24.8.2011
Merkur-online, Isar-Loisachbote
Kondolenzbuch für Loriot: Abschied in aller Stille
Münsing – Deutschland trauert um Loriot: In Münsing am Starnberger See, wo Vicco von Bülow gestorben ist, liegt ein Kondolenzbuch aus. Wo der Humorist beigesetzt werden soll, hält die Familie geheim.
Nach dem Tod von Loriot sind Weggefährten und Politiker sich einig: Sein Humor wird weiterleben. Der Diogenes Verlag veröffentlicht im September Loriots letztes Buch. Der Titel: „Bitte sagen Sie jetzt nichts“. Dabei handelt es sich um einen Gesprächsband. „Das war der Wunsch von Loriot“, sagte Verlagssprecherin Ruth Geiger gestern in Zürich. „Das war ihm ein großes Anliegen.“ Ursprünglich sollte das Buch, das zum Teil bereits veröffentlichte Gespräche enthält, zum 88. Geburtstag Vicco von Bülows im November auf den Markt kommen. Nach seinem Tod wird die Veröffentlichung nun vorgezogen. Es enthält nach Verlagsangaben „Gespräche mit Loriot aus vier Jahrzehnten“.
Loriots „Auf den Hund gekommen“ war im Jahr 1954 eins der ersten Bücher, das vom Diogenes Verlag veröffentlicht wurde. In fast sechzig Jahren erschienen 114 verschiedene Bände von Loriot-Büchern bei Diogenes, in einer Gesamtauflage von mehreren Millionen Exemplaren.
Gestern kondolierte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) der Witwe des Komikers, der am Montag im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See gestorben war. „Mit großer Trauer, mit Wehmut und mit Abschiedsschmerz haben wir vom Tod Ihres Mannes erfahren“, schrieb er und sprach ihr und den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Loriot war seit 1951 mit seiner Frau Rose-Marie – genannt Romi – verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter.
„Mit Vicco von Bülow alias Loriot verliert das kulturelle Deutschland ein überragendes künstlerische Multitalent. Ob als Cartoonist, Schriftsteller, Regisseur oder letztendlich als Schauspieler, stets stand er in der ersten Reihe des jeweiligen Faches“, so Ude weiter. „Er hat darüber hinaus das Wunder vollbracht, den Deutschen zu beweisen, dass sie ein humorbegabtes Volk sind, das sich der Heiterkeit hingeben und spöttische Ironie verkraften kann.“
Bereits am Dienstag hatten sich Prominente, Politiker und Weggefährten Loriots betroffen vom Tod des großen Komödianten gezeigt. Bei einer Preisverleihung am Dienstagabend in Berlin lobten Prominente Loriots intelligenten und pointierten Humor. „Loriot hat uns das Lachen beigebracht vor allem das Lachen über uns selber“, sagte die Schauspielerin Iris Berben, die Präsidentin der Deutschen Filmakademie. „Er hat das auf eine sehr feine Weise getan und war nie zynisch verletzend und klaut.“ Er werde als „guter Geist und Inspiration“ fehlen. Die Schauspielerin Heike Makatsch sagte: „Ich habe ihn schon als Kind oft im Fernsehen gesehen mit meinen Eltern. Den Lottogewinner-Sketch fand ich immer sehr, sehr witzig.“ Wann und wo Loriot beigesetzt werden soll, will die Familie nicht bekanntgeben, wie der Diogenes Verlag betonte. „Und sie bittet, das zu respektieren.“ Die Beerdigung Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden. Anschließend soll aber eine Trauerfeier stattfinden.
mm/lby