Herrn von Bülows Universum

19.9.2013 Merkur-online, Isar-Loisachbote

Herrn von Bülows Universum

München – Das Münchner Literaturhaus zeigt in „Loriot: Spätlese“ unbekannte Werke des Künstlers aus dem Nachlass

Loriot Literaturhaus München
Loriot Literaturhaus München

„Loriot: Spätlese“. So nennt sich die Münchner Ausstellung zu Ehren von Vicco von Bülow, der am 12. November 90 Jahre alt geworden wäre. In der Tat hat Loriot in seinen Cartoons wie in seinen Filmen die Wirkung geistiger Getränke – Spätlese musste es nicht unbedingt sein – genüsslich analysiert. Dass Wein ziemlich niederschlagend sein kann und die Feuerwehr an Silvester für ihre brennende Zentrale angesichts der Sekt-Spritze kein Auge hat, ist jetzt im Literaturhaus schon in ganz frühen Blättern des Erfinders der „1977er Oberföhringer Vogelspinne“ (TV-Sketch) zu entdecken. Die Kuratoren Peter Geyer und O. A. Krimmel beeilen sich jedoch zu betonen, dass „Spätlese“ von später Lese komme. Und haben dabei weniger Trauben im Sinn als zumeist frühe Werke des 2011 Verstorbenen, und zwar unbekannte, unveröffentlichte. Susanne von Bülow, die ansonsten alle Ausstellungen abgesagt habe, sei „eine riesige Hilfe“ gewesen, erklärt Geyer, weil sie im Werk und in den Intentionen ihres Vaters bestens daheim sei. So war es eben nicht nötig, ein „Best-of vom Best-of“ in die Literaturhaus-Galerie zu quetschen. Man kann den Besuchern stattdessen viele Überraschungen bieten und hat obendrein noch zwei Bücher ediert: „Spätlese“, Zeichnungen und einige Gemälde, sowie „Gästebuch“, Fotografien. Die Schau (in Kooperation mit der Komischen Pinakothek) selbst lockt in ein Kulissenhaus, sozusagen ins Loriot’sche Universum, mit verschiedenen Zimmern und Gängen. Der Kenner stutzt, weil es ein Katzen-, kein Mops-Haus ist – gemach, die Hunderl tauchen noch auf. Groß aufgezogen ist nicht nur die Fassade (wo sonst der Kukuruz/ Maiskolben hängt, haben die Stubentiger Mäuse aufgereiht), sondern auch fast mannsgroße Knollennasen-Männchen geleiten durch die Präsentation. Die macht sogleich klar, dass der Neuling Bülow mit seinen Ideen öfters abgeschmettert wurde, etwa von der Münchner Zeitschrift „Weltbild“. Mit der Serie „Der gestrenge Chef“ mochte sie 1953 nichts anfangen, wie der Ablehnungsbrief zeigt. Die Originalzeichnungen beweisen dafür, dass Loriot damals bereits davon wusste, was wir heute neudeutsch Mobbing nennen. Na gut, dass Chefs an ihrem Schreibtisch einen Morgenstern (stachelgespickte Schlagwaffe) hängen haben, mag übertrieben sein. Aber die anderen Beispiele – man überzeuge sich selbst. Tränen lachen kann der Betrachter hingegen über Szenen von Straßenbauarbeiten, vom Urlaub, Nahverkehrsmittel Hexenbesen oder vom Wetterbericht. Obacht bei „…leichten Niederschlägen am Randes eines Tiefs“! Denn Loriot hat sich hier (wie so oft) die Strategie des Wörtlich-nehmens zu eigen gemacht, und das bringt seine Stresemann-Figürchen ziemlich in Bedrängnis. Diese surreale, dadaistische oder valentineske Denkfigur war in den Fünfzigern doch manchen Zeitschriftenleuten zu fremd. Vielleicht zu anspruchsvoll. Der Künstler verlangt ja immer einen wachen, genau schauenden und geistig beweglichen Partner.

Vicco von Bülow
Vicco von Bülow

Wir Loriot-Geübte erfreuen uns in der Schau aber nicht nur an den Inhalten. Ein stiller und inniger Genuss ist es, Originale vor Augen zu haben: die Hand in der Linie zu spüren, die kleinen weißen Korrekturen zu sehen – und Loriots Gespür für Farben. Als Pointe eingesetzt in großformatigen Tableaus, etwa beim Pfingstausflugs-Wahnsinn; wundervoll, stehlenswert feinfühlig bei den winzformatigen Gemälden, zum Beispiel bei der bläulichen Abendstimmung mit abgeschlafftem Mops-Engel; und künstlerisch beeindruckend in den noch winzigerformatigen Farbstift-Arbeiten aus den letzten Lebensjahren. Das sind kubistische Werke in klug gesetzten Nuancen, die Collage, Skurrilitäten à la Arcimboldo und Surreal-Satirisches kombinieren. Spielerisch in der inneren Freiheit. Da entstanden tiefe Weisheiten wie der Anzugträger-Kerl. Die Aufschläge von einem auch so gesitteten Sakko und noch einem und noch einem flattern auf zu seinem Kopf – werden dort zu den Zipfeln einer Narrenkappe. Und der weiß-blau gerautete Kragen mag auf Bayern hindeuten. Neben diesen Preziosen finden sich außerdem einige Fotografien aus dem „Gästebuch“, das nie entstand. Übrigens: Die bei allen Aufnahmen verwendete Topfpflanzen-Säule dürfen die Besucher in der Schau jetzt (samt Zubehör) benutzen, um sich in Pose zu werfen. Daneben, noch interessanter, drei alte Werbefilme – der älteste Zeichentrickstreifen preist die Soziale Marktwirtschaft (!) – und der erste Mini-Spielfilm von Loriot: „Die toten Augen von Gauting“ (1961). Was danach kam, wissen wir alle… Simone Dattenberger Bis 12. Januar 2014 werktags 11-19 Uhr, Wochenende 10-18 Uhr; Salvatorpl. 1.

Villa Max: Juristische Anordnung der Instandsetzung

10.09.2013

„Juristische Anordnung zur Instandsetzung“

Münsing – Das Ringen um den Erhalt der Max-Villa geht in eine neue Runde
„Alle fachlichen Fragen sind geklärt, jetzt gibt es eine juristische Anordnung zur Instandsetzung“, erklärte Nikolaus Könner bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Denkmalschutz am Sonntagabend in Wolfratshausen. Könner ist Referatsleiter beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und als Hauptkonservator mit dem Fall betraut.

Dass die Eigentümerin der Villa am Starnberger See einlenkt und das stark baufällige Gebäude saniert, bezweifelt Könner allerdings: „Es ist erwiesen, dass sie nur einen Abriss mit anschließendem Neubau im Sinn hat.“ Nun gehe es um die Frage, wie lange die Behörden dem Verfall der Villa Max „weiter zuschauen möchten“.

Landrat Josef Niedermaier rechnet nach eigenen Worten damit, dass die Immobilien-Eigentümerin aus München gegen die Anordnung sofort gerichtlich angehen wird. Ursula Scriba, Vorsitzende des Schutzverbandes für das Ostufer des Starnberger Sees, fand in der Podiumsdiskussion deutliche Worte zur Causa Max-Villa: „Die Eigentümerin verhindert, dass das Haus an diejenigen übergeben wird, die es lieben.“ Es dürfe jedoch nicht vergessen werden: „An jedem Tag, an dem nichts geschieht, wird das Denkmal weiter zerstört.“ Über die Podiumsdiskussion wird noch ausführlich berichtet. (dor)

OSV-Programm 2013up

9.7.2013

Ein waches Auge auf das Ostufer


Münsing – Der Schutzverband stellte seine neuesten Projekte vor – zudem sollen die Arbeiten an der Schlosskapelle bald beginnen

Der Ostuferschutzverband (OVB) ist sehr aktiv und wird es bleiben. Das zeigte sich am vergangenen Freitag in der Jahresversammlung, die mit rund 50 Interessierten im Gasthaus Gerer in Ammerland stattfand.

Hier gab es Positives zum „Sorgenkind Schlosskapelle in Ammerland“ zu vermelden. Demnach ist eine mögliche Umstellung des Fördersystems, die den Beginn der Sanierung möglicherweise lange Zeit blockiert hätte, nun endgültig vom Tisch.

Über vergangene und künftige Veranstaltungen des OVB informierte Christine Kolbinger, Leiterin des Arbeitskreises Kultur. So wird der Bildhauer Ernst Grünwald voraussichtlich im Herbst eine Besichtigung der Kunstgießerei Marc-Andreas Hofmeister in Höhenrain anbieten. Auch wird die promovierte Architekturhistorikerin Kaija Voss einen weiteren Vortrag zur Gartenkunst halten.

Kolbinger trat während der Versammlung letztmalig als Leiterin des Arbeitskreises Kultur auf. Sie will künftig mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und legte ihr Amt nieder. Petra Schulze, die Kolbinger schon als Beirätin ersetzen wird, wird den Arbeitskreis Kultur künftig gemeinsam mit Alexandra Theiss führen.

Scriba nutzte die Versammlung, um eine weitere Ehrenvorsitzende zu ernennen: die Kreisheimatpflegerin Maria Mannes. Die hatte vorab nichtsahnend über ihre Arbeit informiert und erklärt, wie sie helfen kann, wenn Besitzer historischer Bauten diese nach den offiziellen Denkmalrichtlinien sanieren wollen.

Mittlerweile zählt der OVB 247 Mitglieder. Dass sich der Schutzverband weiterhin für den Erhalt der Max-Villa in Ammerland einsetzen wird, betonte Ursula Scriba noch einmal ausdrücklich. Das Landschulheim in Seeheim will man ebenfalls im Blick behalten. (njd)

Schreiben Dr. Neumeister/Scriba an OB Ude, München, 23.5.2013

Schreiben Dr. Neumeister/Scriba an OB Ude, München, 23.5.2013OSV-Logobig2-150x150

Dr. Kurt Gustav Neumeister
80797 München
Rechtsanwalt
Agnesstraße 64
Telefon (089) 12 16 40 75
Telefax (089) 12 16 40 77
e-mail: mail@kgneumeister.de

Herrn Oberbürgermeister der

Landeshauptstadt MünchenChristian Ude
CSU/CDU/SPD/FDP/Grüne/Alternative-Liste
Fraktion des Stadtrates

ENTWURF

München, den 23. Mai 2013

Schließung und Verkauf des städtischen Schullandheims „Seeheim“ am Starnberger See

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,

wir haben uns letztmalig mit Schreiben vom 17. Oktober 2012 mit der Bitte an Sie gewandt, das städtische Schullandheim „Seeheim“ nicht zu schließen und nicht zu verkaufen. Wir haben Ihnen die Gründe dargelegt, die dagegen sprechen. Leider sind wir bisher ohne inhaltliche Antwort auf unsere Bitte geblieben. Wir halten es für sinnvoll, dass diese Frage öffentlich diskutiert wird, damit die Münchner Bürger sich selbst ein Bild von Sinn oder Unsinn dieser Absichten machen können.

  1. Die von uns beschriebenen Gründe gegen einen Verkauf bestehen nach wie vor. Sie haben sich bestätigt. Wie wir aus dem Gemeinderat der Münsing wissen, besteht seitens der Gemeinde keinerlei Bereitschaft, eine Erweiterung oder einen Anbau des Schullandheims Ambach zuzulassen. Die Gemeinde hat eine Rahmenplanung verabschiedet, welche eine Ausweitung der Nutzung ausschließt. Die Gemeinde hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie notfalls – in Abstimmung mit dem Landratsamt – entsprechende bauplanungsrechtliche Schritte veranlassen wird. Soweit uns bekannt, hat die Gemeinde Münsing gegenüber einem Vertreter der Landeshauptstadt keinen Zweifel daran gelassen, dass sie einer Ausweitung des Schullandheimbetriebes in Ambach nicht zustimmen wird.
  2. Damit entfällt die Möglichkeit, im Schullandheim Ambach weitere Plätze zu schaffen, wenn das Schullandheim „Seeheim“ verkauft würde. Diese Absicht war aber ein wesentlicher Grund der Planung: Die in Seeheim entfallenden Schullandheimplätze sollten durch eine Erweiterung des Schullandheims Ambach ausgeglichen werden. Wenn diese Möglichkeit also nicht besteht, fallen bei einer Schließung von Seeheim die entsprechenden Schullandheimplätze ersatzlos weg. Dann tritt ein objektiver Abbau von Schullandheimplätzen ein. Wir finden, dass zu diesem Vorhaben die Meinung der Münchner Bürger gehört werden sollte. Denn diese Einschränkung der Möglichkeiten des Schullandheimaufenthalts trifft alle Münchner Schüler.
  3. Falls Seeheim geschlossen und verkauft würde, verblieben noch drei städtische Schullandheime: Ambach, Maxhofen und Krainsberg.
    Falls ein Verkaufserlös von Seeheim nicht in Ambach investiert werden kann, müsste er entweder in die beiden anderen Schullandheime investiert oder auf Eis gelegt werden. Es fragt sich dann aber, wieso Seeheim in diesem Fall überhaupt verkauft werden muss, wenn Seeheim in Ambach nicht ersetzt werden kann. Es wäre eine merkwürdige Vorgehensweise der Landeshauptstadt, wenn die Erhaltung und Modernisierung der bestehenden Schullandheime stets dadurch finanziert wird, dass ein weiteres verkauft wird. Auf diese Weise käme man letztlich zum Ergebnis, dass auch noch das letzte Schullandheim verkauft werden müsste, wenn seine Erhaltungs- und Renovierungskosten nicht durch den Verkauf eines anderen bestritten werden könnten. Diese „Kannibalisierung“ der Schullandheime widerspricht in grober Weise dem Zweck der seinerzeitigen Schenker. Es ist daran zu erinnern, dass im Jahre 1986 der „Verein für Ferien- und Schullandheime München“ der Landeshauptstadt München die Schullandheime Linden, Oberschondorf, Höhenrain und Seeheim mit der Auflage geschenkt hat, diese für den Zweck des Schullandbetriebes zu erhalten. Gegen Wortlaut und Geist dieser Verträge hat die Landeshauptstadt bereits die Schullandheime Linden, Oberschondorf und Höhenrain verkauft und damit jeweils andere Schullandheime „ertüchtigt“. Mit Seeheim würde das letzte der geschenkten Schullandheime verkauft! Für künftige Schenker und Stifter ist es wenig ermutigend, wenn ihnen vor Augen geführt wird, dass die die Stadt zweckgebundene Schenkungen zur Aufbesserung ihres Schuletats verwertet. Die seinerzeitigen Schenker, die zum Teil noch am Leben sind, wären empört, wenn sie mit ansehen müssten, wie die Landeshauptstadt mit den anvertrauten Schullandheimen umgeht.
  4. Wahrscheinlich machen sich die zuständigen Behörden der Landeshauptstadt auch falsche Vorstellungen von den Verwertungsmöglichkeiten des Schullandheims Seeheim. Dieses liegt in einem Außenbereich. Die zulässige Nutzung besteht im Gemeinbedarf Erziehung. Die Gemeinde lässt keinen Zweifel daran, dass sie einer anderen Nutzung mit bauplanungsrechtlichen Mitteln und mit Widerstand gegen eine Nutzungsänderung entgegen treten wird. Somit dürfte auch die Verkäuflichkeit stark eingeschränkt sein. Hinzu kommt, dass ein wesentlicher Wert dieses Grundstücks in dem westlich der Straße gelegenen Seegrundstück besteht. Im Falle eines Verkaufes hat die Gemeinde bereits angekündigt, dann ihr Vorkaufsrecht am Seegrundstück auszuüben. Dies dürfte dazu führen, dass der Wert des Anwesens nochmals drastisch sinkt, beziehungsweise ein Käufer vom Kaufvertrag bezüglich des Restgrundstücks zurücktritt. Denn der Reiz des gesamten Anwesens – und insbesondere für die Münchner Schüler – liegt darin, dass das Schullandheim einen unmittelbaren Seezugang hat.

Wir bitten Sie also, diese Überlegungen noch einmal zu prüfen und uns eine Antwort zu erteilen. Wir meinen, dass es verantwortungslos ist, wenn die Landeshauptstadt München sich ohne Not von einem Juwel des städtischen Grundbesitzes trennt, dass es besser für die Münchner Schüler und für die Allgemeinheit erhalten bleiben sollte. Beim Ausverkauf des Ostufers des Starnberger Sees an Besserverdienende sollte die Landeshauptstadt nicht mittun.

Wir beabsichtigen, diese Frage zu gegebener Zeit in die Öffentlichkeit zu tragen, sofern die Landeshauptstadt an ihren Absichten festhält.

Mit freundlichen Grüßen
Ursula Scriba
1. Vorsitzende

Richtlinien für die Vergabe des Gabriel-von-Max Preises

8.2.2013

Richtlinien für die Vergabe des Gabriel-von-Max-Denkmalpreises durch den OSV

(2. Fassung nach Diskussion und Festlegung im „Jour Fixe“ am 7.2.13)

Ziel des Denkmalpreises ist es das private Engagement der Eigentümer bei der Denkmalpflege zu honorieren und somit durch Vorbilder einen Anreiz zur Nachahmung zu geben.

1.Der Preis wird an Eigentümer verliehen, die sich in besonderer Weise bei der Erhaltung ihrer Bau- oder Gartendenkmäler verdient gemacht haben. Kriterien für die Vergabe sind insbesondere die fachliche, ästhetische und ökologische Qualität von Erhaltungsmaßnahmen, die Kreativität bei der Durchführung, der Aufwand der Eigentümer und die Bedeutung des Denkmals.In besonders gelagerten Fällen können statt Eigentümern auch Nutzungsberechtigte ausgezeichnet werden.

2. Auswahlbereich ist der in der Satzung des OSV festgehaltene Geltungsbereich. Bei den Bau- und Gartendenkmälern soll es sich um solche historischen Anlagen handeln, die für das herkömmliche Orts- und Landschaftsbild des Ostufers von Bedeutung sind und deren Erhaltung daher im Allgemeininteresse liegt. Nicht erforderlich ist jedoch, dass die Anlagen in der amtlichen Denkmalliste geführt werden.

3. Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, bestehend aus dem OSV-Vorstand und drei fachkundigen externen Personen (Wölzmüller, Mannes, Dr. Voss). Vorschläge sind schriftlich und mit einer kurzen Begründung bei der Geschäftsstelle des OSV einzureichen.

4. Der Preis wird jährlich verliehen. Der Preisträger erhält eine Bronzeskulptur des Bildhauers Ernst Grünwald.

5. Die Namen der Preisträger werden öffentlich bekanntgegeben.

6. Ein Rechtsanspruch auf Zuerkennung eines Preises besteht nicht.

Streit um Villa: Betreten und Fotografieren erlaubt

18.1.2013
Merkur-online, Isar Loisachbote

Streit um Villa: Betreten und Fotografieren erlaubt

© Hermsdorf Die Villa Max in Ammerland am Starnberger See verfällt. Das Landratsamt erreichte jetzt, dass es die Räume besichtigen und fotografieren darf.

Ammerland – Im Kampf um den Erhalt der denkmalgeschützten Max-Villa in Ammerland am Starnberger See hat das Landratsamt Bad Tölz einen Teilerfolg erzielt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat entschieden, dass Denkmalschutzbehörden künftig auch das Innere der ehemaligen Künstlervilla fotografieren dürfen, um deren Zustand zu dokumentieren. „Es ist ein kleiner Erfolg, der uns die Arbeit aber wesentlich erleichtert“, sagt Landrat Josef Niedermaier. Die Mitarbeiter des Landratsamts dürfen die Max-Villa ab sofort nach Terminabsprache mit der Eigentümerin nicht nur betreten und besichtigen, sondern auch Fotos von den Räumen machen. „Damit können wir viel besser beweisen, dass die Villa zusehends verfällt und können gegebenenfalls Reparaturmaßnahmen anordnen“, erklärt der Landrat.

Das Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde hatte zunächst beim Verwaltungsgericht München die Erlaubnis zum Fotografieren erstritten. Es folgte prompt eine Klage der Eigentümerin gegen diesen Bescheid. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) als oberste Instanz hat nun in einem unanfechtbaren Urteil dem Landratsamt Recht gegeben. Die Kontrolle und Dokumentation des Baudenkmals seien „angesichts des desolaten Eindrucks der seit Jahren unbewohnten Max-Villa“ nötig, schreibt der Verwaltungsgerichtshof in einer Pressemitteilung.

Es ist kein Geheimnis, dass die Münchner Eigentümerin der Villa, die direkt an der Ufer-Promenade in Ammerland steht, das Denkmal am liebsten abreißen und an seiner Stelle ein neues Haus bauen würde.
tal – Tanja Lühr

Rundbank

14.10.2012

Einladung zur Einweihung

Der Ostuferschutzverband spendet eine Rundbank für den
Münsinger Dorfplatz

Rundbank Dorfplatz Münsing. Foto ohne Quelle
Die Bank soll insbesondere Familien und Senioren als Treffpunkt dienen.
Wir laden Sie herzlich zu einer kleinen Einweihungsfeier
am 22. Oktober 2012 um 16:00 Uhr am Dorfplatz ein.
Die Feier wird vom Kinderchor umrahmt.

Für einen kleinen Umtrunk sorgt die Saftbar des Gartenbauvereins Münsing.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Der Ostuferschutzverband und die Agenda Soziales

Söder kippt Schlösser-Verkauf

20.7.2012
Merkur-online, Isar Loisachbote

Überraschung im Bierzelt

Söder kippt Schlösser-Verkauf

Höhenrain – Handfeste Überraschung im Bierzelt: Finanzminister Markus Söder hat am Donnerstagabend einen Stopp des Verkaufs der Schlösser Seeburg und Unterallmannshausen verkündet. Wort des Lebens jubelt über das „Wunder von Höhenrain“.

© IKE Demonstration für zwei Schlösser: Rund 150 Jugendliche unter Führung von Jugendleiter Christian Gunka (vorne links) wollten in Höhenrain Finanzminister Markus Söder umstimmen. Das mussten sie aber gar nicht mehr.
© IKE
Demonstration für zwei Schlösser: Rund 150 Jugendliche unter Führung von Jugendleiter Christian Gunka (vorne links) wollten in Höhenrain Finanzminister Markus Söder umstimmen. Das mussten sie aber gar nicht mehr.

Die kirchliche Jugendorganisation Wort des Lebens (WdL) betreibt in den beiden Schlössern am Ostufer des Starnberger Sees seit 40 Jahren Jugendheime, organisiert Ferienaufenthalte, ist in der Suchtprävention tätig und in vielen anderen Bereichen. Das hinderte Amtsvorgänger von Markus Söder nicht daran, die beiden Schlösser im Wert von vermutlich mehreren zehn Millionen Euro zum Verkauf vorzusehen. Seit einigen Wochen laufen die Ausschreibungen gegen Höchstgebot. Doch damit ist jetzt Schluss.

Bei einem CSU-Abend im Höhenrainer Bierzelt ließ Söder die Bombe platzen. Rund 150 Jugendliche, die derzeit bei WdL Ferien machen, waren eigens in Zelt gekommen und machten lautstark Stimmung für ihr Anliegen – nämlich in den Schlössern bleiben zu können. Söders Lächeln beim Betreten des Zelts konnte niemand richtig deuten, denn mit einem Stopp aller Verkaufsbemühungen hatte in Berg keiner gerechnet. Der Freistaat, sagte Söder, verkaufe Bauten, wenn er kein sinnvolles Interesse an ihnen mehr geben. Die Arbeit von WdL jedoch sei „ein grundlegendes Interesse unserer Gemeinschaft“. Deswegen habe er einen Stopp der Ausschreibung verfügt, sein Ministerium prüfe die rechtlichen Bedingungen. „Wir werden einen Weg finden, dass ihr drinbleiben könnt“, rief er den Jugendlichen zu. Ergebnis: Stehende Ovationen für den Minister.

Eberhard Koch, Vorsitzender von WdL, war baff. Seine Rede steckte er weg und dankte dem Finanzminister für seine „überraschende und pragmatische Entscheidung“. In die Geschichte von WdL werde dieser Tag als „das Wunder von Höhenrain“ eingehen. Er freue sich auf die nun anstehenden neuen Verhandlungen. Eigentlich hätte WdL die beiden Schlösser zum Ende nächsten Jahres räumen müssen. (ike)

 

Ostuferschutzverband lobt Denkmalpreis aus

2.7.2012

Münsing – In den Bereichen Politik und Kultur hat sich der Ostuferschutzverband (OSV) einiges vorgenommen. Unter anderem plant der Schutzverband, im Herbst erstmals einen Denkmalpreis zu vergeben.

Ausgezeichnet werden sollen Münsinger Bürger, die sich in vorbildlicher Weise eines denkmalgeschützten Hauses angenommen haben.

Ein „Herzensanliegen“ ist und bleibt für die Vereinsvorsitzende Ursula Scriba die Renovierung der Ammerlander Schlosskapelle. Der Kirchenverwaltungsrat der katholischen Kirche, der das Kleinod an der Seestraße gehört, habe mittlerweile die Sanierung beschlossen, berichtete Scriba. Die Messerschmitt-Stiftung habe ihre Unterstützung zugesagt. Sie wolle die teuren neuen Glasfenster bezahlen. Die gesamte Renovierung wird Scriba zufolge rund 100 000 Euro kosten. „Die Finanzierung ist gesichert“, verkündete sie. Dem Beginn der Arbeiten, die eigentlich schon für 2011 angekündigt waren, stehe nichts mehr im Weg. Weniger optimistisch sieht Scriba die Zukunft der denkmalgeschützten Max-Villa. Das Haus vergammle von Jahr zu Jahr mehr. Seitdem die Eigentümer im Januar ihren Abbruchantrag zurückgezogen hätten, sei nichts mehr passiert. Der OSV habe Landrat Josef Niedermaier deshalb in einem Brief gebeten, gegen den Verfall einzuschreiten. „Das Landratsamt muss ein Zeichen setzen“, forderte auch Bürgermeister Michael Grasl.

(tal)

Privatisierung für die Reichen und Schönen

1.7.2012
Süddetusche.de

Privatisierung für die Reichen und Schönen

Der Freistaat will die Seeburg und das Schloss Unterallmannshausen verkaufen. Beim Ostuferschutzverband stößt das auf Kritik.

Die Seeburg thront über dem Ostufer des Starnberger Sees. Der Freistaat will sie verkaufen und schlägt sie Investoren als exklusive Hotelanlage vor. Für Jugendarbeit wäre dort dann kein Platz mehr. (Foto: Manfred Neubauer)
Die Seeburg thront über dem Ostufer des Starnberger Sees. Der Freistaat will sie verkaufen und schlägt sie Investoren als exklusive Hotelanlage vor. Für Jugendarbeit wäre dort dann kein Platz mehr.
(Foto: Manfred Neubauer)

Von Benjamin Engel
Über sein Immobilienportal bietet der Freistaat Bayern die beiden denkmalgeschützten Schlösser Seeburg (Gemeinde Münsing) und Unterallmannshausen (Gemeinde Berg) am Ostufer des Starnberger Sees gegen Höchstgebot zum Kauf an. Der Ostuferschutzverband (OSV) kritisiert dieses Vorhaben mit Nachdruck. Jede Veräußerung denkmalgeschützter Gebäude ziehe unweigerlich Umbauten, Veränderungen und einen Verlust alter Bausubstanz nach sich, sagt die OSV-Vorsitzende und Münsinger Gemeinderätin Ursula Scriba. Zudem missfallen dem OSV ähnliche Verkaufspläne der Stadt München. Diese hat im vergangenen Jahr beschlossen, ihr Schullandheim Seeheim (Gemeinde Münsing) bis spätestens 2014 zu veräußern. Mit dem erlösten Geld möchte die Stadt unter anderem einen 150-Betten-Neubau oder einen Anbau auf dem Gelände des Schullandheims im Münsinger Ortsteil Ambach finanzieren. „Es kann nicht sein, dass der See nur für die Schönen und Reichen reserviert ist und Einrichtungen, die für alle da sind, reduziert werden“, sagt Scriba.

Die Seeburg thront über dem Ostufer des Starnberger Sees. Der Freistaat will sie verkaufen und schlägt sie Investoren als exklusive Hotelanlage vor. Für Jugendarbeit wäre dort dann kein Platz mehr. (Foto: Manfred Neubauer)
Mit den zwei Schullandheimen in den Münsinger Ortsteilen Seeheim und Ambach ist die Stadt München nach Ansicht von Scriba eigentlich gut bedient. Einen Anbau in Ambach lehnt sie ab, denn das Schullandheim liegt planungsrechtlich im Außenbereich. Dort zu erweitern hieße, den Ortsrand nach Süden ins Erholungsgelände Ambach hinein auszudehnen. „Das wollen wir gar nicht“, sagt Scriba.

Die Schlösser Seeburg und Unterallmannshausen hat seit mehr als vier Jahrzehnten das Missionswerk „Wort des Lebens“ gepachtet, das dort Jugend- und Ferienfreizeiten sowie Seminare veranstaltet. 2013 läuft der Pachtertrag aus. Das Missionswerk versteht sich als Träger der überkonfessionellen Jugendarbeit. Gerade am Starnberger See sei eine derartige Anlage ein wichtiges Angebot für Familien mit Kindern, sagt Scriba. „Ich würde mir wünschen, dass der Freistaat seine soziale Aufgabe wahrnimmt, auch wenn es verlockend ist, Geld zu verdienen.“

Bedenklich stimmt Scriba das Exposé der staatlichen Gesellschaft „Immobilien Freistaat Bayern“ (IMBY) zu Schloss Seeburg in Münsing. „Eventuell kämen auch eine exklusivere Hotelanlage, ein Tagungs- und Fortbildungszentrum oder eine Privatklinik in Betracht“, so heißt es dort. Berufstätige Gemeindebürger könnten ihre Kinder dann dort nicht mehr wie bisher während der Ferienzeiten unterbringen, bedauert Scriba. Zudem sind die Zufahrtsmöglichkeiten für eine derartige Anlage ihrer Ansicht nach nicht gegeben. Die Seeuferstraße ist von Münsing aus gesperrt, eine andere Zufahrt gibt es nur von Allmannshausen aus. „Diese Straßen sind nicht für strömenden Verkehr geeignet“, sagt Scriba.

Schloss Unterallmannshausen, 1696 erbaut und um 1880 stark umgebaut, nutzt das Missionswerk heute im Stil einer gehobenen Jugendherberge. „Als künftige Nachnutzung hält die Gemeinde Berg in Absprache mit dem Eigentümer einen repräsentativen Wohnsitz für eine oder maximal zwei Familien für möglich“, so heißt es im IMBY-Exposé. Nach SZ-Informationen dürfte für das Schloss alleine ein zweistelliger Millionenbetrag im Raum stehen. Investieren zwei Leute jedoch so viel Geld, wollen sie auch ihre Privatheit schützen und das Gebäude dementsprechend verändern, zeigt sich Scriba überzeugt.