ein „Columbo“-Fan und ein Zwillings-Vater

Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger lesen aus ihrem Krimi „Mich mag kein Schwein“

Münsing – Ein junger Tierarzt, der von seinen Patienten gehasst wird und sie deshalb am Liebsten behandelt, wenn sie in Narkose liegen. Dazu sein dubioser Onkel aus Amerika und eine Handvoll Auftragskiller. Das Ganze noch mit tiefsinnigen Humor gewürzt – und schon hat man einen ersten Eindruck des neuen Krimis von Veterinär Dr. Georg Unterholzner und seinem Co-Autor, Merkur-Redakteur Volker Ufertinger. „Mich mag kein Schwein“ ist ein unterhaltsames Werk, das man nicht so schnell aus der Hand legen will.

Einen kleinen Einblick in das Buch gewährten die Autoren kürzlich bei einer Lesung auf Einladung des Ostuferschutzverbandes im Münsinger Pfarrheim. Die musikalische Begleitung übernahm Anton Kometer aus Höhenrain mit seiner Drehorgel.

Während der Vorlesepausen zwischen den ausgesuchter Kapiteln interviewten sich die beiden Autoren gegenseitig. Der Ascholdinger Unterholzner entpuppte sich auf die Frage, warum er seine Hauptperson als übergewichtigen, von den Tieren gehassten jungen Mann darstellt, als „Columbo“-Fan. Columbo war der Titelheld einer US-TV-Serie, die ab 1967 auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Inspektor Columbo, dessen Gesicht ähnlich zerknautscht ist wie sein Trenchcoat, ist nicht gerade eine Augenweide, aber weltgewandt. „Und ich wollte keinesfalls so einen Tierarzt, wie er in Nachmittagsserien gezeigt wird, nämlich hübsch und smart“, so Unterholzner. Außerdem stehe er auf Geschichten wie „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ sowie die aus der Feder von Friedrich Dürrenmatt. „Eben skurril, aber in sich logisch. Eine schwierige Situation, aus der man einfach so wieder herauskommt – das war mir zu billig.“

Journalist Ufertinger verriet, dass ihm das Angebot des Hauptautors, bei dem Roman mit zu wirken, nicht unbedingt zum passenden Zeitpunkt ereilte. „Ich war gerade Vater von Zwillingen geworden – da hat man erst einmal anderes im Kopf.“ Doch Unterholzner ließ nicht locker: „Ich war an einem Punkt, an dem die Geschichte immer verworrener geworden ist. Ich brauchte einfach einen Cut“, so der Veterinär mit der Krimi-Leidenschaft. „Schließlich hat er nicht mehr nein gesagt – und deshalb sitzen wir jetzt hier.“

Das Buch spielt in Münsing und Umgebung. „Genau das macht mit seinen Reiz aus“, sind sich Lilo Hacker und Constance Lämmle, Besucherinnen der Lesung, einig. „Man fährt bei der Verfolgungsjagd praktisch im Auto mit, weil man die Umgebung kennt, und man ist Teil der Geschichte“, ergänzte Sophie Herold. Die „ironisch-schräge“ Erzählweise der zwei Autoren begeistert alle – und auch, wie sich Unterholzner und Ufertinger nicht nur im Gespräch die Bälle zuwarfen, sondern beim Vorlesen die Rollen der Hauptpersonen quasi verkörperten: sowohl mit ihren Stimmen als auch mit ihrer Mimik.

Als absolut passend dazu erwies sich Kometer. Der Höhenrainer spielte die Drehorgel und sang „Jennerwein“ und „Meckie Messer“. Fazit: Ein kurzweiliger Abend, der viel zu schnell zu Ende ging. SABINE HERMSDORF-HISS

Info

Das Buch „Mich mag kein Schwein“ von Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger ist unter ISBN 978-3-86222-457-9 im Volk Verlag München erschienen. Es kostet 18 Euro.

Sabine Hermsdorf-Hiss, Isar-Loisachbote, 27. und 28. Januar 2024

Die beiden Protagonisten sind: Ein Tierarzt, dem seine Patienten überdeutlich mit Bissen und Tritten klar machen, dass sie ihn nicht mögen und dessen von Auftragskillern ver-folgtem Onkel aus Amerika.

Autoren sind Dr. Georg Unterholzner und Volker Ufertinger. Unterholzner ist seit 20 Jahren Amtstierarzt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und leidenschaftlicher Krimiautor. In Zusammenarbeit mit seinem Co-Autor Volker Ufertinger, Redakteur beim Münchner Merkur, erzählt er die skurrile Geschichte des hundert Kilo schweren, jungen Tierarztes Karl Hornsteiner, der von allen Tieren, die nicht in Narkose liegen, regelrecht gehasst wird. Ein weiterer schräger Typ ist eben jener Onkel Joe, ein Hollywoodfotograf, der durch ein Bild, das er von Marilyn Monroe geschossen hatte, berühmt geworden ist. Nun steckt er in Schwierigkeiten und Karl gleich mit.

Die musikalische Begleitung übernimmt Anton Kometer auf der Drehorgel. Er hat seine „Musik Rollen“ durchforstet und wird passend zum Thema Titel wie Mackie Messer, den Jennerwein oder Küchenlieder beisteuern und er singt den entsprechenden Text dazu.

Wir freuen uns wieder auf eine schöne Veranstaltung und freuen uns auf Ihr Kommen. Eintritt 12 Euro

Chronik Münsing, Band 3

Kriegsende und Nachkriegszeit in der Gemeinde
Erzählte Erinnerungen

Der dritte Band der Reihe „Chronik Münsing“ ist den Erinnerungen von 25 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gewidmet, die das Kriegsende 1945 miterlebt haben und längere Zeit in Münsing, Holzhausen, Degerndorf, Ammerland, Ambach, Attenkam, St. Heinrich, Sonderham oder Weipertshausen gelebt haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Ereignisse sie als besonders prägend für sich selbst, ihre Familie oder die Dorfgemeinschaft empfunden haben und was aus ihrer Sicht das „Früher“ vom „Heute“ unterscheidet.

Idyll vor der Villa: Veronika Kreuzhage als Kleinkind mit ihrer Großmutter Minna Schulze und Hund Mida. (Foto: Privat/oh)

Die hier abgedruckten Interviews sind sehr persönliche Zeugnisse über eine Zeit, die geprägt war von Verlust und Schmerz infolge des Zweiten Weltkriegs, den Umgang mit den Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen, dem Eintreffen und der Integration von Vertriebenen und dem hoffnungsvollen Neustart in den Jahren des Wirtschaftswunders. Die Erzählungen führen zurück in eine Lebenswirklichkeit, die uns – obwohl sie nur einige Jahrzehnte zurückliegt – heute sehr fremd erscheint. Der Band ist mit zahlreichen historischen Fotografien ausgestattet.

Format 16,5 x 24 cm, Hardcover, gebunden, 228 Seiten, 24,90 €

ISBN 978-3-9822633-3-5

Zeitungsberichte:

Süddeutsche Zeitung, Wolfratshauser SZ vom 21. November 2023

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/muensing-chronik-zweiter-weltkrieg-nachkriegszeit-erzaehlungen-1.6306935

Isar Loisachbote vom 23. November 2023

https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/muensing-ort29101/25-schicksale-und-viele-emotionen-wie-erging-es-muensingern-nach-dem-weltkrieg-92687372.html

CHRISTOPH  BRECH   zeigt uns die von ihm gestalteten Glasfenster in der Pfarrkirche Heilig-Kreuz in Giesing

29. Oktober 2023, Treffpunkt 11 Uhr vor der Kirche Ichostraße 1, 81541 München

Es besteht die Möglichkeit bereits um 9:30 Uhr dort selbständig den Gottesdienst zu besuchen.


Der Ammerlander Medien-Künstler Christoph Brech gestaltete die sieben Chor- und Oratorienfenster in der Kirche am Giesinger Berg.  Brech übernahm die Neugestaltung der 11 Meter hoch aufragenden Fenster mit einer Fläche von insgesamt 85 qm² . Seine gewählten Themen „Himmel“, „Luft“ und „Atem“ führten den aus einem medizinisch vorgeprägten Elternhaus stammenden Künstler schließlich zum Motiv der menschlichen Lunge, die vom Thorax, dem Brustraum, geschützt wird. Grundlage waren Röntgenaufnahmen. Das Licht fällt in zarten Blau- und Weißtönen durch die mehr als tausend künstlerisch abgewandelten Thorax-Aufnahmen, die fast wie Schmetterlinge wirken. Die hellen Lungenflügel sind besonders gut erkennbar und verweisen auf die menschliche Verletzlichkeit. Schon wenige Monate nach ihrer Einweihung gewannen die Kirchenfenster an brisanter Bedeutung durch die plötzliche weltweite Ausbreitung von Corona, dem Covid-19- Lungenvirus.

LORIOT zum 100. Geburtstag

Samstag, 23. Sep. 2023
um 18:30 in der Lothhof Tenne in Münsing

Johann von Bülow

„Der ganz offene Brief“

Lesung von
Johann von Bülow

In den Jahren 1957 bis 1961 erschien in der Illustrierten QUICK die Kolumne „Der ganz offene Brief„. LORIOT unterrichtete in jenen Anschreiben die Redaktion und die Leser über Seltsamkeiten des öffentlichen Lebens, zeichnete ein Sittengemälde der jungen Bundesrepublik und machte den ersten Schritt vom Illustrator zum Autor. Danach gerieten die Werke lange Jahre in Vergessenheit und wurden erst 2014 im Wege der gleichnamigen Buchveröffentlichung (hrsg. von S. v. Bülow, P. Geyer und OA Krimmel) wiederentdeckt.

Die Veranstaltung ist ausverkauft

Weblink zu Johann von Bülow:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_B%C3%BClow

Weblink zu „Der ganz offene Brief“
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_ganz_offene_Brief

Loriots 100. Geburtstag

Donnerstag, 28. September 2023, Isar-Loisachbote / Lokalteil

Satirisches Sittengemälde

Johannes von Bülow begeistert mit seiner Loriot-Lesung – Humorist wäre heuer 100 geworden
von TANJA LÜHR

Johann von Bülow

Münsing – Am Loriot-Gedenktag auf Gut Nantesbuch in Bad Heilbrunn im Juli war Petra Schulze dem Theater- und Filmschauspieler Johann von Bülow zum Schluss extra hinterhergerannt, um ihn nach seiner Schuhgröße zu fragen. Verwundert gab dieser Auskunft. Am Samstagabend erfuhr er nun den Grund für die Neugier der Vize-Vorsitzenden des Ostuferschutzverbands (OSV). Bevor er aus Loriots Kolumne „Der ganz offene Brief“ las, überreichte sie ihm ein Paar von OSV-Vorstandsmitglied Mechthild Felsch gestrickte Socken. Anthrazitfarben mit roter Spitze aus Regia-Wolle, vierfädig – genau solche, wie Vicco von Bülow sie jahrelang bei der Münsingerin Josefine Schmid (inzwischen 90) bestellt hatte. Außerdem gab es gelbe Gummi-Entchen für den Vorleser, der entfernt mit Vicco von Bülow alias Loriot verwandt ist, sowie für Susanne von Bülow. Die Tochter des Münsinger Ehrenbürgers lebt noch zeitweise im Haus der Familie in Wimpasing.

100 Jahre alt wäre ihr Vater heuer geworden. Aus diesem Anlass hatte der OSV zu der Lesung in die Loth Hof Tenne der Familie Mair eingeladen, wo an dem Abend kein Stuhl unbesetzt blieb.

Zwischen 1957 und 1961 war in der Illustrierten „Quick“ die Kolumne „Der ganz offene Brief“ erschienen. In Text und Bild zeichnete der noch junge Karikaturist und Autor Loriot darin im Wechsel mit seinem Ambacher Kollegen Manfred Schmidt, Schöpfer des Meisterdetektivs Nick Knatterton, ein Sittengemälde der damaligen Bundesrepublik – zwischen Wirtschaftswunder, Verordnungsdschungel und Italienliebe. Die 115 satirischen Beiträge wären wohl in Vergessenheit geraten, hätte Susanne von Bülow 2014 nicht gemeinsam mit Peter Geyer ein Buch mit ihnen herausgegeben.

Vorleser Johann von Bülow erwies sich als ganz hervorragende Wahl. Mit näselnder Stimme traf er den distinguierten Ton der Briefe. Mit russischem Akzent – der Kalte Krieg hatte damals eine große Rolle gespielt – trug er die Texte über Wettrüsten und Atombomben vor. In einwandfreiem Wiener Dialekt gab er einen Antwortbrief eines Österreichers zu Toni Sailer wider. Der Schauspieler ließ sein ganzes Talent in Betonung, Mimik und Gestik einfließen.

„Sehr geehrte Quick“, beginnt jeder Text. Zu „Laika“, der ersten Hündin, die 1957 von den Russen mit einem Raumflugkörper ins Weltall geschickt worden war, bemerkte Loriot bedauernd, dass seine beiden Möpse „in solchen Dingen gar keinen Ehrgeiz zeigen“. Elvis Presley bezeichnete er als „teuerste Nervensäge der Welt“ und einen neuartigen „Taschen-Lügendetektor für den innerfamiliären Bereich“ als Bedrohung für jede Ehe.

Manches würde heute nicht mehr durchgehen, weil zu frauenfeindlich. Das Publikum lachte trotzdem herzlich über eine angebliche wissenschaftliche Erkenntnis, die Loriot aufgegriffen hatte: „Lebensbedrohlich für das männliche Herz ist“ – bedeutungsvolle Pause – „der weibliche Redeschwall.“ Oft waren es Alltagsbeobachtungen, die der unsterbliche Humorist thematisierte. Da waren die schmalen Olivengläser, deren Inhalt nur mit Mühe zu entnehmen war, oder die 29 Stecknadeln im neuen Herrenhemd, bei dem man die letzte Nadel stets zu entfernen übersah. In seiner Kolumne nahm Loriot viele Dinge aufs Korn, die sich in seinen späteren Fernsehsketchen wiederfanden. Der „Hosenkauf“ ist eindeutig eine Fingerübung für den Sketch, in dem der Mann mit der Hose in den Kniekehlen das Bekleidungsgeschäft verlässt.

Mitunter besaß der junge Vicco von Bülow einen prophetischen Blick. Etwa, als er sich darüber ausließ, dass im Fernsehen Ehestreitigkeiten geschlichtet und fristlose Entlassungen rückgängig gemacht würden. Reality-TV gab es erst viel später. Vor 50 Jahren schon monierte er in der ihm eigenen, blumenreichen Sprache die Kurzlebigkeit von Industrieerzeugnissen und die Taktik dahinter.

Köstlich sind die Karikaturen zu jedem Thema, etwa die zum Massentourismus mit der Bildunterschrift „Die Deutschen haben sich den italienischen Stiefel angezogen“, wo ein Mann sich tatsächlich in einen Schuh mit extrahohem Schaft zwängt. 1961 wurden die Zuckerung des Weins und die Zugabe verschiedener Chemikalien erlaubt. Weinkenner Loriot spottete, dass trotzdem noch jeweils genau eine Traube den Weg ins Fass finde. Damit hatte er sich natürlich keine Freunde unter den Winzern gemacht. Aus Angst vor Repressalien bat er die Redaktion der „Quick“ um Entbindung vom „Ganz offenen Brief“. Die Antwort lautete zwar „Nein!“, er hörte trotzdem auf und wurde auf anderen Gebieten erfolgreich, bekannt und beliebt.

nches würde heute nicht mehr durchgehen, weil zu frauenfeindlich. Das Publikum lachte trotzdem herzlich über eine angebliche wissenschaftliche Erkenntnis, die Loriot aufgegriffen hatte: „Lebensbedrohlich für das männliche Herz ist“ – bedeutungsvolle Pause – „der weibliche Redeschwall.“ Oft waren es Alltagsbeobachtungen, die der unsterbliche Humorist thematisierte. Da waren die schmalen Olivengläser, deren Inhalt nur mit Mühe zu entnehmen war, oder die 29 Stecknadeln im neuen Herrenhemd, bei dem man die letzte Nadel stets zu entfernen übersah. In seiner Kolumne nahm Loriot viele Dinge aufs Korn, die sich in seinen späteren Fernsehsketchen wiederfanden. Der „Hosenkauf“ ist eindeutig eine Fingerübung für den Sketch, in dem der Mann mit der Hose in den Kniekehlen das Bekleidungsgeschäft verlässt.

Mitunter besaß der junge Vicco von Bülow einen prophetischen Blick. Etwa, als er sich darüber ausließ, dass im Fernsehen Ehestreitigkeiten geschlichtet und fristlose Entlassungen rückgängig gemacht würden. Reality-TV gab es erst viel später. Vor 50 Jahren schon monierte er in der ihm eigenen, blumenreichen Sprache die Kurzlebigkeit von Industrieerzeugnissen und die Taktik dahinter.

Köstlich sind die Karikaturen zu jedem Thema, etwa die zum Massentourismus mit der Bildunterschrift „Die Deutschen haben sich den italienischen Stiefel angezogen“, wo ein Mann sich tatsächlich in einen Schuh mit extrahohem Schaft zwängt. 1961 wurden die Zuckerung des Weins und die Zugabe verschiedener Chemikalien erlaubt. Weinkenner Loriot spottete, dass trotzdem noch jeweils genau eine Traube den Weg ins Fass finde. Damit hatte er sich natürlich keine Freunde unter den Winzern gemacht. Aus Angst vor Repressalien bat er die Redaktion der „Quick“ um Entbindung vom „Ganz offenen Brief“. Die Antwort lautete zwar „Nein!“, er hörte trotzdem auf und wurde auf anderen Gebieten erfolgreich, bekannt und beliebt. VON TANJA LÜHR

Münsing Aktuell Nr. 3 – 2023

„Ich kenne mich besser mit Loriot- Sketchen aus, als Ralf Schmitz“, behauptet  Anfang dieses Jahres die 13jährige Alley in der Spielshow „Klein gegen Groß“. Schön zu sehen, wie  Loriot auch in den nächsten Generationen präsent ist! Man sprach darüber, dass Loriot, alias Bernhard-Viktor Christoph-Carl, kurz Vicco von Bülow am 12. November 100 Jahre alt geworden wäre. Schon hier reifte die Idee, ihn mit einer ganz besonderen Veranstaltung zu feiern (s.u.). Das war uns dann auch möglich, da  Loriot und  seine Familie seit Jahrzehnten treue und interessierte OSV Mitglieder sind, die sich engagiert, aber stets zurückhaltend einbringen.

Bei unserer OSV-Lesung am 23. September müssen wir auf Sätze wie: „Ich lasse jetzt die Ente zu Wasser“, „Früher war mehr Lametta!“, „Ja wo laufen sie denn?“ oder „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen!“ verzichten. Dafür hören wir sehr satirisch „aktuelle Ereignissen, kuriose Meldungen und alltäglichen Erlebnisse“ und sehen viele Karikaturen, die bisher kaum jemand zu Gesicht bekommen hat. Um Loriot selbst zu zitieren: „Meine Zeichnungen sind Handarbeit, ausgeführt in wasserfester Tusche auf Papier. Mein grafisches Gesamtwerk wäre im Bedarfsfall also kompostierbar!“

Bei der Enthüllung des Pocci Denkmals in Münsing war unter den Zuschauern auch Vicco von Bülow alias Loriot
Foto: Neubauer, Süddeutsche Zeitung vom 18./19. März 2006

Nochmals zur Erinnerung: Der Pirol ist der Wappenvogel Derer von Bülow und heißt auf Französisch „Loriot“. Dabei legte der Meister besonderen Wert darauf, keinesfalls mit „Herr Loriot“ angesprochen zu werden.

Vicco von Bülow wurde in Brandenburg an der Havel geboren. Am 12.11.1923 „lernte ich mit einer Länge von 50 cm und einem Gewicht von 7 Pfund meine Eltern kennen.“ Von 1963 an bis zu seinem Tod am 22.8.2011 lebte er in Ammerland. Sein Grab befindet sich in Berlin. 1993 wurde er Ehrenbürger Münsings. Damals wie heute wissen wir Gemeindebürger, wie man mit „unseren Promis“ lebt: Ein freundliches Kopfnicken,  ansonsten lässt man sie in Ruhe. Freunde und Nachbarn berichten, dass Loriot  in der Öffentlichkeit nie auffiel. Kannte man ihn näher, fiel das Schutzschild der Ironie weg, es wurde herzlich gelacht und man konnte über alles sprechen.

Im Sommer 1989 fand das viele Jahre sehr beliebte „Spiel ohne Grenzen“ am Schweiblbach in der Gemeinde Münsing statt. Zwei Gemeinden traten in sportlichem Wettstreit gegeneinander an, unterstützt  von einem Rateteam. In unserem saß neben dem damaligen Bürgermeister Silvester Pölt auch Loriot. Nach 34 Jahren spiegeln die verschwommenen Bilder noch immer den spitzbübischen Witz des damals 66jährigen wieder. Der Moderator Michael Schanze fragte ihn: „Sind Sie ein Pedant?“ Darauf sehr spontan: „Ich bin pingelig, wenn Sie’s genau wissen wollen!“

Jede Gemeinde wurde mit einem kleinen Werbefilm vorgestellt. Loriot hat unseren damals mit folgenden Kommentaren unterlegt: „An klaren Tagen stehen die Alpen direkt vor der Türe. Damit uns das nicht zu viel wird, sind sie bei Dunst und Nebel unsichtbar.“ oder „In München sind die Mieten nur deswegen so hoch, weil Münsing in einer halben Stunde erreichbar ist!“

Die gegnerische Partei aus Recklinghausen wurde von Hape Kerkeling auf der Bühne unterstützt. Wir haben ihn nach 34 Jahren angeschrieben und ihn zu Loriot befragt. Freundlicherweise hat er uns umgehend einen Text zukommen lassen, den er anlässlich von Loriots Tod 2011 im Spiegel veröffentlichte. Darin heißt es: „ Auf eine internationale Karriere hat Loriot ja immer verzichtet, da er nach eigenem Bekunden Worte wie ‚Sitzgruppe‘ oder ‚Auslegeware‘ für nicht ins Englische übersetzbar hielt. Aber für unsere Nation war er so etwas wie der heimliche Bundespräsident….. Dieser liebenswürdige, menschenfreundliche, kluge, gebildete und edle Preuße!“

Über einige Besonderheiten unseres Ehrenbürgers Loriot möchten wir noch berichten.

Wer zum „Neujahranblasen“ der Blaskapellen oder welche Sternsinger an Dreikönig  im Ortsteil Wimpasing mitgehen durften, wurde heiß debattiert. War es doch eine besondere Ehre, wenn Loriot selbst zum Taktstock griff oder neben Geld für die Sammelbüchse noch etwas für die durchgefrorenen Dreikönige bereithielt.

Nachbarn haben Loriot nicht als Sportler mit Spazierstöcken oder im Laufdress in Erinnerung. Nur das weithin hörbare Ping Pong – Ping Pong  zeugte von Tischtennisspielen mit seinem Freund Patrick Süskind.

Sicher allen Gemeindebürgern ist das SZ- Interview mit Josefine Schmid noch im Gedächtnis, das sie zum 10. Todestag von Loriot gab. Darin verriet sie, dass dieser gerne von ihr persönlich handgestrickte, anthrazitfarbene Socken mit einer knallroten Spitze trug, natürlich ausschließlich aus vierfädiger Regia-Wolle.

Aus dem Flurfunk der Münsinger Briefträger/innen gibt es noch eine nette Geschichte: Früher kamen Glückwunschtelegramme per Telefon in der Poststelle an. Man nahm diese handschriftlich auf, tippte das Ganze dann in das dafür vorgesehene Schmuckblatt und fuhr dieses wichtige Telegramm umgehend an den Empfänger aus. Loriot, der immer einen ganze Reihe von Telegrammen zum Geburtstag bekam, bat in seiner bescheidenen Art darum, diese zu sammeln und ihm am nächsten Tag gebündelt zu übergeben.

Als unser ehemaliger OSV Vorsitzender Dr. Florian Müller als Gemeinderat und dritter Bürgermeister verabschiedet wurde, bekam er, wie auch eine ganze Reihe ausscheidender Gemeinderäte, diese herrliche Karikatur von der Gemeinde.

Der Münsinger Gemeinderat, Bildrechte Studio Loriot

Nachruf im Heute Journal vom 23.8.2011:

„Loriots Humor ist anarchisch, zugleich bürgerlich, subversiv aber nicht ätzend, elegant aber nicht elitär, durchaus anzüglich aber nie obszön, spöttisch aber immer menschenfreundlich. Ein Humor über den man lauthals lachen konnte, aber ohne die Schenkelklopfer heutiger Comedians. Wäre jemals jemand auf die Idee gekommen, Loriot einen Comedian zu nennen? Natürlich nicht. Er war eine andere Welt: Individualist, Feingeist, Vielkönner.“

Das Bundesministerium der Finanzen bringt am 28. September 2023 zu Ehren des 100. Geburtstag eine 20-Euro-Silbermünze  heraus. Diese „Sammlermünzen greifen historische, kulturelle oder gesellschaftspolitische Themen auf, die für Deutschland von Bedeutung sind.“ Welch wohlverdiente Ehre! Eine Briefmarke wird am 2. November 2023 erscheinen.

Am 23.9. findet um 18:30 Uhr die OSV-Lesung „Der ganz offene Brief“ in der Lothoftenne in Münsing statt.

Diese  „Seltsamkeiten des öffentlichen Lebens“  erschienen in den 1960er Jahren als Kolumnen in der Illustrierten Quick, immer abwechselnd mit seinem Vorbild und Ambacher Freund  Manfred Schmidt. Der Schauspieler Johann von Bülow, ein Mitglieder dieser großen, mecklenburgischen Familie, stellt sich für eine „Nachbarschaftslesung“ zur Verfügung. Bereichert mit wunderbaren Karikaturen wird dieses „Sittengemälde der jungen BRD“ sicher ein Augen- und Ohrenschmaus sein.

Karten nur online unter www.ostuferschutzverband.de

Während der OSV mit seiner Lesung  Loriot als Autor zum Thema nimmt, geht es beim Festkonzert am 12.11.23 in der Isarphilharmonie um  „Loriot und die Musik – eine Liebesgeschichte“. Eintrittskarten über „München Ticket“.

Loriot bleibt für immer in unserem Gedächtnis, schon alleine wegen der Ampelanlage in Münsing, die uns täglich an ihn erinnert, denn „egal, von welcher Seite man sich ihr nähert, sie ist immer rot!“

Petra Schulze und Mechthild Felsch, OSV Vorstand