Das Erbe der Wittelsbacher Fürstbischöfe

Besichtigung der Ammerlander Schlosskapelle lockt viele Besucher – Bald wird sie öffentlich zugänglich sein

Münsing – Der Schlosskapelle Heilige Drei Könige an der Nördlichen Seestraße in Ammerland statteten kürzlich etwa 40 Interessierte einen Besuch ab. Eingeladen hatte Gemeinderätin Ursula Scriba, die die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten als Architektin leitet. Sie stellte die neue, nach der Idee des Erzbischöflichen Ordinariats entwickelte Treppe für die Sakristei gemeinsam mit Schreinermeister Josef Wagner vor. Drei Benefizkonzerte im Haus Scriba waren speziell diesem Thema gewidmet und spielten einen Großteil der Kosten ein. Die Kirchenstiftung Münsing will nach Abschluss der Arbeiten die Schlosskapelle der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Scriba, zugleich Vorsitzende des Ostuferschutzverbands, erzählte die Geschichte der Kapelle. Es handelt sich um einen Rechteckbau mit glockenförmiger Haube, der vermutlich zusammen mit dem Schloss 1683 bis 1685 errichtet worden war. „Sanierungs- und Baumaßnahmen des Ammerlander Schlossareals haben dazu geführt, dass die alte Eingangstür innerhalb des Privatgrundstücks lag und nicht mehr von Besuchern erreichbar war“, erläuterte sie. Das Erzbischöfliche Ordinariat löste diesen Konflikt durch die Entscheidung, einen neuen Zugang an die Nördliche Seestraße zu verlegen. Über die Ostwand der Sakristei wurde der Eingang direkt an der Straße eingefügt.

Was die Architektur des Baudenkmals angeht, erklärte Scriba: „Das starke Gefälle des Seeuferhanges führt zu einer Höhendifferenz zwischen Seestraße und Kapellenboden.“ Die dadurch nötige Treppe sei zwischen Sakristei und Kirchenwand eingefügt worden. Schreinermeister Wagner habe das Sicherheitsgefühl der Besucher durch ein umschlossenes Podest erhöht, von dem man wie von einer Aussichtsplattform Sakristei, Schlossgarten und Kirchenschiff sehen kann. Von dort aus gelangt der Kirchgänger in den Hauptraum: Durch die bunt verglasten Fenster fällt farbiges Licht ein, goldene Sterne glänzen an der Decke. Die Wände in hellem Ocker unterstreichen die Wirkung des sakralen Raums. Besondere Beachtung verdient das Ostfenster: Glaskünstler Bernd Nestler griff hier ein Dreikönigsmotiv des Regensburger Doms auf.

Pfarrer Martin Kirchbichler hat für die Verkleidung der Treppenanlage ein nachhaltiges Holz ausgewählt: eine Weißtanne. Das Exemplar aus dem Schwarzwald zeichnet sich durch einen edlen, samtigen Schimmer aus. Die heimische Eiche blieb den stark beanspruchten Tragkonstruktionen vorbehalten. Zuletzt beantwortete Scriba noch viele Fragen zu den Wittelsbacher Fürstbischöfen, die diese Kapelle in Auftrag gegeben haben.  vu
Isar-Loisachbote vom 28.02.2020

Einladung zur Besichtigung Schlosskapelle Ammerland

Kommen Sie und lassen Sie sich überraschen! Es hat sich
etwas verändert. Schreiner Josef Wagner und Architektin Ursula Scriba besuchen mit Ihnen die Schlosskapelle Ammerland.
Es gibt viel zu zeigen und zu berichten.
Wir erwarten Sie am

Samstag, 15.02.2020 um 15 Uhr
vor der Schlosskapelle.

Wir freuen uns auf Sie, bitte anmelden mit
E-mail: osv-vorstand@scribaup.de
oder unter Tel. 08177 /92310 Ursula Scriba

Tag des offenen Denkmals am 8. September

Pocci-Kapelle in Münsing

Von Benjamin Engel

Münsing, 5.9.2019  – Jahrzehntelang ist die Kapelle an der nördlichen Seestraße beim Ammerlander Schloss schon für Besucher unzugänglich. Denn der ursprüngliche Eingang des Sakralbaus aus dem 17. Jahrhundert liegt auf dem Privatgrund der heutigen Schlossinhaber. Niemand konnte mehr hinein. Das könnte sich nun bald ändern. Spätestens 2020 rechnet die Vorsitzende des Ostuferschutzverbandes (OSV), Ursula Scriba, damit, die Kapelle weihen und für die Öffentlichkeit öffnen zu können. Dann kann jeder das prächtige Deckengewölbe im Zustand des 19. Jahrhunderts bewundern. In einen dunkelblauen Nachthimmel blickt, wer im Hauptschiff nach oben schaut. Plastisch heben sich die zahlreichen goldenen Sterne davon ab. „Im Moment habe ich ein sehr gutes Gefühl“, sagt Scriba. „Der Pfarrer unterstützt uns.“

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, steht die Kapelle für einen ersten Eindruck bereits offen. Die OSV-Vorsitzende Scriba wird von 17 Uhr an Fragen beantworten, über die Historie der Kapelle und die Sanierungsarbeiten berichten. Hinein kommen die Besucher durch den neuen von der Straßenseite geschaffenen Eingang an der Sakristei – über eine Treppe. Denn der Boden des Baus liegt heute etwa 75 Zentimeter unterhalb des Straßenniveaus.

Nach dem fast vollständigen Verfall in den 1970er Jahren waren die Sanierungsarbeiten nur stockend vorangegangen. Das lag wohl auch an der vielfältigen Interessenslage mit vielen Beteiligten – von der Münsinger Kirchenstiftung, bis zum Erzbischöflichen Ordinariat, den Schlossbesitzern und dem Landesamt für Denkmalpflege. Umso mehr freut sich Scriba über die jetzige, tragfähige Lösung. Der OSV hatte die Sanierungen federführend betreut. „Die Kapelle sah wüst aus. Aus dem Dach des Hauptschiffs wuchs sogar ein Baum“, beschreibt dessen Vorsitzende den einst traurigen Zustand des Sakralbaus.

Glaskunst von Bernd Nestler

Die besonderen Details machen heute den Charme der denkmalgeschützten Kapelle aus. Das Motiv der Heiligen Drei Könige samt der Muttergottes Maria mit Kind und dem Stern ziert das farbkräftig leuchtende Fenster oberhalb des Altars im Osten des Innenraums. Für die den Heiligen Drei Königen geweihte Kapelle hat der Münchner Glaskünstler Bernd Nestler eine Darstellung aus dem Regensburger Dom aufgegriffen. Um sein Werk vor den Straßenverunreinigungen zu schützen, wurde ein zweites Fenster im Mauerwerk der Kapelle davor gesetzt. Darin ist das Motiv der Heiligen Drei Könige in seinen Umrissen nochmals eingeätzt. Nur noch bruchstückhaft waren auch die Seitenfenster der Kapelle mit gelben und türkisfarbenen Rauten erhalten. Nach diesem Vorbild hat eine Werkstatt aus München neue gefertigt.

Ebenso rudimentär waren auch die Überbleibsel des einstigen Hochaltars. Von den Seitenteilen existierten nur noch einzelne Bretter. Lediglich ein grob gerastertes, altes Zeitungsfoto vermittelte noch einen Eindruck vom Mittelteil. „Das Landesamt für Denkmalpflege hat sich dafür entschieden, den Hochaltar nicht mehr zu restaurieren“, sagt Scriba. Für die Tischplatte des Altars werde derzeit an einer Lösung gearbeitet.

Ein Speziallabor hatte die Farbschichten in den Innenräumen der Kapelle untersucht. Die Restauratoren von Engel & Paric aus Wessobrunn stellten den in den 1920er Jahren weiß übertünchten Sternenhimmel und damit den Zustand aus dem 19. Jahrhundert wieder her. Laut Scirba soll das Fresko dank ausgeklügelter LED-Beleuchtung noch plastischer wirken. „Man meint, die Sterne kommen auf einen zu. Die farbige Decke tritt in den Hintergrund“, beschreibt Scriba die neue Raumwirkung. Damit die Proportionen der Kapelle gefälliger wirken, wurde der Wandsockel farblich abgesetzt. Die Restauratoren ergänzten den durch Salze aus dem nahen Straßenverkehr lädierten Natursteinboden teilweise.

Ursprünglich hatte der Wittelsbacher Fürstbischof Albrecht Sigmund die Kapelle zwischen 1683 und 1685 etwa zeitgleich mit dem neuen Schloss am Ostufer des Starnberger Sees errichten lassen. Der Sakralbau war von damals bis heute im Besitz der Kirchenstiftung Münsing. Die Sakristei wurde 1728 nördlich an die Kapelle angebaut. Im Inneren ist noch ein alter Zierfries erhalten.

Schlossbesitzer Pocci pflegten die Kapelle

Bis in die 1930er Jahre sollen die späteren Schlossbesitzer der Familie von Pocci die Kapelle gepflegt und dort Gottesdienste organisiert haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkauften die Poccis das Schloss. Die Besitzer wechselten. Die Räume und auch die Kapelle verfielen. Für deren Erhalt hatten der Ammerlander Freiherr Dietrich von Laßberg und der OSV im Jahr 1981 eine Rettungsaktion begonnen und Spenden gesammelt. 1986 hatte das Erzbischöfliche Ordinariat München und Freising mit der Sanierung begonnen. Die Räume wurden entfeuchtet. Die Kapelle bekam einen neuen Dachstuhl. Doch dann stockten die Arbeiten wieder.

Problematisch blieb der Zugang zur Kapelle. Neue Eigentümer sanierten von 1988 bis 1992 das benachbarte Schloss. Damit war die ursprüngliche Eingangstür von der Nordseite nicht mehr erreichbar, weil sie in dessen Garten liegt. Um neue Zugangsmöglichkeiten wurde lange gerungen. Erst viel später stimmte das Erzbischöfliche Ordinariat zu, eine Tür auf der Straßenseite einzurichten. Über vier Stufen geht es künftig dahinter in die Sakristei hinunter und von dort in die Kapelle. Der Ammerlander Schreiner Josef Wagner fertigt die Holztreppe an.

Für den ersten Bauabschnitt ist laut Scriba mit Kosten von 100000 Euro zu rechnen. Finanziell unterstützen die Kommune Münsing, das Tölzer Landratsamt, der Bezirk Oberbayern und das Landesamt für Denkmalpflege die Sanierungsarbeiten. Zusätzliche Spendengelder flossen. Die Messerschmidt-Stiftung hat beispielsweise mit 22000 Euro die neuen Fenster finanziert. Für die Kapellenbänke hat der OSV die Meitinger Stiftung als Sponsor gewonnen.

Über die Unterstützung freut sich die OSV-Vorsitzende Scriba. Sie ist zuversichtlich, dass die Kapelle von 2020 endlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Mein Dank gilt den Helfern dieser Veranstaltung:

  • Manfred Stecher für die Beratung von potenziellen Spendern
  • Josef Wagner für die Präsentation der neuen Treppenplanung und den Holzmustern
  • Regina Wagner für die Vorbereitung des Raumes
  • Bernd Nestler für die Präsentation und Erläuterung unseres Vorgehens zu den künstlerisch gestalteten Gläsern, besonders des Altarfensters.
  • Maria Mannes  für die Chance des OSV sein großes ehrenamtliches Projekt auf einer bundesweiten Liste präsentieren zu dürfen.

Sobald wir einen entscheidenden Schritt weiter sind, werden wir die Mitglieder in die Kapelle wieder einladen. Bitte denken Sie daran, dass wir gerade jetzt dringend auf Spenden angewiesen sind und unterstützen Sie uns.
Ursula Scriba
Die IBAN lautet: DE12 7005 4306 0011 7217 50. Herzlichen Dank.

Einladung zum Tag des Offenen Denkmals am 08.09.2019

Schlosskapelle Ammerland, Münsing, nördliche Seestraße 11
um 17 Uhr zu Führung und Vortrag
mit Ursula Scriba, Manfred Stecher, Josef Wagner und Bernd Nestler.

Auf Einladung unseres Ehrenmitglieds und Kreisheimatpflegerin Maria Mannes und mit Zustimmung von Pfarrer Kirchbichler für die Kirchenstiftung Münsing öffnet der OSV dieses Jahr die Tür der Kapelle zu einer Einführung in die Geschichte und Restaurierungsgeschichte der Filialkirche Ammerland Heilige Drei Könige.

Dies ist der richtige Moment, um mich bei allen bisherig Beteiligten zu bedanken:

An erster Stelle steht das Vertrauen der Eigentümer Herrn Pfarrer Kirchbichler und der Kirchenstiftung Münsing in den OSV für eine professionelle Sanierung und Restaurierung der denkmalgeschützten Kapelle aus dem Jahr 1685. Kreisheimatpflegerin Maria Mannes danken wir für die fürsorgliche Unterstützung all die Jahre bis jetzt.

Baronin Christa von Laßberg (mit Familie) und Annabel von Boetticher gilt unser Dank für die engagierte Unterstützung besonders in der Startphase des Projekts 2007. Freundliche, zugewandte Offenheit und Hilfe für alle Nöte spendeten die Nachbarn und Schlossbesitzer Werner Döttinger und Herr Nickl.

Früherer 2. Vorstand Klaus Reid hat ehrenamtlich die Statik untersucht und geprüft, sowie die ersten baumeisterlichen Schritte unternommen. Manfred Stecher, unser Klassier, hat all die Jahre zuverlässig die Finanzen betreut, auch in Feinabstimmungen mit der Kirche und den vielen, vielen Spenden, die über die Jahre eingetroffen sind. Herr Fritz Noppes, Träger des Gabriel-von-Max-Denkmalpreises, brachte sein Wissen zu Restaurierungen immer wieder ein. Herr Prof. Johannes Umbreit hat mit seinen musikalischen Begleitern viele Benefizkonzerte ausgerichtet, die alle in ihrer phantasievollen Einmaligkeit unvergesslich sind. Im Jahr 2018 haben David Greiner mit Marina Cesarale, Rom feingestimmte vier biblische Lieder vorgetragen und beim vorläufig letzten Konzert Herr Prof. Edgar Krapp und Prof. Markus Bellheim ein vierhändiges Sternstundenkonzert gegeben. Elisabeth Biron und Maria Mannes standen immer zur Verfügung zur konzeptionellen und künstlerischen Beratung. Wir genossen jederzeit die fachliche Begleitung des Erzbischöflichen Ordinariats, des Landesamtes für Denkmalpflege, sowie des Unteren Denkmalschutzes am Landratsamt Bad-Tölz Wolfratshausen.

Spenden erhielten wir dankenswerterweise vom Landkreis, vom Bezirk, vom Landesamt für Denkmalpflege, der Messerschmitt Stiftung, dem Legat Irmingard Haussmann, der Meitinger Stiftung und vielen, vielen Freunden der Schlosskapelle.

Folgende örtliche Firmen brachten sich ein: Schreinerei Will, Fa. Krämmel, Fa. Graf, Fa. Zündorff, Schreinerei Josef Wagner, Ammerland-Seestraße, die Mayersche Hofkunstanstalt, die Restauratoren Engel und Paric sowie Glaskünstler Bernd Nestler.

Wir freuen uns auf Sie und wollen aus der Geschichte der fürstbischöflichen Kapelle und unserer Arbeit berichten.

Pressemitteilung des OSV zur Gemeinderatssitzung am 30. Juli 2019

In der Sitzung des Münsinger Gemeinderats vom 30. Juli 2019 hat sich gezeigt, dass die Gemeinde sich mit einem Bebauungsplan nach Vorstellung des Investors auf dem Wiedemann-Gelände in Ambach eine Menge unschöner Probleme eingehandelt hat:

  • Salamitaktisch hat KWA zunächst versucht, die versprochene Holz- durch Massivbauweise zu ersetzen.
  • Nachdem dieser Versuch auf keine Gegenliebe gestoßen ist, soll nun versucht werden, ein fünftes Stockwerk auf die geplanten vier zu setzen, weil zwei der 80 Wohnungen zu tief unten liegen.

Laut Bürgermeister Grasl will die Gemeinde zum Glück nicht mitziehen. Ferner stehen massive sichtbare Eingriffe in die Hanglandschaft bevor:

  • Eine Schallschutzwand von 20 m Länge zwischen Biergarten und neu geplanten Villen außerhalb der Wohnanlage.
  • Ein Panorama-Schwimmbad mit Glasfront zum See.
  • Deutlich wurde auch, dass für eine ordentliche Erschließung der Simetsbergweg eigentlich zu schmal ist, sodass alle möglichen Notlösungen angedacht werden. Nicht einmal die hiesige Feuerwehr wurde gefragt.
  • Im Außenbereich sollen ferner zwei neue Villen entstehen, die mit der Wohnanlage nichts zu tun haben. Wohnungen für Angestellte sind angeblich überflüssig.

Jahrelang hat sich die Familie Wiedemann vergeblich um eine Wohnnutzung des vormaligen Klinikgebäudes Riviera I bemüht. Mit der Begründung, dass es sich um Außenbereich handelt, sind diese Anträge abgelehnt worden. Nun werden zwei Villen geplant, weil in der Nachbarschaft eine Luxus-Wohnanlage entsteht. Es gibt unter diesen Umständen keinen einleuchtenden Grund mehr, den nördlich, südlich und östlich angrenzenden Nachbarn Baurecht zu versagen.

Konsequenterweise dürfte sich der gesamte Hang zwischen Pilotyweg, Simetsbergweg und Holzbergstraße und östlich des Simetsbergwegs zum Luxuswohngebiet entwickeln. Ist diese Konsequenz gewollt? Oder hat der Rahmenplan aus dem Jahr 2008, welcher eine zusätzliche Bebauung im Bereich des Ostufers verhindern will, noch irgendeine Bedeutung? Hätte es der Gemeinderat bei der Möglichkeit belassen, dass der Investor seine Baugenehmigung zur Sanierung der Klinikruinen im bestehenden Umfang ausnutzt, hätte er sich diese Probleme erspart.

Interessant wäre zu erfahren, welche Gegenleistungen die Gemeinde erhält, wenn sie Wohnbaulandgeschenke im Wert von mehreren Millionen macht.

Es ist nicht zu spät, dass der Gemeinderat seinen Willen zum Schutz des Ostufers durchsetzt.

Für den Vorstand des OSV: Prof. Johannes Umbreit, Petra Schulze, Dr. Gustav Neumeister, Manfred Stecher

Zurück zur Holzbauweise

SENIORENWOHNSTIFT – Architekturbüro präsentiert Gemeinderat geänderte Pläne

VON TANJA LÜHR
Isar Loisachbote vom 1. August 2019

Münsing – Das Architekturbüro Matteo Thun, das für das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) das Seniorenwohnstift in Ambach plant, ist zu der von der Gemeinde geforderten Holzbauweise zurückgekehrt. Wie berichtet wollte KWA, anders als im Wettbewerb angekündigt, die Obergeschosse der Gebäude aus Kostengründen konventionell ausbauen. Das hatte für Ärger im Gemeinderat gesorgt.

Die Planänderungen stellte Architekt Gerald Schnell vom Büro Matteo Thun am Dienstag in der Ratssitzung vor. Anwesend waren auch der von der Gemeinde beauftragte, unabhängige Architekt Christian Weigl, Gemeinde-Anwalt Dr. Gerhard Spiess, Landschaftsplaner Christian Ufer sowie die beiden Vorstandsvorsitzenden von KWA, Horst Schmieder und Dr. Stefan Arend samt KWA-Baumanager Gerhard Schaller. Für die interessierten Bürger aus Ambach reichten die Besucher-Sitzplätze gerade aus.

Zu den Plänen für das Seniorenwohnstift: Die Häuser 1 bis 3 erstrecken sich im Osten entlang des Simetsbergwegs. Weiter unten, im Westen, entstehen drei Häuser, die in den Hang eingegraben sind. Deren oberstes Geschoss ragt jeweils über die Hangkante hinaus, wird aber vom Osten mit einem Gegenhang verdeckt. Sinn dieser Maßnahme sei es, von den Gebäuden Richtung See immer nur auf eine begrünte Wiesenlandschaft zu blicken und niemals auf die Rückseite eines Gebäudes, erklärte Gerald Schnell. Das Schwimmbad schließt sich an die Wohnungen an und öffnet sich zur Landschaft hin. Die Tagespflege etwas weiter unten auf dem Gelände ist über eine eigene Zufahrt erreichbar. Restaurant, Biergarten und eine Tiefgarage gehören ebenfalls zur Planung.

Positiv wertete das Gremium, dass nun alle Stockwerke aus Holz werden sollen. Auch, dass KWA die Dachneigung der Häuser 1 bis 3 auf 20 Grad erhöht hat und die Satteldächer mit rot-braunen Ziegeln decken will, gefiel. Auf zwei schlecht belichtete Wohnungen im Untergeschoss von Haus 2 zum Simetsbergweg hin wurde verzichtet. Jedoch sollen diese Appartements nun im Dachgeschoss des bisher vierstöckig vorgesehenen Hauses 3 im südlichen Bereich untergebracht werden, so dass das Gebäude fünfstöckig wird.

An dieser Neuerung störten sich einige Gemeinderäte. Ursula Scriba (Bürgerliste) kritisierte, dass die Bebauung dadurch „sehr massiv“ wirke. Sie wie auch Thomas Schurz (CSU) fordern vom Bauherren, auf die zwei Appartements zu verzichten. Strauß sprach von „Salamitaktik“, weil diese Höhe ursprünglich nicht vorgesehen gewesen sei. Scriba: „Hier wird deutlich, dass die geplanten 80 Wohnungen für das Grundstück einfach zu viel sind“. Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) sah in der dichten Bebauung eine Gefahr für die Bäume, insbesondere für eine alte Eiche nahe Haus 3. Landschaftsarchitekt Christian Ufer erklärte jedoch, dass fast alle Bäume – auch eine Thuja am Waldschlössl, für deren Erhalt sich Scriba in einer vergangenen Sitzung ausgesprochen hatte – bestehen blieben.

Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) würdigte die Umplanungen als „immensen Aufwand“. Der beratende Architekt Christian Weigl sah alle Forderungen der Gemeinde erfüllt. Über die zwei Wohnungen im Dachgeschoss müsse man allerdings „nachdenken“. Grasl forderte am Mittwoch in einer Pressemitteilung, dass KWA nachgibt und ersatzlos auf einen Dachgeschossausbau in Haus 3 verzichtet.

Über die aktuellen Entwürfe wurde in der Sitzung am Dienstag nicht abgestimmt. Dies soll nach dem Willen Grasls aber „zeitnah“ passieren. Im Anschluss könne die Gemeinde in das formelle Bebauungsplanverfahren einsteigen. Wann KWA dann loslegen kann, hängt vom Verfahren ab. Gerhard Schaller, Geschäftsführer des KWA-Baumanagements, sagte in der Sitzung, er rechne mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.

Einladung zur Mitgliederversammlung 2019

Freitag, 28. Juni, Münsing, Gasthaus Gerer

Beginn: 19.30 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr

Wir bitten auch an unserer freundlichen Wirte zu denken

Tagesordnung:

  1. Begrüßung der Mitglieder
  2. Jahresbericht

2.1 Vorstand

2.2 Arbeitskreis Kultur

  1. Kassenbericht
  2. Bericht der Kassenprüfer
  3. Entlastung des Vorstands
  4. Wahl der Kassenprüfer für 2019
  5. Verschiedenes, Wünsche und Anträge

(Anträge von Mitgliedern sollten bis zum 13. Juni 2019 schriftlich bei der1. Vorsitzenden eingegangen sein.)

Im Anschluss Vortrag von Dr. des. Rudolf Himpsl zu Kulturerbe Bayern

Gäste sind herzlich willkommen

Freundliche Grüße

Ursula Scriba, 1.Vorsitzende                                    Ammerland, 31.05.2019

Stell dir vor, wir hätten was zu rauchen

Nachkrieg und Fünfzigerjahre in der BRD

mit Julia von Miller – Anatol Regnier – Frederic Hollay  

Donnerstag, 16.Mai, 20 Uhr in Münsing
Pizzeria Pinocchio, Einlass 18:30 Uhr

Aus Mauerresten wuchsen Blumen, die Welt war wieder offen, man durfte wieder träumen. Aber konnte man unbeschwert weitermachen, nach Leid, Vertreibung, Verbrechen?

 Das neue Programm des Münchner Erfolgstrios Julia von Miller, Anatol Regnier und Frederic Hollay verschweigt die Brüche nicht, aber balanciert sie aus mit tollen Liedern, geschliffenen Texten und schwungvollem Klavierspiel. 

Eine Zeitreise der besonderen Art! Sie werden inspiriert nach Hause gehen!

Eintritt 12 €, bitte kurze schriftliche Kartenbestellung an diese mail-Adresse:  ak-kultur-osv@web.de

Architektur mit Aura

„Häuser erzählen Geschichten“

Von Benjamin Engel, Wolfratshauser SZ, 29. November 2018

Münsing – „Oberambach hatte immer eine besondere Aura“, sagt die Künstlerin Ulrike Weihe, als sie im Café des heutigen Bio-Hotels bei Holzhausen sitzt. Früher war das der Salon ihres Großonkels Eberhard von Kleydorff, der dort bis zu seinem Tod 1987 lebte. Im Raum an der Südseite des Hauses hoch über dem Starnberger See kann sich die 73-jährige Künstlerin noch genau an den Elsässer Schrank und den großen Eichentisch erinnern. Daran saß etwa der marokkanische König, um über politische Fragen zu diskutieren. Genauso lud der Baron Künstler in sein Haus, auch aus dem Kreis des „Blauen Reiter“, wie Wassily Kandinsky. Eberhard von Kleydorff hatte selbst Malerei an der Berliner Akademie studiert und war an neuen kulturellen Ideen interessiert.

Dass der intellektuelle Gedankenaustausch gerade in Oberambach so gepflegt wurde, hängt für Weihe auch mit der Architektur zusammen. Das an das Anwesen angebaute Herrenhaus sei nach den Prinzipien der Geomantie errichtet worden. Diese Lehre soll helfen, den energetisch idealen Platz für ein Haus zu finden. Weihe erklärt, das Gebäude sei so ausgerichtet, dass immer Sonnenlicht in die Innenräume falle. So sei ein geistig anregender Ort der Harmonie zwischen den Menschen entstanden.
Im Jahr 1907 hatte der Karlsruher Oberstleutnant Hans Ebers den Tutzinger Baumeister Xaver Knittl mit den Arbeiten beauftragt. Dessen Familie hatte in der Prinzregentenzeit eines der größten Baugeschäfte in der Region. Vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigte Knittl mehr als 350 Mitarbeiter. Er realisierte mehr als 250 Bauprojekte, darunter allein auf Münsinger Flur das Schlossgut in Oberambach, das Seeheim oder das inzwischen abgerissene Ammerlander Gasthaus Hubertus. Zum Markenzeichen seiner Villen und Landhäuser entwickelte er den „Knittl-Stil“ mit aufwendigem Zierfachwerk.

Als Nachfahrin Stefanie Knittl 2012 den denkmalgeschützten Stammsitz der Familie sanierte, begann sie, die 115-jährige Unternehmensgeschichte zu erforschen und veröffentlichte darüber ein Buch. Im Alten Schulhaus in Holzhausen wird sie ihre Publikation an diesem Freitag vorstellen. Der Ostuferschutzverband hat die Autorin eingeladen. Knittl sagt, sie wolle das Wissen um den Wert der historischen Villenkultur am Starnberger See der Öffentlichkeit wieder bewusst machen. Es mache sie traurig, wie viele der schönen alten Häuser schon verschwunden seien, sagt sie. Deshalb setzt sie sich für den Erhalt dieser besonderen Architektur ein.

In Oberambach freut sich Weihe, dass die Hoteliersfamilie Schwabe die ursprüngliche Bausubstanz nahezu unverändert erhalten hat. Die Einbauten und das Parkett im Salon sind original. Und noch immer faszinieren sie die Führung der Wendeltreppe oder die Stuckornamente an der Decke genauso wie vor Jahrzehnten. Zwischen 1978 und 1986 hatte sie selbst gemeinsam mit ihrem Großonkel in Oberambach gewohnt. Damals existierte noch die alte Bibliothek mit Originalausgaben von Dante, Novalis oder Goethe. Mit ihrem Großonkel diskutierte Weihe über Literatur und Musik, organisierte jeden Herbst selbst kulturelle Veranstaltungen im Haus.

In den Familienbesitz kam es 1919. Damals hatte der Düsseldorfer Generalkonsul Otto Heye das Gut seiner Tochter Angelika zur Existenzgründung gekauft. Sie war mit Baron von Kleydorff verheiratet.

Weihe sagt, ohne die besondere Energie in Oberambach hätte sie ihren künstlerischen Weg kaum gehen können. Sie studierte Grafikdesign und Malerei an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Unter anderem war sie Schülerin bei Joseph Beuys. In ihrem Werk hat sich die heutige Starnbergerin damit beschäftigt, Klang und Bild zu verbinden – und das etwa mit Mitteln des Films umgesetzt. An die Zeit in Oberambach, mit Kutschfahrten durch die verschneite Winterlandschaft, denkt Weihe gerne zurück. „Hier war so eine Lebendigkeit“, sagt sie.

Lesung von Stefanie Knittl aus dem Buch „Häuser erzählen Geschichten“: Freitag, 30. November, 19 Uhr, Altes Schulhaus Holzhausen, organisiert vom Ostuferschutzverband

Ostuferspaziergang bei Familie Ermisch

Sehr geehrte Mitglieder,

heute darf ich Ihnen eine besondere Veranstaltung ankündigen:

Familie Ermisch hat sich in Ammerland eine Haus gebaut, bei dem Herr Oliver Ermisch, der mit seinem Unternehmen im Münsinger Gewerbegebiet zu Hause ist und für Interessenten regelmäßig Energieabende veranstaltet, sein Familienheim vorstellen wird.

Seit vielen Jahren betreibt Herr Ermisch engagiert die Planung energiesparender Projekte. Umso mehr freute er sich, dies konkret im privaten Bereich umzusetzen.

Seit wenigen Wochen ist das Familienheim fertig gestellt, wir Ammerlander dürfen das freundlich erleuchtete Holzhaus als Bereicherung Ammerlands sehen.

Wir haben am kommenden Freitag um 16.00 Uhr die Möglichkeit mehr über die Planung dieses Hauses, Schwierigkeiten und Erfolge vom Bauherrn und Planer erfahren.

Wir rechnen mit ca. 1 Stunde für diese Veranstaltung.

Sie sind herzlich eingeladen:

Freitag, 16.11.2018 am Höhenweg 7 A, Ammerland um 16 Uhr.

Wir freuen uns auf Sie:

Ursula Scriba, Petra Schulze, Mechthild Felsch

Für diese Veranstaltung bitten wir Sie um Anmeldung wegen der sehr begrenzten Plätze. Bitte senden Sie mir eine Mail osv-vorstand@scribaup.de oder rufen Sie mich an unter 08177/92310, die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. U.S.