Kulturschande am Ostufer

14.3.2011 Süddeutsche Zeitung, Felicitas Amler

Kulturschande am Ostufer

Ursula Scriba, Architektin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbands am Starnberger See, hat ihren Diavortrag über die Künstlervilla Max in Ammerland wirksam inszeniert. Wenn man zwei ihrer Motive so unmittelbar aufeinanderfolgend sieht, ist man schockiert.

Die Balustrade am Balkon der denkmalgeschützten Max-Villa ist schon längst zusammengebrochen. (Foto: Hartmut Pöstges)
Die Balustrade am Balkon der denkmalgeschützten Max-Villa ist schon längst zusammengebrochen.
(Foto: Hartmut Pöstges)

Da ist zunächst ein Gemälde von Colombo Max: Eine Frau und ein junger Mann nehmen ein Sonnenbad auf einem Balkon, der Blick geht hinaus auf den See, eine strahlend blaue Szene, eine malerische heile Welt. Dann ein Klick des Beamers: Auf der Leinwand erscheint derselbe Balkon – heruntergekommen, das Holz morsch, die Balustrade völlig desolat, ein Bild des Jammers. Ein Raunen geht durch den Saal im Münsinger Pfarrheim. Die beiden Impressionen führen krass vor Augen, was mit der Max-Villa seit der Idylle aus den 1920er Jahren geschehen ist. Das Haus, das als exemplarisch für die Künstlervillen am Ostufer des Starnberger Sees gilt – und daher denkmalgeschützt ist -, verwahrlost. Ursula Scriba hält ihren Vortrag im passenden Ambiente: inmitten der beachtlichen und stark beachteten Ausstellung über die Malerbrüder Colombo und Corneille Max, die gerade zu Ende geht. Das Interesse an der Schau wie am einstigen Zuhause der Brüder ist auch deswegen so groß, weil in München eine spektakuläre Ausstellung des Vaters der beiden läuft: des Künstlers, Darwinisten, Spiritisten, Affenmalers und Schädelsammlers Gabriel von Max. Und eben nach ihm ist die Villa unten am See benannt. Er erwarb das 1868erbaute Haus im Jahr 1875 für 12000 Goldgulden. Doch unglücklicherweise blieb es nur eine weitere Generation lang im Familienbesitz. Seit die Villa – 1996– in fremde Hände kam, verfällt sie.

Ursula Scriba schildert mit reicher Detailkenntnis, wie das Ostufer, das bis dahin von Fischern besiedelt war, Mitte des19.Jahrhunderts auf einmal das Interesse der Münchner Künstler und Wissenschaftler auf sich zog. Wie der Genremaler und Akademieprofessor Carl von Piloty nach Ambach strebte, und wie er immer mehr Schüler – darunterGabriel von Max – an den See lockte. Sie skizziert die innere Einstellung jener neuen Villenbesitzer, die von einer Liebe zur Natur und einer Lust am eher bescheidenen ländlichen Leben geprägt war. „Mit demokratischem Hochmut verachten wir die Schlossbesitzer“, zitiert sie Piloty. Und zeigt Gemälde der Maxens, die diese bukolischen Szenen thematisieren: einfache Villen, fröhliche Menschen an Badehäusern und auf kleinen Booten. Heute berühmte Namen sind damit verbunden: Waldemar Bonsels, Gyula Benczur, Ulrich Himbsel. Und vielerlei lässt sich kunst- wie sozialgeschichtlich an dieser Entwicklung ablesen. Scriba macht es am Beispiel Interieur anschaulich: In der Villa Max war das „wunderbare Speisezimmer“ – wie zu jener Zeit üblich – ein zentraler Raum von wichtiger familiärer und gesellschaftlicher Bedeutung. Entsprechend liebe- und kunstvoll war er ausgestattet: mit Südtiroler Holzkassettendecke, Kachelofen, sorgsam ausgewählten Möbeln wie dem großen Tisch, der keineswegs nur zum Speisen diente – an ihm fanden auch die berühmten Séancen des Spiritisten Gabriel von Max statt… Verloren und dahin: Jene wertvollen Teile des Innenlebens der Villa seien von der jetzigen Besitzerin „in einer Nacht- und Nebelaktion“ beseitigt worden, berichtet Scriba. Wohin? Niemand weiß es, und die heutige Eigentümerin vermeidet es, mit Menschen zu sprechen, die ein lebhaftes Interesse an Erhaltung und Pflege des Hauses haben. Sie habe „ein sehr distanziertes Verhältnis zur Villa“, urteilt Scriba. Schlicht gesagt, liebe die Dame das Haus wohl nicht. Denn vielfache Appelle, Ermunterungen, Aufforderungen der Gemeinde oder der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen oder des Landesamts für Denkmalpflege haben die Eigentümerin nicht dazu bewogen, die nötige Instandsetzung des mehr als 140 Jahre alten Hauses endlich in Angriff zu nehmen. Unterschriftenaktionen bewirkten nichts, Presseveröffentlichungen lockten die Frau nicht aus der Reserve. Sie verweigert sich. Selbst der Bürgermeister tut sich schwer, mit ihr in Kontakt zu kommen. Michael Grasl sieht dennoch einen Hoffnungsschimmer: Die Denkmalschützer hätten jetzt für das geplante Sanierungskonzept einen Historiker engagiert. Allerdings: Ein Konzept ist das eine, seine Umsetzung das andere. Zwangsmaßnahmen, so Grasl auf eine Frage aus dem Publikum, seien kaum durchsetzbar. Allenfalls zum „Mindestunterhalt“ könne man die Eigentümerin verpflichten. Den Zuhörern klingt daher an diesem Samstag ein warnender Zwischenruf noch lange in den Ohren: Michael Stanic, Anwohner des Ostufers, ehemaliger Dachauer Kulturamtsleiter und Fachmann für Denkmalschutz, erinnert sich an eine Episode aus seiner Zeit als Leiter der „Pasinger Fabrik“: Vor mehr als zwanzig Jahren sei dort eine denkmalgeschützte Villa des Architekten August Exter einem „Zug-um-Zug-Verfall“ preisgegeben worden. Nachdem auch noch im Innern ein Feuerchen gebrannt hätte, habe man sie nur noch abreißen können. Stanic mit Blick auf die Max-Villa: „Ich kann nur empfehlen, da eine Web-Kamera anzubringen.“

Scriba löst Müller ab

6.2.2011

Münsing – Ursula Scriba wird für Florian Müller in den Münsinger Gemeinderat nachrücken. Müller wird in der letzten Sitzung dieses Jahres, am kommenden Dienstag, 13. Dezember, verabschiedet.

Ursula Scriba
Ursula Scriba

Wie berichtet hat der 71-jährige ehemalige Dritte Bürgermeister aus gesundheitlichen Gründen um seine vorzeitige Entlassung aus dem Gremium gebeten. Nachrücker auf der Bürgerliste wäre eigentlich Peter Maier aus Ammerland. Er saß bereits in der vergangenen Wahlperiode im Gemeinderat. Doch der 66-Jährige steht nicht zur Verfügung, so dass Scriba als nächste an der Reihe ist. Die ebenfalls in Ammerland lebende Architektin und Mutter sagt, sie freue sich auf die neue Aufgabe.

Scriba ist gleichzeitig Vorsitzende des einflussreichen Ostuferschutzverbands (OSV). „Ich bin mir bewusst, dass eine Menge Arbeit auf mich zukommen wird und versuche gerade, mich zu organisieren“, sagt sie. In der Großgemeinde Münsing stünden viele interessante Vorhaben an, so Scriba. „Ich weiß um die Verantwortung, die man als Gemeinderat trägt.“

Die Zustimmung des Gemeinderats auf Entbindung Müllers vom Mandat und die Genehmigung der Listennachfolge vorausgesetzt, wird Ursula Scriba in der ersten Sitzung im neuen Jahr vereidigt. (tal)/Tanja Lühr/

Villa Max: Bürgermeister schreibt Brandbrief

19.11.2010
Merkur online, Isar Loisachbote

Villa Max: Bürgermeister schreibt Brandbrief

Münsing – Der Verfall der Villa Max in Ammerland hat Münsings Bürgermeister Grasl zu einem Brandbrief an Bayerns obersten Denkmalschützer veranlasst.

Auskünfte zum Sanierungskonzept für die Villa Max verlangt Münsings Rathauschef Grasl. Foto: Archiv Isar Loisachbote
Auskünfte zum Sanierungskonzept für die Villa Max verlangt Münsings Rathauschef Grasl. Foto: Archiv Isar Loisachbote

In dem Brief verlangt Grasl vom Generalkonservator Professor Egon Johannes Greipl einen Bericht über die bisher erfolgten Recherchen zur Sanierung der Ammerlander Villa Max. Bereits im März hatte der oberste Denkmalschützer des Freistaats die Aufgabe übernommen, ein Sanierungskonzept für das zusehends verfallende Haus zu erstellen – im Auftrag der Eigentümerin.

Ende Juli hatte Grasl um einen Zwischenstands-Bericht gebeten. Jetzt steht der Winter vor der Tür und droht dem 140 Jahre alten Gebäude erneut stark zuzusetzen. Außerdem ist die Gemeinde Münsing dabei, einen Bebauungsplan für einen Teilbereich Ammerlands aufzustellen, der auch die Villa umfasst. „Wir möchten ein schlüssiges Gesamtkonzept, das die seit Jahren angekündigte Sanierung des Denkmals einbezieht“, erklärt Grasl. Er bittet bis Ende November um Antwort. Die Bürger Münsings würden von der Fachbehörde konkrete Schritte und eine Unterrichtung der Öffentlichkeit erwarten, teilt er mit. Das Landratsamt habe der Eigentümerin das Archiv über die Villa Max zur Verfügung gestellt, eine Genehmigung zur Prüfung der Bausubstanz liege ebenfalls vor, berichtete Grasl in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Allerdings erlösche diese Erlaubnis, wenn nicht binnen vier Jahren mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werde. (tal) /Tanja ;Lühr/

Das Ungarische Tor ist zurück

15.6.2010
Isar-Loisachbote

Das Ungarische Tor ist zurück

Ambach – Eineinhalb Jahre lang wurde es von Einheimischen und Touisten schmerzlich vermisst. Jetzt steht das Ungarische Tor an der Seeuferstraße 25 in Ambach wieder.

„Szeklertore“ nennt man diese Art von Bauten, wie das Ungarische Tor an der Seeuferstraße in Ambach.© Hermsdorf
„Szeklertore“ nennt man diese Art von Bauten, wie das Ungarische Tor an der Seeuferstraße in Ambach.© Hermsdorf

Es handelt sich dabei um eine Nachbildung. Das Original von Gyula Benczur aus dem Jahr 1894 war im Herbst 2008 wegen Einsturzgefahr abgebaut worden. Wind und Wetter hatten am Holz genagt, Ameisen hatten sich von unten her in die modrige Substanz gefressen. So sehr Denkmalschützer darum gekämpft hatten – das Wahrzeichen von Ambach war nicht mehr zu retten.

Wie kam das Tor überhaupt an den Starnberger See? Ursula Scriba, Vorsitzende des Ostuferschutzverbands und Architektin, hat sich eingehend mit der Geschichte befasst. Im vergangenen Jahrhundert, so berichtet sie, studierten viele ungarische Künstler in Bayern. Unter ihnen auch der Maler Gyula Benczur. 1876 wurde er von König Ludwig II. zum Professor an der Kunstakademie in München ernannt. Er heiratete Karoline von Max aus Ambach und verliebte sich in den beschaulichen Ort. Acht Jahre später erhielt er eine Berufung nach Budapest. Um den Kontakt zu Bayern nicht abzubrechen, ließ Benczur 1885 die Villa am Ostufer erbauen, die heute unter dem Namen ihres späteren Bewohners Waldemar Bonsels bekannt ist.

Um das Portal für rund 70 000 Euro originalgetreu rekonstruieren zu lassen, haben die Waldemar-Bonsels-Stiftung und Architekt Helmut Rampelmann einige Mühen auf sich genommen. In der Schreinerei Sailer in Sibichhausen wurde der 5,14 Meter hohe und fünf Meter breite Rahmen gezimmert. Die Verzierungen stammen von Oberammergauer Schnitzern. (tal)/Tanja Lühr/

„Eine Sauerei ersten Ranges“

19.5.2010
Süddeutsche.de
Schullandheim Razzien

„Eine Sauerei ersten Ranges“

Wegen Einsparungen sollen Münchner Schullandheime geschlossen werden. (Foto: Foto: dpa)
Wegen Einsparungen sollen Münchner Schullandheime geschlossen werden. (Foto: Foto: dpa)
Von Christian Rost

Bei Polizei und Staatsanwaltschaft herrscht Unmut über die Strafanzeigen der Stadt, die Razzien in fünf Schullandheimen zur Folge hatten. Der Vorwurf der Untreue ließ sich in vier von fünf Fällen nicht halten. Der Verdacht besteht nun, dass ein Mitarbeiter des Schulreferats jenen Heimleitern die Polizei ins Haus geschickt hat, die den städtischen Sparplänen widersprachen.

Die Einsparungen bei den Landheimen des Schulreferats der Stadt München fordern ein weiteres Opfer: Neben dem Schullandheim Schwarzenbergalm soll auch die Jugendbildungsstätte Rohrauerhaus am Tegernseegeschlossen werden.

Das geplante Aus für den 60-Betten-Betrieb ist am heutigen Mittwoch Thema im Schulausschuss des Stadtrats. Die Maßnahme soll im Jahr 232000 Euro an Personal- und Sachkosten sparen. Daneben befasst sich das Gremium mit der wirtschaftlichen Situation der acht Schullandheime insgesamt.

Vorwürfe in vier von fünf Fällen nicht gerechtfertigt

Wie die SZ am Dienstag berichtet hatte, hatte die Stadt während des Streits um ein Sparprogramm die Leiter von gleich fünf Heimen wegen Untreue und Betrugs angezeigt. Die Polizei durchsuchte daraufhin zeitgleich im Januar die Schülerstätten in Seeheim und Ambach am Starnberger See, in Schliersee, Fischbachau und Oberaudorf.

Der Vorwurf, die Heimleiter hätten Lebensmittel und Haushaltsartikel über die Stadt abgerechnet und für sich verbraucht, ließ sich in vier von fünf Fällen nicht halten. Die Staatsanwaltschaft stellte die Verfahren wegen „geringer Schuld“ ein, in einem Fall ging der Streit um eine Summe von 20 Euro.

Die Korruptionsbeauftragte der Stadt, Angelika Beyerle, beharrt aber auf dem Vorwurf der Verletzung der Vermögensfürsorgepflicht und verweist darauf, „für keinen der Beschuldigten hat es einen Freispruch erster Klasse gegeben“.

Die Vermutung der Heimleiter, die Polizeiaktion sei nur wegen ihrer Kritik an den Sparplänen der Stadt erfolgt, bezeichnete das Schulreferat als „falsch“. Es gebe hier „keinen Zusammenhang“.

Den Vorfall hätte auch die Innenrevision regeln können

Doch auch die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft glauben mittlerweile, „dass es der Stadt um mehr geht als um möglicherweise falsch abgerechnete Einkäufe von Semmeln, Kaffee oder Sonnenmilch“, wie ein Beteiligter der SZ sagte. „Solche Kleinigkeiten hätte auch die Innenrevision der Stadt regeln können.“

Einer der Heimleiter nennt das Vorgehen der Stadt „eine Sauerei ersten Ranges“. Er vermutet, dass es sich bei der Anzeige „um eine persönliche Abrechnung“ des früheren Leiters der Fachabteilung 4 im Schulreferat gehandelt habe, weil man sich dessen Spar-Anweisungen widersetzt habe. Dabei hatten die Heimleiter auch ein Gegengutachten zu einer möglichen Privatisierung der Heime erstellt. Der Beamte, der bei der Stadt für die Schullandheime verantwortlich war, ist mittlerweile im Ruhestand.

Nachdem mit der Stilllegung der Schwarzenbergalm eine Vollzeitstelle und vier Teilzeitstellen wegfallen, sind in der Jugendbildungsstätte Rohrauerhaus vier Arbeitskräfte betroffen. Der Leiter des Hauses hat bereits angekündigt, selbst den Hut zu nehmen, obwohl er das Rentenalter längst nicht erreicht hat.

Das Rohrauerhaus wird möglicherweise ebenso wie die Schwarzenbergalm verkauft. Die Verwertung der stattlichen Immobilien prüft derzeit das Kommunalreferat. Die bislang im Rohrauerhaus angebotene Jugendbildung soll nach den Plänen des Schulreferats im Schullandheim Seeheim weitergeführt werden. Auch der Leiter dieses Heims war im Januar von der Stadt angezeigt worden.

Die Rathaus-CSU findet das juristische Vorgehen samt Hausdurchsuchung „sehr interessant“, wie die schulpolitische Sprecherin, Marianne Brunner, sagte. Sie kündigte an, ihre Fraktion werde am Mittwoch dem Schul-Haushalt nicht zustimmen, solange nicht geklärt sei „wer und was da dahinter steckt“.

Initiative Lebensraum Hecke 2

24.10.2009
Gemeinsame Aktion von Gartenbauverein und OSV

Initiative Lebensraum Hecke

In Münsing am Starnberger See, genauer gesagt am Schafberg östlich des Münsinger Sportgeländes, ist es gelungen:

In einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Münsing, des Ostuferschutzverbands, des Gartenbauvereins Münsing und der Grundschule ist eine mehrreihige Wildhecke am 24. Oktober 2009 frisch gepflanzt worden.

Wie kamen wir auf diese Idee?

Mit der Zahl der Biogasanlagen nimmt auch der intensive Anbau ertragreicher Pflanzen zur Energiegewinnung auch hier in unserer Gemeinde stetig zu. Führend ist dabei der Mais, der zu seinem späten Start im Jahr sehr viel Unterstützung gegen andere vitale Pflanzen braucht. Eine sichtbar einseitige Flora ist die Konsequenz. Weniger effektive Anbauformen gehen entsprechend zurück. Bestimmt erinnern Sie sich, wie vor 10 Jahren noch an verschiedenen Bauernhöfen in Münsing Schilder mit der Aufschrift „Kartoffeln“ angebracht waren. Das hat sich durch den hohen Kostendruck und Strukturwandel in der Landwirtschaft auch am Ostufer des Starnberger Sees geändert.

Neben landwirtschaftlichen Maßnahmen, die der Verarmung von Tier- und Pflanzenwelt entgegen wirken, können auch wir Nichtlandwirte Maßnahmen ergreifen, um das Ökokonto unserer Gemeinde zu erhöhen.

Warum halten wir eine Hecke für bedeutsam?

Hecken haben eine hohe ökologische Bedeutung in unserer Kulturlandschaft. Sie bieten Wind- und Erosionsschutz, wirken als Vernetzungsstruktur im Biotopverbund und sind vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Reptilien, Fledermäuse, Singvögel und natürlich unser Wild. Schlehe, Hagebutte, Weißdorn, Holunder und Haselnuss, das sind nur einige der typischen Sträucher des „Lebensraumes Hecke“, die Tieren Nahrung und Deckung bieten – vor allem auch Lebewesen, deren Zuhause der Boden ist, wie beispielsweise Bodenbrüter und Feldhase.

Die Hecke hat aber nicht nur einen ökologischen Zweck, sondern dient auch als natürliches Anschauungsmaterial für den HSK-Unterricht an unserer Grundschule. Aufgrund der Nähe des Standortes zum Schulgelände können die Kinder die Hecke in kürzester Zeit zu Fuß erreichen

Für unsere Hecke am Schafberg stellt die Gemeinde Münsing den Grund zur Verfügung und unterstützt uns bei den schweren Arbeiten über ihren Bauhof. Der Landesjagdverband vertreten durch die Kreisgruppe Wolfratshausen mit ihrem Leiter Stefan Rührgartner fördert dankenswerterweise unsere Maßnahme mit einem großzügigen Festbetrag. Die weitere Finanzierung trägt der OSV, auch durch teilweise erhebliche Spenden von Mitgliedern, während der Gartenbauverein Münsing fachliche Kompetenz und bewährten Arbeitseinsatz einbringt.

Die Realisierung dieser Maßnahme erforderte Abstimmungen zwischen Gemeinde und Landratsamt (Untere Naturschutzbehörde), da baurechtlicher Hintergrund einerseits eine verpflichtende Ausgleichsplanung der Gemeinde ist (B-Plan Nr. 6/Degerndorf und Nr. 21/Münsing), die andererseits mit dem etwas früher aufgestellten Bebauungsplan für das Gelände Sportplatz / Friedhof  (B-Plan Nr. 20/Münsing), abgestimmt werden musste.

 

Natürlich brauchten wir auch ein Pflanzkonzept, das in den professionellen Händen von Christine Mair lag. Ursula Scriba zeichnete den Pflanzplan und Annabel von Boetticher verhandelte so gut mit der Gartenbaufirma, dass wir einen großen Betrag sparen konnten. Unter der erfahrenen Leitung von Regina Reitenhardt und Christine Mair konnten die Freiwilligen vom Gartenbauverein, Ostuferschutzverband und der Münsinger Schule in dreieinhalb Stunden ca. 200 Pflanzen einsetzen.

13 Schulkinder begleitet von ihrer Lehrerin Frau Thurmair, ausgerüstet mit Spaten, Rechen und Gummitstiefeln beteiligten sich mit großem Eifer an der Pflanzaktion und deckten die Pflänzchen mit einer Mulchdecke zu.

Als Pflanztermin hatten wir uns Ende Oktober ausgesucht, denn wir hofften auf den regenreichen November um unseren kleinen Pflanzen ein rasches und sicheres Anwurzeln zu ermöglichen und so wie es jetzt regnet, haben wir ein gutes Gefühl, dass es alle Pflanzen schaffen werden.

Ein gutes Gefühl hatten wir auch bei der Pflanzung der Hecke, denn es hat allen Beteiligten, ob jung oder alt, ob Ammerlander, Degerndorfer oder Münsinger richtig Spaß gemacht gemeinsam ein Stückchen Natur zu gestalten.

Regina Reitenhardt, Ursula Scriba

Initiative Lebensraum Hecke

4.2.2009
Initiative des OSV

 

Initiative Lebensraum Hecke

 

Gartenbauverein Münsing
Gartenbauverein Münsing

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Mit der Zahl der Biogasanlagen nimmt auch der intensive Anbau ertragreicher Pflanzen zur Energiegewinnung in Bayern stetig zu. Führend ist dabei der Mais, der zu seinem späten Start im Jahr sehr viel Unterstützung gegen andere vitale Pflanzen braucht. Eine sichtbar einseitige Flora ist die Konsequenz.  Weniger effektive Anbauformen gehen analog zurück. Bestimmt erinnern Sie sich, wie vor 10 Jahren noch an verschiedenen Bauernhöfen in Münsing Schilder mit der Aufschrift „Kartoffeln“ angebracht waren. Das hat sich durch den Realisierungsdruck und Strukturwandel in der Landwirtschaft auch am Ostufer des Starnberger Sees geändert.

Neben landwirtschaftlichen Maßnahmen, die der Verarmung von Tier- und Pflanzenwelt entgegen wirken, können auch wir Nichtlandwirte Maßnahmen ergreifen, das Ökokonto unserer Gemeinde zu erhöhen.

Die Gemeinde Münsing, der Ostuferschutzverband und der Gartenbauverein Münsing verfolgen deshalb die Anpflanzung einer Wildhecke, westlich von Münsing am Schafberg, fußläufig auch erreichbar für den Biologieunterricht der Grundschule Münsing.

Warum halten wir eine Hecke für bedeutsam?

Hecken haben eine hohe ökologische Bedeutung in unserer Kulturlandschaft: Sie bieten Wind- und Erosionsschutz, wirken als Vernetzungsstruktur im Biotopverbund und sind vielfältiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Reptilien, Fledermäuse, Singvögel und natürlich unser Wild. Schlehe, Hagebutte, Weißdorn, Holunder und Haselnuß, das sind nur einige der typischen Sträucher des „Lebensraumes Hecke“, die Tieren Nahrung und Deckung bieten – vor allem auch Lebewesen, deren Zuhause der Boden ist, wie beispielsweise Bodenbrüter und Feldhase.

Für unsere Hecke am Schafberg stellt die Gemeinde Münsing den Grund zur Verfügung und unterstützt uns bei den schweren Arbeiten über ihren Bauhof. Der Landesjagdverband fördert dankenswerterweise unsere Maßnahme mit einem großzügigen Festbetrag. Die weitere Finanzierung trägt der OSV, auch durch teilweise erhebliche Spenden von Mitgliedern, während der Gartenbauverein Münsing fachliche Kompetenz und bewährten Arbeitseinsatz einbringt.

 

Die Realisierung dieser Maßnahme erfordert gegenwärtig Abstimmungen zwischen Gemeinde und Landratsamt, da baurechtlicher Hintergrund einerseits eine verpflichtende Ausgleichsplanung der Gemeinde ist (B-Plan Nr. 6/Degerndorf und Nr. 21/Münsing), die mit dem etwas früher aufgestellten Bebauungsplan für das Gelände Sportplatz / Friedhof  (B-Plan Nr. 20/Münsing), abgestimmt werden muss.

Wir streben die Verwirklichung im Frühjahr 2009 an, die Zustimmung der unteren Naturschutzbehörde vorausgesetzt.

Regina Reitenhardt, Ursula Scriba